Hype um Osama Bin Ladens Tod übertrieben?!

vom 02.05.2011, 19:38 Uhr

Hallo, wie mittlerweile jeder mitbekommen haben sollte, ist der Al-Qaida-Chef und Terroristenführer "Osama Bin Laden" heute Nacht bei einem Feuergefecht mit US-Soldaten getötet worden. Wie ihr sicher gesehen habt berichten die Medien seit den frühen Morgenstunden von fast nichts anderem mehr und inzwischen geht es mir sogar schon ziemlich auf die Nerven.

Gerade eben in den Nachrichten wurden Bilder gezeigt, wie die Bevölkerung in den USA den Tod von Osama Bin Laden bejubelt und feiert. Ich weiß nicht, ob ihr die Bilder alle gesehen habt, aber dort sind wirklich tausende Menschen auf den Straßen und sie feiern wie sonst in Deutschland die verrückten zur Loveparade. Ich kann die Erleichterung der Bevölkerung in gewisser Weise schon verstehen, dass man jetzt froh darüber ist, dass der Terrorführer der Al-Qaida ausgeschaltet worden ist, aber was versprechen sich die Menschen davon? Der Terror wird zum einen mit Sicherheit weitergehen, man hat doch lediglich den Kopf der Schlange abgeschlagen?

Zum anderen finde ich es ziemlich befremdlich, wenn ich sehe, wie zehntausende von Menschen auf die Straße gehen, um den Tod eines Menschen zu feiern. Natürlich weiß ich, was dieser Mann im Namen einer falschen Ideologie für Verbrechen an die Menschheit ausgeübt hat, aber trotzdem kann ich es irgendwie nicht nachvollziehen, dass all diese Menschen den Tod dieses Mannes richtig "abfeiern".

In Deutschland hat es nie einen solchen Terroranschlag wie etwa am elften September gegeben, aber könnt ihr diese Hysterie um den Tod Bin Ladens teilen oder findet ihr diese "Feierlichkeit" eher fragwürdig? Ich kann mich irgendwie gar nicht in die Lage der Amerikaner versetzen, könnt ihr das - oder würdet ihr dies sogar feiern, wenn ihr Amerikaner/US-Bürger wärt?

Benutzeravatar

» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Vorhin in den Nachrichten wurde gesagt, dass gerade eine große Sportveranstaltung zu ende gegangen war und die Mannschaft von New York gewonnen hatte, als die Nachricht über den Tod von Bin Laden bekannt wurde. Daraus entstanden dann diese Kundgebungen. Es waren also eigentlich Freudenfeiern über das Sportereignis, die dann um schlugen in Freudenfeiern über den "Sieg" über den Terror.

Ich persönlich habe ein ungutes Gefühl bei dieser Art der Feier. Die Amerikaner wurden damals in ihrer vermeintlichen Unantastbarkeit verletzt, das hat sie zutiefst erschüttert. Sie dachten immer, dass über den Atlantik keine Gefahr kommen könnte, die sie nicht rechtzeitig abfangen und eliminieren könnten. Als dann der 11. September da war und die damit verbundenen Terroranschläge, fühlten sie sich ausgeliefert, wie kleine Kinder, die denken, dass ihre Eltern sie vor allem beschützen können und dann werden sie vom Auto angefahren.

Benutzeravatar

» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe dir Bilder leider noch nicht gesehen, da ich noch arbeiten war als die Nachrichten liefen. Ich habe mir schon gedacht, dass der Tod von Osama Bin Laden eine große Erleichterung für die Amerikaner ist. Aber daraus gleich eine solche Feierlichkeit zu machen finde ich übertrieben. Auf der einen Seite kann ich die Menschen in Amerika verstehen, da sie durch den Anschlag auf das World Trade Center vor 10 Jahren tief erschüttert worden sind.

Auch in die Menschen die bei dem Anschlag Angehörige und Freunde verloren haben kann ich mich gut hineinversetzen und verstehe ihre Genugtuung. Aber auf der anderen Seite finde ich es sehr seltsam, sich über den Tod eines anderen Menschen so euphorisch zu freuen und diesen zu feiern. Natürlich war er ein erklärter Staatsfeind der USA, aber dennoch finde ich es nicht richtig sich derart über den Tod eines Menschen zu freuen. Wie man merkt bin ich hin und her gerissen, da ich die Menschen durchaus verstehen kann meine Einstellung dazu jedoch eine ganz andere ist.

