Wenn man die Sterilisation bereut...

vom 25.02.2008, 19:09 Uhr

Viele Frauen entscheiden sich nach augenscheinlich abgeschlossener Familienplanung, eine Sterilisation durchführen zu lassen. Dabei werden beide Eileiter durchtrennt, verödet und teilweise auch noch vernäht, damit es wirklich zu keiner Schwangerschaft mehr kommt. Die meisten Frauen lassen das im Rahmen eines Kaiserschnittes machen, wenn der Bauch ohnehin schon "offen" ist.

Auf den ersten Blick hat die Sterilisation natürlich sehr viele Vorteile, es muss nicht mehr auf die Verhütung geachtet werden, der natürliche Hormonhaushalt wird nicht durcheinander gebracht, die Frau muss nicht immer daran denken, die Pille zu nehmen und eine Spirale wird auch unnötig. Und in den meisten Fällen bleiben die Frauen danach auch glücklich mit ihrer Entscheidung. Allerdings gibt es mehrere typische Fälle, nach denen die Frauen ihre einstmalige Entscheidung wieder bereuen. Der typischste Fall ist eine Trennung vom Partner und ein neuer Lebenspartner im Leben der Frauen. Oft kommt es dann unweigerlich zu der Situation, dass der neue Partner auch noch Kinder haben will und schon steckt die Frau im Schlamassel. Eine andere Situation wäre, wenn die Frauen ihr Kind durch einen Unfall verlieren und nun gerne noch ein Kind hätte.

Es gibt dafür eine spezielle Operationsmethode, die sogenannte mikrochirurgische Refertilisierung, bei der in einer offenen Bauchoperation mit dem Operationsmikroskop die Eileiter wieder in mikroskopischer kleiner Feinarbeit zusammengenäht werden. Diese OP kostet den Operateur sehr viel Geduld und verlangt ihm viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl ab. Im Durchschnitt dauern die Operationen 4 Stunden. Die Kasse zahlt das natürlich nicht, da müssen die Frauen mit ca. 2500€ rechnen. Außerdem erhöht sich nach einer solchen Operation die Gefahr, eine Eileiterschwangerschaft zu bekommen und dass die OP 100% erfolgreich ist, ist auch nicht gesagt.
Außerdem birgt natürlich jede OP die üblichen Risiken.

Nun stellt sich mir die Frage, ob es gerechtfertigt ist, dass Frauen, die zum Teil schon 5 Kinder haben, sich nach einigen Jahren plötzlich doch noch entscheiden, noch ein Kind zu bekommen die Sterilisation rückgängig machen. Oder meint ihr eher, wenn man sich einmal zu so einem Schritt entschieden hat, sollte das auch endgültig bleiben? Ich bin der Meinung, wer es wagt einen solch endgültigen Eingriff machen zu lassen, sollte auch dazu stehen und sich dann nicht nach 2-3 Jahren wieder umentscheiden. Und für mich kommt es fast schon einer Schönheitsoperation gleich, wenn man sich dem Risiko einer so großen und langwierigen Operation aussetzt, nur um doch noch einmal ein Kind zu bekommen. Und ungelogen, ich habe im Krankenhaus schon Frauen gesehen, die bereits 11 Kinder hatten und nun noch eins wollten. Außerdem waren eine Menge Frauen dabei, die stark Kette rauchen oder einen BMI von fast 50 hatten.

Da ich ziemlich hin und hergerissen bin, was ich davon nun halten soll, wäre ich über ein paar Denkanstöße von Anderen sehr froh, das könnte mir bei meiner Meinungsbildung helfen :)

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Würde ich mich im Laufe meines Lebens für eine Sterilisation entscheiden, dann nur, wenn ich mir tausend prozentig sicher wäre dass ich keine Kinder mehr möchte. Beispiel: Ich möchte später mal zwei Kinder haben. Hab ich diese zwei Kinder, werde ich mich sterilisieren lassen.

