"Youtuber" als Stars

vom 10.05.2011, 21:19 Uhr

Etwas enttäuscht und auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen habe ich eben den Film bzw. die Dokumentation "Egal was ich tue, sie lieben es" aus der Reihe des Kleinen Fernsehspiels des ZDF angeschaut. Dabei wurden ein paar neue, selbstgemachte "Stars" des "Web 2.0" gezeigt. Dies geschah ohne Kommentare oder Begleitung. Die neuen "Stars" durften sich selbst zu ihrem Tun äußern. Nachfragen oder ähnliches gab es praktisch nicht. Und was über die Stars der Webszene (ich als Außenstehender und Youtube-Nicht-Nutzer kannte sie nicht) berichtet bzw. erarbeitet wurde, bestätigt nur, was man sich darüber gedacht hat. Wobei ich mich in der Vergangenheit eher zurückhaltend diesbzgl. geäußert habe, weil ich eben nicht verstanden habe, worum es eigentlich geht bzw. wie das eigentlich funktioniert.

Jetzt ist es aber tatsächlich so, dass die "Generation Internet" das Internet selbst auch gar nicht besser versteht, als die, die nicht damit aufgewachsen sind. Schlimmer noch: es drängt sich der Verdacht auf, dass auch kein Interesse an dahinterliegenden technischen Ideen usw. vorhanden ist! Vielmehr sind diese Stars heute ausschließlich Nutzer der neuen Medien. Sie vermarkten sich selbst und das auf eine recht aggressive Weise, die schon fast an eine persönliche Selbstaufgabe grenzt. Früher hätte man sich gesagt, dass sich da welche "zum Affen" machen. Das Konzept aber scheint hier zu funktionieren. Weil sie zu den ersten gehören, denen die jetzt vorhandene Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das gab es ja im Grunde schon früher. Aber mangels Nutzerzahlen wurden diese Pioniere nicht berühmt. Wenn sich nun mehr Nachahmer finden, ebbt das hier wohl auch ab, weil der Platz für so viele "Stars" nicht reichen würde.

Entscheidend ist also bei den selbstgemachten Prominenten aus Youtube, Twitter, Facebook usw. nicht was sie tun (was sicher nachhaltig wäre), sondern dass sie es tun! Ausschließlich das bringt sie im Moment dahin, wo sie gerade sind. Leider ist hier schlicht abzusehen, dass die Nachfolgenden Youtube Stars es eher schwer haben werden. Einfach, weil sich dann zu viele daran versuchen dürften.

Mich enttäuscht das Ganze aber deshalb, weil es sich nicht anders entwickelt, als die klassischen Medien. Es gibt hier als Nutzer nichts, was sie progressiv, innovativ oder subversiv erscheinen lässt. Sie verkaufen schlicht alles, was sie können und schwimmen im Mainstream mit. Das ist was die Internetentwicklung angeht leider eher hinderlich. Und wirklich Neues entwickelt sich hieraus auch nicht. Oder erinnert sich heute noch jemand an die zwei Mädchen (oder jungen Frauen), die in Deutschland über Youtube berühmt wurden, weil sie zu Liedern im Hintergrund die Lippen bewegt haben und Grimassen gezogen haben? Dürfte auch so 2-3 Jahre her sein. Oder aber (nicht so lange her) der Versuch, Gina-Lisa zum Internetstar zu machen? Ich würde mir von der Macherin der genannten Dokumentation jedenfalls wünschen, dass sie ihre Protagonisten aus dem Film in einem Jahr wieder besucht und anfragt, was aus den Internetkarrieren geworden ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich mich nun in dieser YouTube-Szene auch nicht wirklich auskenne, die da seit einigen Jahren besteht. Ich schaue mir zwar hin und wieder ein Video auf YouTube an, aber das war es auch schon. Ich finde es aber einfach schade, dass bei vielen der YouTuber nicht die Qualität im Vordergrund zu stehen scheint, sondern die Klicks und Abonnenten.

Zumindest wirkt es einfach so, dass viele auf diesen Zug aufgesprungen sind und nun eben auch ein Stück vom Kuchen ab haben möchten. Aber es ist ja klar, dass es immer schwieriger wird, damit berühmt zu werden und Geld zu verdienen, wenn das sehr viele andere Menschen auch möchten. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wohin das noch führt, auch wenn ich das wahrscheinlich gar nicht so mitbekomme, da ich selber mich da nicht so auskenne.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Allzu viele Stars kenne ich auch nicht, aber einigen Youtubern folge ich schon. Nigahiga oder PBG beispielsweise, oder aber Let's Playern wie Deathmic. Einige versuchen sich auch an mehr als nur einem Genre, beispielsweise hat Daz Black einen weiteren Channel, der hauptsächlich für Let's Plays genutzt wird. Wer generell in den Bereichen Leute abonniert, hat wahrscheinlich auch schon die Namen PewDiePie, Markiplier oder JackSepticEye gehört, oder auch im deutschen Bereich Gronkh oder Coldmirror.

Dagegen könnte ich genau einen klassischen Comedian nennen, weil ich mich in der "Szene" einfach nicht auskenne. Genauso könnte ich kaum Youtuber nennen, die in anderen Szenen unterwegs sind, immerhin gibt es auch noch Informationschannels, Beautychannels, und und und. Die Youtuber sind, denke ich, genauso Stars wie die Leute, die es außerhalb Youtubes machen: Ein paar Große gibt es, die viele kennen, dann einige, die in ihrer Szene bekannt sind, und sehr viele mit nur wenigen Fans.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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