Zucker-Tourismus in Deutschland
Es ist kein Witz, was ich kürzlich gelesen habe. Polnische Konsumenten kommen über die Grenze nach Deutschland, um sich in Deutschland in den Supermärkten mit Zucker einzudecken. Dieser Zucker-Tourismus geht inzwischen so weit, dass diverse Handelskonzerne nun den Zucker rationieren, damit die Deutschen nicht ganz leer ausgehen. So wird Zucker nur noch in handelsüblichen Mengen, etwa bis zu 5 Packungen pro Kunde abgegeben.
Grund für diesen Zucker-Tourismus sind die polnischen Preise für Zucker. So kostet ein Kilogramm Zucker in Deutschland ab etwa 65 Cent, in Polen liegt der Preis doppelt so hoch, teilweise ist in Polen für ein Kilo Zucker umgerechnet 1, 50 Euro hinzulegen. Insofern lohnt es sich wohl gerade für Grenzbewohner, nach Deutschland zu fahren und Zucker zu kaufen.
Ein solcher Tourismus wundert mich jetzt ehrlich gesagt nicht besonders. Es gibt doch in jedem irgendwelche Produkte, die es in einem Nachbarland eben nur zu einem entsprechend teureren Preis zu kaufen gibt. So ist es ja auch genauso normal, dass wohl viele Deutsche im Grenzgebiet auch in das Ausland fahren um dort zu tanken oder um eben dort Artikel zu kaufen, die bei uns eben deutlich teurer sind. Hierbei denke ich besonders noch an Zigaretten und an Kaffe, aber es wird sicherlich noch weitere Artikel geben, die man im Ausland deutlich günstiger bekommt.
Dass der Tourismus was den Zucker angeht so groß ist, hätte ich aber ehrlich gesagt nicht gedacht. Wobei ich mir jetzt auch nicht gedacht hätte, dass der Zucker bei uns so günstig beziehungsweise im Ausland so viel teurer ist. Jedoch kann ich die polnischen Bürger auch sehr gut verstehen. Denn ich würde, hätte ich eine solche Chance, wohl lieber in das benachbarte Ausland fahren um dort dann meine Waren günstiger einzukaufen. Gerade wenn der Preisunterschied doch so groß ist, sehe ich jetzt keinen Grund dafür, dass man dies auch nicht so machen sollte.
Auch denke ich, dass es ganz normal ist, dass der Zucker nun nur noch begrenzt verkauft wird. Es ist doch bei jedem Angebot immer so, dass der Verkauf nur in haushaltsüblichen Mengen getätigt werden kann. Auch wenn wohl niemand so richtig darauf achtet, verstehe ich es, dass man bei einem Produkt, das wohl scheinbar gerne leer gekauft wird, so geschützt wird, dass eben auch noch andere Menschen etwas davon haben.
Früher sind wir halt immer nach drüben gefahren um uns dort mit Lebensmitteln ein zu decken, die bei uns ziemlich teuer sind. Ich denke da so an Kaffee und diversen anderen Lebensmitteln. Heute ist der Spass einfach mal umgedreht, wobei man es eigentlich nicht als Spass mehr sehen kann.
Bei meiner Tante in Ungarn, kostet der Zucker mittlerweile auch das dreifache an Preis, was er hier kostet. Das ist zum Verhältnis zum Lohn ein absoluter Witz. Schuld daran ist die Anpassung an den Euro. Die Regierung versucht jetzt die Umstellung auf die Euronorm und zieht dabei die Preise enorm an. Im Gegenzug steigt aber nicht das Einkommen der Leute.
Erstaunlich, dass die sich für ein paar Kilo Zucker hier extra auf den Weg machen, um den hier in Deutschland zu kaufen. Für Zucker würde ich mir diesen Weg nicht machen. Aber die Deutschen machen es eigentlich ja in vielen Punkten auch nicht anders und fahren nach Polen, um günstiger zu tanken oder andere Genussmittel zu erwerben. Theoretisch könnten unsere polnischen Nachbarn da ja gleich die Zigaretten mitbringen und mit den Deutsch gegen Zucker tauschen, am besten auf halber Strecke, da haben dann beide was davon, warum eigentlich nicht .
Aber mal im Ernst, das ist doch eigentlich nachvollziehbar. Und wenn die Leute in Grenznähe wohnen, dann ist es ja wirklich nicht unverständlich, dass sie die Chance nutzen und Geld sparen, indem sie ihren Zuckervorrat hier kaufen. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass es was bringen soll, wenn die Leute nur noch begrenze Mengen bekommen pro Einkauf, dann gehen sie halt nochmals in den Supermarkt und kaufen nochmal ein, also was sollen die "handelsüblichen Mengen" da groß bringen. Der Einkauf dauert einfach länger weil man mehrmals anstehen muss .
In den Grenzgebieten so Polen und Tschechien haben beide Seite etwas von teilweise enormen Preisunterschieden. Und das gerade die polnischen Menschen nach Deutschland zum einkaufen kommen, ist nichts neues. Denn es gibt noch mehr Produkte, neben dem Zucker, der hier deutlich günstiger ist.
