Nach Essen fragen?

Gestern hat eine junge Frau bei mir geklingelt und gefragt, ob ich etwas Geld für sie übrig hätte. Offen gestanden war ich abgeneigt und wollte sie abwimmeln, als sie fragte, ob ich wenigstens etwas zu essen für ihre Brüder hätte. Auch wenn es jetzt komisch klingt, irgendwie hat sie etwas in mir bewegt und ich konnte nicht anders, als ein paar Sachen zusammen zu suchen und ihr schließlich zu geben.

Natürlich weiß ich, dass sie mir auch irgendwas erzählt haben könnte und dass ihre Situation gar nicht so gegeben ist, wie sie mir weißmachen wollte. Ich weiß, dass es Menschen gibt, denen geht es grauenvoll. Aber andererseits glaube ich nicht, dass jemand hier ernsthaft hungern muss (auch wenn ich es nicht wirklich weiß). Wie hättet ihr reagiert? Hättet ihr der jungen Frau etwas zu essen gegeben oder sie weitergeschickt? Glaubt ihr, ich war zu weich und naiv?

Ich glaube, bei der Frage um Geld hätte ich auch abweisend reagiert, aber wenn mich jemand um Essen bittet, kann ich auch nicht nein sagen. Wenn ich jemandem Geld in die Hand drücke, weiß ich nicht, für was es ausgegeben wird, und ich würde generell erst einmal an Alkohol oder Drogen denken. Aber Nahrungsmittel kann man schlecht weiterverkaufen, und ich bin der Meinung, man sollte niemanden hungern lassen. Ich weiß nicht, ob Hartz-IV-Empfänger tatsächlich hungern müssen, aber mit 300€ im Monat kommt man auf alle Fälle nicht sehr weit. Und es gibt auch Menschen, die aus Prinzip keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen möchten. Die müssen sich dann u.a. mit dem Betteln durchschlagen.

Ich bin der Meinung, dass es richtig war ihr etwas zu essen zu geben. Mit dem essen kann sie nichts anderes machen als es zu essen. Jedoch weiß man bei dem Geld nicht was sie damit machen wird und ob sie das Geld nicht doch für Zigaretten, Drogen oder Alkohol ausgeben wird. Daher finde ich es richtig was du gemacht hast. Es ist nicht einmal so abwegig, weil manche Leute die von HArtz IV leben wirklich nur sehr wenig haben und manchmal nicht einmal über die Runden kommen.

Wenn jemand nach Geld fragt, muss ich ehrlich sagen, dass ich dahinter immer was anderes vermute. Ich habe schon oft davon gehört, dass man bei dem Versuch scheinbar Obdachlosen ein Brot zu geben, angeraunzt wird, was die denn damit anfangen sollen. Was macht man wohl am besten mit einem Brot? Und als wir einem Bettler mal unser Kleingeld geben wollte, war ihm das irgendwie auch nicht genug.

Wenn allerdings jemand gezielt nach Essen fragt.. dann denke ich schon, dass derjenige auch Hunger leidet. Immerhin muss es schon eine Überwindung sein, überhaupt fremde Leute nach etwas zu Essen zu fragen. Unter diese Umständen wie du sie geschildert hast, hätte ich es auch abgelehnt ihr Geld zu geben, hätte ihr aber durchaus etwas zu Essen mitgegeben.
Ich finde es zumindest gut, wie du gehandelt hast.

Geld hätte ich ihr auch nicht gegeben, denn man weiß ja nie, was mit dem Geld dann passiert. Aber das mit dem Essen finde ich auch gut, denn das war sinnvoll für diese Frau. Generell wäre ich aber dennoch skeptisch gewesen, denn dass Leute irgendwo klingeln und um Essen oder Geld betteln, ist für mich zumindest ungewöhnlich. So einen Fall hatte ich noch nie.

Mir fällt noch ein, dass ich ihr an deiner Stelle noch den Tipp gegeben hätte, mal zu schauen ob es in eurer Stadt eine Tafel oder eine andere Organisation gibt, die Essen an Bedürftige gibt. Da bekäme sie jeden Tag Essen, auch für ihre Familie und müsste nicht bei Leuten klingeln und betteln. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass ihr das unangenehm ist, selbst wenn sie in Not ist.

Wenn jemand nach Geld fragt, stehe ich dem Ganzen allgemein kritisch gegenüber. Auch wenn mich jemand in der Stadt anbettelt, geh ich lieber etwas zu essen und etwas Tierfutter holen, als Geld zu geben. Oft fahre ich damit an sich ganz gut und angerauzt wurde ich bisher noch nie.

Es kommt aber immer darauf an, wer da sitzt oder betteln kommt. Manchen sieht man es absolut an, dass sie zu einer organisierten Bande gehören, die bekommen von mir nichts, auch wenn diese Leute auch arm dran sind, weil sie ausgebeutet werden.

Da ich in einem Mehrfamilienhaus lebe, kommt es recht selten vor, dass jemand klingelt und nach etwas bettelt. Als ich jedoch noch bei meinen Eltern gelebt habe, haben auch öfters welche geklingelt und wollten irgendetwas haben. Meine Mutter hat denen gerne ein Glas Wasser oder was zu essen gegeben, aber nie durch die Tür, sondern hat immer ein Fenster geöffnet.

