Ungeduldiges Verhalten bei roter Ampel abhängig von Fahrzeug

Hallo!
Ich habe in einem anderen Thread geschrieben, dass die linke Spur auf Autobahnen schneller freigegeben wird, wenn ein Auto mit Xenonlicht hinter einem fährt und gerne vorbei möchte. Bei Galileo habe ich irgendwann einmal einen Bericht gesehen, der auch zu diesem Thema passt. Galileo untersuchte das Verhalten von Autofahrern an Ampeln die auf rot geschaltet waren und anschließend grün wurden. Für die Untersuchung wurde die Zeit gemessen, die Leute warteten bevor sie hupten wenn das Auto vor ihnen nicht rechtzeitig los gefahren sind. Die Leute die hinter den Autos warteten waren natürlich nicht alle gleich ungeduldig und deshalb wurde diese Studie auch über viele Tage aufgezeichnet. Ausprobiert wurde dies mit verschiedenen Autos, die das Grünwerden der Ampel verschliefen und somit den Verkehr aufhielten. Die Ergebnisse waren sehr interessant.

Luxuriöse Autos, die das Anfahren verschliefen wurden von den Fahrern hinter ihnen viel milder behandelt. Gemessen wurde die Zeit, bis der erste hupte. Die Zeit bei einem Lamborghini beispielsweise war viermal so lange wie die Zeit des ersten Hupens bei einem Opel Corsa. Leider habe ich keinen Link zu der Studie, ich habe mich nur neulich noch einmal daran erinnert, als ich selber verschlafen hatte, dass die Ampel grün anzeigte und ich direkt viele Mahnungen von anderen Autofahrern bekommen hatte.

Könnt ihr das Ergebnis verstehen, dass das Verhalten der Leute hinter einem abhängig ist vom Fahrzeugtyp? Würdet ihr euch auch so sehr von dem Aussehen des Autos beeinflussen lassen? Immerhin bleiben die anderen äußeren Umstände , wie beispielsweise der eigene Zeitdruck den man im Nacken hat, gleich. Man regt sich sicherlich genauso stark auf wenn man eine halbe Minute hinter jemandem steht, egal ob der erste an der Ampel ein Opel Corsa oder ein Lamborghini ist.

Ich würde mich auch bei einem älteren Auto schneller aufregen, als bei einem Neuen. Ich denke es liegt daran das man davon ausgeht das in dem alten Fahrzeut eine ältere Person sitzt, die fast "einschläft". Wen ich ein schönes teures Auto vor mir an der Ampel habe und ich nicht in eile bin, bewundere ich gerne noch etwas das Fahrzeug.

Ich habe dieses "Experiment" vor ein paar Jahren auch gesehen und erinnere mich noch gut daran. Schon damals fand ich die Ergebnisse verwunderlich und das hat sich bis heute auch nicht geändert.

Bei mir ist es nämlich eher umgekehrt. Wenn vor mir eine alte Schrottkarre steht, dann rechne ich damit, dass ein alter Opa oder eine völlig unsichere Frau im Auto sitzen und diese Leute einfach nicht besser Auto fahren können, deshalb den Gang nicht gleich reinkriegen, völlig aufgeregt werden und Ewigkeiten brauchen zum Anfahren.

Wenn nun aber das Luxusmodell vor mir an der Ampel steht und der Fahrer kommt nicht in die Hufen, dann hupe ich schneller. Denn wenn man schon so ein schnelles Auto fährt, dann soll man auch bitte zügig an der Ampel losfahren. Die Leute mit den alten Kleinwagen können vielleicht einfach nicht besser fahren, denen sehe ich das nach, aber mit so einer Luxuskarosse soll man auch dementsprechend fahren.

Mal davon abgesehen, dass Galileo nicht gerade zu den seriösen Fernsehsendungen gehört, kann ich mir das Ergebnis schon gut vorstellen. Aber ich glaube nicht, dass es am Alter des zu erwartenden Fahrers liegt, oder an irgendwelchen anderen Dingen. Der Grund dürfte eher am Fahrzeug selber liegen.

Oldtimer, Ferraris, Lamborghinis, etc. sieht man auf unseren Straßen eher selten. Der nachfolgende Autofahrer wird vermutlich das Auto betrachten und dadurch die Ampel selber nicht bemerken. Außerdem geht man bei schnellen Autos davon aus, dass diese schnell weg sind. Alte Autos sieht man sehr oft und man geht davon aus, dass diese nicht schnell vom Fleck kommen.

