Letzte Rede Westerwelles?

Soeben hat Guido Westerwelle seine Abschiedsrede gehalten und von seinem Parteivorsitzenden zurückgetreten. Nun möchte er den Weg für einen Nachfolger ebnen und ihn "nicht ins Lenkrad greifen". Ab den heutigen Tag ist er "nur" noch Außenminister Deutschlands und möchte so die FDP vor einem weiteren Untergang retten bzw. die Bergung aus der 3% Krise in die Wege leiten.

Was haltet ihr von diesem Rücktritt? Könnte es die FDP mit neuer Führung wieder nach vorne bringen oder ist erstmal Schluss mit Liberalismus in Deutschland?

Vorneweg ist es doch eher zweifelhaft bis erwiesen falsch, dass ausschließlich die FDP für liberale Denkweisen stehen würde. Liberalismus (vor allem in Abhängigkeit der Definition) ist sicher kein Alleinstellungsmerkmal für diese Partei.

Auch für falsch halte ich Aussage, dass es eine neue Führung gibt. Alle handelnden Personen waren vorher schon in prominenten Positionen. Es gab im Grunde nur Rochaden. Für eine Neuausrichtung spricht hingegen nicht sehr viel. Das wäre auch nicht Glaubwürdig, weil eben die jetzt handelnden Personen vor kurzem ja den Kurs von Westerwelle getragen und geprägt haben. Es sind genau die Personen an Board, die auch beim Niedergang die Hände am Steuer hatten.

Nachdem sich nun nur die Verpackung geändert hat, aber der Inhalt gleich geblieben ist, sehe ich keinen rationalen Grund für eine Änderung in der Wirkung. Nachdem aber klar ist, dass das Marketing immer vor der Leistung wahrgenommen wird, ist es natürlich durchaus möglich, dass sich der gemeine Wähler (auch) in der Hinsicht täuschen lassen wird. Das aber bleibt abzuwarten.

Du meinst, der Wähler wird die Marmelade wieder essen, obwohl er weiß, dass der Schimmel nur ein bisschen nach unten ins Glas gedrückt wurde? Das glaube ich nicht. Diese Leistungsträgerpartei kann froh sein, wenn sie in den nächsten Jahren überhaupt nochmal bei einer landespolitischen Wahl auf über 5% kommt. Bundespolitisch sehe ich da kaum Chancen. Meine Güte, was haben die sich zerlegt.

Die Frage ist, wer davon profitiert? So wie es aussieht, ist es nicht die SPD, aber wohl die Grünen.

Ich denke das die FDP als Liberale Partei eine Daseinsberechtigung in Deutschland hat. Auch die Politischen Überzeugungen der Partei sind ja nicht gerade unvernünftig und sprechen mich an. Allerdings muss eine Partei, damit ich sie wähle auch seriös auftreten. Der Kopf der Partei muss für mich eine "Macher-" Person sein und nicht nur jemand der nur daher redet. Des weiteren muss der Vertreter nicht nur eine Bevölkerungsschicht repräsentieren.

Der werte Herr Rößler wirkt auf mich zwar Seriös, jedoch ist er für mich der Schnösel in Person, der sich symbolisch nur um die Angelegen der besser verdienenden kümmert. Die Partei hat Potential jedoch weder mit Westerwelle noch mit Rößler. Der optimale Parteivorsitzende ist für mich Christian Lindner. Er könnte die Partei wieder zum Erfolg führen und vielleicht dazu führen das ich diese Partei wählen würde.