Mutter - Höchststrafe wegen Duldung von Schulschwänzen
Im April gab es eine doch recht spektakuläre Entscheidung des Oberlandesgerichtes Frankfurt; dieses Urteil bestätigte in letzter Instanz zwei vorher ergangene Urteile. Eine Mutter wurde zur gesetzlich möglichen Höchststrafe von sechs Monaten Haft verurteilt. Der Grund: hartnäckiges Entziehen des Sohnes von der Schulpflicht. Zwischen November 2008 bis Januar 2009 durfte der Junge mit „Einwilligung“ der Mutter immerhin 37 Tage nicht zur Schule gegangen – einer Zeit, in der durch Feiertage ohnehin nicht viel Unterricht stattfand. Auch zuvor war der Junge meist nicht zur Schule gegangen. Entsprechend war der Wissenstand des Jungen zuletzt auf dem eines Viertklässlers – Sonderschule – obwohl der Jungen regulär die 9. Klasse hätte besuchen müssen.
Die Mutter war übrigens zuvor schon bestraft worden, wie bekannt wurde. Eine Geldstrafe und auch eine Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde, bewirkten weder bei Mutter und natürlich auch nicht beim Sohn Besserung. Das Oberlandesgericht betonte, dass die Schulpflicht auch dem Schutz des Kindes diene, gerade in Bezug auf Bildung. Eltern müssten dafür Sorge tragen, dass ihre Kinder die Schule besuchten. Daher sei die Höchststrafe völlig gerechtfertigt.
Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass eine solche Strafe auch im Interesse des Kindes ist, aber ich finde es richtig, dass in solchen Fällen nun auch einmal hart durchgegriffen wird. Gerade wenn man bedenkt, dass die Mutter hier ja schon des öfteren darauf aufmerksam gemacht wurde, dass sie sich falsch verhält und sie ja auch schon dafür bestraft wurde, dann muss man nun einfach eine härtere Strafe ansetzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine weitere Geldstrafe hier weiter geholfen hätte und etwas an der Situation geändert hätte.
Ob diese Strafe für die Mutter allerdings weiter helfen kann sei einmal dahin gestellt. Wenn schon Geldstrafen nicht geholfen haben, dann stellt sich nun natürlich die Frage ob eine Haftstrafe wirklich weiter hilft. Ich denke einfach, dass die Mutter hier überhaupt nicht im Interesse des Kindes gehandelt hat und dem Kind damit auch jegliche Zukunft verbaut wird. Wenn man einfach nicht in die Schule geht und in diesem Alter einen solch geringen Bildungsstand aufweist, dann wird es wohl nur noch sehr schwer sein dies noch einmal so zu ändern, dass das Kind später auch eine realistische Chance auf dem Arbeitsmarkt hat. Jeder weiß doch heute, dass es nicht einfach ist eine Ausbildung oder einen Job zu bekommen. Dass man dann das Kind noch nicht einmal zur Schule schickt und man dafür sorgt, dass die Grundlage für die Zukunft einfach nicht entstehen kann, dann fehlt mir hierfür jegliches Verständnis.
Und was passiert nun mit dem Jungen? Wird er für die Dauer der Haftstrafe in andere Obhut übergeben, die dafür Sorge trägt, dass er zumindest körperlich am Unterricht teilnimmt? Und wenn sein Wissensstand bereits so niedrig ist, dass er am Unterricht seiner Altersstufe oder auch nur einer ähnlichen Altersstufe überhaupt nicht mehr sinnvoll teilnehmen kann, wie wird er denn dann beschult?
Prinzipiell finde ich es vernünftig die Mutter zu bestrafen, denn wie der Richter schon korrekt feststellte: Die Schulpflicht dient dem Schutz des Kindes. Aber hier hätte man vielleicht etwas eher eingreifen und andere Mittel anwenden müssen, denn inzwischen steht man vor etlichen Schwierigkeiten um den Jungen wieder einzugliedern. Und die Frage ist natürlich auch, ob die Mutter es einfach versäumt hat ihren Sohn in die Schule zu schicken, oder ob dieser den Schulbesuch erfolgreich verweigert hat und sie dem ganzen machtlos gegenüber stand. Da wäre Unterstützung in der Situation wohl sinnvoller gewesen als Konsequenzen hinterher.
