Was Gene mit unserem Körper machen können

vom 18.04.2011, 16:11 Uhr

Ich behandelte vor kurzem in meinem Biologiekurs das Thema Gentechnik und Genmutation. Und eben alles was dazu gehört. Mir ist echt nicht zum Lachen zumute, weil ich nicht wusste, dass es so heftige Krankheiten gibt, die aufgrund von Genmutationen hervorgerufen werden können.

Zum Beispiel Progerie. Eine Krankheit, die unseren Körper frühzeitig altern lässt. Wir haben gelernt, dass Kinder, die von einer solchen Mutation betroffen sind, oftmals nicht älter als 14 Jahre alt werden. Sie bekommen Haarausfall und Kreislaufprobleme, welche oftmals Schlaganfälle mit sich bringen. Ich finde das schon sehr hart. Dann gibt es noch die sogenannte Glasknochenkrankheit. Wie der Name schon sagt, sind die menschlichen Knochen sehr zerbrechlich und allein in Deutschland leiden über 5000 Menschen darunter. Was man zunächst als gut empfinden würde ist die Schmerzunempfindlichkeitskrankheit. Hier verspüren die Betroffenen kaum noch Schmerzen, wie der Name schon sagt. Schneiden sie sich aus Versehen mit einem scharfen Messer die Fingerkuppe ab, bemerken sie es oft gar nicht. Ihnen wird halt irgendwann schwindelig. Oder bei einem Knochenbruch am Bein, knicken sie einfach ein. Ich würde das als total unangenehm empfinden.

Ich leide mit allen Betroffenen mit und ich wünsche ihnen auch viel Glück in ihrem weiteren Leben. Ich finde es nur so krass, dass diese wirklich heftigen Krankheitsbilder aus minimalen Veränderungen unserer DNA entspringen. Ein mikroskopisch kleiner Teil muss sich nur verändern und schon wird das ganze Leben eines wertvollen Menschen verdorben. Da gehen einem natürlich tausend Gedanken durch den Kopf. Was sagt ihr dazu? Ist das fair?

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» aaronbc123 » Beiträge: 417 » Talkpoints: -0,34 » Auszeichnung für 100 Beiträge



aaronbc123 hat geschrieben:Ein mikroskopisch kleiner Teil muss sich nur verändern und schon wird das ganze Leben eines wertvollen Menschen verdorben. Da gehen einem natürlich tausend Gedanken durch den Kopf. Was sagt ihr dazu? Ist das fair?


Das ist doch nichts neues, ich verstehe dich nicht ganz. Vermutlich kann ich es einfach nicht wirklich nachvollziehen, dass diese Tatsache für einen Menschen eine Neuigkeit ist, so dass er darüber staunt, so wie du, aber an sich gibt es doch Tausende und Millionen von Krankheiten, die entweder erblich bedingt bereits feststehen oder erst durch Genmanipulation entstehen und ob das fair ist oder nicht, was ist denn das für eine Frage? Ist es fair, dass die Evolution uns zu dem hat werden lassen, was wir heute sind, ist es fair das Tausende von Menschen wegen Unglücken von Atomkraftwerken oder Atombomben sterben müssen, ist es fair dass XY keinen Job bekommt und A, B die Puppe weggenommen hat? Unsere Welt ist nicht fair und es ist auch keine Frage der Fairness, wie es hier zugeht, so ist nun mal der Lauf der Dinge.

Um aber auch noch etwas positives zu dem Ganzen zu sagen, es gibt schließlich nicht nur DNA-Mutation, sondern auch DNA-Reparatur, bei der chemische Veränderungen und Verformungen der DNA, die durch die energische Strahlung, der wir ausgesetzt sind entstehen, wieder regeneriert werden. Du musst es mal so sehen, im Genom einer Säugerzelle gibt es innerhalb von 24 Stunden bereits viele Tausende DNA-Schäden, ausgelöst durch die unterschiedlichsten Faktoren und ohne das DNA-Reparatursystem, wäre unsere Existenz erst gar nicht möglich. Die Anzahl, der nicht zu behebenden Schäden, hält sich daher doch noch in Grenzen, würde da noch mehr schief gehen, könnten wir vor lauter Krebs nicht mehr laufen. Daher sollten wir froh sein, dass Krankheiten wie Progerie Ausnahmen sind, das ist zumindest meine Meinung dazu.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, dann scheint es erst einmal schrecklich, wieviele Krankheiten es gibt und wie schwerwiegend kleine Veränderungen sich auf den gesamten Körper auswirken können. Insofern verstehe ich , dass Dich das Thema beschäftigt. Allerdings gibt es noch einiges, was man dabei auch bedenken sollte.

