Klopapier = Arbeitnehmerfreundlichkeit des Chefs?

vom 26.04.2011, 11:00 Uhr

Gestern hat mir mein Vater von einer zugegebener Maßen im ersten Moment sehr kuriosen Entdeckung berichtet. Eine neue Arbeitnehmerin bei ihnen hat zur Auswahl des Arbeitsplatzes berichtet, dass sie immer den "Klo-Test gemacht hat. Das heißt, dass sie bei ihrer Bewerbung auf Klo gegangen ist und geschaut hat, wie viele Lagen das Toilettenpapier hat. Daraus, meinte sie, lasse sich schließen, wie sich der Chef zu seinen Arbeitnehmer verhält. Sie erzählte, dass sie dieser Test noch nie enttäuscht hat.

Im ersten Moment scheint das schon sehr merkwürdig, aber wenn man mal darüber nachdenkt, kann man das sehr gut nachvollziehen. Ich meine ein Chef, der das billigste einlagige raue Klopapier seinen Angestellten gibt, kann ja generell auch nicht all zu besorgt um sie sein. Wer hingegen ein wenig mehr Geld investiert, ist natürlich auf den ersten Blick mehr auf das Wohl der Arbeitnehmer bedacht.

Was haltet ihr davon? Ist das alles Einbildung oder hat diese Erfahrungen einen wahren Kern? Außerdem würde ich gerne wissen, wie das Klopapier bei eurer Arbeit ist.

» animus128 » Beiträge: 522 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das ist ja wirklich mal eine ungewöhnliche Art den Arbeitgeber einzuschätzen. Allerdings ist das wirklich gar nicht mal so blöd. Sicher kann man nicht jeden Arbeitgeber nach dem Toilettenpapier beurteilen, aber bei manchen mag es sogar stimmen, dass sie dann eben nicht so besorgt um ihre Angestelten sind.

Da ich Student bin, kann ich nicht von meiner Arbeit in dem Sinne berichten. Als ich mal im Callcenter war, war dort eigentlich immer gutes Klopapier, was mich jetzt im Nachhinein wundert, weil man dort nicht so toll behandelt wurde. Naja, es gab da ja auch verschiedene Supervisoren und der Chef war eigentlich ganz okay.

An der Uni ist das verschieden. Allein das Klo auf meiner Fakultät ist dermaßen abstoßend, dass es einen auch nicht wundert, dass das Papier da auch nicht so hochwertig ist. An anderen Fakultäten, ist das schon besser. Hätte ich bloß BWL studiert. :D Keine Ahnung warum es da diese Unterschiede gibt. Das liegt warscheinlich an den jeweilig zuständigen, denn eine Norm gibt es dafür sicher nicht.

» Hoffi » Beiträge: 409 » Talkpoints: 3,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also einen Chef nach dem vorhandenen Toilettenpapier zu beurteilen ist doch mehr als merkwürdig. Denn meist kauft der Arbeitgeber dies doch gar nicht selbst ein. Demzufolge entscheidet er meist auch nicht, was da gekauft wird. Also kann man da nur bedingt Rückschlüsse ziehen. Einzig welchen Etat die kaufende Person da hat, kann eventuell einschätzen.

Wenn ich für Angestellte Toilettenpapier kaufen müssten, dann würde das danach ausgesucht, wo ich selbst zufrieden bin. Heisst dann umgekehrt, das rauhes Toilettenpapier nicht einen schlechten Chef widerspiegelt, sondern wohl eher seine persönliche Vorliebe, wenn er denn selbst gekauft hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Das ist die blödste Art den Chef zu bewerten. Denn dieser wird nicht das Toilettenpapier einkaufen. Wenn das die Putzfrau macht, dann ist es gut möglich, dass diese das gleiche Toilettenpapier für die Firma kauft, was sie zu hause auch nutzt. Vielleicht kauft das aber auch die Sekretärin, der es egal ist, mit welchem Toilettenpapier sich die Mitarbeiter den Hintern wischen. Ich kenne keinen Boss, der das Toilettenpapier kauft oder in Auftrag gibt, welches Toilettenpapier gekauft werden soll.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben: Ich kenne keinen Boss, der das Toilettenpapier kauft oder in Auftrag gibt, welches Toilettenpapier gekauft werden soll.


