Waffentraining für Kinder?

vom 02.05.2011, 16:40 Uhr

Hallo zusammen,

ich bin Kampfsport Trainer und unter anderem auch Trainer für die Kampfkünste Kali, Arnis und Escrima oder grob zusammen gefasst für Filipino Martial Arts. In diesen Kampfkünsten lernt man den Umgang mit Waffen wie z.B. den Stock in verschiedenen Längen, dem Schwert, dem Messer und noch vielen, vielen anderen Waffen. Ich habe öfters die Diskussion über das Thema ab wann man Menschen in einer solchen Kunst unterrichten sollte oder darf bzw. ob man die Kunst so einschränken kann ob sie auch Kinder lernen können. Es gibt immer viele Kinder die sehr gespannt zuschauen wenn wir Auftritte haben oder so und dann fühlen sie sich meist direkt in das Zeitalter der Ritter zurück versetzt und wollen das natürlich auch gerne lernen.

Meine Frage ist da natürlich, wie sehen die Eltern das ganze? Ich meine man selbst als Trainer weiß schon ganz genau was man tut, das sollte man zumindest wenn man Ahnung hat von dem was man tut. Bei uns z.B. dürfen erst Jugendliche ab 16 Jahren mit trainieren und dann auch nur mit Erlaubnis der Eltern, jüngere Teilnehmer hatten wir bisher noch nicht. Aber wenn man einen solchen Kurs anbieten würde, dann würde man natürlich auch z.B. den Messerkampf aus dem Programm nehmen um es nicht unnötig gefährlich für die Kinder und deren Umgebung zu machen. Aber ich denke Stockkampf und Schwertkampf dürfte doch eigentlich bei entsprechender Vermittlungsweise kein Problem darstellen. Schließlich gibt es auch Kendo Schulen für Kinder und im Aikido lernen Kinder auch schon recht früh den Umgang mit Stock und Schwert.

» Yalcinator » Beiträge: 450 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe zwar keine eigenen Kinder, wenn ich welche hätte würde ich ihnen so etwas aber wahrscheinlich schon erlauben. Natürlich sollten es keine scharfen Waffen sein mit denen da geübt wird, gerade unter sechzehn tut es da ja wahrscheinlich auch ein Holzschwert und ich glaube sowieso nicht, dass einem Unerfahrenen so etwas einfach so in die Hand gedrückt wird. Also warum nicht?

Ich finde es jetzt nicht so wesentlich anders wenn Kinder Judo, Wing Tsun, Kickboxen oder irgend eine andere Kampfsportart von vielen lernen, verletzt werden kann man auch beim über die Straße gehen. Immerhin ist das ein Sport und auf Dauer gesehen wahrscheinlich wesentlich besser für die Lebenserwartung als ständig vor dem Computer oder vor dem Fernseher zu sitzen. Im Grunde wäre so etwas auch für mich interessant. In welcher Region wird das denn angeboten? In meiner Gegend gibt es kaum ernsthafte Vereine oder Personen, die so etwas anbieten.

» Adean » Beiträge: 176 » Talkpoints: 6,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin selber Mutter von zwei Kindern, aber die sind noch weit unter 16 Jahre, aber wenn bei uns in der Gegend so ein Kurs angeboten werden würde, dann würde ich das schon befürworten. Bei der Art von Kampfkunst wird ihnen ja sicherlich nicht beigebracht, wie sie anderen Menschen Schaden zufügen können, sondern eher der Schutz für sich selber, oder?

Zudem wird ja sicherlich nicht mit scharfen Waffen trainiert, sondern wahrscheinlich wohl eher mit einem Holzschwert, anstatt eines echten Schwertes, denk ich. Ich selber habe jahrelang Karate gemacht und finde diese Kampfsportarten einfach viel interessanter als Fußball und Co. Aber das ist ja Ansichtssache. Ich habe zwar einige Bekannte, die u.a. auch Kickboxen oder Martial Arts trainieren, aber leider wird das hier nur für Erwachsene angeboten.

Wie gesagt, ich würde es sehr befürworten, wenn man solche Kurse für Kinder und Jugendliche anbietet, denn es ist mit großer Sicherheit besser, das die Kids sich so beschäftigen, anstatt ständig vor dem PC oder vor der Glotze zu hängen. Außerdem wird auch da Selbstbewusstsein der Kids so gestärkt und das kann ja niemals schädlich sein, finde ich. Und ihr, als Trainer, wisst ja sicherlich genau, was ihr tut und was nicht.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



@Adean, mit scharfen Waffen trainieren wir prinzipiell nicht. Man trainiert nur mit scharfen Waffen im sehr weit fortgeschrittenen Level und da auch nur um Solo Training oder eben Schnitttests zu machen. Ansonsten findet das Training immer mit Holz, Plastik oder Aluwaffen statt die weder Scharf noch Spitz sind, da das Training mit Waffen doch sehr schnell zu Verletzungen führen könnte wenn man die Sicherheits- Vorschriften nicht beachtet. Des Weiteren wird auch nur mit Schutzausrüstung trainiert um den Schülern die nötige Sicherheit zu gewährleisten. So werden z.B. eine Fechtmaske getragen und Handschutz aus dem Eishockey Bereich, wer mag kann auch eine Schutzweste anziehen.

