Über Sparmaßnahmen nicht schreiben- Staat könnte ja mitlesen

Das ist doch Blödsinn. Solche Themen sollten natürlich diskutiert werden! Besonders bevor überhaupt jemand ein wirkliches Ergebnis erzielt hat, ist dieser Vorwurf Schwachsinn. Bei dieser Mahlzeit handelt es sich sowieso um ein einziges Rezept das wahrscheinlich fast ausschließlich aus Reis oder ähnliches besteht. Ausgewogen wird man sich niemals mit 0,60€ ernähren können. Wahrscheinlich ist das überhaupt nur möglich, wenn man größere Mengen davon zubereitet und dann durch die Anzahl der Personen teilt.Es war die rede von "2 Wochen". Danach treten wahrscheinlich schon Mängelerscheinungen auf. Eine Kürzung der Bezüge wird es sicher nicht nachsich ziehen.

Ich kann genauso hier im Forum behaupten, ich könnte von 100€ im Monat leben und mich dabei noch mit der schicksten Mode einkleiden. Das führt auch nicht gleich dazu, dass man eifnach jedem Hartz-4-Empfänger seine Bezüge wegnimmt. Und natürlich haben ganze Ämter in Deutschland nichts anderes zu tun, als sich mit der Frage zu beschäftigen, ob man denn nun für 0,60€ kochen kann oder nicht.

Hahaha, selten so herzhaft gelacht! Also die Person, die auf solche Ideen kommt, muss aber schon an einer gesunden, äh Verzeihung, ungesunden Portion Verfolgungswahn leiden! Die Höhe der Leistungen, nach denen die Hartz IV-Sätze festgelegt werden, richten sich nach einer Vielzahl von Faktoren, welche die allgemeinen Lebenshaltungskosten beeinflussen.

Ein Experiment in einem Kochforum, wie billig man maximal kochen kann, zählt zweifelsfrei nicht dazu. Das ist ja so, als wenn Frank Appel (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG) im Fernsehen sieht, wie ein Sportler 100 Meter in unter zehn Sekunden läuft und dann ab sofort seinen Briefzustellern vorschreibt, dass sie bei der Zustellung pro 100 Metern Wegstrecke nur noch 10 Sekunden Zeit benötigen dürfen. Sorry, das ist wirklich völliger Quatsch!!!

Findet ihr den Einwand richtig? Sollte man wirklich nichts mehr über Sparmöglichkeiten schreiben, damit keiner auf die Idee kommt, die Bezüge bei Sozialleistungen könnten noch weiter gekürzt werden?

Ich gehe mal schwer davon aus, dass die Leute, die mit der potentiellen Kürzung von Sozialleistungen betraut sind selber in der Lage sind nachzudenken und zu rechnen und, dass sie sich nicht auf irgendwelche Internetforen verlassen müssen. Ich gehe außerdem auch davon aus, dass diese Leute ihre eigenen Berechnungen anstellen würden und selber Mahlzeiten zusammen stellen würden, wenn sie sich wirklich konkret mit dem Thema Kosten für Mahlzeiten beschäftigen würden.

Ganz davon abgesehen gibt es doch nun wirklich schon extrem viele Publikationen jeglicher Art, die sich alle mit dem Thema "gut essen für wenig Geld" befassen. Wahrscheinlich wird sich ein Beamter noch eher diverse Aldidente Bücher durchlesen als sich durch Internetforen zu wühlen.

Ich glaube zwar nicht unbedingt dass der Finanzminister und seine Untergebenen ständig alle Foren im Internet nach Spartipps durchforsten, dafür sind sie viel zu weit vom Volk entfernt und von ihrer eigenen Unfehlbarkeit überzeugt, aber alles würde ich auch nicht in so ein Forum schreiben. Das hat ganz einfach den Grund dass sich so eine Sache manchmal ganz schnell in eine Richtung entwickelt die man nicht beabsichtigt und die dann über eine gewisse Eigendynamik verfügt die nicht mehr zu stoppen ist.

