Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer?

vom 13.05.2011, 13:04 Uhr

Sobald die Preise bei Lebensmitteln steigen, kann man das sofort als Schlagzeile in gewissen Zeitungen lesen. Mancher stöhnt über die Milchpreise, andere über die Preise von Fleisch oder Backwaren. Ich frage mich jedoch ernsthaft, ob unsere Lebensmittel wirklich zu teuer sind?

Gerade bei Milch kann ich die Kritik nicht verstehen, denn beim Erzeuger bleibt so wenig hängen, dass Preiserhöhungen mir sinnvoll erscheinen. Einen Teil der Erhöhung kommt auf jeden Fall beim Erzeuger an und das finde ich gut. Auch bei Fleisch ist es für mich fast ein Witz, denn es gibt so viel billiges Fleisch in Discountern zu kaufen, dass man hier nicht von teuer sprechen kann. Zudem sieht man ja auch an unseren momentanen Benzinpreisen, dass es hier sicherlich auch Grund gibt, für eine Preiserhöhung bei den Lebensmitteln, da diese auch irgendwie transportiert werden müssen. Außerdem finde ich, dass man auch heute durchaus noch sparen kann, wenn man etwas vergleicht und sich nicht mit dem erstbesten Produkt zufrieden gibt, dass man im Supermarkt um die Ecke kaufen kann.

Wie seht ihr das? Sind euch die Lebensmittel in Deutschland auch zu teuer? Was ist eurer Meinung nach zu teuer und warum?

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Manche Lebensmittel finde ich hier in Deutschland wirklich sehr viel teurer als in manchen Nachbarländern. Wenn ich beim Bäcker ein Mehrkornbrot kaufe, dann bezahle ich für ein 750 Gramm Brot 4,45 Euro. Das finde ich ehrlich gesagt sehr übertrieben und deswegen kaufe ich nur noch Backmischung und backe selber. Man sollte nicht mehr in DM umrechnen. Aber dennoch habe ich zu DM Zeiten keine 9 DM für ein Brot bezahlt.

Backwaren finde ich generell sehr teuer. Ein kleines Stück Kuchen 1,20 Euro oder ein Berliner oftmals mehr als 1 Euro. Ein ganz normales Brötchen 29 Cent und ein Weißbrot 3 Euro finde ich einfach sehr viel. Die Bäcker wundern sich, dass man zu Billigbäckern geht oder im Supermarkt die Backwaren holt. Ich backe fast alles selber.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Also ich glaube nicht, dass Lebensmittel in Deutschland zu teuer sind. Im internationalen Vergleich zahlen wir Deutschen prozentual am verfügbaren Einkommen recht wenig. Das Problem ist nur, dass wir jede Preiserhöhung bei den Lebensmitteln sehr deutlich wahrnehmen (wollen). Fleisch wird ja zum Teil mit einem Spottpreis bei uns verkauft. Kein Wunder, dass z.B. bei einem Kilogramm-Preis von 2,99 Euro für Schweinehackfleisch kein Bauer davon leben kann. Selbst die Milchpreise sind bei uns immer noch sehr niedrig.

Letztens habe ich mal vernommen, dass die Preise für Tütenzucker im Grenzgebiet Richtung Polen rationiert wird, da viele Polen den Zucker bei uns kaufen. Dieser sei wohl in Deutschland bedeutend billiger. Auf jeden Fall werden wir uns wohl in nächster Zeit wieder auf einige Preiserhöhungen auch im Lebensmittelbereich einstellen müssen. Die Preise an den Zapfsäulen deuten zumindest darauf hin.

» dhammer » Beiträge: 234 » Talkpoints: 105,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Stimmt, dass die Backwaren teurer geworden sind, ist mir auch schon oft aufgefallen. Daher kaufe ich Brot meistens, wenn es im Angebot ist, manche Bäckereien haben da spezielle Angebote. Da wird dann zugeschlagen und ein Teil wird eingefroren. Mich regt es auch oft genug auf, dass Brote so teuer sind. Allerdings zahle ich hier für ein Mehrkornbrot noch unter 3 Euro, bei mehr als 3 Euro finde ich das auch immer sehr grenzwertig. Es mag ja sein, dass die Kalkulation auch die Miete des Ladens, Betriebs- und Personalkosten mitdecken muss. Aber ich meine, dass vor der Euro-Umstellung so ein Brot noch nicht mal 3 Euro gekostet hat.

Auch Getränke von gewissen Marken finde ich sehr teuer, wenn diese Dinge nicht gerade im Angebot sind, werden diese ebenfalls stehen gelassen. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass ich früher für einen Saft um die 3 Mark bezahlt hätte, eher deutlich weniger.

