Mehrwöchiger Besuch - Wie viel Haushalt ist Pflicht?
Ich selbst habe nie viel bei uns im Haushalt gemacht, denn wir hatten seit ich denken kann immer eine Putzfrau. Meine Mutter als absoluter Putzfreak hat trotzdem immer noch darauf bestanden das eine oder andere nachzuputzen, aber das konnte mir in der Regel egal sein. Ich selbst habe nie viel gemacht, ich habe ab und an mal die Spülmaschine ausgeräumt, mal die Terrasse gefegt oder ein bisschen gesaugt, mal was gebügelt oder abgewaschen. Ich kann trotz allem aber guten Gewissens sagen, dass ich mich niemals wie ein verwöhntes Kind verhalten habe, wenn irgendwo ein voller Müllbeutel steht oder was an Lebensmittel im Haushalt fehlt, dann bin ich gerne bereit dies zu erledigen und mal einkaufen zu gehen oder zu fahren. Ich würde auch niemals so weit gehen irgendwelche Sachen von mir herumliegen zu lassen oder so und das aufräumen dann der Putzfrau oder meiner Mutter überlassen.
Nun hat sich ein entfernt Verwandter von mir zu Besuch angemeldet. Es handelt sich um einen 15-jährigen Jungen, aus der Familie, des Vaters meiner Mutter, der in Polen lebt und dort in der Schule auch Deutsch hat. Meine Mutter hat ihre Kindheit ohne ihren Vater verbracht, weswegen der Kontakt zur Familie ihres Vaters erst etwas später zustande gekommen ist. Ich habe die Familie auch erst einmal gesehen und fand sie ehrlich gesagt nicht besonders sympathisch. Auf jeden Fall wurde besagter Junge, den ich hier mal als M. bezeichnen möchte, auch letztes Jahr für einige Wochen unter dem Vorwand einer Sprachreise zu uns rekrutiert, wobei ich eher den Eindruck hatte, dass die Familie nicht wirklich in Takt ist und ihn für die Zeit einfach los werden wollte. Letztes Jahr sah das ganze so aus, dass M. unser Gästezimmer bekam und dieses behandelte, als würde er sich in irgendeinem billigen Hotelzimmer befinden.
Seine dreckige Wäsche hatte er die meiste Zeit über auf den Boden verteilt, man fand außerdem auch noch dreckige Teller, Papiere und Müll aller möglicher Lebensmittel und auch leere Getränkedosen und anderen Müll in seinem Zimmer. Da weder meine Mutter noch ich und mein Bruder während seines Aufenthalts in seinem Zimmer gewesen waren, bekam wir das nur durch Zufall mit, als unsere Putzfrau uns eben davon informierte und meine Mutter sich von da an auch aufmachte und das Zimmer ansah. Leider brachten die ganzen Mahnungen nichts und M. räumte das Zimmer freiwillig nicht auf. Meine Mutter griff schließlich aus letzter Verzweiflung dazu, dass sie jeden Tag vor dem Essen in sein Zimmer kam und ihn zum Aufräumen aufforderte, dabei musste sie dann auch da stehen bleiben und aufpassend, sonst wäre das nichts geworden. Erst dann konnte er Essen gehen. Nachdem M. dann wieder zurückgefahren war, telefonierte meine Mutter wieder mit der Familie, die sich erkundigen wollte, wie es M. denn so in Deutschland ergangen war. Dabei fiel dann von Seiten M.'s Mutter auch die Bemerkung, dass sie es nicht so toll fände, wenn M. das Haus aufräumen muss, während er bei uns zu Besuch ist, er sei ja schließlich nur ein Gast und wir hätten doch immerhin auch eine Putzfrau.
Natürlich weiß M.'s Mutter ja nun nicht, wie es sich hier wirklich zugetragen hat und ich weiß auch nicht, wie es bei ihnen zu Hause so aussieht und ob ein solcher Zustand wie M. in unserem Gästezimmer hinterließ bei ihnen vielleicht normal ist, aber ich fand diese Bemerkung ehrlich gesagt ziemlich dreist, denn uns wurde ja auch nichts gezahlt oder so, weil wir M. hier wochenlang durchgefüttert haben und ihm auch einige seiner recht schlampigen Kleidungsstücke ersetzt haben. M. ist auch kein enger Verwandter von uns, wir kennen ihn erst seit kurzem und ehrlich gesagt geht bei mir die Freunde jetzt nicht so weiter, dass ich seinen Besuch kaum erwarten könnte.