Meine Eltern wohnen eigentlich in einer ziemlich wohlhabenden Gegend und da kommt es ab und zu vor, dass Leute klingeln und um etwas Geld betteln. Zum einen ist das natürlich ziemlich nervig und zum anderen ist es eine sehr fragwürdige Methode um an Geld zu kommen. Geld würde ich niemals an solche Leute geben, denn sonst würde das ewig so weiter gehen und außerdem weiß man nie was anschließend mit dem Geld passiert. Ich möchte nicht jedem unterstellen, dass er davon klischeemäßig Alkohol und Drogen kauft aber was tatsächlich mit dem Geld geschieht weiß man ja nie.

Wenn jemand wirklich bedürftig ist, dann freut er sich auch über etwas zu essen und nicht nur über finanzielle Mittel. Die Mutter meines Freundes hat beispielsweise einem Bettler einmal einen Apfel gegeben als dieser an der Tür klingelte. Er schaute zwar angeblich etwas verdutzt, hat sich aber dennoch dafür bedankt. In der Stadt sitzen an einigen Ecken auch immer Menschen die betteln und das Geld der Passanten möchten. Ein Freund von mir hat einem bettelnden Mann einmal eine Brezel gekauft und dieser ist darauf hin ziemlich unfreundlich geworden und hat die Brezel anschließend sogar in den Mülleimer am Straßenrand geworfen. Letzteres Ereignis hat mich sehr geprägt und nicht zuletzt deswegen würde ich nie jemandem Geld geben.

Geld zu geben, hätte ich auch abgelehnt. Aber die Frage nach Essen hätte ich auch nicht ignorieren können. Allerdings hätte die Frau bei mir vor der Türe warten müssen. Ich hätte sie nicht reingebeten.

Wie oft liest man in Zeitungen, dass hinterher alles Mögliche verschwunden ist. Die gesamten Tricks dieser Menschen sind uns unbekannt. Es haben sich schon viele hinterher gewundert, wo ihr Bargeld, Schmuck oder Sparbuch geblieben ist. Also Vorsicht ist immer angebracht.

Hast du die Frau in die Wohnung gelassen?

Hast du sie denn herein gebeten oder hast du sie vor der Tür warten lassen? Ich finde, wenn du sie herein gebeten hast, dann war das schon sehr naiv, denn man hört ja immer wieder, dass mit derartigen Tricks oder einfach nur der Bitte um ein Glas Wasser sich Zugang zur Wohnung geschaffen wird und hinterher die Bude leer ist. Wenn du sie hast draußen warten lassen, während du ihr Essen geholt hast, dann wäre das nicht mehr ganz so naiv.

War die Frau denn Ausländerin? Also sprach sie vielleicht nur gebrochen deutsch, was darauf hindeuten könnte, dass sie Asylantin ist? Denn in Deutschland muss man nur den Antrag auf Hartz 4 ausfüllen und bekommt Geld geschenkt, so dass ich mich fragen würde, warum die Frau das nicht einfach macht und dann sich selber was kauft. Da ich selber auch nicht zu viel Geld habe und dank der Möglichkeiten unseres Staates auch keine Notwendigkeit besteht zu betteln, hätte ich ihr sicherlich nichts gegeben, Geld schon mal gar nicht. Aber auch was zu Essen hätte ich ihr nicht gegeben, zumal ich eh nicht für 3 Leute (sie und ihre Brüder) Essen im Haus habe, da ich alleine wohne. Anders sähe das nur aus, wenn sie gar keine Deutsche ist beziehungsweise Asylantin und sich erst kurz hier aufhält, allerdings kann sie dann immer noch zur Tafel gehen.

Ich denke, dass zunächst einmal relativ egal ist, ob die junge Frau wirklich das erbetene Essen brauchte oder nicht, wobei ich davon noch eher ausgehe als hätte sie, wie hier schon erwähnt, nach Geld gefragt. Wichtig ist wohl hauptsächlich, dass es für Dich keine Frage war, ihr weiterzuhelfen und ich finde, dafür musst Du Dich weder rechtfertigen noch Dir ernsthaft überlegen, ob Du naiv warst oder nicht, denn im Endeffekt war es eine Bitte um Hilfe mit einer Hilfeleistung als Antwort. Und das ist doch vollkommen in Ordnung.

Ob ich selbst genauso reagiert hätte, weiß ich nicht sicher, vermutlich hätte ich ihr aber genauso weitergeholfen wie Du und sie möglicherweise nach den Hintergründen für ihre Bitte gefragt, um herauszufinden, ob eine umfangreichere Hilfe nötig und möglich ist. Ein paar Tipps als Hilfestellung sind vielleicht schonmal nicht ganz verkehrt, zusätzlich zur Sachspende.

Ich persönlich denke, dass das auch nicht zuviel des Guten gewesen wäre, wenn ich mein Essen mit ihr geteilt hätte, denn ich kenne meine finanzielle Situation und weiß, was ich mir leisten kann. An Hunger leide ich so schnell nicht, und wenn ich verhindern kann, dass das jemand anders tut, egal, ob nun der Fragende oder ein anderer, dann tue ich das doch prinzipiell gern.