Frauen leisten Dienst an der Waffe
Gut 10 Jahre ist es her, dass die Bundeswehr alle Bereiche der Streitkräfte auch für Frauen öffnen musste. Die Elektronikerin Tanja Kreil aus Hannover hatte vor dem Europäischen Gerichtshof geklagt, weil es im Grundgesetz hieß, Frauen dürften „auf keinen Fall Dienst an der Waffe leisten". Die Richter des EuGH sahen darin einen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz. Der Bundestag änderte daraufhin am 27. Oktober die Verfassung und am 2. Januar 2001 traten die ersten 244 Frauen in der Bundeswehr ihren Dienst an der Waffe an. Diese Entscheidung provozierte vor allem außerhalb der Bundeswehr heftige Reaktionen: Konservative Politiker sorgten sich um die Kampfkraft der deutschen Streitkräfte und den letzten Rückzugsraum für Männer. Friedensbewegte betrachteten den Beschluss, die Bundeswehr komplett für Frauen zu öffnen, als großen Rückschritt in ihren Bemühungen, die Truppe möglichst rasch ganz abzuschaffen. Und Feministinnen diskutierten durchaus kontrovers die Frage, ob darin jetzt ein weiterer Schritt hin zur Gleichstellung von Mann und Frau zu sehen sei oder eher die endgültige Anpassung an männerdominierte Strukturen.
In den Kasernen ist der Einzug der Soldatinnen recht schnell und vergleichsweise unaufgeregt vonstatten gegangen. Die befürchteten Schwierigkeiten - etwa Fälle sexueller Belästigungen - halten sich bislang in engen Grenzen. Der Wehrbeauftragte des Bundestags spricht für das abgelaufene Jahr von 90 Verdachtsfällen. Bei einem Anteil von 12 000 Frauen in der Bundeswehr sind das gerade einmal 0,8 Prozent. Viele Frauen entscheiden sich aus einem Pragmatismus heraus für einen Arbeitsplatz bei der Bundeswehr, hat Gerhard Kümmel vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr herausgefunden. Eine Befragung der Teilnehmerinnen des ersten Bundeswehr-Jahrgangs ergab, dass die Soldatinnen die Streitkräfte in erster Linie als Arbeitsplatz wahrnehmen. „Das wird von den Frauen relativ pragmatisch gesehen", so Kümmel. So überrascht es kaum, dass bei den Bewerberinnen inzwischen die neuen Bundesländer überproportional vertreten sind.
Allerdings halten auch die meisten weiblichen Soldaten nicht viel von dem Gleichstellungsgesetz: Denn sie wollen keine Sonderbehandlung. Oberstleutnant Kruse findet die neue Konkurrenz ohnehin nicht schlimm - im Gegenteil: „Frauen sind ehrgeiziger als Männer, aber das ist ein guter Ansporn: Die Jungen strengen sich dann lieber noch mal mehr an, denn keiner will von einer Frau überholt werden. Und das führt insgesamt zu einer Leistungssteigerung." Die Masse der Soldatinnen wählt allerdings eher eine traditionelle Karriere in den Streitkräften: Sanitätsdienst, Stabstätigkeit, Versorgung, Logistik, Nachrichtendienste und Feldjäger. Nur knapp 20 Prozent der Frauen schiebt Dienst in den Kampf- oder Kampfunterstützungstruppen. Deshalb erstaunt es nicht, dass der Gedanke, im Kriegsfall oder im Auslandseinsatz die eigene Waffe tatsächlich benutzen zu müssen, wenig Raum einnimmt. Trotzdem verändern sich Frauen im Militärdienst: Die israelische Soziologin Orna Sasson- Levy hat bei Untersuchungen der israelischen Armee festgestellt, dass sich Frauen derf männlichen Verhaltensweisen anpassen: Die Stimme kriegt einen stärkeren Befehlston, das Auftreten wird forscher. Doch auch die Frauen verändern die Bundeswehr und passen sie der gesellschaftlichen Realität an. Das zeigt sich vor allem an einem Thema: Inzwischen wird auch in der Bundeswehr völlig selbstverständlich über Teilzeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf diskutiert.Was haltet ihr von der gesamten Gleichberechtigung?
Ja also was spricht, da gegen das Frauen Dienst an der Waffe leisten? das können sie doch genau so. Außerdem sind weibliche Kameradinnen bestimmt auch eine Bereicherung in dieser Männerwelt bei der Bundeswehr. Das ist auch ein weiterer Schritt zur Gleichberechtigung, das ist zu begrüßen.
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