Wenn ich an einer roten Ampel warten muss bis die Ampel grün wird und vor steht eine alte Karre denke ich, dass ein älterer Mann drin sitzt. Die brauchen ja meistens ein wenig mehr Zeit, um den Wagen zum Laufen zu bringen. Ich warte geduldig, bis er endlich losfährt.

Steht vor mir eine Luxuskarosse, nutze ich die Zeit des Wartens, um mir den Wagen richtig anzusehen. Natürlich hupe ich hier auch nicht, wenn der Wagen bei grün nicht sofort anfährt. Ich finde diese elende Huperei nervig und erschreckend. Ob nun fünf Sekunden früher oder später abfahren, was macht das schon.

Eine Studie würde ich das von Galileo durchgeführte Experiment nun auch nicht gerade nennen. Denn so wirklich seriös ist Galileo ja auch nicht. Dennoch kann ich mir schon vorstellen, dass das Ergebnis schon stimmt.

Aber: Wenn ich mal von mir ausgehe, dann hat meine Ungeduld immer etwas damit zu tun, was ich vorhabe und wie viel Zeit bis zu dem Termin ich noch habe. Und prinzipiell bin ich bei größeren Autos, die ja in der Regel auch mehr PS haben, deutlich ungeduldiger als bei Auto, die klein sind. Denn bei größeren Autos denke ich schon, dass die schneller weg sein könnten, während kleinere Fahrzeuge da doch nicht so "sprintstark" sind. Ich hupe aber bei keinem der Fahrzeuge sondern brussele dann eher etwas in meinen nicht vorhandenen Bart. Und so geht es auch anderen Personen, die das Ergebnis ja auch verfälschen.

Ich gehöre von Haus aus nicht zu den Leuten die sich sofort aufregen bzw. gleich hupen wenn ein Auto nicht wenige Millisekunden nach dem Umschalten der Ampel losfährt. Oft kann man ja durch das Auto des Vordermanns sehen, ob der Fahrer eine Landkarte studiert oder einfach gedankenverloren aus dem Fenster blickt. Meistens komme ich auch gar nicht zum hupen, da andere Autofahrer mit weniger Geduld das für mich erledigen. Mir persönlich wäre es auch egal welche Automarke die Schlafmütze an der Ampel fährt, denn der Schein kann oft trügen. Mir ist aber aufgefallen, dass Leute in schnelleren Autos auch scheinbar schneller die Geduld verlieren und meistens die ersten sind die an Ampeln hupen. Das klingt jetzt zwar ziemlich klischeehaft, ist aber meines Erachtens wirklich so.

Ehrlich gesagt interessieren mich die Autos anderer Leute recht wenig. Mir ist nur wichtig, dass ich mich in meinem Auto wohlfühle und auch gut damit vorwärtskomme. Lästig finde ich grundsätzlich alle, die beim Fahren fast einschlafen oder den Wechsel der Ampel von rot auf grün nicht bemerken. Am schönsten ist es daher immer, wenn ich ganz alleine auf der Straße unterwegs bin, was natürlich meistens leider nicht der Fall ist. Wenn ich mir aussuchen kann, ob ich hinter einer alten Rostlaube oder einem neueren Sportwagen stehe, wähle ich auch eher den Sportwagen.

Oft ist es wirklich so, dass Kleinwagen und alte Gammelkisten nicht so schnell bei grün losfahren wie die anderen Autos. Es kommt auch vor, dass ich hupe, allerdings nicht direkt, wenn die Ampel erst umspringt, sondern wenn der Fahrer im Wagen vor mir sich wirklich Zeit lässt oder sich auf dumme Weise ablenkt. Wenn ich also jemanden vor mir habe, der seinen albernen Lippenstift an der Ampel nachzieht und währenddessen die Ampel vergisst, dann hupe ich auch. Dabei ist es mir dann egal, ob es sich um einen Kleinwagen oder ein besseres Automobil handelt. Wenn ich Kleinwagen und eher "unschöne" alte Autos vor mir habe (also keine Youngtimer, Oldtimer oder Muscle Cars), rechne ich eigentlich damit, dass derjenige nicht aus den Puschen kommt, weil es sich um eine Hausfrau mit unendlich viel Zeit oder um einen Fahranfänger handelt. Beide Gruppen erlebe ich häufig als unsichere Verkehrsteilnehmer, die sich auch an Ampeln Zeit mit dem Anfahren lassen. Wenn jemand seinen Wagen abwürgt, weil er es noch nicht anders kann, bin ich grundsätzlich milder gestimmt, allerdings hupe ich schon eher, wenn jemand einfach langsam ist und noch tausend andere Dinge macht, dabei aber nicht auf die Ampel achtet.

