Freundschaften, die einfach einschlafen...
Ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Wenn Freundschaften mangels einseitigen "Meldens" einschlafen. Es ist mir bisher nur einmal passiert und das ist schon viele Jahre her.
Es handelte sich um meine Nachbarin, eine gute Freundin, die schräg unter mir wohnte und mit der ich über Jahre gut befreundet war. Zusammen haben wir viel erlebt, Partys, Tupperpartys, Schmuckpartys usw. veranstaltet, sind viel zusammen weg gewesen, eigentlich war es eine richtig gute Freundin.
Irgendwann ist sie ausgezogen, aber in der gleichen Stadt geblieben, nur eben in einen anderen Bezirk. Doch irgendwie hat das alles verändert. Wir haben uns nicht mehr so oft gesehen, haben uns aber trotzdem noch verabredet und dann war alles immer wie früher. Bis mir irgendwann aufgefallen ist, dass eigentlich immer ich diejenige bin, die anrufen muss, um eine Verabredung zu treffen. Das war so ein schleichender Prozess, es hat ein Weilchen gebraucht, bis mir das bewusst wurde. Ich habe dann einige Zeit darauf geachtet, ob es auch wirklich so ist, dass nur ich immer anrufe. Na ja, wenn wir was zusammen gemacht haben war es wie früher und hat viel Spaß gemacht, von ihr kam dann auch immer das typische "ich melde mich". Nur dass sie das halt nicht gemacht hat. Irgendwann, wie lange das jetzt gedauert hat weiß ich nicht mehr, hatte ich die Schnauze voll und habe mir gesagt, ich rufe jetzt auch nicht mehr an. Ich kam mir dabei ja auch ein bisschen veralbert vor, immer das "ich melde mich" zu hören und nie passierte es. Mein Göga meinte noch, ich würde das doch etwas eng sehen, es sei doch egal, wer sich meldet. Aber ich bin dabei geblieben und habe nicht angerufen.
Es kam natürlich wie erwartet kein Anruf, irgendwann haben wir uns dann mal zufällig auf der Straße getroffen, haben uns unheimlich gefreut, lange gequatscht, sind spontan in ein Café und alles war wie früher. Als dann von ihr die Frage kam, weswegen ich mich denn so lange nicht gemeldet hätte, habe ich ihr natürlich gesagt, dass das Telefon schließlich in beide Richtungen funktioniert. Sie entschuldigte sich, sie sei ja immer so viel beschäftigt, würde sich aber auf jeden Fall bald melden.
Na ja, es kam wie es kommen musste und wie ich es auch erwartet hatte: Kein Anruf, ich bin dann aus der Stadt weggezogen und habe seit damals keinen Kontakt mehr.
Wenn ich das rückblickend betrachte, denke ich, ich habe damals richtig gehandelt. Freundschaft ja, aber nicht um jeden Preis. Freundschaft ist ja schließlich ein Geben und Nehmen und sollte auf Gegenseitigkeit beruhen. Ich habe so etwas seitdem nicht noch einmal erlebt, ich denke auch, es muss an der Person an sich gelegen haben. Meine Freundschaften die ich jetzt habe beruhen alle auf Gegenseitigkeit, so wie es auch sein sollte.
Wie ist das denn bei euch, habt ihr so etwas auch schon einmal erlebt? Und wenn ja, wie habt ihr euch verhalten? Bin mal auf eure Erfahrungen gespannt.
Bisher ist es mir auch nur einmal passiert, aber dafür auch gleich herbe. Ich hab einen sehr sehr guten Freund, der etwa 60 Kilometer entfernt von mir wohnt. Wir haben uns damals im Internet kennengelernt und haben fast jedes Wochenende was gemeinsam unternommen. Vor 2 Jahren ist er in Urlaub gefahren, eigentlich wären wir gern mit gefahren, aber es war sehr spontan und da wir Kinder haben ging es leider nicht. Nach seinem Urlaub meldete er sich etwa 2 Wochen gar nicht.
Nach 2 Wochen lies er sich dann bei uns blicken und erzählte, wie schön sein Urlaub gewesen sei . Meine Frau lud ihn dann zu Ihrem Geburtstag ein, der 2 Wochen später war und er sagte auch zu. An dem Tag hat es heftig geschneit, so das er telefonisch gratulierte und gleichzeitig leider absagen musste. Seit diesem Telefonat haben wir nie wieder etwas von Ihm gehört. Auf zahlreiche Anrufe die wir getätigt haben, keine Reaktion. Sein Handy ging noch bis etwa vor 6 Monaten, aber er ist nicht einmal in 1 1/2 Jahren ans Telefon gegangen. Mich würde sehr interessieren, was mit ihm ist und weshalb er von heute auf morgen den Kontakt zu uns und auch zu allen anderen Freunden abgebrochen hat.
