Noch ein Rücktritt nach erschlichenem Dr. Titel

Nun ist es auch im Fall Silvana Koch-Mehrin amtlich. Nachdem sie zunächst erst lange Zeit bzgl. der Vorwürfe hinsichtlich ihrer Doktorarbeit geschwiegen hat (und immer noch schweigt, weil hier auch strafrechtliche Konsequenzen drohen können), hat sie sich dazu durchgerungen die politischen Konsequenzen zu ziehen und gibt alle politischen Ämter innerhalb der Partei auf. Nur ihr Abgeordnetenmandat behält sie weiter für sich - schließlich ist dies aktuell auch ihr (gut bezahlter) Job, auf den sie eben nicht verzichten will. Nachdem aber die Hochschule hat durchblicken lassen, dass auch ihr der Titel entzogen werden dürfte, war ein Handlungszwang einfach gegeben.

Anders als ein Karl Theodor zu Guttenberg ist Silvana Koch-Mehrin wohl nicht alleine auf die Idee des Amtsverzichts gekommen. Vielmehr hat der bald neue FDP Chef Rösler ihr in einem Vier-Augen-Gespräch dazu geraten. Das Thema passt der FDP sicher gerade nicht, nachdem ja sonst auch sehr viel Unruhe in der Partei herrscht. Das aber auf dem Weg eine alte Personalfrage neu beantwortet werden kann, ist aber ein angenehmer Nebeneffekt. Schließlich will die FDP sich den Anstrich eines Neuanfangs geben.

Nichts desto trotz frage ich mich, woher das plötzliche Interesse an den Details der Dissertationen von Prominenten (und solchen, die es werden könnten) kommt. Echte Nutznießer gibt es unter den Plagiatsjägern ja offensichtlich nicht. Sonst wären sie nicht anonym unterwegs.

Man kann eigentlich nur hoffen, dass die ganzen Geschichten hier wenigstens dazu führen, dass das Hochschulwesen die Promotionspolitik ein wenig reformiert und auch transparenter macht. So das es eben nicht genügt, nur die Kontakte zu haben, sondern dass auch wirklich akademischer Wissensdurst hinter der Dissertation steckt. Ansonsten sollte den Personen, die doch nicht in der Wissenschaft bleiben wollen, das abgeschlossene Studium reichen. Eine Silvana Koch-Mehrin hatte ja letztlich auch keinen wirklichen Vorteil durch den akademischen Titel?

Nebenbei: der Entzug des Titels mag eine Sache sein. Hier wohl auch gerechtfertigt. Aber wenn dann ein Rücktritt dafür sorgt, dass alles weitere im Sand verläuft, wäre ich eher dafür dass das politische Amt behalten wird - sie aber im Gegenzug detailliert offen legt, wie ihr Weg zum Doktortitel verlaufen ist.

Das mit den entzogenen Dotkortiteln scheint ja jetzt immer mehr rauszukommen, weil die Doktorabeit Inhaltlich nicht korrekt angegeben ist. Ich finde es gut, dass die Leute aus Ihrem Amt zurück treten, immerhin haben Sie ja keine korrekten Angaben gemacht. Und wenn jemand weiß, das er seine Doktorarbeit nicht nach besten Gewissen geschrieben hat, dann hat derjenige meiner Meinung nach den Doktortitel auch nicht verdient. Dann sollen sich die Leute erst gar nicht auf den Posten bewerben.

Mittlerweile kommt es ja schon so rüber, als wären alle Doktortitel einfach nur ermogelt worden von den guten Leuten. Wenn man schon durch so komische Art und Weise an einen Doktortitel kommen muss, dann finde ich es auch gerechtfertigt, das solche Leute dann aus ihrem Amt austreten, wenn es auffliegt.

Ich bin der Meinung, das man so eine Doktorarbeit schon alleine schreiben sollte, damit man sich auch den Titel verdient hat. Wer nicht in der Lage ist, so etwas hin zu bekommen, der sollte dann auch lieber auf seinen Doktor verzichten, denn wenn es raus kommt, ist er ja eh futsch.