Verschwundene Briefe - Wie verhalten?

vom 13.05.2011, 21:11 Uhr

Jeder normale Mensch müsste doch eigentlich wissen dass beim Postversand immer einmal etwas verschwinden kann. Entweder man findet sich damit ab oder man wählt einen versicherten Versand, dann gibt es natürlich auch noch die Selbstabholung. Ich kann jetzt nicht verstehen in welcher Form sich ein Verkäufer unter Druck gesetzt fühlen kann wenn seine Post beim Empfänger nicht angekommen ist. Dass er alles ordentlich verpackt hat und auch ansonsten alle Beförderungsbestimmungen eingehalten hat setze ich jetzt einmal voraus. Also braucht der Versender der Briefe in der Regel kein schlechtes Gewissen haben und er muss sich auch nicht auf Entschädigungszahlungen einlassen.

Ich persönlich verkaufe relativ häufig auf Ebay und verschicke den Großteil davon auch als Maxibrief oder Warensendung. Es kommt zwar öfters vor dass manche Kunden etwas länger warten müssen weil die Post manchmal irrige Wege geht, aber in der Regel liefert sie doch recht zuverlässig. In den letzten Jahren kam es vielleicht drei Mal vor dass eine Ware nicht angekommen ist. Da es sich meistens um relativ wertlose Artikel handelte habe ich dem Käufer aus Kulanz oft angeboten dass wir uns den Verlust teilen oder ich ihm den Verkaufspreis von einem Euro zurück erstatte. Minus möchte ich natürlich nicht machen, deshalb gibt es auch nur den Verkaufspreis zurück und nicht die Versandkosten. Bei höherwertigen Artikeln kommt es ein bisschen darauf an wie sich der Käufer verhält. Ich hatte diesen Fall erst einmal, aber wenn der Käufer freundlich ist bin ich es auch und lasse mich eher auf eine kulante Regelung ein. Auch würde ich bei jemand mit hunderten guten Bewertungen nicht auf eine miese Masche tippen, dann gibt es bei mir auch noch Stammkunden die öfters etwas kaufen und die ich dann nicht verprellen will.

Grundsätzlich sage ich mir immer dass mir so ein oder zwei Euro nicht wirklich weh tun wenn ich sie zurückzahle. Ich verkaufe in der Summe immer noch ganz gut und es lohnt sich einfach nicht wegen so ein bisschen Geld seine Nerven zu strapazieren und auch noch ellenlange Mails zu verfassen.

Alternativen gibt es nicht so viel, Hermes verschickt ja bekanntlich versicherte Pakete für vier Euro. Das ist unschlagbar günstig, aber manchmal im Verhältnis zum Kaufpreis immer noch zu viel. Ich persönlich verschicke viel der Ebay-Verkäufe über meinen Arbeitgeber. Hier wird die Post von einem privaten Anbieter abgeholt, der Preis ist günstiger und als Service bieten die für Geschäftskunden eine Sendungsverfolgung auch für Briefe an. Sie sind zwar erheblich unzuverlässiger und die Lieferzeiten sind teilweise erheblich länger, aber ich als Verkäufer bin damit auf der sicheren Seite. Wenn etwas abhanden kommt ist es zwar immer noch verschollen, aber ich habe einen Nachweis dass ich es abgeschickt habe. Die anderen Möglichkeiten der Sendungsverfolgung oder Einlieferungsnachweise sind entweder zu teuer oder sinnlos und lohnen deshalb absolut nicht.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde das auch deutlich vom Wert der Ware abhängig machen, die ich versende. Ich habe auch ab und an mal was bei Ebay verkauft, was zum Beispiel vor dem Umzug aussortiert wurde. Und wenn der Wert ein günstiges Versichertes Päckchenporto überschritten hat, habe ich schon lieber die versicherte Versandart für das Angebot gewählt. Oder wenn der Inhalt irgendwie möglicherweise für Diebe attraktiv sein könnte und der Warenwert womöglich trotzdem nicht so hoch war.

Ich habe jetzt zwar nur kleine Mengen verkauft, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass irgendwann mal jemand sich wegen der Versandkosten beschwert hätte. Klar hätten vielleicht jeweils ein paar Leute mehr geboten, wenn der Versand günstiger gewesen wäre, aber so hatte ich ein relativ ruhiges Leben, weil man per Sendungsverfolgung ganz genau sehen konnte, wo die Sendung im Moment war.

Privat sind mir aber durchaus schon Sendungen weg gekommen oder nie angekommen. Es kam auch schon mal nach Monaten ein Brief bei mir an, der total zerfetzt war mit der Begründung, dass er leider irgendwo in die Mechanik der Sortiermaschine gekommen war und man so lange gebraucht hätte um mich als Empfänger zu identifizieren. Fand ich damals auch nicht lustig. Aber es kann eben mal passieren, dass ein technischer Defekt auftritt, etwas verloren geht oder tatsächlich ein Mitarbeiter im Versandzentrum nicht so unbescholten ist, wie er oder sie sein sollte. Das ist nicht schön, aber menschlich.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Auch wenn eine Versandtasche verschwunden ist, kann man bei DHL einen Nachforschungsantrag stellen. Da keine Sendungsnummer vorhanden ist, wird dieser aber zügig abgestempelt und man bekommt entsprechend den Schaden nach einer Tabelle ersetzt. DHL sagt aber auch ganz klar was verschickt werden darf und was nicht und welcher Wert dann erstattet wird. Display von Handys fallen nicht darunter die in eine Versandtasche kommen, darin darf man nur Dinge verschicken die einen Wert von 25 Euro und darunter haben. Wer etwas teureres rein steckt, der hat Pech gehabt und bleibt auf dem Schaden sitzen.

Denn man kann als Verkäufer auch nicht nachweisen, dass man das ganze aufgegeben hat. Man erhält lediglich einen Beleg für Briefmarken, aber die können auch anderweitig verwendet worden sein und muss keine Versandtasche sein. Somit kann der Käufer auf eine Ersatzlieferung und die Gelderstattung bestehen wenn bei ihm nichts angekommen ist, die Nachweispflicht liegt erst einmal beim Verkäufer zu beweisen, dass er es abgeschickt hat. Kann der Verkäufer das, dann ist der Käufer dran mit dem Nachweis nichts erhalten zu haben was auch nicht einfach ist wenn keine Sendungsnummer vorhanden ist.

Daher würde ich auch immer den versicherten Versand anbieten, das gibt zum einen dir die Gewissheit der Nachverfolgung und dem Kunden ebenfalls die Chance nachzuweisen, dass er nichts erhalten hat. Zwar sind die Kosten höher, aber beide Seiten profitieren davon. Verschickt man es unversichert, dann hat man halt auch ein höheres Risiko. Klar meckern Kunden dann auch wegen der Versandkosten, aber wenn mal etwas weg kommt, dann ist das Geschrei groß und es kommen die wildesten Unterstellungen. Dabei haben sie es mit dem unversicherten Versand sogar noch gefordert!

Bei mir kam auch schon einiges weg, daher verschicke ich nur noch versichert. Möchte es jemand unversichert verschickt haben, dann lasse ich mich darauf auch nur ein wenn das volle Risiko vom Käufer getragen wird und ich das schriftlich habe. Zudem fertige ich auch Fotos an und nehme einen Zeugen mit zum Abgeben, dass ich auch nachweisen kann die Sachen abgeschickt zu haben, falls mal wieder etwas weg kommen sollte was seither aber nicht mehr passiert ist.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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