Härtere Strafen bei Straftaten kontraproduktiv?

vom 01.05.2011, 16:47 Uhr

Alle Überlegungen hinsichtlich der Wirkung von Strafandrohungen für bzw. gegen die Täter von Straftaten haben leider den Fehler, dass unterstellt wird, dass eben der Täter vor Begehung der Tat eine Abwägung bzgl. der zu erwartenden Strafe macht. Das ist aber Quatsch - denn in keinem Fall geht ein Täter davon aus, erwischt zu werden. Begeht er dann weiterreichende Straftaten im Affekt, dann denkt er noch nicht einmal an die unmittelbaren Folgen seiner Tat. Hier jetzt zu unterstellen, dass dabei dann wenigstens das Strafgesetzbuch Berücksichtigung findet, liegt jenseits der Lebenswirklichkeit.

Das fängt doch schon bei den kleinsten Dingen an. Wer z.B. während der Autofahrt das Handy nutzt, macht dies doch nicht nach einer Abwägung, dass ein Punkt schon nicht schlimm ist! Wird die Strafandrohung hier nun erhöht (z.B. zwei Punkte), dann wird doch kaum ein Verkehrssünder extra lange telefonieren, weil es dann sowieso egal wäre. Und das lässt sich doch weiter spielen - bis zu echten und grausamen Verbrechen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



So ganz kann ich hier nicht folgen, dass eine härtere Strafe die Straftat immer noch schlimmer mache. Sicher wirken härtere Strafen nicht automatisch vorbeugend. Denn derpunkt schrieb ja schon, dass gerade bei im Affekt begangenen Taten, der Täter wohl sicher nicht erst die möglichen Folgen der Tat abwägt und so durch eventuell härtere Strafen abgeschreckt wird. Wäre das so, dann wären längst schon extrem hohe Strafen erdacht und es würden wohl keine Straftaten mehr ausgeführt werden. Wie wir aber alle wissen, ist das nicht so. Nun aber zu schlussfolgern, dann könnte man die Strafen doch gleich extrem mild gestalten, das ist wohl auch nicht die richtige Lösung. Ich denke nicht, dass deswegen die Taten weniger hart ausfallen werden.

Gerade bei den im Affekt begangenen Taten spielt ja, wie schon geschrieben, das Strafmaß in sofern keine Rolle als das der Täter dann noch abwägen würde. Außerdem würde unter Umständen insgesamt mehr Schaden entstehen, da Strafen ja sehr wohl auch abschrecken sollen. Vielleicht ist dann der Schaden des Einzelnen geringer, aber die Verunsicherung in der Bevölkerung größer und man darf sich gern ausmalen, was das für Folgen hat. Hier muss sicher auch ein Maß gefunden werden und das kann durchaus auch einmal bedeuten, das Strafen nach oben angepasst werden.Und zu eventuell schärferen Haftbedingungen: Ja warum denn nicht? Die Haft ist schließlich die Strafe. Sicher soll der Täter sich danach auch wieder in der Freiheit zu recht finden. Aber widerspricht das eine dem anderen wirklich?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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