Bundeswehr an Schulen findet ihr das unnötig?

vom 17.04.2011, 16:52 Uhr

Immer öfter wird über die Bundeswehr diskutiert ist sie notwendig oder eher nicht. Viele sind der Meinung die Bundeswehr sei überflüssig, doch in Zeiten von Terrorismus und Nuklearwaffen scheint die Bundeswehr nicht wegzudenken um für Sicherheit zu sorgen. Allerdings hört man von immer mehr Skandalen rund um die deutsche Streitmacht. Mittlerweile sind einige Methoden der Bundeswehr umstritten und auch von Mobbing und Saufgelagen ist die Rede. Die Wehrpflicht ist mittlerweile auch nicht mehr existent und die Bundeswehr versucht über andere umstrittene Wege neue Soldaten zu werben. Sei es die Werbung in der Schule durch „Informationsveranstaltungen“ oder durch Fernseh- und Radiowerbung.

Erst kürzlich wurde in Berlin im Neukölner Bezirksschülerausschuß (BSA) über den Besuch von Jugendoffizieren an Schulen diskutiert und man ist hier auf stark geteilte Meinungen gestoßen. Zum einen gab es Stimmen die sich dagegen ausgesprochen haben und auch die Bundeswehr direkt verbal angriffen, jedoch gab es auch viele, die sich positiv über diese Veranstaltungen aussprachen. Es ist die Diskussion ob diese Besuche an Schulen mehr an Propaganda erinnern oder aber rein informativen Hintergrunds sind. Es hieß, dass die Schüler hier beeinflusst werden und die Bundeswehr verharmlost wird durch diese Vorträge der Jugendoffiziere. Was haltet ihr davon?

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» Cutting-Edge » Beiträge: 655 » Talkpoints: 58,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es in Ordnung und mehr als verständlich, dass im Rahmen von Informationsveranstaltungen an Schulen versucht wird, Werbung zu machen. Genauso machen es schließlich alle anderen Unternehmen, Firmen und so weiter auch, um Nachwuchs zu gewinnen.

Ich verstehe nicht, was daran so verwerflich sein soll. Auch andere Unternehmen, Firmen, Arbeitgeber machen auf diese Weise Werbung. Schließlich versucht doch jeder, geeigneten Nachwuchs zu bekommen. Und dass auf solchen Veranstaltungen überweigend positive Dinge erzählt werden, ist doch klar. Welcher Arbeitgeber würde sich denn da hinstellen und Schlechtes erzählen und somit die Leute verschrecken?

Solche Veranstaltungen dienen doch hauptsächlich dazu, erst mal überhaupt das Interesse zu wecken. Und wer sich dann näher mit der Bundeswehr als potentiellen Arbeitgeber beschäftigt, wird dann bei der weiteren Recherche auch auf negative Aspekte stoßen. Genauso ist es doch bei allen anderen Unternehmen auch. Ich finde es vollkommen legitim, dass die Bundeswehr so Werbung macht.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es geht hauptsächlich darum, dass die Bundeswehr sich selbst "lobt" oder besser gesagt hauptsächlich nur positive Aspekte über sich Preis gibt. Diese werden dann vom Schüler aufgeschnappt und dieser hat dann falsche Ansichten.

Meistens liegt die Zielgruppe bei 14-16-jährigen Jugendlichen und alles weiterführende macht dann der Lehrer. Es liegt auch in seiner Verantwortung. Aus meiner Erfahrung informieren sich jedoch die wenigsten im Nachhinein darüber, was wirklich in der Bundeswehr passiert.

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» Cutting-Edge » Beiträge: 655 » Talkpoints: 58,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich stimme SuperGrobi zu, das es nichts Verwerfliches daran gibt, dass die Bundeswehr Werbung für sich macht. Andere Unternehmen machen das ebenfalls und ich bin bisher noch auf keine Unternehmen gestoßen, welches nicht hauptsächlich positive Aspekte über sich Preis gibt. Ich glaube da muss man auch lange suchen bis man ein Unternehmen findet, was bei Werbung für die eigene Sache viele Dinge preisgibt, die negativ sind.

» Flo2510 » Beiträge: 9 » Talkpoints: 2,72 »



Cutting-Edge hat geschrieben:Aus meiner Erfahrung informieren sich jedoch die wenigsten im Nachhinein darüber, was wirklich in der Bundeswehr passiert.