Ansonsten muss ich sagen, dass Grundnahrungsmittel noch preislich in Ordnung sind. Gerade bei saisonalem Gemüse und Obst ist der Preis gar nicht so teuer. Da muss ich mich wundern, wenn dann behauptet wird, dass eine gesunde Ernährung teurer ist. Nein, ist sie nicht, man sucht nur einen Grund, um sich damit nicht auseinander zu setzen. Bei Nudeln von bestimmten Firmen hingegen finde ich es auch recht teurer, aber Reis und Kartoffeln haben für mich beispielsweise auch angenehme Preise.

Was schon recht teuer ist, sind Süssigkeiten und Knabberartikel. Aber das finde ich nun wiederum gar nicht so schlimm, weil es ja als Ausnahme zählen soll und man sich nicht davon den lieben langen Tag ernähren sollte. Würden diese Sachen günstiger sein, wenn man nun nicht gerade auf Eigenmarken zurückgreift, so denke ich, dass sich auch mehr Leute damit eindecken würden.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Also ganz ehrlich kann ich es überhaupt nicht nachvollziehen, wenn alle immer rumjammer, dass Lebensmittel doch so teuer sein und durch den Euro sich alles extrem verteuert hat. Gemessen am Monatseinkommen, merke ich auf jeden Fall nicht, dass ich mir weniger leisten kann als früher. Auch ist die Umrechnung von Euro in DM, wie sie von vielen gehandhabt wird ja totaler Blödsinn. Ich kann ja nicht sagen, dass etwas durch den Euro teurer geworden ist, wenn es früher 2 DM gekostet hat und jetzt 1,25 Euro kostet, dann meckern alle rum, dass es durch den Euro teurer geworden ist. Stimmt aber eben überhaupt nicht, da es sich lediglich um einen moderaten Preisanstieg auf Grund der üblichen Inflation handelt.

Ja es wird vieles teurer, aber dass nennt sich dann nicht Euro, sondern Inflation. Schließlich gibt es in vielen Branchen ja auch regelmäßige Lohnerhöhungen, die man dem gegenrechnen müsste. Und da muss man dann nicht drauf schauen, ob man jedes Jahr eine Erhöhung bekommt, sondern eben mal genauso den 10-Jahresvergleich anstellen, wie man es bei der DM/Euro-Umrechnung macht. Denn die Preise mit denen man hier vergleicht, sind mittlerweile uralt und auch zu DM-Zeiten gab es über solche Zeiträume drastische Preiserhöhungen.

Und gerade im internationel Vergleich sind Lebensmittel bei uns doch spottbillig. Gemessen an dem was wir vom Monatseinkommen für Lebensmittel ausgeben müssen, gibt es kaum Länder wo man seine Lebensmittel günstiger bekommt und auch real betrachtet, gibt es viele Länder in denen man für die Lebensmittel deutlich mehr bezahlen muss.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


@ Klehmchen: Ich habe nicht gesagt, dass es durch den Euro teurer geworden ist. Wenn ich das gemeint hätte, hätte ich es in den Thread geschrieben, wo es hingehört. Ich habe nur angemerkt. dass ich fast 9 DM sehr teuer für ein Vollkornbrot finde. Ja, ich rechne manchmal noch um. Aber nicht, weil ich denke, dass der Euro daran Schuld ist. Wenn es noch die DM geben würde, würde das Brot vielleicht auch jetzt fast 9 DM kosten und das finde ich einfach sehr viel für ein 750 Gramm Brot.

Und ja, ich kann es auch daran merken, dass die Lebensmittel teurer geworden sind und auch teurer sind als beispielsweise in Holland, wenn ich das monatliche Einkommen sehe. Denn das monatliche Einkommen hat sich in den letzten Jahren kaum merklich erhöht. Aber die Lebensmittel sind, wie sie vorgestern noch im Fernsehen gesagt haben, in den letzten Jahren um 40 % im Preis gestiegen. Manche Lebensmittel sind gleich geblieben. Aber Backwaren sind teilweise um 80% gestiegen. Die 40 % ist ein Durchschnittswert.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich hatte noch nie den Eindruck, dass Lebensmittel im Ausland billiger sind als in Deutschland. Das mag für einige wenige Produkte zutreffen, aber in der Regel sind die Lebensmittel eher teurer oder kosten in etwa gleich viel.

Der Grund, warum hier so viel gejammert wird liegt wohl eher darin, dass es viele Leute gibt, die wirklich gute Lebensmittel überhaupt nicht zu würdigen wissen und für die eigentlich nur wichtig ist, dass alles möglichst billig ist. Man braucht das Geld ja schließlich für den protzigen neuen Fernseher oder das neue Auto. Ich habe mal eine Statistik gesehen in der gezeigt wurde wie viel Prozent des Monatseinkommens für Lebensmittel ausgegeben wird und da lagen die Deutschen so ziemlich am unteren Ende der Skala. Sie geben also im Vergleich zu den Menschen in anderen Ländern recht wenig dafür aus.

