Medizin vs. Physiotherapie vs. Osteopathie

vom 08.05.2011, 07:57 Uhr

Physiotherapeuten werden von allerhand Menschen belächelt. Seien es Ärzte, weil sie die vermeintlich umfangreichere Schulung genossen haben, Menschen des oberen mittleren Alteres, einfach weil sie dem Ganzen skeptisch gegenüber stehen und die Fortschritte der Physiotherapie gerade in den letzten Jahren sehr groß war, oder natürlich die ganz rational Denkenden, die für alles eine wissenschaftliche Erklärung brauchen. Obendrein wird der Erfolg einer physiotherapeutsichen Behandlung oft heruntergespielt, schlecht geredet oder für nicht ansatzweise so gut wie eine ärztliche Behandlung gehalten.

Dabei kann die Physiotherapie bei vielem mindestens genauso gut helfen wie ein Arzt. Teilweise sogar besser. Und das alles ohne Medikamente! Zwar dauert es manchmal mehrere Sitzungen, aber dafür ist es oft wirkungsvoller behandelt, als wenn ein Medikament einfach radikal alles beseitigt. Ist es der Zwischenschritt erst zum Orthopäden oder Arzt zu müssen um ein Physiotherapierezept zu bekommen?

Noch schlechter geht es den Osteopathen. Viele wissen nichtmal was dieser eigentlich macht, dabei bewirkt er durch zb. Stimulation von Nerven wahre Wunder. Und auch der Weg zum Osteopathen steht dem Medizinstudium in nichts nach. 3 Jahre Physiotherapie UND 5 Jahre Ostheopathie. Die Studiengebühren übersteigen die des Medizinstudiums um das 4 bis 5fache. Was meint Ihr warum diese beiden Berufsgruppen dem "allmächtigen Arzt" so strikt untergeordnet werden? Habt Ihr Erfahrungen in dieser Richtung? Und was haltet Ihr von alternativen Behandlungsmethoden?

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Eigentlich könntest du dir deine Fragen selbst beantworten. Natürlich werden solche Behandlungsmethoden der ärztlichen oder schulmedizinischen Methode untergeordnet, da wir in Deutschland eine sehr große Pharmalobby haben, die mit den Ärzten und nicht mit den alternativ behandelnden ihr Geld verdienen. Wenn jeder nur noch zu einem Physiotherapeuten oder Osteopathen gehen könnte, ohne vorher bei einem Arzt gewesen zu sein, dann würden weniger Menschen einen Arzt aufsuchen, denn oftmals braucht man für vieles keinen Arzt. Wenn sich das herum spricht, dann kann es Ärzten die Patienten kosten und das will man schlichtweg einfach nicht.

Man kann allerdings auch ohne ärztliches Rezept zu einem Physiotherapeuten gehen, man muss es dann aber selbst bezahlen. Das macht für viele den Unterschied, denn etwas das Geld kostet, wird nun einmal weniger gern in Anspruch genommen als die kostenlose Variante. Das ist schade, aber das ist hier so gewollt, da man die Mediziner unterstützt, alle anderen aber nicht. Deshalb sind auch Studiengänge oder Weiterbildungen in dieser Richtung so schwer, so teuer oder streng reguliert, weil man ihnen immer noch in gewissem Maße Einhalt gebieten möchte.

Ich halte sehr viel von Alternativmethoden und richte mich größtenteils danach, dennoch gibt es Erkrankungen oder auch Fälle, in denen man nicht auf einen ärztlichen Rat verzichten kann. Ich glaube auch nicht, dass Ärzte nichts von Physiotherapeuten halten, denn gerade Orthopäden schicken viele Patienten zur weiter Behandlung zur Krankengymnastik, diese wird häufig durch Physiotherapeuten durchgeführt. Also ist hier sicherlich in gewissem Maße ein Respekt vorhanden, dieser hört nur an der Stelle auf, wo der Patient lieber gleich zu so jemandem geht und den ärztlichen Rat ablehnt. Denn das kostet wiederum Patienten und das sieht kein Arzt sehr gern.

Ich finde es generell schade, dass Alternativmethoden und die Schulmedizin nicht gleichberechtigt nebeneinander existieren können. Ich stimme jenen vollkommen zu die sagen, dass manche Alternativmethode Humbug ist und nur Geldmacherei, das mag sicherlich sein. Aber so ist es nicht mit allem und die vielen Patienten, die einen Heilpraktiker aufsuchen, nachdem sie Jahrelang in schulmedizinischer Behandlung waren und nicht gesund wurden, bestätigen das. Jedoch geht es hier um sehr viel Geld und das lassen sich gewisse Lobbyisten ungern durch die Finger rinnen, deshalb wird hier so gehandelt. Ich finde es schade, denn es gibt durchaus Ärzte, die mit Heilpraktikern oder anderen Alternativmedizinern zusammenarbeiten und erstaunliche Erfolge verbuchen können. In Kombination nämlich können sich beide ergänzen, aber das will man nicht, denn gesunde Patienten würden ja auch bedeuten, dass weniger Ärzte gebraucht würden usw.

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke, dass es eine Möglichkeit geben sollte, in der alle Berufsgruppen als wichtig und nützlich erkannt werden. Ich sehe das jedenfalls so, dass jeder seine Aufgabe hat, die er erfüllen muss. Wenn ein Arzt merkt, dass er mit Medikamenten bei einem Patienten nicht mehr weiter weiß, dann fände ich es nur folgerichtig, dass der Patient dann ein Rezept für einen Physiotherapeuten bekommt, damit das Problem mal aus einer anderen Richtung angefasst wird. Genauso sollte es auch umgekehrt laufen.

Für den Patienten ist es natürlich schwierig zu beurteilen, wenn ein Arzt nicht an eine Physiotherapie denkt, ob eine solche nicht vielleicht besser wäre. Natürlich kann man auch selber zu einem Physiotherapeuten gehen und die Probleme erklären. Möglicherweise weiß dieser ja eine Möglichkeit der Therapie. Aber daran muss man erst mal denken und ohne ein Rezept vom Arzt muss man es auch noch komplett bezahlen. Das schreckt natürlich viele Patienten ab.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^