Wenn Du wüßtest...in unserer Firma ist das wie in vielen großen unternehmen. irgendwann kommt alles auf den Prüfstand. Und wenn es da um einige zehntausend Rollen Toilettenpapier geht, kümmern sich da auch Leute drum, die ganz oben an der Spitze des Unternehmens sind und meinen, dass man da doch noch den einen oder anderen Euro einsparen kann.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Da kann sich die neue Arbeitnehmerin aber ganz schön vertun. In der Regel kauft kein Chef das Toilettenpapier für die Mitabeiter. Dafür gibt es ja mehr als genug Mitarbeiter, von denen einer solche Erledigungen macht. Wenn ein Teil zur Neige geht, zum Beispiel Toilettenpapier, Kaffee oder Milch, dann geht einer der Mitarbeiter, der gerade Lust hat oder selbst etwas erledigen muß und bingt die fehlenden Sachen mit. Da wird auch nicht nachgeprüft, ob das Klopapier billiger hätte sein sollen. Wichtig allein ist, dass es vorhanden ist.

Weil das Klopapier nicht von der Putzfrau gekauft wurde, sondern von einem Mitarbeiter, ist es auch entsprechend gut. Wehe, einer würde wagen, dieses graue und sehr rauhe Klopapier mitzubringen. Der müßte es umtauschen gehen oder selber nehmen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich würde meinen Chef niemals nach der Menge und der Qualität des Klopapiers beurteilen. Zum einen denke ich, dass er sich darüber keine großen Gedanken machen und zum anderen werden wohl die Reinigungskräfte oder andere Mitarbeiter für den Einkauf des Toilettenpapiers verantwortlich sein. Außerdem benutzt der Chef in den meisten Fällen doch die selbe Toilette und somit das selbe Toilettenpapier wie seine Angestellten.

Ich könnte diesen zweifelhaften Test überhaupt nicht durchführen, da wir keine eigene Toilette haben. Ich arbeite in einem großen Einkaufszentrum, in dem es viele verschiedene Geschäfte gibt und da hat jeder Flügel eine Art Gemeinschaftstoilette. Hier wird die Toilette durch ein Reinigungsunternehmen geputzt, welches auch für das Toilettenpapier verantwortlich ist. Daher bin ich der Meinung, dass man diesen Test nicht immer als ganz so ernst nehmen kann und seinen zukünftigen Chef schon gar nicht dadurch beurteilen kann.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da unsere Firma auch Toilettenpapier vertreibt, wird das Toilettenpapier aus dem Lager genommen, von dem gerade lose Pakete im Lager liegen. Das kann schon mal einfaches, hartes Toilettenpapier sein, ein anderes Mal mehrlagiges weiches. Und das Toilettenpapier sucht weder ein Geschäftsführer noch ein führender Angestellter aus, sondern die Reinigungskraft. Und da bekommt auch jeder das gleiche Toilettenpapier - sowohl Chef als auch Besucher, sowohl Lageristen als auch leitende Angestellte.

Das man aus der Wahl des Toilettenpapiers auf die Sorge des Chefs um seine Mitarbeiter schließen kann, halte ich aber auch aus anderen Gründen für Unsinn. Denn immerhin wird da in der Regel schon darauf geachtet, dass man bei solchen Positionen nicht unnötig Geld ausgibt. Aber die konkrete Wahl wird gerade bei mittelständischen und größeren Betrieben nicht vom Chef getroffen.

Ich denke, dass es da ganz andere Kriterien gibt, mit denen man das Interesse des Chefs am Wohlergehen der Arbeitnehmer beurteilen kann. Dazu gehört vielleicht auch schon der Zustand der Sanitäranlagen, aber eben nicht allein das Toilettenpapier.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde das komplett unsinnig. Ob ein Arbeitgeber gut und gerecht zu seinen Mitarbeitern ist, lässt sich definitiv nicht nach dem Klopapier beurteilen. Auch der Verdienst ist nicht gleich dem Klopapier (wobei geringer Verdienst = Billigklopapier ist).

Es gibt mit Sicherheit genügend Chefs, die knausrig und unfair sind, aber doch auf ihr teures Klopapier bestehen und auch solche, wo man sehr gut behandelt wird und eben nur das einlagige Papier hat.

Ich bin der Meinung, dass die Sympathie zum Chef entscheidender ist und natürlich auch, ob sein Konzept mit den eigenen Vorstellungen harmoniert und ob die Arbeit, die man da verrichten wird auch das ist, was man sich vorstellt.
DAS sollten die Kriterien sein, und nicht etwas die Qualität des Klopapieres.