Ich glaube, dass ich bei schönen und auch bei selteneren Autos auch eher geduldiger bin. Ein Lamborghini ist für mich nun kein schönes Auto, allerdings würde ich ihn mir wohl doch noch einen Moment anschauen, weil er einfach selten auf den Straßen zu sehen ist. Einen Aston Martin oder auch eine alte Cobra würde ich bewundernd betrachten, weil ich diese Autos wundervoll finde. Wenn das schöne Auto dann langsamer losfährt, kann ich es mir immerhin noch anschauen. Wenn ich aber einen kleinen Schrotthaufen oder ein anderweitig belangsloses Gefährt vor mir habe, dann finde ich sowohl den Anblick als auch das langsame Agieren des Fahrers nicht so toll. In dem Fall sprechen also beide Punkte gegen das Auto, während es im Falle eines schönen Autos immer noch einen Pluspunkt gibt.

Diese Ergebnisse, die Du hier nennst, finde ich nun auch wirklich interessant und mich würde eine ergänzende Studie darüber, weshalb die teureren Autos milder behandelt wurden, was die zeitliche Dauer bis zum Hupen der nachfolgenden, wartenden Autos angeht, nun auch noch überaus interessieren.

Ich kann nur sagen, dass ich generell relativ geduldig bin, wenn ich an einer Ampel stehe und merke, dass der vor mir Stehende nicht sofort losfährt. Es gibt einige Gründe dafür, dass jemand nicht schon beim Umschalten auf Orange mit dem Fuß, der auf dem Gas steht, zuckt und bei Grün sofort losfährt, ich kann also nicht immer davon ausgehen, dass der Vordermann die Grünphase verschläft.

Deshalb warte ich schon immer noch etwa sieben Sekunden, bis ich kurz hupe, aber wirklich nur kurz, sodass der Vordermann sich auch nicht gleich gemahnt, sondern eher geweckt oder angestubst fühlt. Und nicht selten sehe ich einen Dankesgruß, der vielleicht auch eine Art Entschuldigung sein soll, im Rückspiegel des Vordermannes, der auf diese Weise von mir aufmerksam gemacht wurde. Daraus schließe ich aber, dass man mein Anstubsen nicht als Ungeduld wertet und mein Verhalten in Ordnung geht.

Dass ich dieses Verhalten meinerseits nun vom genauen Fahrzeugtyp des vor mir Stehenden abhängig mache, wäre mir allerdings noch überhaupt nicht aufgefallen. Ich achte überhaupt nicht darauf, was für ein Auto vor mir steht, weil ich an vielen Ampelkreuzungen auf so viele andere Dinge achten muss, die viel wichtiger sind, beispielsweise darauf, ob es einen Gegenverkehr mit Vorrang gibt, der beim Abbiegen durchgelassen werden muss und ob ein Hupen meinerseits vielleicht gar nicht angebracht ist, weil der Vordermann sieht, dass er noch gar nicht anfahren muss, weil zunächst einiges an Gegenverkehr kommt und er, wenn er direkt bei Grün in die Kreuzung fahren würde, blödestenfalls gar nicht mehr während der Grünphase die Kreuzung passieren könnte und dann mitten auf der Straße stünde, wenn die kreuzenden Fahrbahnen ihre Grünphase haben.

Insofern gibt es wohl eine Menge Faktoren zu beachten, wenn man untersucht, wann und wie schnell gehupt wird und ich konnte tatsächlich noch nicht feststellen, dass nur die kleinen Autos der unteren Preisklassen angehupt werden, wenn sie eine Grünphase ansatzweise verschlafen. Natürlich gibt es auch die grundsätzlich Ungeduldigen, die so ziemlich jeden anhupen, der nicht sofort losfährt, wenn die Ampel umschaltet, aber auch hier wäre mir noch nicht aufgefallen, dass diese nur die kleineren, günstigeren Autos anhupen.

Also es kann schon sein, dass man lieber hinter einem Porsche anstatt einem alten Opel steht. Am Porsche kann man sich dann auch noch ein wenig begeistern und diesen bewundern und vielleicht noch spekulieren, wie viel Geld denn der Fahrer haben könnte. Einen Opel Corsa dagegen sieht man gefühlte Tausend Mal während der Fahrt und deshalb reizt dieser einen dann noch zusätzlich. Also würde ich die Studienergebnisse schon als richtig bezeichnen, die haben wirklich einen wahren Kern.