Ich bin prinzipiell der Meinung, dass man sich als Gast, soweit man mehrere Wochen bei jemandem wohnt, ob Familie oder nicht, auf jeden Fall im Haushalt beteiligen sollte. Kleine Arbeiten wie eben das decken, abräumen oder helfen beim Zubereiten des Essens, wären für mich ganz selbstverständlich und ich würde auch niemals auf die Idee kommen, mein Gästezimmer in diesem Zustand zu belassen. Ich finde das respektlos und unverschämt und wenn man sich dann auch noch solche Vorwürfe anhören muss, habe ich ehrlich gesagt auch keine Lust, nochmals solchen Besuch zu empfangen und verstehe daher die Entscheidung meiner Mutter nicht ganz, die M. abermals zugesagt hat. Ich finde, man hat auch als Gast gewisse Verpflichtungen und dazu gehört auch, dass man sich in gewissem Maße auch am Haushalt beteiligt, zumal M. doch auch nichts anderes tun musste, als sein eigenes Zimmer in Stand zu halten! Wie seht ihr das, bin ich in meiner Einstellung zu streng?
Da es sich eben nicht nur um einen Besuch für ein Wochenende oder wenige Tage handelte, und dazu der Besuch auch zur Familie gehört, finde ich durchaus, dass sich der junge Mann am Haushalt hätte beteiligen können. Gerade, weil man ja quasi Kost und Logis für einen relativ langen Zeitraum zur Verfügung stellt, erwartet man ja doch irgendwie ein Entgegenkommen und auch Respekt. Ich finde, dass eine gewisse Ordnung im Gästezimmer durchaus angebracht ist. Es ist schliesslich nicht das eigene Zimmer, sondern eines, was man zur Verfügung gestellt bekommen hat. Gerade dann wäre es mir wichtig, dass ich mich so wenig wie möglich daneben aufführe, sondern das angebotene Zimmer auch respektvoll bewohne. Das heisst eben, Müll entsorgen, Wäsche zumindest nicht kreuz und quer im Zimmer verteilen und solche Sachen.
Ich könnte nun das Alter als Argument heranführen, in dem viele Jugendliche sich einen feuchten Kehrricht darum kümmern, wie es aussieht. Aber diese Einstellung hat in einem fremden Haushalt nichts zu suchen, sondern ich habe mich dem anzupassen, ob ich das nun möchte oder nicht. Wenn ich es jedoch nicht möchte, muss ich damit rechnen, dass kein Wiederholungsbesuch stattfindet oder dass keine erneute Einladung erfolgt. Ihr seid ja nun kein Hotel gewesen oder sonstiges, und auch ist Eure Putzfrau keine Dienstmagd für den Besuch und für Euch.
Dass Deine Mutter sich täglich vor die Türe von M. gestellt hat, damit das Zimmer aufgeräumt wird, finde ich fast schon kindisch, allerdings für M. - das macht man bei kleinen Kindern, aber doch nicht bei Jugendlichen. Bei mir hätte es gewirkt, wenn man das einmal oder zweimal gemacht hätte, aber spätestens dann wäre ich auch alleine auf die Idee gekommen, dass irgendetwas nicht stimmt und dass ich mich gefälligst am Riemen zu reissen habe. Ich glaube, meine Mutter hätte das auch gar nicht so durchgehen lassen, sondern hätte sich dann bei der Gastmutter informiert, was wirklich gewesen wäre. Sprich, sie hätte mir nicht geglaubt, wenn ich erzählen würde, ich hätte das ganze Haus aufräumen müssen. Daher kann ich auch der Vorwurf von M.'s Mutter nicht verstehen.
Tisch decken, bei der Essenszubereitung helfen, mal das Bad putzen oder mich sonstwie irgendwie im Haushalt meine Hilfe anbieten und auch das eigene Zimmer in Schuss zu halten, sind selbstverständliche Aufgaben, wenn ich privat und kostenlos für einige Zeit unterkommen kann. Zumindest angeboten wird es und wenn der Gastgeber es nicht annimmt, ist es aber eine andere Situation. Daher kann ich es verstehen, wenn es Dich einfach nervt und nein, genau deshalb denke ich nicht, dass Du zu streng bist.
