Die letzen Abenteurer dieser Erde

vom 26.04.2011, 13:59 Uhr

Im Focus-Online habe ich einen interessanten Bericht über einen Mann gelesen der es zu seinem Beruf gemacht hat von Piraten gekaperte oder von Gesetzlosen beschlagnahmte Schiffe wieder seinen Eigentümern zurück zu bringen. Hier geht es aber nicht um die kleinen Fischerboote oder Jachten sondern um die ganz großen Pötte. Im Prinzip klaut er die Schiffe von den Ankerplätzen oder aus den Häfen aus aller Welt. Um das zu erreichen muss er ziemlich fantasievoll vorgehen und natürlich über Nerven aus Stahl verfügen.

Ob das was er alles für diesen Zweck nun unternimmt legal ist oder nicht möchte ich einmal außer acht lassen, mich fasziniert aber der Mann und sein Berufsbild. Ich halte ihn für einen Abenteurer und einen der letzten seiner Art. Ich bin nicht unbedingt neidisch auf ihn und seinen Job, aber ich hege doch schon eine gewisse Bewunderung.

Seht ihr das auch so oder könnt ihr der Geschichte nichts abgewinnen? Wer sind für euch die letzten Abenteurer dieser Welt und warum gerade diese?

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also dieser Mann hat mit Sicherheit kein langweiliges Leben. Ich finde es auch irgendwie bewundernswert. Das ist ja schon eine fast romantische Art, sein Leben zu leben. Allerdings kommen mir diese Gedanke wohl nur, weil ich wirkliche Abenteuer nur aus Filmen kenne; auch wenn sich das jetzt irgendwie widerspricht.

Was einen Abenteurer wohl ausmacht, ist das Leben in Gefahr. Naja, Leute die auf aktiven Vulkanen forschen, Expeditionen in die Arktis unternehmen und Leute die auf die höchsten Berge der Welt steigen würden dementsprechend auch in mein Bild von Abenteurern fallen. Für mich ist es nicht zwingend nötig, dass eine Gefahr von anderen Menschen ausgehen muss, sondern die Gefahr an sich muss vorhanden sein. Wenn man poetisch werden will, könnte man auch wenn es vielleicht albern klingt sagen, dass wir in dieser leistungsorientierten und zum Teil gnadenlosen Welt alle Abenteurer sind.

» Hoffi » Beiträge: 409 » Talkpoints: 3,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich stimme zu, dass zu dem Bild eines Abenteurers gehört, dass man sich einer gewissen Gefahr aussetzt bzw. etwas macht, was gefährlich sein könnte. Insofern hat man jenen Menschen zusprechen, dass es sich um einen Abenteurer handelt.

Schiffe aus den Händen von Piraten oder Dieben zurückstehlen, wenn man es überhaupt so nennen kann, ist aber nicht gerade der richtige Weg. Es mag zwar eine gewisse Faszination dabei sein, aber es gibt ja durchaus auch andere Wege. Man könnte es zum Beispiel den entsprechenden Behörden mitteilen und das Schiff so auf rechtem Wege dem eigentlichen Eigentümer wieder zukommen zu lassen. insofern ist er in meinen Augen kein Abenteurer wie es beispielsweise Forscher sind.

Forscher, welche sich auf gefährliche Expedistionen begeben, um etwas zu erforschen, was für die Menschheit vielleicht einmal wichtig sein könnte, verstehe ich eher als Abenteurer. Es gibt keine andere Möglichkeit es zu erforschen. Sie setzen sich Gefahren aus, überstehen widrigste Bedingungen und haben teilweise auch mit negativen Folgen zu leben.

Natürlich ist heute viel mehr erforscht als früher und so gibt es vielleicht nicht mehr so viele Forscher, die sich auf abenteuerliche Expeditionen begeben. Aber es gibt sie noch und leider erfährt man viel zu wenig darüber. Es mag aber auch sein, dass wir heute viel zu sehr mit Wissen und Informationen überladen werden und dadurch uns nicht mit allem beschäftigen können. Spannend sind die Entdeckungen aber auf jeden Fall.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da lebt jemand wohl seinen Kindheitstraum a la Rächer der Bösen. Ich muss dir da zustimmen, denn das finde ich schon sehr interessant und als Abenteuer kann man diesen Beruf, soweit man das als einen bezeichnen kann, definitiv nennen. Ich kann mir schon irgendwo vorstellen, dass dieser Mann ein sehr abwechslungsreiches Leben hat, obwohl ich auch bezweifeln würde, dass er das alles alleine macht, sicherlich hat er auch eine Art Team oder etwa nicht? Ich kann schwer glauben, dass er das alles alleine macht, wenn es sich um so große Pötte handeln will.