Dafür fahren wir ja, wie schon erwähnt vor allem wegen dem Tanken und den Zigaretten in diese Länder, wenn wir in der Nähe wohnen. Aber auch Kleidung ist in diesem beiden Ländern deutlich günstiger, selbst wenn man angesagte Markenkleidung kauft. Denn da haben unsere Markenhersteller Produktlizensen in diese Länder verkauft, so das man nichtmal illegale Plagiate trägt.
Ich muss zugeben, dass auch wir im Ausland billiger einkaufen. Aber nicht in solchen Massen:D Aber wenn dann viele Leute Wind davon bekommen, dass der Zucker hier deutlich billiger ist, als im Heimatland, dann kauft man natürlich hier. Aber was will man dagegen machen? Ich denke da kann man nichts machen, einfach weiter kaufen lassen und gut ist. Man sollte nicht um alles so einen großen Wind machen...
Irgendwo habe ich auch letztens gehört, dass viele Polen nach Deutschland fahren, um hier den günstigeren Zucker einzukaufen. Allerdings frage ich mich, ob sich das wirklich lohnt. Zucker verwendet man im Normalfall doch auch nicht in so großen Mengen, dass man jede Woche ein neues Paket braucht. Ich komme wochen- bis monatelang mit einem Paket Zucker aus. Das betrifft sowohl den weißen als auch den braunen Zucker. Selbst wenn man direkt zehn Pakete kauft und dabei vielleicht insgesamt fünf Euro spart, lohnt sich die ganze Sache doch kaum. Auch wenn der Sprit in Polen günstiger ist, muss man ja auch die Ausgaben für die Fahrt bedenken und auch die normalen Unterhaltskosten für den Wagen selbst (Verschleiß, etc.). Auch der Zeitaufwand könnte eine Rolle spielen. Wenn sich ein Zucker-Einkauf in Deutschland wirklich lohnen soll, müssen die Leute direkt hunderte von Paketen kaufen - allerdings braucht die doch wirklich niemand, nicht einmal innerhalb einer extrem riesigen Großfamilie.
Im Allgemeinen finde ich es aber ganz normal, dass es gerade in den Grenzgebieten zu Einkaufstourismus kommt. Manche Dinge sind im Nachbarland eben günstiger und wenn die Ersparnis wirklich nennenswert ist, finde ich es auch verständlich, dass man diese Dinge dann eben hinter der Grenze kauft und nicht im eigenen Land. Als ich mal eine Affäre mit jemandem aus Trier hatte, habe ich bei der Gelegenheit auch immer direkt in Luxemburg getankt. Solange man wirklich eine vergleichbare Ware für weniger Geld bekommt, finde ich solche Einkäufe auch verständlich.
Punktedieb hat geschrieben:Aber auch Kleidung ist in diesem beiden Ländern deutlich günstiger, selbst wenn man angesagte Markenkleidung kauft. Denn da haben unsere Markenhersteller Produktlizensen in diese Länder verkauft, so das man nichtmal illegale Plagiate trägt.
Hast du dazu mal einen seriösen Link? Werden die Sachen dann vielleicht auch noch ganz stilecht auf dem Markt verkauft oder in irgendwelchen anderen unseriösen Kaschemmen? Natürlich gibt es auch in Polen Markenkleidung, die nicht nur so tut, als wäre sie welche. Allerdings wird diese dann eben auch von den entsprechenden Herstellern hergestellt und in seriösen Shops verkauft. Die Preise dürften nicht deutlich günstiger sein als in anderen Ländern. Warum sollten Hersteller ihren guten und damit wertvollen Namen auch verramschen?
@Cologneboy2009
Einen Link habe ich nicht, aber solche Kleidung. Und die wurde nie bei Zollkontrollen beanstandet. Der Sinn solcher Lizenzvergaben ins Ausland ist aber schon Werbung, welche nichts kostet, sondern etwas bringt. Nämlich Geld durch den Verkauf der entsprechenden Lizenz. Und dazu wird noch das Markenbewusstsein gefördert.
Denn wer sich heute nicht die Kleidung einer bestimmten Marke in Deutschland leisten kann, der nimmt oftmals entsprechende Angebote im Ausland wahr. Was allein schon die ganzen Busangebote auf polnische Märkte an der Grenze erklärt. Das sind offizielle Märkte und kein Händler hat da Angst vor der Polizei. Das ist da ein ähnliches Prinzip mit den Zigaretten. Da wo die polnische oder tschechische Steuerbanderole dran ist, ist die Einfuhr auch legal. Und seriöse Händler öffnen auch die Stange, wenn diese nicht mit durchsichtiger Folie ummantelt ist.
Aber zurück zur Kleidung. Man kauft eben jetzt aus Geldmangel im Ausland die Lizenzkleidung. Später, wenn der finanzielle Rahmen entsprechend vorhanden ist, wird man bei der Marke bleiben, aber sie halt direkt hier in Deutschland erwerben. Also immer Umsatz für den Markeninhaber.
