Kurzlebige Haustiere für Kinder?

vom 14.05.2011, 20:21 Uhr

Ich habe mich neulich mit einer Bekannten darüber unterhalten, welches Tier für ihren fünfjährigen Sohn wohl am geeignetsten wäre, da sie beschlossen hat, dass sie ihr Junge ein Haustier bekommen soll. Ich habe ihr dann spontan einen Hund empfohlen, da ihr Junge häufig mit dem Hund meines Freundes spielt und es ihm scheinbar immer sehr gut gefällt. Auch mit der Nachbarkatze hat er sich sichtlich angefreundet, seitdem diese sich auf deren Terrasse verirrt hat, allerdings kann die Mutter mit Katzen nicht wirklich warm werden und lehnt das daher ab. Neulich hat sie dann aber auch zu mir gesagt, dass sie sich eher dazu entscheiden möchte ihrem Sohn ein kurzlebiges Kleintier, wie etwa Maus oder Hamster zu kaufen.

Ich fand diese Idee zunächst nicht ganz so gut, da dies eben doch sehr zarte Tierchen sind, mit denen man vorsichtig sein muss und auf die man auch Rücksicht nehmen muss, denn Hamster werden beispielsweise auch manchmal aggressiv, wenn man sie einfach tagsüber zum Spielen heraus holt und eben das ist es, was Kinder dieses Alters doch recht gerne machen. Auch kann man mit diesen Tieren nicht so gut spielen, wie man es eben mit einer Katze oder einem Hund könnte, sie sind kleiner und auch nicht gerade verschmust. Zwerghamster sind zwar meistens sehr zahm, aber wenn Kinder ihre Hand ungeachtet in den Käfig tun und das Tier grob packen, kann es auch durchaus sein, dass sie man zuschnappen oder die Finger gar mit angebotenem Futter verwechseln. Ist ein Erwachsener noch dazu in der Lage den Biss des Tieres ruhig hinzunehmen und das Tier vorsichtig abzusetzen, wenn es sich fest gebissen hat, wird ein Kind vermutlich schreien und das Tier mit Gewalt von sich abbringen wollen, was für ein solches Kleintier tödlich enden kann.

Überhaupt sprechen meiner Ansicht nach recht viele Tatsachen gegen die Anschaffung eines Kleintiere für Kinder diesen Alters. Einige können damit sicherlich umgehen aber das trifft nicht für alle zu. Meine Bekannte nun aber meinte, dass sie es besser findet, wenn der Junge mit Tieren zu tun hat, dessen Tod er in seiner Kindheit verschmerzen muss. Ein Hamster stirb für gewöhnlich nach zwei oder drei Jahren, die meisten Mäusearten leben noch kürzer, dass heißt also, dass der Junge den Tod seines Tiere im Kindesalter miterleben und das Tier vielleicht auch beerdigen müsste. Würde man sich einen Hund oder eine Katze anschaffen, so meine Bekannte, so würde das Tier vermeintlich erst in seinem Erwachsenenalter sterben.

Meine Bekannte selbst ist mit ihrem ersten Todesfall mit 22 Jahren konfrontiert worden. Sie hat einen sehr kleinen Familienkreis und damals war es dann die Oma die starb und es war auch die erste Leiche, die sie sah. Auch mit toten Tieren hatte sie vorher nie zu tun gehabt. Sie meinte, dass ihr die Verarbeitung dieses Todesfalles sehr schwer gefallen war, eben weil sie vorher noch nie damit zu tun gehabt hatte und gar nicht richtig wusste, wie man richtig trauert und das ganze verarbeitet. Letztendlich war das dann eine sehr schwere Zeit für sie, die ihrer Aussage nach sogar dazu geführt hat, dass sie ihr Studium abgebrochen hat. Sie meinte auch, dass man das als Kind vermeintlich besser lernt und einfach verinnerlicht, dass der Tod zum Leben dazu gehört. Wenn man als Kind einen Todesfall erlebt, dann kann man als Erwachsener später auch besser damit umgehen, als wenn man eine Kindheit ganz ohne Tod und Trauer verbracht hat.

