Als Erwachsener noch ein Instrument erlernen

vom 30.04.2011, 19:03 Uhr

Ich habe in meiner Kindheit nie gelernt, ein Instrument zu spielen. Weder an meiner Schule noch privat war das gefordert und deshalb kam es nie dazu. Nun würde ich das aber gerne nachholen. Mein Mann spielt Klavier und ich liebe das, es beruhigt mich ungemein, wenn ich den Klang höre.

Ich bin aber aus dem Kindesalter schon lange heraus und frage mich nun, ob es mir deshalb viel schwerer fallen wird, ein Instrument zu erlernen. Ich möchte gern Klavier spielen lernen und weiß, dass das nicht so einfach ist, zumal ich auch noch keine Noten lesen kann.

Gibt es hier jemanden, der auch erst im Erwachsenenalter ein Instrument gelernt hat? Wie war es für euch? Würdet ihr das wieder so machen?

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Vampirin hat geschrieben:Ich bin aber aus dem Kindesalter schon lange heraus und frage mich nun, ob es mir deshalb viel schwerer fallen wird, ein Instrument zu erlernen

Ganz im Gegenteil. Ich bin mir sicher, dass du dir wesentlich leichter damit tun wirst ein Instrument zu erlernen, als ein Kind mit 10 Jahren. Ich habe mit 11 Jahren angefangen Gitarre zu spielen und habe mir anfangs auch echt schwer getan. Vor allem das Lesen der Noten viel mir schwer. Nach und nach ging es dann, aber nach etwa 5 Jahren Gitarrenunterricht hatte ich keine Lust mehr. Ich spiele jetzt nur noch ab und zu bei Freunden oder an Weihnachten.

Beim Gitarrenspielen sind ja die Akkorde besonders wichtig und da ich diese gut beherrschte, hatte eine Fortsetzung des Unterrichts auch keinen Sinn mehr. Ich bin mir sicher, dass ich mir jetzt, mit 18 Jahren, wesentlich leichter tun würde ein neues Instrument zu erlernen. Ich würde sicherlich auch mit mehr Begeisterung an die ganze Sache heran gehn.

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» aaronbc123 » Beiträge: 417 » Talkpoints: -0,34 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es spricht doch gar nichts dagegen jetzt noch ein Instrument, vor allem da du jetzt die Eigeninitiative und Begeisterung mitbringst, die nötig ist um etwas neues zu erlernen. Ich bin mir gar nicht sicher ob Kinder wirklich so viel leichter lernen als Erwachsene. Ich glaube eher, dass es dir im Nachhinein leichter vorkommt bzw. du als Kind nicht begreifst wie schwer es eigentlich ist etwas wie ein Instrument neu zu erlernen.

Ich kenne viele Leute, die von ihrern Eltern im Kindesalter mehr oder weniger dazu gezwungen worden sind ein Instrument zu erlernen. Als wir mal in einem Gespräch auf dieses Thema kamen, waren sich die meisten einig, dass es überhaupt nichtso leicht war und da viele das Instrument nicht wirklich erlernen wollten erschwerete das den Lernprozess natürlich noch. Mein Papa hat sich übrigens im Erwachsenenalter selber das Gitarrespielen beigebracht und empfand das nicht als unüberwindbare Herausforderung. Wenn du den Willen hast das Instrument zu lernen und auch das nötige Durchhaltevermögen an den Tag legst, dann wirst du das auch schaffen.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn Du es unbedingt möchtest, ein Instrument spielen zu erlernen, dann denke ich nicht, es wird Dir sonderlich schwerfallen. Vielleicht ist es etwas anderes, als wenn nun ein Kind in einem Instrument unterrichtet wird, aber bei Erwachsenen sollte es auch kein Problem geben. Du kannst es aber selbst einmal ausprobieren, indem Du einfach mal eine Probestunde nimmst. Dann kannst Du auch gleich den Lehrer ausprobieren und schauen, ob es zwischen Euch stimmt.