Und natürlich fragt man sich, woher solche Einstellungen kommen. "Keinen Bock auf Schule" ist wohl ein Gefühl, das jeder schon mal hatte. Und die meisten Menschen schwänzen mal einzelne Stunden oder auch ganze Tage, indem sie Krankheiten vortäuschen oder ähnliches. Aber die Grundhaltung einfach gar nicht zur Schule zu gehen ist ja doch eine etwas andere Sache. Es fragt sich also, wie man fortan mit dem Jungen umgeht und ihn wieder in die Spur bringt.
Mich würde auch interessieren, was in der Zeit, wo die Mutter in Haft ist, mit dem Jungen passiert. Kommt er dann für die Zeit in ein Heim oder so, die auch dafür sorgen, das er regelmässig am Unterricht teilnimmt?
Ich finde es aber schon sehr dreist von der Mutter, das sie sowas unterstützt und ihrem Sohn auch noch die Entschuldigungen schreibt, damit er nicht zur Schule muss. Sie schadet ihn da doch nur mit und ich bin selber Mutter von zwei Kindern und ich würde das niemals so handhaben. Kinder und die Schule ist zwar nicht immer leicht, aber sie müssen doch was lernen und da gehört es nunmal dazu, das man regelmässig am Unterricht teilnimmt.
Das die Mutter nun bestraft wurde, finde ich einerseits zwar richtig, aber die Art wie sie bestraft wrurde, hätte man anders auswählen sollen, denn so leidet der Sohn ja auch mit, wenn seine Mutter in Haft ist. Diese zusätzliche psychische Belastung ist sicher für ein Kind nicht gut und ich denke, das eine Geldstrafe oder bestimmte Auflagen, wie Betreuung durchs Jugendamt oder so, hätten da auch mehr gebracht, als die Mutter für eine bestimmte Zeit wegzuschließen.
Da kann ich eigentlich nicht groß etwas entgegensetzen. Klar mag das im ersten Moment recht extrem wirken, allerdings kann es doch wohl auch nicht wahr sein, dass es heutzutage Mütter gibt, dir ihre Kinder ohne irgendeinen ersichtlichen Grund von der Schule fern halten oder? Was soll denn das? Wenn es wenigstens noch irgendeinen Grund gäbe, Mobbing oder eben Krankheit, aber nein, da scheint eben nichts zu sein. Es ist klar, dass man an einigen Tagen zu dieser Zeit wirklich nur zur Schule geht, ein paar Stunden Galgenmännchen und TikTakToe spielt, und dann wieder heim kommt und sich fragt, was habe ich da eigentlich gemacht. Aber leider besteht nun mal Schulpflicht und auch wenn es einen zu Tode langweilt, so kann man sich nur ein paar wenige Fehltage erlauben, da sonst die Schule aufmerksam wird und das sollte man auch als Elternteil wissen. In diesem Fall aber schien der Mutter der Bildungsstand des Kindes total egal zu sein, wieso sonst wäre das Kind in der neunten Klasse noch auf dem Bildungsstand eines Viertklässlers.
An sich finde ich es nicht besonders schlimm, wenn Eltern ihre Kinder das eine oder andere Mal beim Schwänzen unterstützen. Kinder, die ohnehin gute Noten haben und keine Lust haben, fünf mal in der Woche vor den Ferien Stadt, Land Fluss und Co. zu spielen, sollten auch ruhig mal von den Eltern frei bekommen, warum nicht. Sie verpassen nichts und langweilen sich eh nur, also was soll das. Ebenso finde ich es voll in Ordnung, wenn Kinder von den Eltern frei bekommen, wenn sie beispielsweise die erste Stunde Unterricht haben und dann noch bis zu 7./8. zum Sport bleiben müssten, weil ihr Busse ungünstig fahren und es sich nicht lohnen würde, die fünf Stunden nach Hause zu fahren. So lange zu warten, nur um dann hinter einem Ball herzurennen oder ein paar Runden im Kreis zu gurken, dass ist sinnlos und da würde ich es auch nicht weiter wild finden. Ab und zu kann man das doch auch wirklich machen, keine Frage, aber nicht so häufig wie es hier der Fall gewesen ist. Einige Kinder brauchen nun mal einfach den Druck und die Motivation von Seiten der Eltern, weil sie selbst keinen Ehrgeiz haben und dies ist hier offensichtlich der Fall. Und wenn dann die Eltern sich nicht aufraffen, dann haben wir nachher solche dummen Exemplare, die keine Bildung haben und mit ihrem Leben nichts anzufangen wissen und dann vom Staat leben müssen. Es ist also nicht verkehrt, die Mutter deswegen zu bestrafen, auch wenn das meiner Einschätzung nach hier auch nicht helfen wird, das Beste wäre das vermutlich, dass Kind in eine andere Familie zu geben oder wenigstens jemanden anderen zu finden, der die Zuständigkeit für ihn übernimmt.