Nun ja, dann sind diese Leute selbst Schuld, wenn sie sich nicht oder nicht richtig informieren. Dass auf solchen "Werbeveranstaltungen" nur Positives berichtet wird, dürfte doch jedem klar sein. Oder kannst du mir einen Arbeitgeber nennen, der sich nicht nur selbst "lobt"? Mir jedenfalls fällt keiner ein.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Cutting-Edge hat geschrieben:Es geht hauptsächlich darum, dass die Bundeswehr sich selbst "lobt" oder besser gesagt hauptsächlich nur positive Aspekte über sich Preis gibt. Diese werden dann vom Schüler aufgeschnappt und dieser hat dann falsche Ansichten.

Meistens liegt die Zielgruppe bei 14-16-jährigen Jugendlichen und alles weiterführende macht dann der Lehrer. Es liegt auch in seiner Verantwortung. Aus meiner Erfahrung informieren sich jedoch die wenigsten im Nachhinein darüber, was wirklich in der Bundeswehr passiert.


Wieso werde ich denn das Gefühl nicht los, dass durch die bekannt gewordenen Vorkommnisse derart voreingenommen bist, dass die Bundeswehr in deinen Augen nun einfach nur noch komplett negativ ist? Natürlich gab es solche Vorfälle, die auch teilweise nicht gerade gut ausgegangen sind. Aber du kannst doch nur aufgrund dieser Vorfälle nicht sagen, dass die Bundeswehr grundsätzlich schlecht ist. Jeder der seinen Grundwehrdienst abgeleistet hat, hat doch sicherlich nicht nur schlechte Erfahrungen gemacht und das auch obwohl es derartige Vorfälle gegeben hat. Nur weil in manchen Abteilungen derartige Zustände geherrscht haben und vielleicht in manchen Abteilungen dies immer noch der Fall ist, kann man nicht einfach davon ausgehen, dass dies überall der Fall ist und deswegen die Bundeswehr grundsätzlich schlecht ist.

Ich bin zwar selbst der Meinung, dass man für die Bundeswehr gerade in Schulen jetzt nicht so besonders Werbung machen müsste. Aber dennoch sehe ich die Sache jetzt auch nicht als so negativ. Für viele Schüler sind dies einfach einmal Informationen, mit denen sie sich eben Bild über die Berufe bei der Bundeswehr machen können und so vielleicht auch erste Berufswünsche entwickeln oder ablehnen können. Ich denke, dass es sehr wichtig sein kann, wenn die Kinder Vorträge und Informationen über Firmen bekommen, die dann an den Schulen eben Werbung machen. Deswegen wüsste ich jetzt auch nicht, warum die Bundeswehr hier anders behandelt werden soll und diese eben keine solchen Vorträge halten soll.

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also grundlos voreingenommen bin ich ganz und gar nicht und auch nicht grundlegend negativ eingestellt gegenüber der Bundeswehr. In manchen Punkten stimme ich sogar der Bundeswehr zu und sehe es sogar als großen positiven Aspekt, dass man beispielsweise dort sein Studium absolvieren kann und das auch noch kostenlos. Einzig und allein 13 Jahre muss man sich verpflichten, wenn man dies nutzen möchte. Auch mein Bruder war mehrere Jahre für die Bundeswehr tätig und hat sogar sehr gut verdient, was außerdem für die Bundeswehr spricht.

Nun was viele hier denke ich falsch verstanden haben ist, dass diese schulischen Veranstaltungen sogenannte "Werbeveranstaltungen" sind und das stimmt nicht. Die Jugendoffiziere haben den Auftrag die Schüler über die Aufgaben der Bundeswehr und die Verpflichtungen eines Soldaten, sowie über Auslandeinsätze aufzuklären. Somit ist nicht gedacht die Schüler dafür zu werben nach der Schule der Bundeswehr beizutreten, dennoch werden Werbemaßnahmen getroffen während diesen Veranstaltungen.

Desweiteren ist es so, dass die Aufklärung über die Bundeswehr fest im Rahmenplan der Schule verankert ist. Die Lehrer können dann die Jugendoffiziere als "fertige Unterrichtsmodule" einladen. Ich wähle bewußt diese Bezeichnung, denn diese Jugendoffiziere verfahren immer nach dem selben Prinzip. Die Schüler können auch nicht sagen, wenn sie pazifistisch eingestellt sind und Nichts mit der Bundeswehr zu tun haben wollen, dass sie nicht an diesen Veranstaltungen teilnehmen möchten. Gründe dafür sind, dass der Schüler Schulpflichtig ist und damit gezwungen ist am Unterricht teilzunehmen und zweitens sind meist diese Themen Themen für Arbeiten, was zusätzlich ins Gewicht fällt.