Im Bereich des Kinder und Jugendlichen Trainings wird in unserem Fall meist sowieso nur mit Schaumstoff Waffen (gerade bei Kindern unter 13-14 Jahren) gearbeitet um noch einmal einen Mehr Schutz sicher zu stellen. In dem Fall sind es dann Stöcke in verschiedenen Längen die dann genügend Schaumstoff gesichert sind so dass die Stöcke weder brechen können noch ein Schlag mit einem solchen Stock sonderlich weh tut. Das garantiert uns und den Kindern einen super hohen Schutz Grad und so kann man auch mal beherzt zulassen das sich die Kinder untereinander duellieren können. Gerade das macht den Kiddies am meisten Spaß dabei.

In jedem Falle ist es besser als die Kinder nur vor der Playstation oder dem Fernseher zu haben, sie lernen nicht nur Körperbeherrschung und sind sportlich aktiv sondern das Waffentraining fördert auch mehr als alle anderen Kampfkünste das Distanzgefühl und die Koordination, was erwiesener Maßen auch Gehirntraining für die Kiddies bedeutet. Aus welcher Region kommst du denn? Diese Kampfkunst ist leider noch nicht so verbreitet und wird daher meist nur von kleinen Gruppen trainiert oder privat, aber ich setze einiges daran das es sich etwas besser verbreitet. Wenn du mir sagst woher du kommst, dann kann ich dir mit Sicherheit ein paar Schulen in deiner Nähe sagen.

@EmskoppEL, ja die Kinder lernen in einem solchen Kurs bzw. in einer solchen Kampfkunst nicht nur den Gegner zu verletzen sondern eher sich selber zu schützen was ja leider impliziert den Gegner zu verletzen, aber die Kampfkunst basiert zumindest im Bereich Kinder und Jugendtraining nicht darauf das aggressive Angriffsverhalten wie z.B. im Polizei und Militär Unterricht zu vermitteln sondern eher die Werte einer Kampfkunst und den Selbstverteidigungs und noch viel wichtiger bei Kindern und Jugendlichen den Selbstbehauptungs Aspekt.

» Yalcinator » Beiträge: 450 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich befürworte solche Kurse auch, weil ich der Meinung bin, das so etwas den Jugendlichen viele Perspektiven aufzeigt, ihre Freizeit sinnvoller zu nutzen, als ständig vor dem PC zu hängen oder gelangweilt auf den Straßen gammeln und womöglich noch auf die schiefe Bahn geraten. So ein Kurs stärkt ja nicht nur das Gefühl der eigenen Selbstsicherheit, sondern im allgemeinen wird das Selbstbewusstsein gestärkt und durch die sportlichen Aktivitäten ist es zudem noch ein Aspekt von der gesundheitlichen Sicht.

Ich kann also nichts negatives an so einem Kurs für Kinder oder Jugendliche finden und sie lernen ja auch noch einiges dabei und so etwas sollte man auf jedenfall befürworten, finde ich. Ich finde solche Kurse sehr gut und auch meine Partnerin hat ja schon geschrieben, das sie so etwas befürwortet, also wenn solche Kurse bei uns im Emsland angeboten werden würde, dann würden wir da sicherlich für die Kids auch Nutzen von ziehen. Vielleicht kannst du uns ja Kurse in unserer Gegend (nähe Papenburg) nennen.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Okay also Emsland bzw. Papenburg ist auf jeden Fall eine totale Einöde was das Angebot an Waffenkursen angeht leider, würde dir gerne ein paar Adressen nennen aber die fangen erst wieder im Großraum Hamburg, Kiel und Bremen an und ich vermute mal dass das wohl zu weit weg sein wird zumindest für regelmäßiges Training. Aber wie gesagt im Moment boomt der Markt mit Instruktor Ausbildungen und ich denke es wird nicht mehr lange dauern bis es auf dem Markt mehr Angebote von Trainern gibt. Das hoffe ich zumindest.

