Erfahrung Allgemeinmediziner Schwerpunkt Homöopathie
Ich habe mir einen neuen Hausarzt suchen müssen, weil mein alter Hausarzt zu weit weg war und ich tagsüber kein Auto habe. So habe ich hier in der Gegend einen Arzt gesucht, der auch zu Fuß erreichbar ist. Es ist ein Allgemeinmediziner mit Schwerpunkt Homöopathie. Heute war ich bei ihm, weil ich Beschwerden habe mit Wassereinlagerungen im Körper.
Ist es normal, dass ein Homöopath keine Untersuchung macht? Ich muss sagen, dass ich unheimlich enttäuscht bin von diesem Arzt mit Doktortitel. Ich kam in das Sprechzimmer und er fragte, wie er mir helfen kann. Ich schilderte, dass ich Wassereinlagerungen besonders in den Füßen habe. Ich sagte ihm auch, dass ich im November aufgehört habe zu rauchen und auch seitdem an Gewicht zugenommen habe. Weiterhin erzählte ich ihm, dass ich in den Wechseljahren bin.
Nach ca. 10 Minuten gab er mir ein Privatrezept mit einem homöopathischen Mittel und ich soll in 4 Wochen wiederkommen. Nun bin ich doch etwas verwirrt. Wassereinlagerungen können ja bekanntlicher Weise auch vom Herzen kommen oder von den Nieren oder sonst irgendwoher. Aber dieser Arzt hat sich nicht mal meine dicken Füße angeschaut. Er hat kein Blutdruck gemessen oder mich abgehört. Er hat nichts gemacht, außer meine Beschwerden in den Computer getippt.
Da ich noch nie bei einem Arzt war dessen Schwerpunkt die Homöopathie ist, weiß ich nicht, ob es vielleicht normal ist. Wie stellen solche Ärzte die Diagnose? Sollte ich den Arzt wechseln? Welche Erfahrung habt ihr schon mit einem Homöopathen oder einem Allgemeinmediziner mit diesen Schwerpunkt gemacht? Ich habe nichts gegen Naturheilkunde oder Homöopathie. Aber ich habe so ein komisches Gefühl, weil er mich nicht untersucht hat.
Vielleicht bist du hier lediglich deshalb enttäuscht, weil du eine Behandlung wie bisher erwartet hast. Das hättest du dann vermutlich vor der Sprechstunde sagen müssen. Der große Unterschied zwischen einem klassischen Mediziner und einem Homöopathen ist ja gerade die Tatsache, dass der Homöopathie sich - wie es so schön heißt - ganzheitlich mit seinen Patienten beschäftigt und dazu eben nicht die mutmaßliche kranke Stelle begutachten muss. Der Homöopath versucht ja gerade durch das Gespräch und Fragen über die allgemeine Befindlichkeit und Sorgen und Nöte herauszufinden, was dem Patienten fehlt. Einen Armbruch sollte man so nicht behandeln lassen.
Was du sicher in seinen Augen falsch gemacht hast, war ja schon mit einer (eigenen) Diagnose zu ihm zu kommen. Du warst ja kaum von der Schulmedizin weg zu bekommen, nachdem du sogar schon erklärt hast, woher die Beschwerden kommen könnten bzw. dir dies (merkbar) gedacht hast.
Ob du nun den Arzt wechseln solltest oder nicht, kann dir hier keiner raten. Wenn du dich aber auf das Neue nicht einlassen willst und dir gänzlich das Vertrauen fehlt, wird der Arzt sicher auch scheitern und es wäre vernünftig, den Arzt zu wechseln. Wohingegen wenn du nun die nächsten vier Wochen durchhältst und den Anweisung des neuen Arztes folgst du das Neue auch ausprobieren könntest. Allerdings weiß ich nicht inwieweit du jetzt noch unbefangen an die Sache ran gehen kannst und wie wichtig eben diese Unvoreingenommenheit hinsichtlich einer möglichen Wirkung ist.