Wie Du schon sagtest, man weiss nicht, wie die Zustände bei ihm zu Hause sind, aber selbst, wenn diese so sind, wie man von seinem Verhalten bei Euch ausgeht, so sollte man doch meinen, dass es einen Unterschied zwischen einem gepflegten und ungepflegten Haushalt gibt. Entsprechend gehe ich auch davon aus, dass man motiviert ist, auch so eine Ordnung zumindest zu versuchen. Mich jedenfalls würde das schon beeindrucken.
Also, ich denke, das man bei dieser Art von Besuch, der ja mehrere Wochen bleibt, schon verlangen kann, das er einige Aufgaben aus dem Haushalt übernimmt, denn es handelt sich bei dem Besuch ja auch um einen Familienangehörigen und da er ja auch für eine längere Zeit bei euch wohnt, kann er sich doch auch respektvollerweise an den Aufgaben im Haushalt beteiligen. Ich finde das gehört sich einfach so und es ist auch nicht zuviel verlangt von euch, wenn ihr ihm einige Aufgaben aufdrückt.
So kann er seine Dankbarkeit, das er bei euch wohnen darf ja auch zeigen und ich finde es ist ganz einfach auch eine Erziehungs- und Respektssache, wenn man dort mithilft, wo man auch wohnt. Da er ja im jugendlichem Alter ist, würde ich vorschlagen, das er natürlich das Zimmer, wo er schläft sauber hält und z.b. beim Tisch decken oder so mithilft. Auch den Müll mal raus zubringen, kann ja nicht schaden oder sonstige kleinere Aufgaben im Haushalt, wie abwaschen, abtrocknen oder so.
Ich denke nicht, dass du zu streng bist. Ich denke sogar. dass du viel zu lasch gewesen bist und deine Mutter auch. Ich hätte ihm wahrscheinlich die Meinung viel strenger gesagt und ihm auch erklärt, dass man sich so nicht verhält. Der Junge hat das Zimmer so zu verlassen, wie es sich gehört und nicht das Zimmer zuzumüllen. Ich denke, dass er zu Hause sehr verwöhnt wird und ihm der Hintern nachgetragen wird. Ich würde mir das nicht gefallen lassen, wenn er hier mehrere Tage auf Besuch ist.
Ich versuche auch mitzuhelfen, wenn ich nur einen Tag irgendwo auf Besuch bin. Tisch abräumen, eventuell spülen und den Tisch decken kann auch ein Gast. man muss sich nicht von Vorne bis Hinten bedienen lassen. Ich würde das absolut nicht einsehen. Meine Gäste brauchen prinzipiell nichts bei mir zu machen. Wenn aber einer über Nacht bleiben würde, dann würde ich erwarten, dass das Zimmer nicht zugemüllt wird und es aufgeräumt bleibt.
Ich finde auch, dass der junge Mann durchaus im Haushalt mithelfen sollte. Ich hätte da aber ehrlich gesagt auch so ein wenig ein Problem damit, ihn direkt darauf anzusprechen. Ich würde es mir aber erwarten. Es gehört sich einfach. Auch wenn der junge Mann nicht aus der Familie wäre, würde ich es erwarten. Er braucht nichts großartiges zu machen, aber er sollte zumindest soweit es geht nicht zusätzliche Arbeit machen.
Das soll heißen, dass ich von ihm nicht erwarten würde, dass er die Fenster putzt oder was weiß ich. Aber dass er sein Zimmer in Ordnung hält, würde ich auf jeden Fall erwarten, ebenso wie kleine Tätigkeiten wie einmal den Mistkübel entleeren oder beim Abräumen und Aufdecken helfen, den Geschirrspüler ausräumen und dergleichen. Da fällt niemanden ein Stein aus der Krone.
Bei mir selber ist es auch so, dass ich bei anderen auch immer helfe, auch wenn ich nur für ein paar Stunden zu Gast bin. Wenn ich die jeweilige Person nicht so gut kenne, mache ich nur oberflächliche Sachen wie zum Beispiel das Geschirr vom Tisch in die Küche tragen oder dergleichen, aber das gehört sich eben einfach und es stört mich auch nicht.