Bei Kindern ist es ja selten so, dass sie von sich aus ein Instrument erlernen wollen und selbst bei denen, die sich freiwillig dem Instrument stellen, ist es nicht immer gesagt, dass da auch alles reibungslos funktioniert. Ich finde schon, dass man einfach nur wollen muss und wenn man sonst musikalisch ist und beim Klavier spielen keine Knoten in die Finger bekommt, dann hab ruhig den Mut, es auszuprobieren.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



In meinem Bekanntenkreis gibt es etliche Personen, die noch im Erwachsenenalter ein Instrument erlernt haben, wobei es immer ein zweites Instrument war, weil alle schon ein Instrument beherrscht haben. Ich selbst habe es auch so gehandhabt und fand es nicht sonderlich schwer, weil ich eben auch schon im Kindesalter ein Instrument erlernt habe.

Wovon man sich sicher verabschieden sollte, ist dass man mit dem Instrument noch eine große Karriere starten kann. Die meisten Musiker, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, haben schon im Kindesalter mit dem Musizieren begonnen. Aber man kann natürlich trotzdem ein Instrument erlernen und damit einfach Freude erleben. Dazu ist man bei vielen Instrumenten nie zu alt.

Dass Du keine Noten lesen kannst, ist nicht so tragisch, das lernst Du schnell. Ich habe das als Kind auch nie wirklich gelernt und wusste halt nur, wie man die Punkte auf den Notenblättern etc. auf dem Instrument umsetzt. Die Noten selbst habe ich erst gelernt als mein Kleiner anfing ein Instrument zu erlernen. Die Musikschule dort setzt wirklich schönes Material ein, das recht einprägsam ist.

Mein Sohn hat sich übrigens ein Instrument ausgesucht, dass ich nie so wirklich mochte. Inzwischen finde ich das richtig toll und könnte mir vorstellen das Instrument auch noch zu erlernen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe im Kollegenkreis auch zwei Personen die mit ihren 45 und 60 Lebensjahren noch damit begonnen haben ein Instrument zu erlernen. Sie tun es aus Spaß an der Sache und sie wissen auch ganz genau dass sie es nie mehr zu großer Meisterschaft bringen werden, dafür sind die Finger einfach nicht mehr zu gelenkig. Sie sind mit großem Eifer dabei und da sie in diesem Alter auch über viel Freizeit verfügen können sie auch viel Üben und dabei schnell Fortschritte machen.

Für den Hausgebrauch eignet es sich auf jeden Fall und der Kollege mit der Trompete der spielt auch mal bei bestimmten Feierlichkeiten in einer größeren Gruppe in der Öffentlichkeit mit, und das nur bei einem Jahr des Lernens und Übens. Wenn du die Möglichkeit und den Willen dafür hast dann mache das. Musik ist was schönes und wenn man auch noch selber musiziert ist das was ganz Besonderes.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich spiele seit meinem vierten Lebensjahr Violine, bin jetzt 18 Jahre alt und habe vor einem Jahr damit begonnen, privaten Violinunterricht zu erteilen. An Schülern habe ich neben Kindern jetzt auch zwei Erwachsene, eine Frau Mitte 40 die Geige lernt, und ein Mann im Alter von 35, der Bratsche spielen möchte. Bevor ich angefangen habe diesen beiden die Musik näher zu bringen, habe ich ihnen einen Musiktheorie Kurs von der VHS angeboten. Beide haben diesen Kurs belegt, auch wenn sie meinten, dass sie dabei viele Dinge noch nicht verstanden haben, allerdings können beide nun einigermaßen Noten lesen, Intervalle bestimmen und haben auch ein bisschen Ahnung, was Rhythmus angeht oder Verzierungen, Begriffe und Vortragsbezeichnungen im Notentext.

