Multiplayer Wahn

vom 18.04.2011, 12:51 Uhr

Die Spielebranche hat sich in der letzten grundlegend verändert. Es ist deutlich mehr Geld eingeflossen, sie haben mehr Spiele verkauft und es werden jetzt massig DLC angeboten. Doch eine Punkt wird seltener thematisiert, der sich aber trotzdem schleichend in der Spielebranche etabliert. Ich rede vom Multiplayer Wahn. Für alle die nicht wissen was ich damit meine eine kurze Erklärung.

Heutzutage gibt es kaum noch Spiele ohne Multiplayer. Die Zeit der klassischen Singleplayer Spiele ist abgelaufen. Jeder Entwickler probiert in sein Spiel einen Multiplayer einzubauen, was erstmal ja gar nicht schlecht ist. Allerdings wird selbst in jedem Low-Budget Spiel, egal ob dort ein Multiplayer reinpasst oder nicht, ein Mehrspieler Teil eingebaut. Das ganze zeichnet sich aber auch bei großen und bekannten Marken ab. Es wäre zur Zeit der ersten Teile undenkbar gewesen einen Assassins Creed oder eine Dead Space Multiplayer zu machen. Beide sind eigentlich klassische Singleplayer Spiele, die auch eine dem entsprechend lange Kampagne haben. Somit hat Electronic Arts die Entwicklung zum Multiplayer in allen Spielen auch bei großen Titel etabliert.

Alles schön und gut. Spiele wie die Call of Duty Reihe leben ja auch von den unendlichen Stunden, die man in den Multiplayer investieren kann. Soll uns eine solche Spielzeit Verlängerung in egal welchem Spiel also ganz gelegen kommen? Ich sage Nein! Ich finde diese Entwicklung mehr als kritisch mit anzusehen. Ein Singleplayer Spiel bleibt ein Singleplayer Spiel und da macht ein Mehrspieler Teil einfach keinen Sinn. Aber was meiner Meinung nach viel schlimmer dadran ist, dass die Stunden, die in einen halbherzigen Multiplayer investiert werden, quasi sinnlose Arbeitszeit sind. Die Leute werden kurz in den Mutiplayer reinschauen, werden sagen, dass er ganz nett sei und ihn nie wieder anrühren. Die Zeit, die da drauf geht, sollte man lieber verwenden um den Singleplayer noch zu verbessern und vielleicht um ihn etwas länger zu machen, da haben wir als Spieler mehr von. Ich denke meine Meinung ist jetzt klar, aber Was denkt ihr über das Thema? Habt ihr kein Problem mit dem Multiplayer Wahn oder seht ihr es genauso kritisch wie ich?

» animus128 » Beiträge: 522 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Der Multyplayer-Modus ist für die Spielebranche auch eine Art Versicherung, da man das Spiel nur onine spielen kann, wenn man einen Original-Key erworben hat. Viele Spiele haben nur noch einen Onlinemodus, bzw. machen nur richtig Spass im Internet.

Ich stimme dir jedoch voll zu manche Spiele, wie "Gothic" zum Beispiel, sollten keinen Multyplayer-Modus haben. Diese Spiele sind natürlich stark gefährdet, durch Raubkopierer, verbreitet zu werden.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Gute Multiplayer-Spiele waren schon immer ein lukratives Geschäft, wie man etwa an Counter-Strike, Battlefield 2 und anderen Spielen des Genres sehen kann. Ein guter, am besten noch modifizierbarer Mehrspielermodus hat die Lebensdauer von Spielen um mehrere Jahre verlängert, sodass auch die Spiele länger gekauft werden, nicht wegen der Kampagne, sondern weil man eben den kompetitiven Modus hatte. Jedoch würde ich nicht behaupten, dass jetzt mehr Spiele mit Mehrspielerfunktion erscheinen, zumindest nicht aus den von dir aufgezählten Gründen.

Ich sehe vor allem die verbesserte Technik als Grund dafür, dass viel mehr Spiele inzwischen auf dem Multiplayer-Zug aufgestiegen sind. Es ist durch eine weite Verbreitung von High-Speed-Internet möglich geworden, dass man inzwischen ein ganzes Weltpublikum anspricht, während es noch 2000 kaum Leute gab, die wirklich dauerhaft bereit waren, mit ihrem 56k-Modem ins Internet zu gehen um zu spielen.

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Was heißt Multiplayerwahn. Ich meine es hat sich nunmal mittlerweile etabliert, dass jedes gescheite Spiel einen Multiplayer hat. Dabei ist es keineswegs so, dass dadurch der Singleplayer vernachlässigt wird. Gucke ich mir Assassins Creed Brotherhood an, so war noch der der erste und zweite Teil ein reines Singleplayer Spiel, doch spätestens nachdem man es zweimal durch hatte, ging die Lust verloren. Als Langzeitmotivation brachte man den Multiplayer an den Mann, welcher bei Brotherhood beispielsweise sehr gelungen ist. Der letzte Teil wurde meines Erachtens auch nur herausgegeben um den Multiplayer zu etablieren.