Benutzeravatar

» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es wirklich übertrieben was die Amerikaner und die deutschen Nachrichtendienste für einen Hype um den Tot von diesem Mann machen. Ich habe gehört, dass die Amerikaner die Leiche Osama Bin Ladens einfach aus einem Helikopter ins Meer geschmissen hätten. Das finde ich sehr unmoralisch.

Ich meine der Mann hat viele Menschenleben auf dem Gewissen, trotzdem sollte man auch ihm die letzte Ehre erweisen und ihn begraben. Am besten von seinen Angehörigen und nicht einfach die Leiche als sein Eigen ansehen. Meiner Meinung nach hat da Amerika gegen die Menschenrechte mal wieder verstoßen. Ich habe auch schon viele Vermutungen gehört, dass sie Bin Ladens Leiche schon seit einiger Zeit hätten und nur auf den richtigen Moment gewartet hätten. Für Obama ist das natürlich ein glorreicher Tag und er sahnt eine Menge Ruhm.

Benutzeravatar

» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wenn man mal grundsätzlich darüber nachdenkt, den Tod eines Menschen zu feiern, dann ist das moralisch gesehen natürlich falsch, das ist ja klar. Die Variante, daß das eigentlich eine Falschmeldung ist, und die Menschen das Sportereignis feiern, gefällt mir da schon besser, aber bleiben wir der Einfachheit halber mal bei der Variante, daß Osama Bin Ladens Tod Anlaß der Feierlichkeiten wäre.

Ich gucke nicht viel Fernesehen und habe nur gestern bei n-tv in der Laufzeile gelesen, daß die Amerikaner Bin Laden in Pakistan entdeckt und getötet haben. Im Grunde ist es natürlich im Kampf gegen den Terror ein Erfolg, wenn auch ein Teilerfolg, denn neben Bin Laden gibt es sicherlich zahlreiche weitere Anführer, die seine Lücke binnen kürzester Zeit schließen.

Die Amerikaner stehen als Helden, eine Rolle, die ihnen auf den leib geschneidert ist, zumindest gefällt sie ihnen ganz gut, denke ich. Daß da um den gelungenen "Fischzug" ein Riesenaufhebens gemacht wird, dürfte niemanden wundern. Wieder ein Grund, um sich auf die eigene Schulter klopfen zu können.

Auch die geplante Seebestattung habe ich mitbekommen. Ob da jetzt der Leichnam aus dem Heli geworfen wird oder er stilvoll mit Mullah oder welcher Glaubensbruder da auch immer anwesend sein muß, seebestattet wird, ist mir eigentlich Jacke wie Hose. Das Argument von wegen Würde des Menschen trotz begangener Verbrechen gilt für mich in dem Fall nur bedingt, Bin Laden hatte vor seinen Opfern schließlich auch keinen Respekt. Männer, Frauen und Kinder starben bei seinen Attentaten, das hat er riskiert. Ob man da noch so viele moralische Bedenken haben muß wegen seiner Bestattung, weiß ich nicht.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich das Verhalten der Amerikaner schon nachvollziehen kann. Als Außenstehender, wie wir Deutschen es in diesem Fall wohl sind, mag dies aber natürlich schwerer verständlich sein. Man muss sich einfach einmal vor Augen halten was in New York vor zehn Jahren genau passiert ist. Und es war ja nicht die Anschlagserie am elften September. Aber genau diese Vorfälle sind in den Köpfen der Amerikaner noch so präsent. Und unmittelbar mit den Anschlägen verbunden ist eben Bin Laden gewesen. Wie ja derzeit überall berichtet wird, galt er mehr oder weniger als "das Gesicht" dieser Anschläge.

Man muss sich einmal versuchen vorzustellen was für ein Gefühl es wäre, wenn man gesehen hätte, dass Flugzeuge in Gebäude fliegen und diese dann einstürzen und hunderte Menschen darunter begraben. Viele Menschen haben dort gute Freunde und Angehörige verloren. Diesen Hintergrund muss man sich meiner Meinung nach richtig vor Augen führen, bevor man eben wirklich beurteilen kann, was bei die Ermordung von Bin Laden für die Amerikaner, gerade auch für die Bürger in New York bedeuten.