Ich fand ihre Argumentation an sich etwas überraschend und ich zweifele auch ein bisschen daran, ob man den Tod eines Tiere mit dem eines Menschen gleich setzen kann, was die Verarbeitung der Trauer angeht, allerdings kann ich es schon nachvollziehen, wieso sie das so möchte und vermutlich wird ein Kind, das den Tod auf diese Weise kennenlernt, später tatsächlich besser damit umgehen können. Natürlich ist es nicht gesagt, dass alle Menschen so reagieren müssen, wie meine Bekannte, wenn sie ihren ersten Todesfall erst im Erwachsenenalter erleben, allerdings besteht eben doch die Möglichkeit dazu. Trotzdem wäre das für mich nicht unbedingt ein Faktor, der über die Art des Haustieres entscheiden sollte, wie ich finde. Ich persönlich würde meinem Kind nicht unbedingt einen Hamster kaufen, bloß damit es dessen Tod erlebt. Wie seht ihr das? Findet ihr das kurzlebige Haustiere ein Kind besser auf Todesfälle vorbereitet, mit denen es in seinem Leben konfrontiert wird?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Als meine Kinder klein waren haben wir Farbratten gehalten. Ich habe diese Tiere bewusst angeschafft, obwohl ich gewusst habe, dass sie nicht sehr alt werden. Alle anderen Kleintiere sind für Kinder weniger geeignet, weil sie meist nachts wach sind und tagsüber schlafen und ein Hamster ist absolut ungeeignet.

Ich habe die Ratten deswegen bewusst angeschafft, weil meine Kinder unbedingt ein Haustier haben wollten und ich keinen Hund haben wollte. Die Kinder haben sich super um die Tiere gekümmert (Ratten muss man mindestens zu zwet halten) und da Kinder oftmals die Lust an Tieren nach einer gewissen Zeit verlieren, dachte ich, dass ein kurzlebiges Tier nicht schlecht ist. Die Kinder haben auch so gelernt, dass der Tod zum Leben gehört und man kann den Kindern anhand des Tieres schon zeigen, dass das Leben vergänglich ist.

Man kann selbstverständlich nicht den Tod eines Tieres mit dem Tod der Oma vergleichen. Aber als meine Oma, also ihre Uroma verstorben ist, haben sie doch sehr gut reagiert. Sie haben die Regenbogenbrücke-Geschichte von mir gehört, als die Ratten gestorben sind und meinten nun, dass Uroma hinter der Regenbogenbrücke mit den Ratten spielt.

Ich würde schon sagen, dass Kinder ruhig mit kurzlebigen Tieren zusammenleben sollten. Nicht jeder kann Hund oder Katze halten. Man sollte sich die Wahl der Tiere dennoch gut aussuchen und sollte sich im Klaren sein, dass nicht die Kinder die Verantwortung haben, sondern die Eltern. Hamster, Kaninchen und Meerschweinchen sind gänzlich ungeeignet für kleinere Kinder.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Mir würde da auf Anhieb der Hamster einfallen. Allerdings wage ich zu bezweifeln ob das Kind eine große Freude an einem Haustier hat, dass nach zwei Jahren den Löffel abgibt. Ich weiß von mir selber wie traurig es war, als meine Katzen gestorben sind, sie sind irgendwie alle nie älter als vier oder fünf Jahre geworden. Mit der Zeit gewöhnt man sich zwar dran, aber ich weiß nicht, wie verletzlich diese Kinderseelen sind.

Ich würde mich dazu entschließen, das Kind mitbestimmen zu lassen und dann das ideale Haustier finden. Natürlich muss zuvor abgeklärt werden, wer sich um das Tier kümmert- bzw. welche tägliche Aufgaben das Kind hat. Das ist zwar ein Lernprozess, jedoch gut für die seelische Entwicklung des Kindes.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ein Haustier ist sicher etwas sehr schönes für ein Kind. Es lernt auch so etwas Verantwortung zu übernehmen. Ich selber bin quasi mit meiner Katze aufgewachsen. Sie hat mir sehr viel Freude bereitet und wir hatten eine Menge Spaß. Ich bin sehr froh, dass ich sie habe. Hätte ich sie nicht gehabt, hätte ich einiges verpasst. Meine Katze lebt übrigens immer noch. Sie ist nun 12 Jahre alt und immer noch so faul wie früher. :lol:

Es kommt auch ganz darauf an, wo das Kind lebt, welches ein Haustier halten möchte. Eine Neubauwohnung ist zum Beispiel kein Idealer Ort für einen Hund. Jetzt nur mal als Beispiel. Aber der Sache sollten sich die Eltern annehmen. Was allerdings sehr empfehlenswert ist, meiner Meinung nach zumindest, wäre ein oder zwei Hasen. Die sind niedlich und schön zum kuscheln. Pflegeleicht sind sie auch noch. Der genannte Hamster wäre auch eine Überlegung wert.