Wenn dann später nochmal ein Mann in mein Leben tritt, dann werde ich eben damit leben müssen, dass ich mit diesem Mann kein Kind zusammen haben werde, ABER ich werde ja dann eh schon so alt sein, dass ich viel zu alt wäre um nochmal Mutter zu werden.

Ich denke, ich werde mich so mit 35 sterilisieren lassen und ich hab mich dazu eigentlich schon seit vielen Jahren entschlossen. Danach ist es eh zu spät für Kinder (finde ich zumindest , andere werden das wieder anders sehe, betrifft mich aber nicht) und ich würde die Entscheidung nicht bereuen.

Wer sowas wieder rückgängi machen will, der hat einfach nicht nachgedacht und das finde ich sehr ärgerlich. Man sollte hinter so einer Entscheidung auch zu 100% stehen und sich gründlich Gedanken darüber machen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ja so sehe ich das eigentlich auch. Andererseits ist es ja wieder so ein Zwiespalt, dass man es erst beurteilen kann, wenn man einmal selbst in der Situation gesteckt hat.
Aber ich habe auch schon viele Frauen gesehen, die sich mit über 40 noch mal haben refertilisieren lassen. Die älteste war fast 48. Da muss ich wirklich den Kopf schütteln. Denn diese Frauen haben nicht nur bei der Sterilisation nicht nachgedacht, sie denken dann beim rückgängig machen auch nicht an ihre künftigen Kinder, deren Mutti schon fast 70 ist, wenn sie ihr Abitur machen.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich hab damals, als ich im Endstadium meiner Schwangerschaft war, auch gesagt, das ich am besten eine Sterilisation vornehmen lasse. Nicht das wir durch einen Verhütungsunfall nochmal ein Doppelpack bekommen.
Die Hebamme, die mich damals im Krankenwagen in ein anderes Krankenhaus gegleitet hat, hat mir eindringlich empfohlen sowas nicht übers Knie zu brechen. Denn keiner weiss, wie sich die Situation in ein paar Jahren entwickelt und man will vielleicht dann bewusst nochmal ein Kind.

Ich hab auf sie gehört und verhüte lieber durch die Pille. Denn damit weiss, das wir doch nochmal ein Kind haben können ohne das man einen operativen Eingriff über sich ergehen lassen muss.

Ich kenne auch bisjetzt nur eine Frau, die sich hat sterilisieren lassen. Sie war damals Ende 30, schon auf dem Weg zur Oma, da die älteste Tochter ein Kind erwartete. Das ist jetzt knapp 7 oder 8 Jahre her. Ich denke mal, das sie ihre Entscheidung nicht bereut hat. Aber ich denke auch, das man zu seiner Entscheidung stehen sollte, wenn man sich einmal dafür entschieden. Will man dies wieder rückgängig machen, so finde ich es mehr als gerecht, das die Krankenkasse sowas nicht bezahlt. Denn es ist ja nicht medizinisch notwendig.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde das sollten wirklich nur die Frauen machen die ihr eigenes Kind (Gott bewahre) verlieren. Dann könnte vielleicht auch die Kranken Kasse einen kleinen Teil dazu beitragen was jedoch sicherlich nie passieren wird. Aber Frauen die soweiso mehr als 3 Kinder haben finde ich sowas unnötig und unverantwortlich. Aber mit 2500€ ungefähr ist es noch recht günstig finde ich das es so eine komplizierete OP ist.


MFG SPARTAN

» Spartan » Beiträge: 226 » Talkpoints: -0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallöchen,

Für mich käme eine Sterilisation nicht in Frage. Einfach aus aus dem Grund, dass ich für mcih nie sicher sagen könnte, dass ich kein Kind will. Man kann einfach schlecht in die Zukunft schauen, und wer weiß was sich ergibt. Was wenn ich mit 40 noch jemanden anderen kennenlerne ud mit ihm ein kind will und mit 39 noch dachte ich will keins mehr weil ich zu alt bin blabla. Bischen einfach das Beispiel.

und mal ehrlich, die 10 Jahre bis ich eventuell dann in die Wechseljahre komme kann ich auch weiterhin noch die Pille nehmen und ich ertrage auch lieber meine Tage, als das ich an mir dort herumschnippeln lasse und nie wieder ein Kind bekomme - ne.
Für mich ist es zum mindest kein Problem, die Pille zu nehmen (ich gebe zu ich hab manchmal echt Angst sie vergessen zu haben,weilich mir nicht mehr sicher war ob ich sie genommen hatte, bisher ist das aber noch nciht passiert).