Es reicht ja schon wenn ein Journalist dieses Thema und die von dir angerührte Diskussion aufgreift und andere Zeitungen diesen Bericht auch nachdrucken. Es kann ja auch sein dass ein Politiker so etwas dann im Sommerloch aufgreift um sich zu profilieren und schon könnte das ein großes Thema auch im Bundestag werden.

Ich finde diesen Einwand nicht so gut und halte das auch nicht für realistisch. Wie viele Menschen müssten dann den ganzen Tag damit verbringen, um eben diverse Internetseiten durch zu forsten und danach zu schauen. Außerdem ist es eben nur ein Experiment von einigen Leuten und nur weil manche so günstig kochen können, heißt das eben nicht, dass das jeder kann und drei Euro ist doch schon ziemlich wenig für fünf Personen und das dauerhaft durchzuhalten, stelle ich mir sehr schwer vor und auch ein wenig blöd, denn irgendwann möchte man doch auch mal etwas teureres essen und es gibt sehr viele Personen, die teurer kochen und deswegen wird der Staat wohl nichts kürzen, nur weil einige Menschen noch viel günstiger kochen können, als es der Satz ist.

Als erstes ist mir hier auch sofort der Einwand eingefallen, dass es ja entsprechende Kochbücher gibt. Allerdings sind diese meines Wissens auch eher darauf angelegt, dass man denn mit dem Normalsatz auch vollwertige Mahlzeiten zubereiten kann.

Sicher sind die Bedenken nicht ganz unberechtigt. Allerdings nicht, weil man auf dieser Grundlage dann die Sätze senken könnte, sondern eher weil sich solche Diskussionen in zuvor ungeahnte Richtungen entwickeln können und schlimmer noch - eine Eigendynamik entwickeln, die man nicht irgendwann nicht mehr kontrollieren kann. Daher bin ich eher vorsichtig mit solchen Dingen.

Aber zurück zu der Befürchtung, der Satz können gesenkt werden, das ist doch eher unwahrscheinlich. Denn immerhin muss laut BGH der Satz doch nachvollziehbar sein und dass da ein Experiment in einem Forum reicht, das wage ich dann doch zu bezweifeln.

Schwierige Sache. Ich persönlich lese gelegentlich noch in einem recht großen Familienforum. Allerdings nur Lesen, ich zwinge mich noch dazu, mich da nicht anzumelden. Auf alle Fälle ist es dort so, dass durchaus Mitarbeiter von Argen, Arbeitsämtern und was weiß ich noch, mitlesen und auch aktiv schreiben. also ganz an den Haaren herbei gezogen halte ich es nicht, dass sich auch Mitarbeiter in der Freizeit in solchen Foren tummeln.

Mich störte in dem beschrieben Fall eher die Art der Userin. Ich muss dazu sagen, sie brachte ihre Kritik auch wenig sachlich an. Sie haute eher gleich drauf, von wegen wie wahnsinnig wir denn sein könnten oder so. Ich denke generell sollte man sich schon Gedanken machen, über was man im scheinbar anonymen Internet schreibt. Ich hätte ihre Einwände vielleicht auch verstanden, wenn da Sachen geschrieben worden wären, wie man packt regelmäßig im Supermarkt in die abgepackten Schalen noch Gemüse drauf, damit man dann halt mehr für sein Geld bekommt. Aber es ging generell um das Sparen und sparen haben auch nicht Harzt 4 beziehende Haushalte durchaus mal nötig.

Der Thread war nicht von mir, aber ich hatte mich an der Aktion beteiligt. Meine Beweggründe waren da vielleicht auch andere. Ich persönlich denke, dass jede Familie, egal ob man nun Sozialleistungen bezieht oder nicht, mal in die Lage kommen kann, dass kurzfristig mit wenig Mitteln über die Runde gekommen werden muss. Um dauerhaft ging es mir nie und vor allem auch der Themenstarterin nicht. Der Themenstarterin ging es persönlich wohl auch darum, mal zu sehen, wie es sich mit wenig Geld lebt. Und sie steht dazu, dass sie es nicht schafft. Aber sie muss es halt auch nicht schaffen, wozu sie auch steht.

