Scheidung- der Mediator hilft?

vom 12.05.2011, 09:12 Uhr

In der Zeitung stand neulich ein kurzer Artikel dass die Bundesregierung beabsichtigt das Scheidungsrecht etwas zu liberalisieren und dabei die Tätigkeit des Mediators stärker zu berücksichtigen. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe ist bisher bei einer Scheidung immer die Inanspruchnahme eines Rechtsanwaltes erforderlich, selbst wenn sich alle Beteiligten im Vorfeld gütlich geeinigt haben. Mit der Mediation, wie es auch genannt wird, soll diese Pflicht nun für friedliche Scheidungen vorbei sein. Der Mediator tritt als eine Art Schlichter auf der keinerlei Interessen vertritt, auch braucht er für seine Tätigkeit keine besondere Ausbildung. Ich könnte mir vorstellen dass durch diese Möglichkeit eine Trennung deutlich schneller vollzogen werden kann und die Kosten natürlich auch erheblich reduziert werden könnten.

Kann sein dass ich das völlig missverstanden habe, kennt sich da jemand besser aus?

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ob ein Mediator, welcher über keine entsprechende Ausbildung bzgl. des Steuer- und Scheidungsrechts verfügt, geeignet ist, eine letztlich einvernehmliche und gerechte Scheidung durchzuführen, halte ich für mindestens ungewiss. Denn ohne entsprechendes Wissen über die Folgen gewisser Zugeständnisse im Rahmen einer Scheidung kann es recht schnell passieren, dass ein Partner bei der Sache ganz extrem und deutlich über den Tisch gezogen wird. Was dann noch nicht einmal sofort gespürt wird. Aber wenn es dann um die Rentenansprüche oder ähnliches geht, kann es dazu kommen, dass manche Entscheidung bereut wird.

Ich kann mir so einen Mediator dann gut vorstellen, wenn es eben aktuell zu keiner friedlichen Einigung kommt und sich die ehemaligen Partner bekriegen. Dann kann eine neutrale dritte Person sicher sinnvoll sein, indem diese den streitenden Parteien einen Spiegel vorhält, um diesen zu zeigen, dass der Zank letztlich beiden Schadet. Wenn auch verletzte Gefühle im Spiel sind, geht für beide Seiten das Leben weiter.

Wenn es dann um Abtretungen usw. geht, sollte aber trotz allem ein Scheidungsanwalt (es müssen dann nicht zwei Anwälte sein, wenn man Kosten sparen will) sich der Sache annehmen und darauf achten, dass die Partner sich nicht gegenseitig übervorteilen (wollen). So ein Anwalt kann beiden Seiten die rechtlichen Rahmen für eine jeweilige Maximalforderung und eine Mindestforderung aufzeigen, so dass alle Beteiligten die Chance haben, selbst letztlich über die Ausgewogenheit der Bedingungen der Scheidung zu urteilen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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