Punktedieb hat geschrieben:@Cologneboy2009
Einen Link habe ich nicht, aber solche Kleidung. Und die wurde nie bei Zollkontrollen beanstandet. Der Sinn solcher Lizenzvergaben ins Ausland ist aber schon Werbung, welche nichts kostet, sondern etwas bringt. Nämlich Geld durch den Verkauf der entsprechenden Lizenz. Und dazu wird noch das Markenbewusstsein gefördert.
Denn wer sich heute nicht die Kleidung einer bestimmten Marke in Deutschland leisten kann, der nimmt oftmals entsprechende Angebote im Ausland wahr. Was allein schon die ganzen Busangebote auf polnische Märkte an der Grenze erklärt. Das sind offizielle Märkte und kein Händler hat da Angst vor der Polizei. Das ist da ein ähnliches Prinzip mit den Zigaretten. Da wo die polnische oder tschechische Steuerbanderole dran ist, ist die Einfuhr auch legal. Und seriöse Händler öffnen auch die Stange, wenn diese nicht mit durchsichtiger Folie ummantelt ist.
Aber zurück zur Kleidung. Man kauft eben jetzt aus Geldmangel im Ausland die Lizenzkleidung. Später, wenn der finanzielle Rahmen entsprechend vorhanden ist, wird man bei der Marke bleiben, aber sie halt direkt hier in Deutschland erwerben. Also immer Umsatz für den Markeninhaber.
Dass bei den Grenzkontrollen nicht jedes einzelne gefälschte Shirt beanstandet wird, ist doch klar. Sonst hätte der Zoll auch viel zu tun. Daher konzentriert man sich lieber auf die großen Fische, die gezielt riesige Haufen von Klamotten importieren, um sie hier zu verkaufen. Dass in Polen gerne mal weg geschaut wird, wenn es um Produktpiraterie geht, ist ja auch kein Geheimnis. Wer glaubt, er könnte auf dem Markt eine echte (!) Louis-Vuitton-Handtasche für ein paar Euro erwerben, muss schon sehr naiv sein. Ein Hersteller mit einem gefragten Namen hat es gar nicht nötig, seinen wertvollen Namen herzugeben, nur dann 20 Euro an einem Schrott-Produkt zu verdienen, wenn er in seinen eigenen Läden mehrere hundert bis tausende von Euros für ein optisch ähnliches Produkt bekommen kann. Natürlich sind die Produktionskosten dabei noch einmal höher, aber der Gewinn ist dennoch auf einem hohen Level.
Man kauft normalerweise Markensachen, weil man die Qualität schätzt. Die ganzen Plagiate aus dem Ausland haben eine ähnliche "Qualität" wie der Ramsch von Kik, H&M und Co. - da geht es nur um ein möglichst großes, prolliges Logo. Und genau damit fällt man dann erst recht auf. Außerdem ist es armselig, Klamotten nur wegen eines Logos zu kaufen, ohne auf die Qualität zu achten, aber das ist eine andere Geschichte.
Durch die massenhafte Verbreitung von Klamotten mit einem bestimmten Aufdruck schafft man kein Markenbewusstsein - im Gegenteil: man macht aus einer Marke ein Ramschprodukt, das man an jeder Ecke sieht. Gerade eine gewisse Exklusivität begeistert viel eher Leute für ein bestimmtes Label.
Cologneboy2009 hat geschrieben:
Man kauft normalerweise Markensachen, weil man die Qualität schätzt. Die ganzen Plagiate aus dem Ausland haben eine ähnliche "Qualität" wie der Ramsch von Kik, H&M und Co. - da geht es nur um ein möglichst großes, prolliges Logo. Und genau damit fällt man dann erst recht auf. Außerdem ist es armselig, Klamotten nur wegen eines Logos zu kaufen, ohne auf die Qualität zu achten, aber das ist eine andere Geschichte.
Durch die massenhafte Verbreitung von Klamotten mit einem bestimmten Aufdruck schafft man kein Markenbewusstsein - im Gegenteil: man macht aus einer Marke ein Ramschprodukt, das man an jeder Ecke sieht. Gerade eine gewisse Exklusivität begeistert viel eher Leute für ein bestimmtes Label.
Ich weiss nicht, wo du deine Erfahrungen her hast, aber ich kann sie so nicht bestätigen. Denn die Kleidungsstücke, welche ich aus diesem Lizenzbereich habe, habe ich seit Jahren ohne das sie verändert haben. Sprich die Qualität ist so, wie beim Original. Allerdings ist es bekannt, das die Märkte im Grenzbereich Frankfurt/Oder und Görlitz nicht so gute Qualität haben.
Aber zu den Lizenzvergaben ins Ausland, habe ich dir mal was rausgesucht. Hier nachlesen, welche Vorteile Lizenzgeber und auch Lizensnehmer dabei haben. Und du wirst dort auch einige Beispiele großer Marken finden, welche genau diesen Weg gewählt haben.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-159670.html
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