Naja, weil er eben ein Allgemeinmediziner ist und nicht nur ein Homöopath, habe ich dennoch mehr erwartet. Was ist, wenn meine Beschwerden nicht von den Wechseljahren kommen, sondern ich die Nieren kaputt habe? Was ist, wenn die Wassereinlagerungen vom Herzen kommen? Was ist, wenn eine schwere Krankheit dahintersteckt? Ich muss sagen, dass ich zwar so keine Beschwerden habe, aber ich dennoch eher Gewissheit haben wollte.
Ich werde wohl im nächsten Quartal den Arzt wechseln. Denn dieses Quartal möchte ich nicht wieder 10 Euro zahlen müssen für die Praxisgebühr. So dicke habe ich es leider nicht. Ich kann nur nicht verstehen, dass er die Diagnose in ein paar Minuten stellen konnte ohne auch nur eine Untersuchung zu machen. Auch ein Homöopath muss doch Untersuchungen machen und erst Recht, wenn er auch studierter Schulmediziner ist und am Praxisschild steht, dass er Allgemeinmediziner mit Schwerpunkt Homöopathie ist.
Meine Hausärztin, die auch die Hausärztin meines Sohnes ist, ist ebenfalls Allgemeinmedizinerin mit Schwerpunkt Homöopathie und auch noch einigen anderen alternativen Bereichen. Mir gefällt die Kombination sehr gut, dass sie eben keine reine Schulmedizinerin ist, aber auch keine reine Homöopathin. Ich war mit meinem Sohn am Anfang auch bei einer Kinderärztin die als Schwerpunkt Homöopathie hat. Leider ist dort die Wartezeit immer extrem lange, so bin ich nicht bei ihr geblieben.
Aber beide Ärzte haben sehrwohl auch klassische Untersuchungen gemacht. Wenn dieser Arzt wie du es beschrieben hast, ein Allgemeinmediziner ist, mit Schwerpunkt auf die Homöopathie würde ich es auch so verstehen, dass es eben ein Schulmediziner ist, der auch Wert auf alternative Heilmethoden wie eben die Homöopathie Wert legt.
Wenn das der Fall ist, sollte er eigentlich auch offen für klassische Untersuchungen sein. Wie lange hat denn dein Gespräch mit ihm gedauert? Ich war nämlich auch einmal bei einem reinen Homöopathen mit meinem Sohn. Der hat auch eigentlich "nur" ein Gespräch geführt. Da wurde dann aber alles nachgefragt, inklusive Schwangerschaft und allem drum und dran. Das Gespräch hat 1,5 Stunden gedauert. Er hat sonst auch keine klassischen Untersuchungen gemacht.
Bei so einer Diagnose sollte das Gespräch dann denke ich schon mindestens eine Stunde betragen, damit man den Patienten genauer kennt. Im übrigen hat selbst der reine Homöopath sich die Haut meines Sohnes schon angesehen. Er hat Neurodermitis, deswegen war ich bei ihm.
Diamante hat geschrieben:Denn dieses Quartal möchte ich nicht wieder 10 Euro zahlen müssen für die Praxisgebühr.
Nebenbei: ist es nicht so, dass du diese "Gebühr" von der Krankenkasse erstattet bekommen würdest, nachdem du ja im entsprechenden Quartal nachweislich bereits deinen Anteil bezahlt hast? Da würde ich bei der Kasse anrufen und mich entsprechend schlau machen. Mag zwar sein, dass die sich zunächst quer stellen - aber ich würde da beharrlich bleiben und die Rechtsgrundlage erfragen, nach der diese Gebühr mehrfach an die Kasse bezahlt werden kann und diese dem Kunden nichts erstatten muss.
Diamante hat geschrieben:Auch ein Homöopath muss doch Untersuchungen machen
Es ist aber so, dass die klassische Ärzteschaft auf die Barrikaden gehen würde, wenn Naturheiler sich anstellen würden, "normal" wirkende Untersuchungen zu machen. Schließlich ist es nicht die Regel, dass der Homöopath auch ein "echter" Arzt ist. Und wie der Arzt dann letztlich entscheidet (bzgl. der Untersuchungsmethode), kann niemand vorschreiben. Offensichtlich dachte er bei dir eben so, dass das Gespräch ausreichen würde. Wie aber schon geschrieben: wenn es nichts Akutes in Verbindung mit Schmerzen ist, kannst du das Ganze mal ausprobieren. Letztlich, aus Patientinnensicht, hat der Recht, der heilt.