Genetische Veränderungen können das Leben sehr stark beeinträchtigen. Allerdings bedeutet das nicht, dass das Leben nicht lebenswert ist. Auch wenn man nur 14 Jahre lebt, kann man in dieser Zeit viel bewirken. Nicht die Zeitdauer ist ausschlaggebend sondern das, was man daraus macht. Es hat auch nichts damit zu tun, dass das unfair ist, wenn man eine Erbkrankheit hat. Es ist ja nicht das einzige im Leben, was sich negativ auswirken kann. Es gibt Menschen, die gesund geboren wurden und später an einer schlimmen Krankheit leiden oder Menschen, die von anderen Menschen verletzt oder mißhandelt werden. Die Erbsubstanz allein ist eben nicht ausschlaggebend, sondern auch die Umstände drumherum.

Aber auch wenn man viele Schicksalsschläge im Leben überstehen muss, dann sind es genau die, die uns prägen und uns ausmachen. Es gibt nun mal nicht das schöne perfekte Leben, es gibt immer Situationen, die uns das Leben schwer machen. Doch damit muss man umgehen, es akzeptieren und das beste daraus machen. Schließlich kann man aus jeder Niederlage auch etwas positives gewinnen. Jede Krankheit mit der man klarkommt stärkt. Das sollte man nicht unterschätzen.

Wenn man sich Behinderte anschaut, egal welche Ursache es dafür gibt, dann leben die deutlich besser damit als wir es denken. Ich habe schon einige Behinderte kennengelernt und habe nicht das Gefühl, dass sie ein weniger wertvolles Leben führen oder dass sie unglücklich sind. Blinde Menschen können zwar nicht sehen, aber dafür sind sie uns bei den anderen Sinnen weit voraus.

Genetische Veränderungen müssen aber nicht immer negativ sein. Viele Veränderungen führten zur Anpassung. Gerade in der Natur gehört es dazu, dass genetische Veränderungen Vorteile und Nachteile mit sich bringen. Nur wenn es solche Veränderungen gibt, kann sich eine Spezies an bestimmte äußere Faktoren anpassen. Das liegt auch unserem Leben zugrunde. Es gibt Veränderungen, aber die müssen nicht immer negativ sein, denn es kann auch eine Chance sein.

Ich habe mich in meiner Schulzeit auch mit dem Thema beschäftigt und hatte erst die gleichen Gedanken. Wenn man sich aber über eine längere Zeit damit beschäftigt, dann gewinnt man neue Erkenntnisse und mitunter auch einen neuen Blickwinkel. Vielleicht konnte ich Dir die eine oder andere Anregung zum Nachdenken geben. Letztlich bildet sich jeder seine eigene Meinung darüber und meine Meinung muss nicht richtig sein.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde du denkst hier in die komplett falsche Richtung. Natürlich ist es so, dass viele Krankheiten durch Gendefekte und der Gleichen verursacht werden. Stell dir mal vor es wäre anders ? Was wäre wenn Krankheiten wegen "Hokus Pokus", oder kurz, wegen etwas Unbekanntem, entstehen würden?

Mir ist diese Vorstellung viel unsymphatischer als die, dass ein sehr kleiner Teil der DNA über Leben und Tod entscheidet. Die Vorstellung nach der die DNA mutiert und deswegen Krankheiten entstehen ist mir zudem noch ein wenig symphatischer, da die Forschung momentan daran arbeitet genau diese Effekte auszunutzen, um etwaige Krankheiten umzukehren. Wenn es an Zauberei liegen würde, dann gäbe es sicher keine Forscher die es richten könnten. Von daher glaube ich, dass es zwar nicht schön ist, wie es ist, aber trotzdem besser als nichts zu wissen.

Ich darf hierbei auf die leichte Anmerkung meinerseits hinweisen, dass jedes von uns jemals erlangte Wissen morgen über den Haufen geworfen werden kann. Jedes Wissen ist nur momentan richtig. Im Prinzip weiß man eigentlich auch nur, dass die Gene mutieren. Warum sie dies tun aber nicht, weil ua. die Auslöser enorm Zahlreich sind. Eventuell ist es ja doch so, dass Stress der wahre Übeltäter ist, wer weiß ?

» Fenni » Beiträge: 175 » Talkpoints: 1,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das Ziper-Syndrom mit der Schmerzlosigkeit ist zumindest nicht ganz schlecht. Die Betroffenen sind nicht eingeschränkt und haben im Gegenzug auch keine Schmerzen. Aber sie müssen immer sehr vorsichtig sein und realisieren zum Beispiel auch kein Fieber und müssen immer aufs Klo, damit sie sich nicht einpinkeln, weil auch das Gefühl für den Druck auf die Blase nicht mehr besteht. Aber im Endeffekt doch noch eine Krankheit, mit der man leben kann.

Progerie fände ich da tausend Mal furchtbarer. Oder Chorea Huntington. Und ja: Es gibt viele Erbkrankheiten, bei denen eine geringfügige Veränderung des Erbguts großen Schaden anrichtet, aber das liegt in der Sache der Natur und war schon immer so.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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