Natürlich gibt es Spiele die einfach nicht mit Multiplayer kompatibel sind und die Versuche einfach nicht gelungen wirken. Als Beispiel hier Dead Space 2. Der Singleplayer ist wie gewohnt absolut spitze, doch der Multiplayer ist einfach nicht fesselnd und bringt keinen Spaß. Es ist einfach immer so eine Sache man kann nicht mit Sicherheit sagen, zu welchen Spiel Multiplayer passen, denn das ist Ansichtssache. Ich finde den Multiplayer von Brotherhood total gelungen, andere hingegen finden diesen total eintönig und dumm.

Allerdings gibt es auch Spiele die gar nicht ohne Multiplayer auskommen. Call of Duty ist glaube ich hier das Paradebeispiel. Call of Duty baut einfach auf dem Multiplayer nur wirklich wenige interessieren sich für die Kampagne, weil es immer der selbe schlauchartige Trott ist. Gegnerhorden töten, dann ein Gunship fliegen, wieder Gegnerhorden töten, Sprengladung anbringen. Es gibt viele Leute die den Singleplayer bei Call of Duty noch nicht einmal anrühren und im Grunde könnte man bei dem mittlerweile wirklich schlechten Singleplayer diesen auch gleich weg lassen. Generell ist es bei Shootern so, dass ein Multiplayer einfach dazu gehört, egal welches Spiel.

Der Grundgedanke hinter diesen ganzen Mehrspielermodi ist es doch Spieler zu binden. Die Spieler sollen der Marke treu bleiben und lange an einem Spiel sitzen und nicht nach 1-2 Wochen durchspielen rumheulen und nach einem neuen Teil verlangen. Mit dem Multiplayer bleibt man 2-3 Monate bei manchen Spielen hängen. Bei Spielen wie Call of Duty sogar in Einzelfällen mehrere Jahre. Auch der Wettkampf mit anderen ist ein wichtiger Aspekt bei Multiplayern. Die Leute sollen ein Netzwerk bilden und Kontakte knüpfen und das ist glaube ich ein ganz wichtiger Aspekt.

Ich persönlich finde, dass diesem Multiplayerwahn kein Abbruch geschehen sollte. Manche Spiele sollten einfach kein Multiplayer haben und das ist auch vollkommen legitim, denn manche Titel funktionieren einfach nicht mit einem Mehrspielermodus. Ob die Spielqualität unter den Multiplayer leidet da wird man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein. Jeder hat einen anderen Geschmack, doch nach meinem dürfen es gerne mehr Multiplayer sein.

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» Cutting-Edge » Beiträge: 655 » Talkpoints: 58,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Cutting-Edge hat geschrieben:Dabei ist es keineswegs so, dass dadurch der Singleplayer vernachlässigt wird.

Aber hallo, es gibt auch sehr viele hoch angepriesene Spiele, dessen Singleplayer-Modus genausogut aus einem 9,99 Euro Budget-Spiel von dtp stammen könnte - gerettet werden diese schließlich nur über den spannenden und auch auf Dauer motivierenden Multiplayermodus.

Ich finde es aber eigentlich sehr gut, dass immer mehr Spiele mit einem Multiplayer- beziehungsweise Onlinemodus ausgestattet werden. Dadurch erhält man nicht nur die Möglichkeit, auch über den designten Inhalt des Singleplayermodus hinaus, viel Spaß mit dem Spiel zu haben, sondern es wirkt auch als natürlicher Kopierschutz was den Entwicklern beziehungsweise dem Publisher zu Gute kommt. Spiele mit tollem Onlinemodus werden auch ohne lästigem und ausgeklügeltem Kopierschutz oft genug verkauft, das kann man ja bei den ganzen Shootern sehen. Diese sind im Singleplayer höchstens Mittelmaß, zeigen im direkten Kampf gegen andere Spieler aber ihre wahre Stärke.

Dazu kommt ausserdem noch, dass viele Entwicklungs-Studios keine ordentliche künstliche Intelligenz auf die Reihe bekommen, denn selbst in aktuellen Spielen muss ich deswegen regelmäßig mit Kritik um mich werfen (je nach Genre Stichpunkt Wegfindung, Entscheidungsintelligenz, Langzeitplanung, individuelle Persönlichkeits- und Verhaltenszüge etc). Diese offensichtliche Schwäche spielt im Online Multiplayer Modus natürlich keine Rolle, weil man da gegen menschliche Mitspieler antritt und nicht gegen einen schlecht gescripteten Computergegner.

Abschließend kann ich nur nochmal bestätigen, dass ich einen Multiplayermodus sehr gerne in einem Spiel sehe, allerdings wird dieser manchmal leider als Entschuldigung genommen, um den eigentlichen Singleplayer-Inhalt wie zum Beispiel einen Kampagnenmodus oder etwas ähnliches zu beschneiden. Es gibt natürlich löbliche Ausnahmen - so finde ich den Singleplayer-Inhalt der Total War Reihe erste Klasse - und gerade diese kaufe ich gerne, weil sie mich oft wochenlang an den PC fesseln können. Umgekehrt ist mir das bisher kaum aufgefallen, ich könnte auch nur den eher langweiligen Crysis Multiplayer als negatives Beispiel nennen, weswegen ich weder die Nachfolger Warhead noch Crysis 2 gekauft habe.

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» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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