Wenn bei mir jemand zu Gast ist, wissen gute Freunde von mir auch, dass sie sich gerne selbst bedienen können. So holen sie sich durchaus auch selber ihr Glas oder räumen es eben danach weg oder dergleichen. Ich finde das in Ordnung. Im Sommer wohnt auch immer eine Freundin mit ihrer Tochter bei mir für ein paar Tage. Sie macht hier Urlaub und ich freue mich auch schon jedes Mal darauf. Da teilen wir uns aber auch vieles. Die klassischen Sachen mache durchaus ich, wie eben zum Beispiel Staubsaugen oder so, dafür übernimmt sie einmal das Kochen oder dergleichen. So ist mir auch geholfen.
Gerade wenn jemand über längere Zeit zu Besuch kommt ist es wirklich nicht zu viel verlangt dass zumindest das bewohnte Zimmer in Ordnung gehalten wird, da sind ja alle hier so ziemlich der selben Meinung. Allerdings bin ich eher nicht der Meinung, dass dieser Person zuhause der Hintern nachgetragen wird, gerade wenn du sagst dass die Familie auf dich keinen intakten Eindruck macht. Da ja niemand hier erlebt hat wie der Junge sich euch gegenüber und generell verhält ist es relativ schwierig zu sagen, was der Grund dafür sein könnte.
Vielleicht kennt er es von Zuhause gar nicht anders und es interessiert niemanden, wie es in seinem Zimmer aussieht. Oder er versucht so zu zeigen, dass irgend etwas nicht stimmt, zum Beispiel dass er sich vielleicht nicht wohl oder wilkommen fühlt und sich wie eine Last vorkommt. Oder er ist tatsächlich der Meinung, wenn es schon eine Putzfrau gibt, dann kann sie auch alles aufräumen, er wird schließlich nicht dafür bezahlt. Jedenfalls gibt es eine Menge möglicher Gründe, davon jetzt so einfach den richtigen herauszufinden liegt wohl an euch.
Für mich sieht es jedenfalls fast so aus, als ob er es einfach nicht hinbekommt. Ich meine, wer lebt denn schon gerne mit dreckiger Wäsche und Müll im Raum? Ich kenne es jedenfalls von mir selbst dass manche Dinge mir ziemlich schwer fallen, man sieht dann zwar die Unordnung und denkt "Eigentlich müsste ich das mal wegräumen" aber irgendwie kommt dann kein Impuls, sich auch tatsächlich zu bewegen, sprich: es einfach zu tun. In dem Fall ist der Ansatz deiner Mutter, es ihm jeden Tag aufs neue zu sagen und auch auf die Ausführung zu achten, gar nicht verkehrt denke ich.
Eventuell gibt es ja bei euch in der Familie einen Ansprechpartner, der sich einfach mal mit dem Jungen hinsetzen und das besprechen kann. Ich habe ja keine Ahnung ob du meinst, dass man sich mit ihm so hinsetzen und eine ruhige Unterhaltung zu dem Thema führen kann, vielleicht ist es ihm sogar peinlich und es wäre für beide Seiten eine Erleichterung, wenn das geklärt wird. Wichtig wäre jedenfalls, dass das Gespräch in einem ruhigen Tonfall abgehalten wird, Streit und Unverständnis bringen meiner Erfahrung nach in so einem Fall absolut nichts.
Tja und wegen der Mutter die es nicht okay findet, dass ihr Sohn während seinem Urlaub das Haus putzen muss, wer weiß was auf deren Seite angekommen ist? Eventuell hat ihr Sprössling einfach übertrieben und die ganze Situation überzogen geschildert, so wie gerade Kinder und Jugendliche das eben gerne tun. Dem würde ich gar nicht so eine Bedeutung beimessen und eventuell einfach antworten, dass ihr das 'Instandhalten' des zugewiesenen Zimmers schon für angemessen haltet und von eurem Gast keinen Hausputz erwartet.
Erst einmal bin ich der Meinung, dass man, wenn man ein Gast irgendwo ist, immer mithelfen sollte und auch öfters mal fragen kann, ob man irgendwo was halfen oder mit anpacken kann. Das gehört für mich einfach zum guten Ton dazu und ich bin der Meinung, dass es sich einfach so gehört. So haben auch meine Eltern mich erzogen: Es gehört sich ganz einfach wenigstens zu fragen.