Das Thema ist leider noch in ganz andere Richtungen der Art eskaliert, dass ich die Aktion nun hin geschmissen habe. Da wurden mit Aussagen um sich geschmissen, die für mich nun nicht mehr tragbar sind. Kritik wurde geäußert, weil man sich für 60 Cent ja nicht biologisch und moralisch wertvoll ernähren kann. Sorry welcher Leistungsbezieher oder Geringverdiener kann sich ausschließlich Lebensmittel von Bio- Supermärkten leisten? Kritik wurde auch geübt, wenn Mahlzeiten nicht komplett selbst hergestellt wurden. Sprich auch mal ein Fix Tütchen dran kam oder man es wagte einen fertigen Kartoffelsalat zu kaufen. Ich frage mich aber bei dem Kartoffelsalat, wer es schafft, für unter einem Euro ein Kilogramm Kartoffelsalat selbst zu machen. Sprich Kritik von Usern die nicht teilgenommen haben, war nicht immer fair.

Also im Grunde ist es mir völlig egal, ob da jemand vom Staat mitlesen würde oder nicht und meine Meinung ändert sich dadurch auch nicht. Ich schreibe, was ich denke, sehe aber zu, dass ich das sachlich tun kann und auch mit Fakten und Argumenten belegen kann.

Und man muss so ein Forum ja nun auch nicht wichtiger nehmen als ist. Nur weil da mal darüber diskutiert wird, ob man nun mit dem ALGII-Satz besser auskommen kann, wird der ja nicht sofort gekürzt. Dafür gab es einfach schon zu viele Vorschläge auch in der Öffentlichkeit, die genau in diese Richtungen gingen und bei denen auch schon diverse Experten vorgerechnet haben, dass man mit weniger auskommen kann. Das ist also eine Diskussion, die schon so lange geführt wird und da wird ein Internetforum sicher keinen Ausschlag geben.

Vielmehr sollte man doch froh sein, wenn man nützliche Tipps bekommt um günstig seine Mahlzeiten zuzubereiten. Dann kann es einem ja dann auch egal sein, wenn dann doch plötzlich, warum auch immer, jemand auf die Idee käme den Satz um diesen Betrag zu kürzen. Im besten Fall hat man also dank Spartipps etwas Geld über, im schlimmsten Fall spart man eben genau das ein, was vielleicht mal gekürzt werden könnte. Was gibt es also zu verlieren, wenn man sich da austauscht?

Ich glaube, wenn der Staat wirklich wissen wollen würde, mit wie viel Geld man wirklich zu Mittag auskommt, hätte er schon längst genügend Experimente gemacht, was es da so für Möglichkeiten gibt. Man sieht doch in jeder Essenszeitung "Mittagessen für 2€ oder weniger" oder ähnliches, da würden Mitarbeiter des Staates schon genug über das Thema finden.

Ich finde schon, dass ihr Einwand berechtigt war. Es ist wirklich schwer, wenn man von Hartz IV lebt und damit dann über die Runden kommen muss. Viele Menschen schaffen das nicht und diese leben dann schon auf Sparflamme und können sich nie was leisten. Das ist dann immer traurig mit anzusehen. Oftmals schaffen sie es dann auch nicht gesund zu kochen, weil eben das Geld dafür fehlt. Wenn ihr das also mit euren Mahlzeiten beweist, dann könnte es durchaus sein, dass der Staat die finanziellen Mittel der Hartz IV Empfänger noch weiterhin kürzt.

Jedoch halte ich es einerseits auch für unwahrscheinlich, weil ich denke, dass der Staat besseres zu tun hat als in irgendwelchen Foren für verschiedene und nahrhafte Mahlzeiten unterwegs zu sein. Also wird eure Diskussion durchaus überbewertet.

Zu eurem Experiment: Ich halte es vielleicht für möglich, aber einerseits auch für sehr schwierig, weil man eben genau aufpassen muss, was man kauft und wie viel man dafür bezahlt. Ich denke, dass ab einer gewissen Menge auch die Qualität darunter zu leiden hat.