Die Tötung von Bin Laden gab oder gibt den Amerikanern eben das Gefühl, dass es endlich Gerechtigkeit gegeben hat. Ich weiß, dass jetzt bestimmt wieder jemand sagen wird, dass Selbstjustiz sicherlich nicht die richtige Antwort ist. Aber in diesem Fall war es wohl einfach notwendig. Wobei ich auch denken würde, dass die Amerikaner genauso erfreut gewesen wären, wenn man Bin Laden lebend gefasst hätte. Es ist doch einfach so, dass nun endlich derjenige gefasst oder ermordet wurde, der eben so viele Menschenleben auf dem Gewissen hatte und den Amerikaner schon so viel Schmerz bereitet hat. Dies können wir wohl einfach nicht nachvollziehen, da wir eben nicht in der Art beteiligt oder besser gesagt betroffen waren.

Daher kann ich die Feiern der Amerikaner doch irgendwo nachvollziehen. Ich denke doch, dass wir genauso glücklich wären, wenn der Mörder unserer Angehörigen gefasst wird und seine Strafe erhalten würde. Nichts anderes ist gestern eben passiert, wenn auch hier in einem sehr viel größeren Stile.

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Um den Jubel und die Euphorie der Amerikaner zu verstehen, muß man davon ausgehen, dass sie eine ganz andere Mentalität besitzen als wir Europäer. In Amerika heißt es: Zahn um Zahn oder Auge um Auge, das sieht man schon daran, dass es in vielen amerikanischen Staaten noch die Todesstrafe gibt. Mit diesem Hintergrund und den ganzen Anschlägen auf diese Nation - vor allem im Gedenken an den 11. September - kann man diesen Freudesjubel in etwa begreifen.

Aber begreifen kann ich nicht unsere Kanzlerin, Angelika Merkel und Horst Seehofer, die sich beide mit Amerika mit gefreut haben. Seehofer sprach von einem Gefühl der Freude, während Guido Westerwelle nur von einer guten Nachricht sprach.

Dieser Jubel mit singen und tanzen, den Amerika veranstaltete, wird mit Sicherheit zusätzliche Rachegefühle bei den Terroristen in aller Welt, hauptsächlich in der Gruppe um al-Qaida auslösen. Ziel ihrer Rache wird Amerika sein, das ihnen ihren charismatischen Führer weggenommen hat. Aber auch Deutschland sollte aufpassen und ebenfalls andere europäische Staaten. Diese Terroristen kennen ebenfalls nur "Auge um Auge".

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Meiner Meinung nach, ist es zwar sehr erfreulich, dass dieser Schritt gegen den Terror gelungen ist. Doch wenn ich an Stelle der Amerikaner wäre, würde ich nicht feiern. Man muss bedenken, dass Osama zwar der "Chef" der Al Kaida war, aber es auch noch andere Mitglieder gibt, die seinen Tod rächen wollen (und wahrscheinlich auch werden). Dadurch steigt die Gefahr eines Anschlages in den USA für die nächsten Monate enorm. Als US-Bürger würde ich jetzt eher Angst vor einem Anschlag haben, als zu feiern.

» mosi » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,67 »


Ich denke, es ist für uns Deutsche schwer begreifbar, was derzeit in den Köpfen der Amerikaner vor sich geht. Immerhin haben die Terroranschläge vom 11. September 2001 nicht nur tausende Menschen in den Tod gerissen, sondern auch eine Nation in ihrem Stolz gekränkt. Das können wir, die ja nur Zuschauer waren, nicht nachvollziehen.

Jetzt mit dem Tod des Drahtziehers ist die klassische Rache vollzogen und die Tat gesühnt. Es hat etwas von einem dreckigen Western, wenn man das Motto "Auge um Auge, Zahn um Zahn" durchsetzt, wie es hier passiert ist. Ich vage es auch zu bezweifeln, ob es wirklich wäre nötig gewesen, Bin Laden regelrecht zu exekutieren. Das war wohl eher im Affekt. Nichtsdestotrotz ein "Erlösung" für die rachsüchtigen Amerikaner.

Benutzeravatar

» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Aus amerikanischer Sicht ist es auf keinen Fall übertrieben, denn es geht den Amerikanern hier auch um eine gewisse Machtdarstellung. Der Terror kann und wird Amerika nicht besiegen. Klar werden sie jetzt erst einmal den Taliban richtig drohen. Bin Laden ist allerdings nur eine Person, es gab allerdings sehr viele Opfer.

Das wird man allerdings auch erst in den nächsten Tagen genau wieder begreifen, denn jetzt hat man erst einmal ein Ergebnis geschaffen. Die Angehörigen der Opfer haben auf dieses Ergebnis allerdings lange gewartet.

Benutzeravatar

» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^