@tournesol: Das Gespräch hat nicht einmal 10 Minuten gedauert. Ich hatte um 11 Uhr den Termin und kam auch ziemlich pünktlich in das Sprechzimmer. Dort habe ich noch ca. 2 Minuten gewartet und musste dann zur Anmeldung mir noch das Rezept holen und einen Termin machen und war um 11 Uhr 12 wieder auf dem Heimweg.
Ich dachte eigentlich auch, weil der Arzt ein Schulmediziner mit Fortbildung in der Homöopathie ist, dass er beides miteinander kombiniert. Aber so war ich sichtlich enttäuscht. Vor allem, weil nicht mal ausgeschlossen wurde, dass ich organisch gesund bin und mein Herz funktioniert und meine Nieren funktionieren.
@derpunkt: Ich kenne das nur so, dass man die 10 Euro dann nicht erstattet bekommt. Wenn man beispielsweise zu einem Notdienst geht, am Wochenende oder so, muss man auch noch einmal 10 Euro zahlen. Auch wenn man in die Krankenhausambulanz geht. Ich denke nicht, dass ich da Glück haben würde. Aber ich kann es ja mal versuchen.
Ich hatte von diesem Arzt einfach erwartet, dass er einen vernünftig untersucht, wie es ein Allgemeinmediziner macht. Dass er aber auch sein homöopathisches Wissen bei der Diagnose mit einbezieht. Ich kenne es beispielsweise von meiner Schwiegermutter, die auch Wassereinlagerungen hatte, dass beim ersten Arztbesuche die Füße gemessen wurden, damit man feststellen konnte, wie weit sie "schrumpfen", wenn man Medizin nimmt. Weiterhin wurde ein EKG gemacht, damit man ein Herzfehler ausschließen kann. Dann wurde Urin untersucht und wenn der auffällig gewesen wäre, wäre ein Ultraschall der Nieren und der Blase gemacht worden.
So viel hätte der Arzt ja im Prinzip nicht an einem Tag machen müssen. Aber er hat nicht mal Blutdruck gemessen, obwohl das Messgerät auf der Liege lag. Er hat nicht mal die Füße angeschaut. Eigentlich hätte ich völlig gesund dahinkommen können und er hätte mir irgendein Kügelchen verschrieben, wenn ich gesagt hätte, dass ich was habe. Ich war heute schon drauf und dran bei der Krankenkasse oder Ärztekammer nachzufragen, ob es richtig ist, dass man so eine Diagnose stellt. Diese Diagnose hätte der Arzt auch am Telefon stellen können.
Diamante hat geschrieben:Ich werde wohl im nächsten Quartal den Arzt wechseln. Denn dieses Quartal möchte ich nicht wieder 10 Euro zahlen müssen für die Praxisgebühr.
Also eigentlich müsstest du diese nicht noch einmal bezahlen, wenn du im Quartal den Arzt wechselst. Ich war auch schon öfter bei 2 verschiedenen Hausärzten in einem Quartal und dabei hat eine Überweisung ausgereicht.
Meine Hausärztin ist auch Allgemeinmedizinierin mit Schwerpunkt Homöopathie und dort fühle ich mich sehr wohl. Das liegt zum einen natürlich an der Ärztin selbst, aber sonst finde ich es sehr gut, dass sie nicht immer sofort Medikamente verschreibt, sondern "schonend" versucht dem Problem auf den Grund zu gehen. Auch habe ich dort immer ausreichende Untersuchungen bekommen und sie schaut sich meine Wehwechen auch immer an und untersucht mich gründlich und nimmt sich viel Zeit.
Warum das alles nun bei dir nicht gemacht wurde, kann ich schlecht sagen, aber es sollte eigentlich nicht an dem Schwerpunkt liegen. Wenn du dich aber aufgrund des Mangels an Untersuchung dort nicht wohl fühlst und dem Urteilsvermögen des Arztes nicht traust, spricht ja nichts dagegen - sofern ein anderer für dich erreichbar ist - einfach nochmal einen anderen Rat einzuholen.
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