Ich denk auch, dass man einfach vorher überlegen sollte, ob man das will.
Und wenn man sich tatsächlcih dazu entschlossen hat muss man eben auch mit den Konsequenzen leben - so einfach ist das.

Meine Mama ist jetzt Mitte 40 und hat definitiv mit der Familienplanung abgeschlossen, trotzdem würde sie sich niemals zu diesem Eingriff hinreißen lassen, mag er eben auch einige Vorteile bringen. Sie meinte, dass es einfach auch eine Kopfsache ist. Das kann ich nur unterschreiben, mir würde der Gedanke einfach missfallen, keine Kinder mehr zu bekommen können auch wenn ich keine will. Ich würde mich einfach ... unfraulich fühlen.So komisch das auch klingen mag.

Man solte froh darüber sein,wenn man Kinder bekommen kann (reintheoretisch) . Es gibt genug Frauen ,die nicht das Glück haben ;)

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Hallo Groovegirl,

ganz grundsätzlich finde ich, dass es mir nicht zusteht darüber zu urteilen, wie viele Kinder eine Frau haben "darf" oder sollte. Es gibt sicherlich tolle funktionierende Großfamilien mit über 10 Kindern.
Ich selbst möchte zwar nicht so viele Kinder haben, aber das ist ja meine ganz private Sache und Einstellung.

Zum Thema Sterilisation kann ich eigentlich nur sagen, dass ich selbst das für einen zu definitiven Schritt halte, denn wenn nicht garantiert ist, dass eine Refertilisierung die Sterilisation wieder tatsächlich rückgängig macht, kann es durchaus sein, dass ich diesen Schritt einmal bereue. Mir wäre das also wirklich zu heikel.

Übrigens kann ich mir gut vorstellen, dass eine Frau, die aufgrund einer Sterilisation davon ausgehen muss, keine Kinder mehr zu bekommen, sich eher der Gefahr aussetzt, dann irgendwann gern nochmal eines zu wollen als eine Frau, die mit der Spirale verhütet und im Hinterkopf hat, dass sie theoretisch jederzeit noch ein Kind bekommen kann.

Mehr fällt mir momentan zu diesem Thema leider nicht ein, das sich geordnet niederschreiben lässt, aber ich kann zusammenfassend nur noch einmal deutlich machen, dass ich eine Sterilisation aus den o. g. Gründen für riskant halte.

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also ich würde mich nicht für eine Sterilisation entscheiden. Man weiß ja nie, was kommt. Ich wäre da sehr vorsichtig. Dann lieber die Spirale oder doppelt verhüten. Es gibt ja auch noch die 3-Monats-Spritze, wo man anschließend meist gut und gerne ein halbes Jahr braucht, bis man wieder eine normale Regel hat und wenn man Pech hat noch ein weiteres, bis man schwanger wird. Aber das wäre dann okay, wenn ich meinen Kinderwunsch abgeschlossen hätte, denn so hätte ich die Sicherheit, dass nichts passieren kann und müsste halt warten, wenn ich mich doch anders entscheiden würde.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


moin! hat geschrieben:ganz grundsätzlich finde ich, dass es mir nicht zusteht darüber zu urteilen, wie viele Kinder eine Frau haben "darf" oder sollte. Es gibt sicherlich tolle funktionierende Großfamilien mit über 10 Kindern.
Ich selbst möchte zwar nicht so viele Kinder haben, aber das ist ja meine ganz private Sache und Einstellung.

