Härtere Strafen bei Straftaten kontraproduktiv?
In diesem Thread hier Drogendealer tricksen mit Zusatzstoffen wurde von karlchen66 eine Aussage gemacht, die mir zu Denken gab. Er meinte, dass die Begehung einer Straftat noch schlimmer wird, je höher die Strafe ausfällt. so ganz leuchtet mir das nicht ein. Sicher hat derjenige nicht mehr viel zu verlieren. Aber auch für einen Straftäter sind 2-3 Jahre länger Haft oder eine Haftstrafe statt einer Bewährungsstrafe doch schon ein Unterschied.
Vielleicht kann ich es mir deswegen nicht vorstellen, weil ich mir überhaupt nicht vorstellen kann etwas zu machen, wo ich dann eine Haftstrafe für absitzen muss. Deswegen würden für mich wahrscheinlich schon 1 Monat länger eine höhere Strafe sein. Denkt ihr auch, dass höhere Straftaten die Tat dann noch extremer machen? Dass höhere Strafen nicht abschrecken, wurde schon viel diskutiert. Aber mir geht es darum, dass bei höheren Strafen dann die Tat noch schlimmer und extremer wird.
Ja Diamante stelle Dir bitte doch mal eine von mir erdachte aber reale Situation bildlich vor. Ein Einbruch mit einer Tötung einer Person hat sich im Ort X ereignet. Dafür soll jetzt beispielsweise die Todesstrafe wieder eingeführt werden. Das ist die Situation dann mit den harten Strafen.
Allerdings werden dann die Täter auch härter vorgehen, denn sterben müssen sie dann auf jeden Fall, wenn sie erwischt werden. Ob sie nun 10 Leute oder nur einen getötet haben, denn sie können ja nur einmal sterben. Das hat eigentlich auch eine gewisse nachvollziehbare Logik. Siehe als Vergleich die harten Gesetze in den USA, denn dort sterben mehr Personen im Vergleich zur Einwohnerzahl natürlich als hier in Deutschland bei Kapitalverbrechen.
Abschrecken werden höhere Strafen nicht. Man kann aber auch bei einem Mord nicht mehr als Lebenslang bekommen. Wenn einer jemanden kaltblütig ermordet, dann bekommt er eine lebenslange Haftstrafe. Und je nach Vorgehen, wird er auch nicht nach 15 Jahren entlassen. Bringt er 2 oder mehr Menschen um, wird er genauso lange sitzen. Denn mehr als Lebenslang bekommt er nicht.
Ich habe ja auch geschrieben, dass es nicht abschreckt, wenn man härtere Strafen einführt. Die Tat wird aber dadurch nicht härter ausgeführt. Meinst du nicht, dass, wenn man einen Einbruchdiebstahl heutzutage mit einer Bewährungsstrafe bestraft es den Einbruch nicht schlimmer macht, wenn man dafür auf jeden Fall eine Haftstrafe bekommt. Ich denke, dass viele, die eine Straftat begehen auch darüber nachdenken, dass sie weggesperrt werden, wenn sie erwischt werden. Und wenn sie von vornherein wissen, dass sie sowieso eine Bewährungsstrafe bekommen, schreckt es doch nicht ab und die Straftat wird auch nicht schlimmer, wenn man 2 Jahre ohne Bewährung bekommt.
Wenn ich beispielsweise für einen einfachen Einbruch schon ins Gefängnis gehen muss, vernichte ich doch bei der Tat schon sämtliche Beweise, die auf meine Person hinweisen könnten. So richte ich hier schon einmal einen viel höheren Schaden an, als den von mir geplanten eigentlichen Diebstahl.
Bekomme ich allerdings nur eine Geldstrafe als Verurteilung, werde ich nicht mir so viel Mühe bei der Beseitigung der Spuren machen. So bleibt dann auch der reale Schaden wesentlich geringer. Und ich binn unter Umständen mit meiner Geldstrafe nicht vorbestraft und somit aktenkundig.
Genau darin sehe ich auch das Problem, denn wenn man das Beispiel mit der Todesstrafe nimmt, dann sind die Täter ja auch von vornherein schon viel härter in der Vorgehensweise ihrer Tat, weil wenn sie dann erwischt werden und zur Todesstrafe verurteilt werden, dann kommt es vorher auch nicht mehr drauf an, für solche Menschen, ob sie nun einen oder zehn Menschen umgebracht haben, denn sie können ja eh nur einmal sterben.
Wenn es mit den härteren Strafen so einfach wäre, dann wären wir Deutschen sicherlich eine der ersten, die das ausführen würden, grade bei solchen Straftaten, wie Kinderschänder, Vergewaltiger und Mörder. Wenn die Todesstrafe eingeführt werden würde, dann würden die Täter sich auch denken, „na wenn ich dann schon erwischt werde, soll es sich auch richtig lohnen“, oder? Also verständlicherweise, aber leider ist allen anderen damit leider nicht geholfen.