Als ich angefangen habe, habe ich schon sehr gemerkt, dass sich die Erwachsenen sehr schwer damit tun. Die Haltung muss die ganze Zeit korrigiert werden, nach zehnmal sagen vergessen sie sich immer noch, sie üben die Stücke falsch ein, können nicht mit anderen Instrumenten zusammen spielen und sie haben einfach noch keine Klangvorstellung, spielen unsauber. Für einen Anfänger mag das normal sein, aber ein Kind, wie ich sie beispielsweise im Alter von sechs bis acht Jahren habe, die braucht man nach dreimal nicht mehr daran zu erinnern, dass die Schulter locker gelassen werden muss. Sie hören ein Stück und können es dann mit Hilfe der Noten perfekt nachspielen, entwickeln schnell ein Rhythmusgefühl und die Klangvorstellung ist ausgezeichnet.

Vergleicht man nun ein Kind im Alter von sechs Jahre, welches noch eher durch den Antrieb der Eltern zum Spielen bewegt wird, mit einem Erwachsenen, der es aus eigenem Willen macht und sich wirklich anstrengt, so bleibt der Erwachsene immer zurück. Nach zwei Monaten waren zwei meiner Kinder schon doppelt so weit, wie die beiden Erwachsenen und das ist auch nicht weiter verwunderlich. Kinder sind viel aufnahmefähiger und lernen einfach schneller, hinzu kommt eben besonders, dass man für das Spielen auf der Violine eine sehr gute Klangvorstellung haben muss und wenn man diese als Kind nicht entwickelt, egal durch welches Instrument, dann hat man als Erwachsener kaum noch eine Chance, lediglich Erwachsene, die blind werden, haben noch die Möglichkeit, sich sowas wie ein absolutes Gehör anzueignen. Erwachsene die erst in dem Alter anfangen zu spielen, sind häufig nicht mal dazu in der Lage zwei Töne anhand der Höhe zu unterscheiden, spielt man ihnen ein C und ein E, dann können sie mir nicht mal sagen, welches der höhere Ton ist. Die Klangvorstellung ist einfach nicht da.

Je nachdem um welches Instrument es sich handelt, tun sich Erwachsene also meistens sehr schwer damit, noch in die Musik einzusteigen und zu lernen. Bei Klavier dürfte das aber deutlich einfacher sein, als bei einer Violine, da man hierbei nicht auf die Intonation achten muss, sondern eben einfach nur auf eine Taste drückt und schon kommt der Ton raus. Ich denke, es dürfte daher schon gehen, dass du mittels eines anständigen Lehrers ordentlich was lernst, allerdings wirst du selbst nach Jahren nicht so gut sein, wie jemand der schon seit seiner Kindheit spielt, sowas prägt einfach. Alleine beibringen solltest du es dir aber auf gar keinen Fall, damit versaust du dir nur die Haltung und dein Spiel, such dir einen guten Lehrer.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es spricht rein gar nichts dagegen, als Erwachsener das Spielen eines Instruments von Grund auf zu lernen. Ob nun mit oder ohne Vorkenntnisse ist letztlich egal! Wichtig ist, dass die eigene Motivation und der eigene Antrieb vorhanden ist. Natürlich wird es so auf Grund fehlender Übungszeiten nicht mehr (ohne weiteres) möglich sein, sich zum Profimusiker zu entwickeln. Aber für den eigenen Gebrauch reicht es allemal.

Ich würde keinen Moment zögern, so einen Schritt zu gehen. Zumal man kein Risiko eingeht und bei Nichtgefallen das lernen wieder einstellen kann. Hinderungsgründe könnten höchstens fehlende Zeiten sein, weil man familiär oder beruflich zu sehr eingespannt ist. Versteht man das aber als Hobby, dürfte man sich auch die entsprechenden Freiräume schaffen können. Zu spät ist das Erlernen eines Instruments (oder auch einer Sportart, einer Fremdsprache usw.) erst, wenn man auf Grund körperlichen Verfalls schlicht nicht mehr in der Lage dazu ist. Ansonsten sollte man nicht vergessen, dass das Leben endlich ist und die verbleibende Zeit so zu nutzen ist, wie man es sich selbst vorstellt! Hat man dann den Wunsch ein Instrument zu erlernen, so sollte man nicht zögern.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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