Hype um Osama Bin Ladens Tod übertrieben?!

Also, nachdem ich vor kurzen in den Nachrichten etwas davon gehört habe, das auch Anhänger von Al Caida in Düsseldorf vor hatten einen „Testlauf“ durchführen zu wollen mit einer Sprengung, da ging es mir schon anders, denn mein Lebensgefährte hat bis vor kurzem noch dort gewohnt und ich war auch öfter mal in Düsseldorf.

Normal kennt man solche Terrornachrichten immer nur aus den USA, wie das mit dem 11. September und so, aber in Deutschland? Es ist schon schlimm, das es solche Menschen wie Osama bin Laden überhaupt gibt, bzw. gab. Aber ich kann mir schon sehr gut vorstellen, das es für die USA fast eine Art Feiertag war, an dem Tag wo bin Laden erschossen wurde und es sicher war, das er nun wirklich tot ist.

Aber ich bin auch der Meinung, das sich die USA nicht zu früh freuen sollte, denn es gibt mit Sicherheit noch genügend Anhänger, die die Taten im Sinne von bin Laden weiterführen werden und ob das nun schlimmer ist oder nicht, das wird man sehen, denn ich kann mir gut vorstellen, das diese Anhänger, es aus Ehre zu ihrem bin Laden, noch gemeiner und brutaler durchführen.

Auf jedenfall haben alle einen Grund zur Erleichterung, denn der schlimmste von ihnen ist endlich tot und auch wenn es vor einigen Jahren schon mal so eine Nachricht gab, das Osama tot sein, denke ich , das man dieses Mal wirklich alle nötigen Untersuchungen unternommen hat, um ganz sicher gehen zu können.

Meiner Meinung nach ist es zwar sehr verständlich, wenn die Amerikaner sich freuen, aber auch schon grenzwertig. Natürlich muss man bedenken, dass die Amerikaner, wie schon einige vor mir geschrieben haben, eine ganz andere Mentalität haben, so wie die Deutschen für sie eine ganz andere Art haben. Zudem muss man bedenken, dass viele von ihnen den Anschlag am 11. September miterlebt haben und betroffen waren. Für sie war es ein Eindringen in ihr schönes, freies und unantastbares Land. Nach diesem Anschlag fühlten sich viele Amerikaner bedroht und hatten Angst vor weiteren Anschlägen.Da Osama Bin Laden der Kopf der al-Qaida war, sahen die Menschen die Bedrohung immer in ihm. So wie viele Menschen ein bestimmtes Bild von einem Teufel haben, so sahen viele Osama als Symbol für den Terror. Natürlich haben sie sich dann gefreut, dass diese Bedrohung ausgeschaltet wurde.

Was die Amerikaner aber nicht bedenken, ist, dass der Terror weiter geht. Es gibt noch immer genug Terroristen, die einen Hass auf die westliche Welt und besonders auf die USA haben. Besonders nachdem ihr "Führer" Osama Bin Laden ermordet wurde, wurde der Hass mit Sicherheit weiter geschürt. Dass heißt, dass die USA jetzt sogar eventuell noch mehr bedroht ist als vorher, da jetzt einige radikale Islamisten Rache ausüben möchten.

Ich selber finde es unverständlich, wie man sich so extrem und ausgelassen über den Tod eines Menschen freuen kann, selbst wenn es ein radikaler und zu verabscheuender Islamist war. Natürlich bin ich dennoch froh, dass ein kleiner Sieg gegen den Terrorismus erlangt wurde, auch wenn ich deswegen nicht gleich feiere.

Was die Amerikaner aber nicht bedenken, ist, dass der Terror weiter geht.

Das würde ich gar nicht mal so sagen. Natürlich habe sie sich wohl im ersten Moment, also in den ersten Minuten oder von mir aus auch Stunden, keine Gedanken darüber gemacht, da die Freude einfach viel zu groß war um jetzt wieder an die negativen Folgen zu denken. Aber ich gehe fest davon aus, dass die Amerikaner jetzt nicht so naiv sind, dass sie sagen, dass es das jetzt mit dem Terrorismus war. Sie werden sicher auch wissen, dass es eben ein kleiner Schritt im Kampf gegen Terror war. Dass noch immer eine potentielle Gefahr besteht und sicherlich auch wieder weitere Terroristen da sein werden, die die Position von Bin Laden mehr oder weniger übernehmen werden, wird auch in Amerika jedem klar sein.

Moralisch gesehen kann man dies in der Form sicherlich nicht verantworten, allerdings kann ich es irgendwie auch ein bisschen nachvollziehen. Ich schätze das lässt sich mit einem simplen Mordfall vergleichen. Nehmen wir mal eine beliebige Familie, deren junge Tochter ermordet und tot aufgefunden wird. Sicher würden die Eltern in der Situation alles tun, um den Mörder ihres Kindes zu finden oder nicht? Und angenommen nun der Täter wird tatsächlich gefunden und käme früher vielleicht auf den elektrischen Stuhl oder bekommt heute eben lebenslänglich, welche Eltern würden sich denn nicht darüber freuen? Ich denke da gäbe es so manches Elternteil, dass diese Art der Rache zutiefst genießen wird.

Und so in der Art stelle ich mir auch die Art der Freude über Bin Ladens Tod vor, denn die Zahl der Todesopfer der Anschläge war in Amerika ja nicht gerade unerheblich und da wird es daher auch eine gewisse Begeisterung darüber geben, dass nun der Verantwortliche bestraft worden ist. Irgendwie kann ich das schon nachvollziehen.

Die Amerikaner sind ein Volk, dass seit Jahrzehnten von interessierten Kreisen damit bombardiert wird, dass es das Gute und das Böse auf der Welt gibt und sie selbstverständlich immer auf der guten Seite stünden. Es gibt tief verwurzelte reaktionäre Moralvorstellungen, eine fundamentalistische Religiösität, die auch den Gedanken der Rache mit einbezieht. Es gibt diese konservativen Medien, die Neokonservativen, die das Fantom "Islamismus" seit Jahren hochstilisieren. Und an der Stelle entlädt sich das dann eben alles. Auch wenn die meisten Amerikaner ganz normale Menschen sind.

Was die zukünftige Entwicklung angeht, sieht es für die Fundamentalisten auf beiden Seiten nicht so toll aus. Die Gewalt des Jihad ist nichts, was ein durchschnittlicher Moslem begrüßt und wenn der Rückhalt in der Bevölkerung fehlt, dann wird das auch nichts mit der Revolution (außer, es wird eine Gewaltherrschaft). Und die Neokonservativen befinden sich jetzt auch erstmal in einem Vakuum, weil ihnen ausgerechnet der innere Staatsfeind Nr. 1 den äußeren Staatsfeind Nr. 1 auf dem Tablett serviert hat (oder das zumindest behauptet). Es kommt vermutlich darauf an, wie es im Mittleren Osten weitergeht. Vielleicht taucht ja Ayman al-Zawahiri da irgendwo wieder auf.