Irgendwann stirbt jedes Haustier einmal. Man kann leider nicht im voraus sehen, welche Probleme das Tier bekommt oder wie lange es leben wird. Neben dem Schmerz, der beim Tod des Tieres entsteht, erhält der Mensch aber auch unendlich viele Glücksgefühle die man unbedingt mal gehabt haben sollte. Also. Immer her mit einem Haustier. Aber nicht übertreiben.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich finde kurzlebige Tiere für Kinder falsch. Zumindest bei kleineren Kindern. Die Kleinen werden so schon früh mit Trauer konfrontiert. Man sollte liebe Tiere wie einen Hund oder eine Katze kaufen. Das sind sehr liebenswerte Tiere und sie werden mindestens 13 Jahre alt. Bei so was Kuschligem hat man wenigstens etwas in der Hand und kann es auch man knuddeln.

» generalming » Beiträge: 212 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Kleintiere finde ich für so kleine Kinder auch nicht unbedingt geeignet, zudem besagter Hamster beispielsweise mit seiner Nachtaktivität sowieso eher weniger in Frage kommt. Bei Kleintieren und Kindern muss ich immer an die Geschichte einer Freundin denken, die im Kindesalter mal versehentlich den Wäschekorb auf die Maus gestellt hat - wie zu erwarten war hat sie das nicht überlebt. Kleintiere sind zu sehr zerbrechlich und eher nicht für die etwas ungeschickteren vielleicht groben Hände eines Kleinkindes geeignet.

Was die Sache mit dem Tod angeht: Prinzipiell kann man den Tod eines Menschen natürlich nicht mit dem Tod eines Tieres vergleichen, trotzdem ist es für das Kind "besser" wenn es schonmal mit dem Tod konfrontiert wurde - und sei es in Form des verstorbenen Haustiers - dann kann man damit vielleicht eher umgehen, als wenn man sich niemals zuvor wirklich damit auseinandersetzen musste. Trotzdem sollte das nicht der Anlass dafür sein, ein eher kurzlebiges Tier anzuschaffen, das fände ich dann doch schon eher etwas abartig. Vielleicht sollte sie sich einfach auch mal mit ihrem Sohn unterhalten, welches Haustier er sich vorstellen kann - und ob er überhaupt eins will? Vielleicht hat er da ja auch überhaupt kein Interesse daran und aufzwingen sollte man sowas einem Kind dann auch nicht.

Am geeignetsten fände ich dann aber wirklich Hund oder Katze. Da die Mutter Katzen ablehnt, sollte sich die Familie vielleicht einfach mal überlegen einen Hund anzuschaffen - das wäre dann Bereicherung für die ganze Familie. Übrigens hoffe ich, dass die Mutter das Projekt "Tieranschaffung" nicht noch zusätzlich aus dem Aspekt "Verantwortung übernehmen" heraus anstrebt, denn dazu ist der 5 jährige wirklich noch zu klein.

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» Punklady1989 » Beiträge: 867 » Talkpoints: 2,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde das ein kleines und vielleicht auch nicht gerade langlebiges Tier vollkommen in Ordnung ist, schließlich müssen sich auch Kinder irgendwann mal mit dem Tot auseinander setzten. Das selbe kann euch auch mit einem Hund oder einer Katze passieren, diese kann auch erkranken und bereits nach 2 Jahren sterben.

Meine Kinder haben seit sie eigentlich auf die Welt gekommen sind ihre 2 Hunde und vor 2 Jahren haben wir uns noch Hamster angeschafft, wobei der eine bereits gestorben ist. Meine Kinder kamen damit aber überraschenderweise sehr gut klar. Wir erklärten ihnen kurz was passiert war und damit hatten sie sich dann abgefunden.