Ich finde es wirklich schade, dass diese Freundschaft beendet ist , denn er war wirklich ein sehr guter Freund.
Ich kenne so was eigentlich nur mit Freundschaften aus der Schulzeit. Die haben sich verlaufen, als die Berufsausbildung losging. Da hat sich der Freundeskreis doch sehr verändert. Dann kamen Partnerschaften hinzu und die Interessengebiete waren auch zu unterschiedlich gelagert.
Hab ich zwischen 14 und 25 meine Wochenenden fast nur in Stadien verbracht, weil ich Kampfrichter bei der Leichtathletik war, haben die anderen lieber im Bett gelegen. Wenn sie dann Abends irgendwo Party gemacht haben, sass ich bei einer Disco an der Kasse und habe den Eintritt kassiert. Ich konnte mir dadurch recht Jung schon vieles leisten, was die anderen nicht konnten, da ich an den Wochenenden eben auch noch gut nebenbei was verdient habe.
Dazu war ich auch nie der Typ der ewig gern shoppen geht und durch meinen Mann kam dann das Interesse auch als Zuschauer bei Sportveranstaltungen teilzunehmen. Aber ich trauere diesen Freundschaften auch nicht wirklich nach, denn ich finde sie im nachhinein als sehr oberflächlich ausgelegt.
Erinnert mich irgendwie an einen Artikel aus der aktuellen "Neon", da wird das mit den Freundschaften auch ähnlich thematisiert.
Kenne das ganze aber auch, sehe es allerdings auch irgendwie als "normal" an. Einer meiner früher besseren Freunde ist zum studieren in ein anderes Bundesland gegangen als ich es bin und durch die Entfernung hat man dann mit der Zeit immer weniger Kontakt gehabt und irgendwann ist es ganz eingeschlafen. Wenn wir heute mal wieder was voneinander hören ist es halt so, dass man sich noch freut, aber man nichts genaues mehr aus dem Leben des anderen weiß. Ist vielleicht aber ein sehr schönes Beispiel, um mein "normal" genauer zu beschreiben: Man beginnt einen neuen Lebensabschnitt (in diesem Falle studieren, kann ja auch eine neue Arbeit, neue Stadt oder ähnliches sein), lernt neue Leute kennen, bekommt ein neues Umfeld in das man sich zwangsläufig einlebt und damit beginnt auch quasi ein Leben, was halt nicht zum Beispiel mehr so ganz parallel läuft, wie das eigene. Schon ist weniger Zeit vorhanden, sehen kann man sich auf Grund unterschiedlicher Orte,/Arbeitszeiten auch nicht mehr so leicht und schon beginnt sich eine "Trennung unter Freunden" einzuschleichen.
Gleiches kann auch daraus resultieren, dass man sich weiterentwickelt, andere Interessen als bei dem anderen entstehen und man somit weniger Gemeinsamkeiten hat, die eine Freundschaft ja doch auch irgendwie ausmachen. Eine ständige Freundschaft ist ja nicht nur ein füreinanderdasein wenn es einem dreckig geht oder wenn man sich bei jemanden auch mal vor Freude ausschütten will, außer natürlich bei Freundschaften, die über die Jahre gefestigt sind und die wirklich nichts erschüttern kann.
Ein wesentlicher Punkt ist dabei auch für mich das bereits erwähnte Thema "Zeit". Wenn ich allen Menschen, die ich in meinem Leben bisher kennengelernt habe und mit denen ich mal mehr oder minder eng befreundet gewesen bin oder gar nur zu besseren Bekanntschaften zählen regelmäßig die Zeit widmen würde, die die Pflege einer vernünftigen Freundschaft beinhalten würde, dann käme ich quasi zu nichts anderem mehr.
Ich habe weiterhin viele Menschen in meinem weiteren Umfeld, bei denen ich mich sehr freue, sie einmal wiederzusehen, auch wenn ich wochenlang nichts von Ihnen gehört habe oder mich meinerseits bei Ihnen nicht gemeldet habe. Da weiß ich einfach, dass die mittlerweile ein anderes Leben leben oder schon immer gelebt haben, was uns nicht davon abhält sich mit mehreren Leuten zu treffen, was trinken zu gehen oder einen Spieleabend zu machen. Da kommen dann dadurch dann auch mal quasi teile aus drei verschiedenen Freundeskreisen zusammen, einfach weil man sich untereinander kennt und mag, aber wie gesagt: man kann ja nicht allen Menschen die entsprechende Zeit widmen um eine tiefe Freundschaft zu hegen und zu pflegen.