Davon abgesehen stelle ich mir überhaupt auch die ganze Zukunft sehr unsicher vor, von welchem Geld lebt dieser Mann überhaupt? Vom Finderlohn? Was ist, wenn es mal keine gestohlene Schiffe gibt, er wird doch sicherlich nicht immer einen Job haben oder? Und wenn er mit seiner Arbeit irgendwann mit dem Gesetz in Konflikt kommt, ergeben sich auch wieder neue Probleme. Also ich für meinen Teil stelle mir sein Leben überhaupt sehr unsicher und abenteuerlich vor, nicht allein diesen Beruf und Familie oder ein fester Wohnsitz werden in der Hinsicht sicherlich auch nur schwer zu schaffen sein, weil seine Berufung mit viel Reisen verbunden sein wird. An sich bringt sein Beruf also nur eine einzige positive Sache hervor, es ist ehrenhaft und sicherlich auch irgendwo ein bisschen ruhmreich, aber man hat weder ein gesichertes Einkommen, noch vernünftiges Leben.

Abgesehen von Menschen die sich in Vulkane, auf die Pole und auf Bergspitzen wagen, gehören für mich zu Abenteurer auch die Menschen, die Expeditionen in Katakomben anführen. In Katakomben wie die in Paris, ist ja leider immer noch nur ein sehr kleiner Teil erforscht, der Großteil ist noch unbekannt aber vermutlich auch nicht weiter spektakulär. Trotzdem gibt es immer noch Forscher, die sich da hineinwagen, obwohl Menschen darin schon verschwunden und nie mehr aufgetaucht sind, auch ganze Forschungsteams sollen darunter sein. Vermutlich ist das mit der heutigen Technologie schon deutlich sicherer, trotzdem finde ich das abenteuerlich und auch recht gruselig.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



@floraikal
Verhandlungen sind ja ganz nett, aber meistens werden diese Schiffe ja in irgendwelchen Schurkenstaaten oder Bananenrepubliken aus fadenscheinigen Gründen zurück gehalten. Auch wollen oft einige Regierungsbeamten an dieser Sache etwas verdienen oder sie stecken mit den Piraten unter einer Decke. Ohne Schmiergeld läuft da überhaupt nichts, da kannst du absolut sicher sein. Ich weiß nicht welche Kosten durch die langen Liegezeiten und die entgangenen Gewinne da so täglich entstehen, aber es müssen sehr schnell gigantische Summen dabei zusammenkommen.

In dem Bericht wird auch erzählt dass öfters Schiffe mit vielversprechenden Frachtaufträgen in irgendwelche Karibikhäfen bestellt und dort aus fadenscheinigen Gründen beschlagnahmt werden. Das Schiff kommt dann sofort zur Zwangsversteigerung und wird für einige 100 000 Euro an dubiose Hintermänner verkauft obwohl sie mehrere Millionen wert sind. Das Geschäft ist praktisch ohne Risiko und offensichtlich sehr ertragreich. Die Rückholung muss aber immer vor der Zwangsversteigerung erfolgen, sonst ist es wirklich Diebstahl. Deshalb können die bisherigen Eigentümer auch nicht immer auf Verhandlungen setzen weil ganz einfach die Zeit zu knapp ist.

@crispin
Der Mann hat in seiner Jugend Jura studiert und auch erfolgreich abgeschlossen. So eine Rückholaktion kostet nach seinen Angaben mindestens 100 000 Euro zuzüglich der Spesen. In 90 Prozent aller Fälle kann er die Schiffe von seinem Schreibtisch aus zurück holen.

Natürlich hat er ein kleines Team, aber bei den Außenterminen ist er immer mit vor Ort. So ein Schiff kann mit nur ganz wenigen Leuten gesteuert werden, es reicht ja im Prinzip dass man schnell diese Hoheitsgewässer verlässt. Seine Informationen über die aktuelle Lage holt er sich von den Hafenleuten, Schiffsmaklern oder den Hafenhuren.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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