Die Mutter ist völlig zu Recht verurteilt worden. Eine mildere Strafe war ja bereits vor Jahren ausgesprochen worden, die aber nichts brachte. In diesem Zusammenhang muß wohl auch erwähnt werden, dass die Eltern getrennt leben. Da verstehe ich nicht, warum der Vater sich nicht um seinen Sohn gekümmert hat.
Für den Jungen wird es nicht mehr möglich sein, das fehlende Wissen von fünf Schuljahren aufzuholen. Aber hier kann man nicht allein der Mutter die Schuld geben. Ich denke mal, das der Junge die Mutter unter Druck gesetzt hat und die sich nicht wehren konnte. Möglich wäre dann eine Rücksprache mit dem Vater gewesen. Aber da man die Verhältnisse nicht kennt, kann man wenig dazu sagen.
Aber soviel ist klar, dass auch die Lehrer hier hätten handeln können. Ich meine mal gehört zu haben, dass bei dauerndem Fehlen die Kinder mit der Polizei in die Schule gebracht werden können. Zumindest hätte das Jugendamt informiert werden sollen, dass was unternommen wurde. So fehlt dem Jungen jegliche Möglichkeit einer vernünftigen späteren Arbeitsstelle.
Ich finde auch, dass die Strafe gerechtfertigt ist. Klar, es ist so, dass der Junge in dem Alter eigentlich selbst wissen sollte, dass das Schwänzen schlecht ist und dass er damit nur sich selbst schadet. Jedoch sollte die Mutter auch ein bisschen darauf achten und sich auch etwas darum kümmern, dass der Junge in die Schule geht. Sie als Mutter hat ja das Sorgerecht und das Sorgerecht bringt eben auch Verpflichtungen mit sich. Dafür zu sorgen, dass das Kind in die Schule geht ist eine davon.
Ich selbst finde auch, dass der Junge sich dadurch eigentlich die ganze Zukunft schon fast verbaut hat. Ich selbst gehe auch noch zur Schule und bin in der achten Klasse auf dem Gymnasium und ich habe auch oft keinen Bock auf die Schule und den Unterricht. Aber dann denke ich mir "Hey, es wird dir später etwas bringen" und quäle mich dann einfach hin. Man muss sich eben auch einmal selbst überwinden.
Cid hat geschrieben:Die Mutter ist völlig zu Recht verurteilt worden. Eine mildere Strafe war ja bereits vor Jahren ausgesprochen worden, die aber nichts brachte. In diesem Zusammenhang muß wohl auch erwähnt werden, dass die Eltern getrennt leben. Da verstehe ich nicht, warum der Vater sich nicht um seinen Sohn gekümmert hat.
Für den Jungen wird es nicht mehr möglich sein, das fehlende Wissen von fünf Schuljahren aufzuholen. Aber hier kann man nicht allein der Mutter die Schuld geben. Ich denke mal, das der Junge die Mutter unter Druck gesetzt hat und die sich nicht wehren konnte. Möglich wäre dann eine Rücksprache mit dem Vater gewesen. Aber da man die Verhältnisse nicht kennt, kann man wenig dazu sagen.