» Yalcinator » Beiträge: 450 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ja so ist das hier leider immer, mit den tollen Angeboten für die Kids. Hier wird einfach viel zu wenig dafür geboten und Hamburg oder Bremen sind auf jedenfall zu weit weg von uns, denn alleine nach Bremen würden wir schon eine einmalige Fahrt von ca. zwei Stunden auf uns nehmen müssen und da würde sich das ganze ja nicht mehr rentieren.Ich hoffe mal, das es mit der Zeit mal mehr Trainer und solche tollen Angebote bei uns in der Gegend geben wird. Danke dir trotzdem für deine Ratschläge. .

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Naja das lohnt sich dann in der Tat nicht, aber ich denke mal das es wie gesagt mit der Zeit bestimmt was geben wird. Alternativ dazu kann man natürlich auch immer nochmal nach Kendo oder Aikido schauen, dort wird auch der Umgang mit Waffen gelernt, wobei die meisten Kendo Schulen auch recht klein sind und daher eigentlich so gut wie nie Kinderkurse anbieten, was ich sehr schade finde. Nichts desto trotz wünsche ich dir aber bald schon eine schöne Trainingsmöglichkeit in eurer Nähe!

» Yalcinator » Beiträge: 450 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich schätze, dass ist an sich einfach eine Sache der Schule selbst. Ich gebe zu, dass ich mich mit derlei Kampfsportarten nicht besonders auskenne, allerdings ist es meistens so, dass Leute, die das wirklich gut können, dass auch schon von Kindesbeinen an machen. Eine Bekannte von mir macht Teakwondo und sie übt auch mit Plastikmessern und so weiter, auch sie hat damals als Achtjährige angefangen und kann das inzwischen richtig gut. Wenn man das erst ab 16 Jahren oder so machen würde, dann kämen einem sicherlich schnell wieder Dinge in die Quere wie Beruf, Studium und so weiter, man hat einfach gar nicht die Chance sich so in die Sache einzubinden, wie man das als Kind tun würde. Kinder lernen außerdem auch schneller und effektiver.

Aber letztendlich ist es eben doch eine Sache der Schule selbst und wie einem dieser Kampfsport vermittelt wird. Denn wie du schon selbst sagst, wenn Kinder sowas sehen, dann fühlen sie sich in das Zeitalter der Ritter zurückversetzt und wollen ''Angreifer'' spielen. Kinder in dieser Verfassung sehen Kampf als etwas machtvolles und wenn sie sowas erlernen und machen, dann fühlen sie sich auch wirklich mächtig und besser als die anderen und einfach gehobener. Und eben das ist falsch daran, wie ich finde, denn einem Kind sollte man beibringen, dass es nicht Ziel ist, sich mit diesen Kampfmethoden gegenseitig wegzumetzeln, sondern das es dabei um Verteidigung geht. Leider bringen das die meisten Kampfsportvereine nicht wirklich rüber und das ist es, was mich an der Sache stört. Deswegen finde ich eigentlich schon wieder gerechtfertigt, dass es erst am 16 Jahren erlaubt ist, auch wenn das nicht gerade förderlich für die Karriere ist.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also Erfahrungsgemäß kann ich sagen das es durchaus nicht schädlich ist wenn man erst mit 16 Jahren zum Training kommt, natürlich sind gewisse Faktoren da die einem das Training manchmal schwer machen können aber wenn man wirkliches Interesse daran hat dann bekommt man das auch in den Griff. Ich habe teilweise Schüler die arbeiten 12 Stunden am Tag und scheffeln sich dennoch die Zeit für das Training. Es kommt halt immer auf die Person an.

Klar ist jedoch auch das wenn man früher anfängt man auch den Vorteil hat das man in dem Alter wo es an das Eingemachte geht auch schon eine gewisse Körperschule durchlaufen hat und von den Bewegungen und Techniken weit vor den anderen steht. Ich persönlich vertrete die Meinung das man Kinder schnellstmöglich in eine Sportart stecken sollte, somit verhindert man zum einen das sie unsportlich werden und zum anderen gibt man ihnen so die Chance auch selbst in die Hand zu nehmen ob sie damit irgendwann vielleicht mal Karriere machen wollen oder was auch immer.

Das wichtige ist natürlich der Lehrer und die Schule das ist ganz klar, es kann kein Kind einen Waffenkurs belegen wenn in der Schule nur Minderheiten trainieren für die Gewalt eine Alternative zum Computer ist. Es muss für ein geregeltes Training und vor allem auch für eine gute Umgebung gesorgt werden. Nur so kann es Kindern Spaß machen Ritter zu spielen. Alles andere wäre grob fahrlässig.

» Yalcinator » Beiträge: 450 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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