Aber ich finde, man sollte vielleicht die Maßnahmen im Gefängnis etwas strenger gestalten, denn in einigen Gefängnissen haben es die Insassen ja besser, als jeder Obdachlose. Nicht umsonst lassen sich viele Obdachlose zum Winter hin was einfallen, damit sie verhaftet werden. Deswegen denke ich, das es besser ist, wenn man da was ändert und den Insassen nicht so viel Freiraum geben sollte. Es muss ja kein Radio oder Fernseher auf jeder einzelnen Zelle sein, man könnte ja auch einen Gemeinschaftsraum für so etwas machen, dann würden sie auch ihre Infos bekommen können.
Chrissiger hat geschrieben:Aber ich finde, man sollte vielleicht die Maßnahmen im Gefängnis etwas strenger gestalten, denn in einigen Gefängnissen haben es die Insassen ja besser, als jeder Obdachlose. Nicht umsonst lassen sich viele Obdachlose zum Winter hin was einfallen, damit sie verhaftet werden. Deswegen denke ich, das es besser ist, wenn man da was ändert und den Insassen nicht so viel Freiraum geben sollte. Es muss ja kein Radio oder Fernseher auf jeder einzelnen Zelle sein, man könnte ja auch einen Gemeinschaftsraum für so etwas machen, dann würden sie auch ihre Infos bekommen können.
Dieser Sachverhalt hat aber nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun, denn Strafen sollen und haben auch einen erzieherischen Wert. Der Verurteilte muss nämlich nach der Entlassung wieder in der realen Welt sich zurecht finden. Und er muss sich auch wieder alles neu erarbeiten und aufbauen. Darauf muss er aber schon in der Haftzeit vorbereitet werden. Wann soll das denn sonst geschehen?
Das Beispiel mit der Todesstrafe leuchtet mir ein, allerdings ist es doch wohl ein Unterschied, ob man nun eine Straftat begeht und dafür 3 Jahre bekommt oder ob man dieselbe Tat verschlimmert und extremer gestaltet und dafür 15 Jahre sitzen muss oder? Ich denke bei einem solchen Fall würde sich der Täter doch überlegen, es bei der weniger schlimmen Tat zu lassen oder nicht? So sehe ich das zumindest.
karlchen66 hat geschrieben:Der Verurteilte muss nämlich nach der Entlassung wieder in der realen Welt sich zurecht finden. Und er muss sich auch wieder alles neu erarbeiten und aufbauen. Darauf muss er aber schon in der Haftzeit vorbereitet werden. Wann soll das denn sonst geschehen?
Ja, das mag schon richtig sein, aber man könnte auch einfach für alle Verurteilten, nach einer Haftstrafe etwas anbieten, wobei sie sich auf das Leben, nachdem Knast vorbereiten. Also erst die Haftstrafe absitzen und anschließend auf das Leben vorbereiten, denn wären sie von anfang an straffrei geblieben, hätten sie sich auch nicht erneut auf eine Leben, nachdem Knast vorbereiten müssen. So ist es ja ihr eigenes Verschulden.
Chrissiger hat geschrieben:karlchen66 hat geschrieben:Der Verurteilte muss nämlich nach der Entlassung wieder in der realen Welt sich zurecht finden. Und er muss sich auch wieder alles neu erarbeiten und aufbauen. Darauf muss er aber schon in der Haftzeit vorbereitet werden. Wann soll das denn sonst geschehen?
Ja, das mag schon richtig sein, aber man könnte auch einfach für alle Verurteilten, nach einer Haftstrafe etwas anbieten, wobei sie sich auf das Leben, nachdem Knast vorbereiten. Also erst die Haftstrafe absitzen und anschließend auf das Leben vorbereiten, denn wären sie von anfang an straffrei geblieben, hätten sie sich auch nicht erneut auf eine Leben, nachdem Knast vorbereiten müssen. So ist es ja ihr eigenes Verschulden.
Ist die Haftstrafe verbüßt, ist die Strafe damit beglichen. Danach ist die betreffende Person wieder allen anderen Personen gleich gestellt. In der Haftzeit wird und muss man die Häftlinge auf das normale Leben vorbereiten. Das wird auch in der Praxis so durchgeführt.
Das Strafreccht hat ja den Sinn die Gesellschft zu schützen. Da soll durch die Läuterung des Straftäters einerseits und duruch seine zeitweise Verwahrung andererseits entziehen. Deshalb gibt es ja auch die Resozialisierungsmaßnahmen. Die sollen im Ganzen die Wahrscheinlichkeit verringern, dass ein Täter wieder straffällig wird. Bloßes Wegsperren entspricht zwar das Gerechtigkeitsempfinden meiner Stammtischbrüder aber bringt ein weiteres Problem mit sich. Da kann es leichter passieren, dass jemand mit einem Bachelor im Verticken von Dope in den Bau geht und mit einem Ph D in Kokain wieder rausgeht. Deshalb finde ich das rechtsstaatliche Strafrecht, wie es in Deutschland organisiert ist, im Großen und Ganzen angemessen.
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