Ich selbst war auch schon mal eine Woche oder auch etwas mehr bei Verwandten und ich habe dann auch immer mitgeholfen und mein Zimmer sauber gehalten. Die schmutzige Wäsche kam dann immer gleich wieder in meinen Koffer und das schmutzige Geschirr habe ich spätestens am nächsten Tag runtergebracht. Schließlich wohnt man da ja als Gast und man bekommt den Raum dann nur zur Verfügung gestellt. Deshalb sollte man ihn dann auch sauber halten und sich ein bisschen um das Zimmer kümmern (staubsaugen und so weiter)
Natürlich sollte man bei einem mehrwöchigen Aufenthalt woanders sich den dort geltenden Sitten und Gebräuchen anpassen. Und wenn es eben üblich ist, dass man im Haushalt anfasst und in diesem Zusammenhang zumindest das eigene Zimmer in Ordnung hält, dann ist das sicher nicht zu viel verlangt. Allerdings sollte man als Gastgeber das auch ganz klar sagen, was man erwartet; das ist zwar passiert, aber eben nicht von Anfang an. Gerade bei Teenagern sollte man so etwas erst recht tun.
Dann sollte man bei dem Verhalten eines Gastes auch mal hinterfragen, wie man denn auf den Gast wirkt und ihm entgegen tritt. Ich habe auch so eine Freundin, der man nichts recht machen kann. Wäscht man ab, dann zunächst mit zu wenig Wasser, 50 Millitliter mehr sind dann wieder gleich zu viel - um mal ein Beispiel zu nennen. Da verkneift man sich dann jeden Handschlag. So etwas strahlt man übrigens auch aus, da muss man gar nichts sagen.
Dann ist hier auch zu beachten, dass wohl die Familien nicht wirklich gut miteinander auskommen. Warum also sollte dann ein Familienmitglied der wenig gemochten Familie etwas tun, was der anderen Familie gefällt? Vielleicht hätte man hier auch einfach mal die eigenen Vorurteile hintenan stellen sollen und so die Situation entschärfen.
Seit ich meinen eigenen Haushalt habe, finde ich es grundsätzlich ganz normal, bei anderen, bei denen ich mich aufhalte, mitanzupacken, und zwar ganz unabhängig davon, wie lange ich mich dort aufhalte. Wer einen eigenen Haushalt führt, weiß, wie viel Arbeit das macht und auch, dass es nicht sonderlich schön ist, sich nicht mit seinem Besuch beschäftigen zu können, wenn man wegen irgendwelcher Verrichtungen von üblichen Haushaltstätigkeiten immer wieder abwesend ist. Außerdem gilt der Grundsatz, dass ich als Besuch auch einiges an Arbeit verursache und ich finde, dass ich mir keinen Zacken aus der Krone breche, wenn ich diese einerseits selbst übernehme und es andererseits für den Gastgeber eine Erleichterung ist, wenn ich auch ansonsten mit anpacke.
Kein Problem also, eher eine Selbstverständlichkeit, jedenfalls für mich. Ganz klar ist aber, dass ich daraus resultierend das Verhalten des von Dir beschriebenen M. in überhaupt keiner Weise nachvollziehen kann. Für mich hört sich das, was Du schreibst danach an, dass er tatsächlich eher unreif ist und möglicherweise dieses Verhalten auch zu Hause erlernt hat. Und das finde ich nicht einmal sonderlich abwegig, denn ich kenne einige Familien, in denen die Kinder gar nichts machen müssen und ihr Zimmer auch regelmäßig zumüllen, bis die Mutter dann mal einen Kahlschlag anordnet und jeder mit Müllsäcken ausgestattet wird. Wir brauchen uns jetzt an dieser Stelle nicht darüber zu unterhalten, wer hier den größeren Fehler macht, die Mutter oder das betreffende Kind. Ich vermute aber doch, dass dieser M. das einfach nicht anders kennt und zu Hause keinen Finger krumm machen muss.