Mal davon abgesehen würde ich mir komisch vorkommen, wenn ich jedes Mal gleich das Klo aufsuchen müsste, bevor ich ein Gespräch habe.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


animus128 hat geschrieben:Eine neue Arbeitnehmerin bei ihnen hat zur Auswahl des Arbeitsplatzes berichtet, dass sie immer den "Klo-Test gemacht hat. Das heißt, dass sie bei ihrer Bewerbung auf Klo gegangen ist und geschaut hat, wie viele Lagen das Toilettenpapier hat. Daraus, meinte sie, lasse sich schließen, wie sich der Chef zu seinen Arbeitnehmer verhält.

Diese Art des Test ist dann aber schon eher was wie der "Griff ins Klo". Denn wenn die Firma klein ist und der Chef tatsächlich persönlich das Klopapier aussucht, wird der das auch selbst benutzen und wird dann eben den Mitarbeitern das gleiche Zumuten, wie sich selbst. Und wenn das Unternehmen groß genug ist, dann kümmert sich der Chef eben nicht persönlich darum. Im Extremfall ist diese ganze Arbeit sogar an einen externen Auftragnehmer ausgelagert worden, so dass der Chef hier gar keinen Einfluss darauf hat. Daher hoffe ich sehr für die Arbeitnehmerin, dass sie auch noch andere Kriterien bei der Lagebewertung hat. Ansonsten ist durch auswürfeln eine zuverlässigere Aussage über das Verhalten des Chefs zu treffen.

animus128 hat geschrieben:Sie erzählte, dass sie dieser Test noch nie enttäuscht hat.

Das kann daran liegen, dass sie diese "Testmethode" noch nicht so häufig durchgeführt hat und bei den wenigen malen einfach Glück hatte. Wenn sie aber den Test doch überdurchschnittlich oft hat machen müssen (viele Arbeitgeberwechsel), sollte sie sich vielleicht nicht so viele Gedanken über das potentielle Verhalten des Chefs machen, als viel mehr die Unternehmen genauer aussuchen.

animus128 hat geschrieben:Im ersten Moment scheint das schon sehr merkwürdig,

Im zweiten Moment ist es immer noch mindestens merkwürdig. Wenn nicht sogar eher abstrus!

animus128 hat geschrieben:aber wenn man mal darüber nachdenkt, kann man das sehr gut nachvollziehen. Ich meine ein Chef, der das billigste einlagige raue Klopapier seinen Angestellten gibt, kann ja generell auch nicht all zu besorgt um sie sein.

Oder aber der Chef will nicht das Geld an dieser Stelle ausgeben und legt eher Wert auf andere Dinge, die das Leben der Arbeitnehmer angenehmer machen. Wie aber auch immer: das ist sicher ein Punkt, an welchem ich nicht die Qualitäten des Chefs, Arbeitgebers oder des Unternehmens fest machen wollte.

animus128 hat geschrieben:Wer hingegen ein wenig mehr Geld investiert, ist natürlich auf den ersten Blick mehr auf das Wohl der Arbeitnehmer bedacht.

Da wäre der Blick wichtiger darauf, wie gepflegt die sanitären Einrichtungen sind. Wenn eben aus solchen Dingen Rückschlüsse gezogen werden sollen.

animus128 hat geschrieben:Was haltet ihr davon?

Habe ja schon ausreichend zum Ausdruck gebracht, dass ich das für Unfug halte.

animus128 hat geschrieben:Ist das alles Einbildung oder hat diese Erfahrungen einen wahren Kern? Außerdem würde ich gerne wissen, wie das Klopapier bei eurer Arbeit ist.

Es ist mindestens Einbildung und ist insofern unklug, als das es von wirklichen Hinweisen ablenkt, die tatsächlich eher darauf schließen lassen, dass der potentielle Arbeitgeber eher kein Menschenfreund ist bzw. seine Angestellten nicht als wirkliches Humankapital sieht, sondern eher auszupressen gedenkt um sie alsbald durch neues Menschenmaterial zu ersetzen.

Übrigens: bislang habe ich kein bisschen darauf geachtet, wie das Klopapier beschaffen ist. Aber allein die Tatsache, dass mir dies nicht negativ aufgefallen ist, deutet doch darauf hin, dass das Detail ausreichend gut genug vom Arbeitgeber (bzw. von dem, der dafür zuständig ist) durchdacht ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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