Da muss ich Dir unbedingt zustimmen. Ich kann zwar bei manchen Familien, die schon einige gesunde Kinder haben und denen es finanziell nicht so gut geht, einen neuerlichen Kinderwunsch nicht nachvollziehen, aber das ist deren Sache. Ebenso sehe ich das bei Frauen, die eine ungesunde Lebensweise pflegen und trotzdem ihren Kinderwunsch unbedingt ausleben wollen.

Vielleicht sind deren Voraussetzungen nicht optimal, aber das ist Privatsache und genauso wenig, wie ich Einmischung in meine Privatangelegenheiten toleriere, würde ich deswegen auch anderen nicht hineinreden. Davon abgesehen ist ja die Refertilisation nach Deinen Aussagen alles andere als ein Schnäppchen mit ungewissem Nutzen. Und daher kann ich mir gut vorstellen, dass Frauen, die diesen Weg gehen, vorher genau überlegt haben, was sie da tun.

winny2311 hat geschrieben:Für mich käme eine Sterilisation nicht in Frage. Einfach aus aus dem Grund, dass ich für mcih nie sicher sagen könnte, dass ich kein Kind will. Man kann einfach schlecht in die Zukunft schauen, und wer weiß was sich ergibt. Was wenn ich mit 40 noch jemanden anderen kennenlerne ud mit ihm ein kind will und mit 39 noch dachte ich will keins mehr weil ich zu alt bin blabla. Bischen einfach das Beispiel.

Für mich käme eine Sterilisation auch nicht in Frage aus ziemlich genau den Gründen. Dinge, die ich vor einem Jahr noch gut fand, können sich unter Umständen noch mal so schnell ändern. Ich selbst habe eine Freundin, die sich jahrelang unbedingt sterilisieren lassen wollte. Glücklicherweise rieten ihr aber alle konsultierten Ärzte von diesem Vorhaben ab. Nachdem bei ihr tatsächlich die Situation "neuer Partner" eintrat, war sie heilfroh, dass sie damals keinen Arzt gefunden hatte, der den Eingriff vornehmen wollte. Sie hat auch jetzt noch von einer einer Sterilisation Abstand genommen, auch wenn im Moment keine weiteren Kinder geplant sind. Da sie eben gemerkt hat, wie schnell sich dieser Wunsch noch mal ändern kann.

Wenn eine Frau sich für eine Sterilisation entscheidet, sollte sie aber auch genau darüber aufgeklärt werden, dass der Weg zurück extrem schwierig werden könnte. Außerdem gibt es ja heute auch andere sehr sichere Verhütungsmethoden (3-Monatsspritze, Implantat), bei denen es wesentlich leichter möglich ist, später wieder schwanger zu werden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallöchen,

für mich selbst käme Sterilisation nicht in Frage, da ich mir selbst nie sicher sein könnte, ob ich nicht wirklich noch ein Kind haben möchte.

Ich trage zwar momentan das Risiko keine Kinder mehr bekommen zu können, da man wenn man sich die Spirale einsetzen lässt, ein gewisses Risiko hat, das man unfruchtbar wird dadurch. Bin beim Frauenarzt damals sehr gut aufgeklärt worden und nach dem ersten Kind, das mir eigentlich auch genügt, war ich mir zu 100% sicher.

Mein Freund hätte gerne noch ein eigenes Kind, da der Kleine den ich mitgebracht habe in die Beziehung von einem anderen Mann ist, aber wir haben uns geeinigt, das wenn es so sein sollte, das ich keine Kinder mehr durch die Pille bekommen kann, es eben so ist und er es akzeptiert.

Sterilisieren lassen käme für mich keinesfalls in Frage, auch wenn der Bauchraum gerade "eh offen" ist, würde ich dies niemals vornehmen lassen. Ich denke wenn man eine Sterilisation vornehmen lässt, muss man sich schon sehr sehr sicher sein oder eben gesundheitlich so angeschlagen (wenn man z.B. anhand der Krankheit keine Kinder mehr bekommen darf) sein, das man sich 100% sicher ist.

lG,
SybeX

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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