Ich denke mal das Kleintiere auch nicht verkehrt sind bei Kindern, sicherlich können sie z.B mit einem Hamster weniger anfangen als mit einem Hund oder Katze, da sie ja zum größten Teil nur in der Nacht wach waren, aber meine Kinder spielten ja auch nicht den ganzen Tag mit ihnen und ich glaube auch nicht das sich ein Kleinkind den ganzen Tag mit einer Katze beschäftigen würde.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich finde kurzlebige Tiere für Kinder auf jeden Fall in Ordnung. Sicher sind eine Katze oder ein Hund auch etwas Schönes und meine Kinder hätten neben den Katzen auch gern einen Hund. Nur ist ein Hund eben viel langlebiger, er braucht viel mehr Zeit von den Haltern; für Versorgung zu sorgen wenn man mal wegfährt ist meist nicht so leicht, zumal so ein Tier auch oft unter der Abwesenheit von Herrchen und/oder Frauchen leidet; man kann einen Hund auch nicht so einfach den Kindern überlassen; wenn die Kinder das Interesse verlieren, dann sind die Eltern in der Pflicht. Das gilt sicher für kleinere Tiere auch, allerdings ist es da dann doch auch eher absehbar, dass sich die Eltern dann auch nicht gefühlte Ewigkeiten um ein Tier kümmern müssen.

Das Argument, dass man mit den Tieren schlecht schmusen könne, finde ich auch nicht so sonderlich angebracht, denn ich finde, dass man Kindern schon beibringen sollte, dass Tiere kein Kuscheltierersatz sind. Wenn man schmusen will, dann eben mit dem Teddy, auch wenn sicher auch kleinere Tiere schon mal ein paar Streicheleinheiten genießen. Aber die „Schmusefähigkeit“ sollte nun wirklich kein Argument sein.

Dass man mit kleineren kurzlebigen Tieren ein Kind besser auf den Tod vorbereiten kann, das stimmt sicher bedingt. Denn fakt ist nun mal, dass in unserer Gesellschaft das Thema Tod gern tabuisiert wird. Das heißt, wenn es nicht nötig scheint, dann wird darüber eher nicht gesprochen und so ist es dann durchaus überraschend, wenn mal eine Person stirbt und man ganz plötzlich mit seinen Gefühlen konfrontiert und auch allein gelassen wird. So gesehen ist es wirklich ein Vorteil, dass bei kleineren Tieren das Thema Tod eher wenig zu umgehen ist und daher auch besprochen werden sollte. Ob das dann später die Verarbeitung des Todes nahestehender Menschen vereinfacht, sei einmal dahin gestellt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Erstmal würde ich niemals einer Person als Tier für ihr Kind einen Hund empfehlen. Ein Hund ist nämlich kein Tier für das Kind, sondern für die Eltern. Zwar ist ein Hund toll zum Spielen und ich halte einen Hund ebenfalls für den idealen Tierkameraden für ein Kind: Ein Kind kann sich aber fast gar nicht um einen Hund kümmern. Ich würde es frühestens mit zwölf Jahren allein Gassi schicken, auch mit einem kleinen Hund.

Ratten halte ich auch für die perfekten Kindertiere, wie Diamante schon sagte. Dass sie nur so kurz leben, finde ich nicht schlimm für die Kinder. Erstens verlieren Kinder oft das Interesse und eine 7-jähriges Kind kann nicht abschätzen, ob es sich um die Kaninchen auch in 10 Jahren noch kümmern will. Außerdem finde ich den Kontakt mit dem Tod und die Erfahrung, dass dieser zum Leben gehört sehr wichtig für Kinder.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde das viele Kleintiere sehr gut für Kinder und Jugendliche sind. Hamster, Meerschweinchen und Mäuse leben zwar nicht sehr lange, aber sie müssen auch nicht so stark gepflegt werden wie beispielsweise eine Katze oder ein Hund. Diese beiden Tiere brauchen viel mehr Pflege und Zuneigung als die drei erstgenannten Haustiere. Dass man sich die Tiere anschafft um die Kinder mit dem Tod zu konfrontieren halte ich für blödsinnig. Ich denke diese Tiersorten werden eher wegen ihrer Pflegeleichtigkeit ausgesucht. Dass sie nicht lange leben kann aber auch ein Vorteil sein, wenn das Kind das Interesse an dem Tier sehr schnell verliert. Die Arbeit bleibt dann an den Eltern hängen, die sich dann um das Haustier kümmern müssen.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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