Auch mit zwei meiner besten Freunde liege ich momentan nicht gerade auf einer Wellenlänge. Die haben grad eher das Bedürfnis ihre Freizeit auf dem Hamburger Kiez auszuleben und sich die Nächte um die Ohren zu schlagen (immer auf der Suche nach Frauen & Alkohol oder so ähnlich), was für mich momentan irgendwie nicht so reizvoll ist. Trotz allem telefoniert man regelmäßig, macht so mal was und wenn ich erst in einem halben Jahr wieder mit denen losziehen würde, wäre es so "wie früher".
Was ich damit sagen will ist: Das Freundschaften sich halt im Laufe der Zeit einfach verändern. Manche werden wichtiger, manche Unwichtiger. Bei manchen findet man vielleicht auch nicht mehr den Punkt, der einen Zusammenhält (was dann darin resultiert, dass man lieber in Erinnerungen schwelgt, statt sich wieder zu melden, einfach weil man spürt, dass aktuell jedes weitere Gespräch eine Ernüchterung wäre). Und je älter man wird, desto mehr spielt der Faktor Zeit eine Rolle. Man lernt wie gesagt einerseits immer mehr Menschen kennen, andererseits rennt die Zeit immer schneller davon. Das kann man gar nicht alles unter einen Hut kriegen, auch wenn man wollte - und die meisten Menschen meinen das dabei ja auch nicht böse, aber es lässt sich in meinen Augen schwerlich verhindern.
Und ich denke mal, dass das einfach eine ähnliche Sache bei Dir und deiner Freundin gewesen ist, die Freude über ein Wiedersehen war ja da. Und selbst wenn Sie nur in einen anderen Bezirk gezogen ist: Nähe verbindet (Aus den Augen, aus dem Sinn, um mal ein Sprichwort zu bemühen, was meine obigen Ausführungen nicht ganz unterstreicht). Aber bei dem "Freundschaft ist ein geben und nehmen" möchte ich noch ergänzen, dass es vielen Leuten einfach nicht bewusst ist, wie lang die Zeit ist in der man sich nicht gemeldet hat oder es gibt auch Menschen, die nicht so der Typ sind von sich aus einfach mal anzurufen. Man darf das alles nicht so eng sehen - Hauptsache man versteht sich, wenn man sich sieht. Das ist meistens das Beste Zeichen.
Wer kennt das nicht, es muss aber nicht nur einseitiges melden sein, sondern es besteht genauso die Möglichkeit, dass beide Parteien einfach wegen Zeitmangel nicht mehr melden oder weil man nicht mehr die gleichen Interessenszüge vertritt. Aber auch der Prozess, dass sich eine Partei immer weiter zurückzieht und sich von alleine nicht mehr meldet, das fällt den Parteien aber erst nach einer längeren Zeitspanne auf, wenn man sich hinterfragt, wann man von dieser Person zuletzt kontaktiert worden ist.
Ich finde auf jeden Fall, dass du richtig gehandelt hast und dass du dir keineswegs ein schlechtes Gewissen einreden solltest. Vorallem die Freundschaften aus der Volksschule und Hauptschule leiden darunter, vorallem weil man sich nicht flüchtig daran erinnert und die Leute kam im Alltag wiedererkennen kann, weil sich eben jeder verändert hat. Mit den restlichen Schulkameraden, mit denen man länger in der Klasse war, auch vieles unternommen hat, hat man meistens auch nach der Schule einen Kontakt.
Aber im Zeitalter der Technologie finde ich es als eine schlechte Ausrede, wenn man immer mit der Aussage "Ich bin schwer beschäftigt und habe fast nie Freizeit" das Nicht-Melden rechtfertigen will. Denn eine SMS oder eine Email dauert wenige Minuten, die man sicherlich für eine Freundschaft aufbringen kann. Meistens liegts wohl eher an der Faulheit oder am mangelnden Interesse, was ich umso erbärmlicher finde, nicht die Wahrheit zu sagen.
bei mir ist das jetzt schon oftmals passiert sei es mit Freunden aus der Schulzeit, dann ist meine beste Freundin weggezogen 800 km-also kein Katzensprung um mal so vorbeizuschauen, und seit ich mein 2. Kind habe wurden die Freunde auch weniger weil die alle Party machen und ich eben keine Lust mehr dazu hatte. damals habe ich gemerkt was wahre Freunde sind den diese stehen nach wie vor zu mir und helfen wenn's mal sein muss oder sind auch einfach nur zum reden und ausgehen da. Mit vielen Leuten die mittlerweile weiter weg wohnen habe ich dank Internet und Handy-Zeit immer noch Kontakt.
