Ethikberater helfen bei Entscheidungen

vom 27.04.2011, 17:01 Uhr

In den USA muss jedes Krankenhaus seit langem über ein Gremium verfügen. In deutschen Krankenhäusern wird die klinische Ethik erst jetzt entdeckt. Erst 10 Prozent der Krankenhäuser verfügen über etablierte Ethik-Komitees, die über Probleme beraten, die der Klinikalltag mit sich bringt.

Die meisten Klinikträger, die bereits Ethik-Komitees haben, sind katholisch oder evangelisch. An der größten deutschen Klinik, der Berliner Charité, fehlt bislang ein solches Gremium. Nur wenige Krankenhäuser haben einen hauptamtlichen Ethiker.

Entscheidungen im Klinikalltag werden immer noch nach Gutdünken gefällt. Für gute medizinische Versorgung gibt es viele Leitlinien. Aber eine moralische Urteilsfindung wird immer noch weit unter professionellem Niveau getroffen. Es gibt viele Probleme wie Mangel an geschultem Personal, Interessenkonflikte, fehlendes Geld, um ein Ethikkomitee aufbauen zu können. Praktisch nebenher wird die Aufgabe von Schwestern, Pflegern und Ärzten erledigt.

Dabei sollte man bedenken, dass Komitees die Arbeitszufriedenheit fördern, sowohl des Pflegepersonals als auch der Ärzte und juristische Streitigkeiten verhindern. Ebenso helfen die Gremien langfristig Geld zu sparen, ohne die Behandlungsqualität zu reduzieren.

Die meisten Ethiker werden von den Kollegen kritisch beäugt. Durch die immer noch bestehende Hierarchie in Krankenhäusern fühlen sich Ärzte in ihrer Freiheit beschnitten. Dadurch, dass der Ethiker selbst Arzt ist, kennt er den klinischen/ärztlichen Alltag. Regelmäßige Fallgespräche des Ethik-Komitees verhindern, dass die Klinik ein Reparaturbetrieb für kaputte Körper wird.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das war schon lange eine notwendige Maßnahme. Denn bislang war es doch so, dass ein Arzt zu einem gekommen ist und die Entscheidung quasi den Angehörigen überlassen hat. Diese sind medizinische Laien und können die komplexen Vorgänge dahinter gar nicht wissen oder erfassen in der kürze der Zeit. Daran sollen sie eine Entscheidung fällen und meistens geht es dann so aus, dass diese sich aus rein egoistischen Gründen für die weiteren Maßnahmen entscheiden obwohl es eigentlich nicht im Interesse des Patienten ist.

Durch die Mitarbeit der Ethik können weitere Bereiche erarbeitet werden die über das medizinische hinausgehen und das man den Angehörigen auch so mitteilen kann. Ich finde daher schon, dass diese einen wichtigen Beitrag leisten und auch den Angehörigen die Entscheidungen die sie fällen müssen einfacher machen bzw. zumindest ein wenig transparenter.

Es ist nicht so, dass diese Entscheidungen leichtfertig am Fließband gefällt werden man befasst sich durchaus lange mit einem Fall, aber dadurch kann an mehreren Stellen eine Verbesserung erwirkt werden. Und das nicht nur bei den Kosten die eingespart werden können, wenn die Kartoffeln nicht noch 3 Monate den Intensivplatz belagern, sondern auch die Arbeit der Pflege entlasten und auch die Angehörigen, die lange in der Ungewissheit über ihre getroffenen Entscheidungen sitzen oder lange brauchen eine zu finden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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