Dass das Alter hier, wie *steph* es schon erwähnt hat, eine Rolle spielen kann, ist klar, aber auch ich denke, dass das Problem eher ein anderes ist. Es ist weniger die Tatsache, dass er nicht mit anpackt, sondern eher, dass er zu glauben scheint, nichts tun zu müssen, anderen Arbeit aufhalst, keinen Respekt vor fremdem Eigentum zu haben scheint und generell eher ein schlechtes Benehmen aufweist, jedenfalls Deiner Schilderung nach.
Insofern finde ich es übrigens auch nicht weiter schlimm, dass Deine Mutter ihn durch ihre Anwesenheit in seinen Aufräumarbeiten „unterstützt“ hat, auch, wenn das hier als übertrieben dargestellt wurde. Ich denke aber, dass man als Dritter oft gar nicht die Möglichkeit hat, bei fremden Kindern viel zu bewirken und irgendwann als einzige Lösung sieht, klare Grenzen und Forderungen aufzustellen und diese auch vehement und konsequent unzusetzen. Da M. nun nicht allzu lange bei Euch war, wird sich Deine Mutter nicht anders zu helfen gewusst haben und ich finde das insofern auch völlig in Ordnung, zumal ihre Aktion ja wohl auch von einem gewissen Erfolg gekrönt war.
Auch finde ich Deine Einstellung nicht übertrieben, sondern in einem anständigen Maß sozial. Wenn man als Jugendlicher als Besuch bei anderen nicht mit anpacken will und insofern auch nicht einige Arbeiten freiwillig und ohne gesonderte Aufforderung übernimmt, will ich das nicht zwingend überbewerten. Aber wenn man nicht mal Respekt vor der Privatsphäre anderer hat, die man auch noch verschandelt und mit der man nicht pfleglich umgeht, dann finde ich das einfach nicht in Ordnung und denke insofern auch, dass dieser M. dringend umdenken sollte, weil er sonst sicher noch ganz andere Schwierigkeiten mit anderen Menschen bekommen wird, denn dieses Verhalten wird sich nicht nur dann zeigen und auch rächen, wenn er bei irgendwem zu Besuch ist.
Insofern würde ich sagen, dass es sogar wichtig war, dass Deine Mutter ihm recht deutlich gemacht hat, dass es so, wie er das handhabt, in ihrem Haus nicht geht. Irgendjemand muss damit ja mal den Anfang machen und Grenzen aufzeigen, sonst wird der Junge nie begreifen, dass er da gewaltig was falsch macht. Und möglicherweise ist er ja auch lernfähig, irgendwann. Wer weiß. Ein Grundstein sollte jedenfalls doch mal gelegt worden sein. Was er daraus macht oder lernen will, bleibt abzuwarten.
Schwer zu sagen, wie es sich bei euch in der Zeit zugetragen hat. Ebenso kann ich nur erahnen, welche Absprachen es überhaupt gab und was genau der Sinn des Aufenthaltes war.
Prinzipiell würde ich am Anfang eines Aufenthaltes besprechen, welche Aufgaben der Gast ggf. zu erledigen hat. So habe ich es auch gemacht, als bei mir mal längere Zeit jemand zu Gast war. Es war nun nicht so, dass es ein Regelwerk gab, sondern man hat sich einfach abgesprochen. Mit einem 15-jährigen ist so etwas ja durchaus möglich. Auch sieht man ja eigentlich immer recht schnell, wie sich jemand verhält, bzw. es kommen von selbst Fragen, wie was gehandhabt wird. Wäre dies nicht der Fall, wie es anscheinend bei eurem Gast der Fall war, würde ich immer mal wieder diesbezügliche Fragen stellen. "Wer wäscht denn zu Hause deine Wäsche?" , "Später kommt die Putzfrau, sie saugt auch dein Zimmer, räumst du bitte vorher den Boden frei?" , "Ich koche jetzt, würdest du in der Zeit schonmal den Tisch decken? Oder möchtest du lieber beim Kochen helfen?". Und ähnliche Fragen in der Art.
Im Nachhinein hätte ich der Familie dies ebenso erklärt. Wenn ich es richtig verstanden habe, sollte der Junge ja nur seinen eigenen Kram wegräumen. Dafür gibt es keine Putzfrau, das kann man auch den Angehörigen erklären. Ich hätte da verdeutlicht, dass man nicht gewillt ist, zusätzliche Putzstunden zu bezahlen und die Putzfrau dieselbe Arbeit gemacht hat wie immer.
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