Aber soviel ist klar, dass auch die Lehrer hier hätten handeln können. Ich meine mal gehört zu haben, dass bei dauerndem Fehlen die Kinder mit der Polizei in die Schule gebracht werden können. Zumindest hätte das Jugendamt informiert werden sollen, dass was unternommen wurde. So fehlt dem Jungen jegliche Möglichkeit einer vernünftigen späteren Arbeitsstelle.
Wenn die Eltern doch getrennt gelebt haben, dann kann es durchaus sehr verständlich sein, dass der Vater sich eben um nichts weiter gekümmert hat. Wenn dieser eventuell kein Interesse an dem Kind gezeigt hat, dann könnte ich zumindest verstehen, dass er sich nicht besonders darum gekümmert hat. Auch hat das Kind ja scheinbar bei der Mutter gelebt, sodass der Vater die ganze Sache vielleicht auch gar nicht so intensiv mitbekommen hat und deswegen vielleicht gar nicht die Chance hatte um hier rechtzeitig einzugreifen. Ich glaube aber, dass es der falsche Weg ist, wenn man jetzt die Schuld weiter verteilen will und versucht noch weitere Personen zu finden, die hätten vorher eingreifen können.
Wenn bereits Strafen im Spiel waren, dann muss dies doch bereits jemand gemeldet haben. Und ich weiß nicht so recht wer das machen kann, wenn nicht der Lehrer oder eben die Schule. Ich würde nun wirklich nicht behaupten wollen, dass ein Lehrer es versäumt hat das Jugendamt oder andere Stellen zu informieren. Da macht man es sich einfach zu einfach. Gerade wenn man bedenkt, dass ja scheinbar bereits ein Vorgehen von diesen Stellen vorgelegen haben muss, da ja sonst nicht schon Strafen gegen die Mutter ausgesprochen worden wären.
Wie alt ist man denn in der neunten Klasse und wie kann man denn in diesem Alter seine Mutter derart unter Druck setzen, dass diese einem erlaubt nicht mehr in die Schule gehen zu müssen? Ich kann hier deinen Gedankengang nicht nachvollziehen. Wenn die Mutter ihr Kind nicht mehr im Griff hat, dann muss sie sich doch Hilfe suchen und muss eben auch das Wohl des Kindes denken und kann sich nicht einfach so ausnutzen lassen. Aber selbst wenn es wirklich so gekommen ist, dann liegt so etwas doch letztlich nur daran, dass die Mutter es versäumt hat sich einmal durchzusetzen. Wenn ein Kind in diesem Alter die Chance haben einen erwachsenen Menschen unter Druck zu setzen, dann wurde hier schon viel früher etwas richtig falsch gemacht und dann muss einmal grundsätzlich darüber nachdenken ob die Mutter in solchen Fällen überhaupt noch in der Lage ist, ein Kind richtig zu erziehen.
Da kann man es als Gericht eigentlich nicht richtig machen. Mit dem Urteil ist ja weder der Mutter und schon ganricht dem Kind geholfen. Mit dem Entzug des Sorgerrechts wegen der Schulpflicht ist das auch so eine Sache. In meiner Gemeinde gab es mal bei einer Familie den Fall, dass die Cops dafür sorgten, dass der Schulpflicht genüge getan wird. Das hat sich mir ins Gedächtnis gebrannt, als die Jungs in grün einen Schüler in die Schule eskorierten. Der ward dann aber auch nicht häufig gesehen. Es gibt kaum etwas Schlimmeres für die Entwicklung, als Familienverhältnisse, die selbst den Gang zur Schule nicht zulassen.
Das Kind ist doch schon abgestürzt. Es ist dumm wie Brot und hat eine Mutter, die genauso ist.
Schon alles richtig, was das Gericht entschieden hat, ich frage mich nur was mit dem Vater los ist, wo ist der denn? Verstorben, abgehauen?! Naja, hier merkt man wieder, dass Deutschland wieder versagt hat und es ein weiteren Arbeitslosen heben wird, der keine Arbeit bekommt, Alkoholiker wird und auf der Straße landet. Irgendwie auch merkwürdig wieso die Schule erst so spät einschaltet, immerhin müsste 5 Jahre fehlendes Wissen auffallen.
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