Irgendwie geht es mir mit einigen Schulfreunden so. Wir haben vor 5 Jahren das Abi gemacht und uns dann natürlich versprochen, uns regelmäßig zu schreiben und uns zu treffen. Aber leider klappt das dann meistens doch nicht so, wie man sich das vorstellt. Beide bauen ja irgendwie ein neues Leben auf, teilweise in unterschiedlichen Städten mit unterschiedlichem Alltag. Und unweigerlich baut auch jeder einen neuen Freundeskreis in seinem neuen Lebensmittelpunkt auf. Anfangs haben wir uns noch öfter geschrieben oder telefoniert und uns auch mal getroffen aber einige habe ich jetzt bestimmt schon 3 Jahre nicht mehr gesehen und mehr als eine kleine müde Mail ist auch nicht mehr drin.
Mit anderen treffe ich mich wenigstens noch mal 2x im Jahr, was ja auch nicht wirklich als Freundschaft bezeichnet werden kann. Ich denke einfach, das ist der Lauf der Dinge, wenn man sich nicht mehr automatisch jeden Tag sieht. Dann denkt man eben nicht mehr ständig an den anderen, klar, man freut sich jedes Mal tierisch, wenn man sich mal wieder sieht aber erst mal daran zu denken, ein Treffen zu organisieren ist nicht so selbstverständlich.
Und auch ich habe noch einige Schulfreunde, wo zu 80% die Meldungen von mir ausgehen. Aber das nehme ich den Anderen auch nicht unbedingt übel. Und wenn man sich dann doch mal wieder sieht, ist die Freude dafür umso größer.
Meine beste Freundin hat erst früher in ca. 400 km von hier gewohnt, ist dann zu uns gezogen, da ihr damaliger Freund hier wohnt. Dann haben wir uns hier kennengelernt und waren ein Herz und eine Seele. Naja, nach 3 Jahren ging die Beziehung auseinander und sie ist wieder zu ihrer Mutter in ihre alte Stadt gezogen. Wir telefonieren zwar öfter, aber es wird doch schon immer unregelmäßiger. Man hat sich einfach nicht mehr so viel zu erzählen, da man ja nun auch einen anderen Freundeskreis hat. Ist schade darum, aber was will man machen.
Ich kenne so was leider auch. Ich hatte mal eine ganz gute Freundin in der Schule. Naja, dann haben wir beide eine Ausbildung gemacht, haben uns also nicht mehr täglich gesehen. Irgendwann waren wir dann nur noch etwa alle 3 bis 4 Wochen zusammen weg, entweder in der Disse oder wir waren einfach nur ein Kaffee trinken. Irgendwann wurden daraus dann nur noch alle 3 Monaten. Und jetzt hab ich seit einem Jahr etwa gar keinen Kontakt mehr zu ihr und finde das sehr sehr schade. Aber es musste wohl so kommen, weil uns offenbar beiden die Freundschaft nicht sehr wichtig war. Ich denke mir immer: Wenn man MÖCHTE, dann kann man eine Freundschaft auch aufrecht erhalten, auch über hunderte Kilometer, das geht dann einfach. Dann telefoniert man einfach.
Aber wenn man nicht das nötige Interesse daran hat, wenn die Anrufe nachlassen, dann kann sich sicher sein, dass es wohl einfach nicht wichtig genug ist und dann denke ich, ist es auch nicht ganz so tragisch. Ich finde es zwar traurig, klar, aber ich denke mir auch, dass wir einfach zu verschieden waren.
Unsere Klassengemeinschaft war mehr oder weniger nur von Gruppenbildungen geprägt, sodass intern nie wirklich ein Zusammenhang aufgebaut worden ist. Man hat mit denen gesprochen, mit denen man "befreundet" war, die restlichen waren nur "Schulkameraden", außerhalb der Schule hat man mit den anderen nichts unternommen. Sodass sich diese Situation auch nach dem Schulabschluss nicht geändert hat.
Ich melde mich selten bei den Leuten, mit denen ich auch eigentlich in der Klasse nichts zu tun hatte, wieso sollte ich. Mit den restlichen sind wir eigentlich in Dauerkontakt, sei es über Messener wie zum Beispiel ICQ oder Skype, per Mail, Telefon, wir spielen oft gemeinsam Fußball oder gehen gemeinsam fort.
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