Ich sehe eine Lösung darin diese Jugendoffiziere nicht mehr in den Unterricht zu lassen, sondern als "Außerschulische Aktivität" anzubieten. Zu dieser Empfehlung ist auch der Neukölner Bezirksschülerausschuß gekommen. Vielleicht könnt ihr ja euch auch noch zu diesem letztgenannten Punkt äußern.

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» Cutting-Edge » Beiträge: 655 » Talkpoints: 58,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Man hat halt eine falsche Vorstellung von der Bundeswehr. Wenn man niemals da war, dann weiß man auch nicht wirklich was da abgeht. Also zumindest ich hatte vor meinem Wehrdienst ein völlig falsches Bild von der Bundeswehr. Wenn die Jungoffiziere ehrlich zu den Schülern sind, sehe ich da kein Problem.

Nur weiß ich, dass zum Beispiel die Wehrdienstberater lügen. Die haben mir erzählt, wenn ich bei der Bundeswehr die Offizierslaufbahn einschlagen würde, müsste ich nicht nach Afghanistan, was total unrealistisch ist im Zentralen Sanitätsdienst, da geht praktisch Jeder. Für die Ärzte gibt es pro Kommandobereich einen eigenen Bearbeiter, der nur überall anruft um Ärzte für den Einsatz in Afghanistan zu mobilisieren.

Wenn man die Leute mit Lügen anwirbt, ist das der völlig falsche Weg. Das führt nur zu Frustation und dazu, dass das Bild der Bundeswehr in der Öffentlllichkeit zerstört wird. Dennoch ist der Dienst in den Truppen ziemlich attraktiv und ganz ehrlich - Gibt mit Sicherheit schwerere Jobs als bei der Bundeswehr ;)

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke schon, dass in gewisser Weise so Schüler beeinflusst werden. Ich meine wir alle werden durch wWerbung beeinflusst und vor allem Kinder und Jugendliche sind oft sehr offen für so etwas. Aber trotzdem glaube ich, dass es ein legitimes Mittel der Bundeswehr ist, so den Kindern Die Bundeswehr näher zu bringen. Ich bin selber kein Befürworter davon, aber irgendwoher müssen auch neue Soldaten kommen. Deutschland brauch zwar kaum welche, aber vor allem Fachkräfte sind bei der Bundeswehr gern genommen.

Ich denke die Bundeswehr wird das weiter machen und ich hätte auch erstmal kein Problem damit. Allerdings muss sichergestellt werden, dass dabei keine unlauteren Mittel eigesetzt werden, sondern, dass es sich wirklich mehr oder weniger um eine Informationsveranstaltung handelt und nicht darum, die Kinder auf die Armee einzustellen und sei abzuwerben.

» animus128 » Beiträge: 522 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Solange nur Soldaten, egal welchen Dienstgrad sie haben, vor den Klassen oder sonstigen Gruppen, über ihre Arbeit berichten, dann ist das in meinen Augen ganz normale Werbung für das Unternehmen Bundeswehr. Und selbst bei den sogenannten Skandalen sollte man nur die die Hälfte vom dem glauben, was in den Medien berichtet wird.

Bestes Beispiel ist ja unser berühmtes Segelschulschiff, wo nach und nach dann rauskam, das die fast alle Vorwürfe nicht stimmten. Nur wurde dann die Richtigstellung in den Medien recht still verbreitet. Im Gegensatz zur Aufbauschung des vermeintlichen Skandals.

Und wenn ich bedenke, wie vor der Wende an DDR-Schulen für damalige NVA geworben wurde. Das war teilweise schon Gehirnwäsche, weil man sich die Jungs einzeln vornahm und ihnen alles in schillernden Farben ausmalte. Wobei die Grundausbildung damals schon wesentlich härter war, als das was bei der Bundeswehr passiert. Und jedes Wochenende zu Hause verbringen war für den einfachen Soldaten schon gar nicht machbar.

Soweit wie ich das kenne, kommen doch auch andere Unternehmen direkt an Schulen um Auszubildende und damit Nachwuchs zu werben. Und auch da wird es genug innerhalb der Firmen geben, wo man Skandale drauss machen könnte. Nur erfährt man es eben als Ottonormalbürger so gut wie gar nicht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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