Für mich sagt der Preis eines Brotes jedenfalls noch nichts darüber aus, ob dieses Brot den Preis wert ist oder nicht und danach beurteile ich den Preis von Lebensmitteln. Wenn die Qualität stimmt finde ich einen Preis, der über Discounterniveau liegt, schon angemessen, wenn die Qualität nicht besser ist als beim Discounter ist der Preis natürlich auch nicht gerechtfertigt.

Mir ist auch noch nichts aufgefallen, was extrem viel teurer geworden wäre. Ich war heute sogar erstaunt wie günstig ich bei meinem Obst und Gemüse Einkauf weg gekommen bin. Mein Kaffee kostet regulär jetzt ein bisschen mehr, aber damit habe ich mich vor kurzem Dank Sonderangebot gut eingedeckt. Milch und Fleisch kaufe ich in der Regel vom Erzeuger und nehme die etwas höheren Preise auch gerne in Kauf, weil ich dafür Bioqualität bekomme und weil ich weiß, dass mein Geld nicht zum größten Teil bei einem milliardenschweren Konzern hängen bleibt. Backwaren kaufe ich auch recht selten, weil ich gerne selber backe und meine eigenen Rezepte interessanter finde als das, was die meisten Bäckereien so im Programm haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Im europäischen Vergleich sind Deutsche Nahrungsmittel doch sehr günstig. Wenn man im Urlaub im Süden Europas mal Urlaub gemacht hat bemerkt man das vor allem Milch und Fleisch viel teurer sind als in Deutschland. Wir haben hier ja sowas wie Dumpingpreise für Fleisch und Milch, was unter anderem auch den Bauern schadet. Ausgenommen von dieser Darstellung sind natürlich immer die lokalen Produkte, die in den Herkunftsländern immer günstiger sind. Zur Feststellung der Lebensmittelpreise gibt es den sogenannten und nicht ganz ernst gemeinten "Bic Mac" Index.

Backwaren sind hingegen wirklich teuer in Deutschland, was aber definitiv an den Bäckern und nicht am Steuersystem liegt. Allerdings bezahle ich für ein Vollkornbrot weniger als 4 Euro beim Bäcker. Jedoch kann es auch sein, das Deutsche Backwaren nur so Teuer sind, weil sie zumeist nicht aus purem Weißmehl bestehen.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde dass man nicht pauschalisieren kann dass Lebensmittel in Deutschland zu teuer sind. Ich muss euch Recht geben wenn ihr sagt, dass Backwaren wirklich sehr teuer sind. Aber auf der anderen Seite kaufe ich auch manchmal im Supermarkt Obst und Gemüse und denke mir, wie man die frischen Sachen für so wenig Geld verkaufen kann. Ich habe erst neulich eine Spitzpaprika für 20 Cent gekauft. Diese kam aus dem Ausland und wurde nicht in Deutschland gezüchtet.

Die Spitzpaprika war auch noch von guter Qualität, sie war nicht matschig und schmeckt sehr gut. Wenn ich mir einmal überlege wie viele verschiedene Stationen diese Spitzpaprika schon durchlaufen hat, frage ich mich doch wirklich wie dieser geringe Preis zu Stande kommt. Die Bewässerungskosten plus die Saatgutkosten und Erntekosten müssen extrem gering sein. Zudem müssen noch Transportkosten aus dem Ausland aufgeschlagen werden, die für die Spitzpaprika anfallen. Wie wird dann dieser geringe Preis gerechtfertigt? Das ist mir echt ein Rätsel.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke nicht, dass man das unbedingt verallgemeinern kann. Es kommt eben immer darauf an, was man kauft. Generell gibt es Lebensmittel eben sehr günstig, aber eben auch sehr teuer und manchmal merkt man das auch ziemlich in der Qualität und das finde ich eben sehr schade. Wenn ich mir mal überlege, dass eine Tüte Chips bei uns von einem großen Anbieter über 2 Euro kostet, finde ich das schon ziemlich heftig. Auch bei verschiedenen Keksen bezahlt man ziemlich viel Geld für das bisschen, was man bekommt. Manche Getränke sind auch sehr teuer, aber es ist eben einfach so, dass man auch die Marke mitbezahlt und deswegen sind die Markenprodukte viel teurer (und meiner Meinung nach meistens auch besser), als die günstigen Sachen und das finde ich schon sehr happig.

Es kommt eben auch immer darauf an, wie viel Einkommen jemandem zur Verfügung steht. Jemand der im Monat 1000 Euro für Lebensmittel zur Verfügung hat, wird sich wohl kaum über die hohen Preise beschweren, da man wirklich sehr günstig einkaufen kann, wenn man das eben will und einem die Qualität nicht so wichtig ist und jemand mit 800 Euro Gesamteinkommen, der noch 500 für die Wohnung bezahlen muss, wird das schon sehr teuer finden und für den gibt es keine Möglichkeit teurere Lebensmittel zu kaufen, auch wenn sie vielleicht besser schmecken.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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