Straßenberater
Gestern habe ich bei Kontraste einen Bericht zu aggressiven Abtreibungsgegnern gesehen. Da ging es um Vereinigungen, die sogenannte "Straßenberater" auf die Straße schicken. Diese Personen beziehen zumeist Posten vor Arztpraxen, zu denen schwangere Frauen gehen, um eine Abtreibung durchführen zu lassen. Sie sprechen dann diese Frauen an und geben ihnen Broschüren mit, die ihre Meinung wiederspiegeln. Zudem bedrängen sie diese Frauen enorm, um sie mit allen Mitteln von einer Abtreibung abzuhalten. So zeigte man gestern Ausschnitte aus so einer Broschüre, in der vollkommen übertriebene Abbildungen von abgetriebenen Föten zu sehen waren. Eine daraufhin interviewte Ärztin erklärte dann, dass das Irreführung sei und man damit den Schwangeren nur Angst machen will.
Ich war gestern schockiert über diese Leute, die sich anmaßen, andere wegen ihrer eigenen Entscheidungen zu verurteilen. So sagten sie auch, die Abtreibung gehöre verboten und Frauen die das täten, seien Mörderinnen. Ich weiß ja, dass die Meinungen zum Thema Abtreibung stark auseinander gehen und ich möchte auch gar nicht darüber diskutieren, ob Abtreibung nun gut ist oder nicht. Diese Entscheidung obliegt der jeweiligen Frau und ich möchte mir nicht anmaßen, mir darüber ein Urteil zu erlauben.
Dennoch finde ich solche Machenschaften nicht in Ordnung. Diese Frauen sind sowieso schon psychisch sehr belastet und ich glaube nicht, dass viele Frauen so eine Entscheidung leichtfertig treffen. Wie kann man sie dann in so einer Situation auch noch so nieder machen? Ich verstehe diese drastische Herangehensweise nicht. Was meint ihr dazu? Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr in so einer Situation wärt und euch würde so eine Straßenberaterin ansprechen?
Das man so etwas nicht in Ordnung findet ist ja wohl das Mindeste. Auf so etwas darf man gar nicht eingehen. Ich meine, da ist zu keinem Zeitpunkt eine richtige Diskussion möglich zwischen abtreibenden Müttern und "Straßenberatern", sondern nur Demütigung. Wie soll man da schon drauf reagieren. Das sind religiös Wahnsinnige. Die muss man links liegen lassen, was sonst ? Sonst denken die womöglich noch, deren Diskriminierung bringt etwas. Es gibt immer spinner und man kann es nicht jedem Recht machen. Solange sie nicht handgreiflich werden, sind das gewöhnliche Trottel, die ihren Standpunkt ohne jegliche Toleranz vertreten und die man nicht beachten sollte.
Ich finde es immer schlimm wenn einige Leute ihre Meinung für die einzig Richtige halten und mit aggressiven oder militanten Methoden gegen anders denkende Menschen vorgehen. Allerdings sehe ich auch keinen Unterschied zu den militanten Tierschützern die Fellträger mit Farbe überschütten, Genfeldzerstörern oder linken Autonomen die Brandanschläge auf Polizeiwachen verüben und damit Menschen in Lebensgefahr bringen.
Hier direkt würde ich würde ich solche Aktivisten einfach ignorieren, ich muss mich doch nicht auf eine Diskussion einlassen wenn ich das nicht möchte. Bei Beleidigungen könnte man auch noch dagegen vor gehen und die Polizei rufen, als Mörder möchte ich auch nicht unbedingt bezeichnet werden. Auch wenn so etwas nichts bringt, sie bekommen dann bestimmt einen Platzverweis von der Polizei und dann dürfte Ruhe herrschen.
Da muss man aber differenzieren. Sich gegen etwas auflehnen, ist nicht unbedingt falsch. Aber es darf nicht total ziellos und menschenverachtend sein.
Hallo,
also das es wirklich das letzte ist, solche sogenannten "Strassenberater" loszuschicken, um z.B. Frauen von einer Abtreibung abzubringen, braucht man wohl nicht erwähnen, denn ich denke, da sind wir uns alle einige.
Ich denke auch, das eine Frau, die sich zu einer Abtreibung entschieden hat, wirklich gründlich darüber nachgedacht hat, ob sie diesen Schritt geht oder nicht und das sie wirklich schon psychisch genug belastet ist. Da kann man dann auf solche Berater gut verzichten denke ich, denn bei sehr labilen Frauen kann das auch schon mal mächtig ins Auge gehen.
Ich würde mich im Fall der Fälle, niemals auf so einen "Strassenberater" einlassen und ihn einfach ignorieren, da könnte er auch auf mich einreden, bis ihm die Spucke wegbleibt, denn ich denke, ich bin alt genug, meine eigenen Entscheidungen treffen zu können. Sollte so ein Berater allerdings zu aufdringlich oder gar handgreiflich werden, würde ich weitere Schritte gegen ihn einleiten, denn das wäre dann ja schon eine Art Bedrohung.
Ich finde das absolut nicht in Ordnung und halte die ganze Sache auch für ziemlich übertrieben und bescheuert. Meines Wissens nach müssen Frauen sowieso zu einem Beratungsgespräch mit ihrem Frauenarzt und dürfen vorher nicht abtreiben. Sie werden wohl auch da über die negativen Folgen aufgeklärt werden und das reicht in meinen Augen aus. Ich bin mir auch sehr sicher, dass nicht viele Frauen eine solche Entscheidung leichtfertig treffen und es ihnen sicherlich auch nah geht, so dass ich eine solche Aktion für total rücksichtslos und auch irgendwie menschenverachtend halte, da doch auf die Bedürfnisse der Frauen nicht eingegangen wird.
Ich finde es in Ordnung, wenn man gegen Abtreibung ist, aber ich muss auch sagen, dass es sicherlich Fälle gibt, in denen eine Abtreibung auch irgendwie gerechtfertigt ist und die Frauen werden schon ihre Gründe haben, daher ist das einfach nicht akzeptabel, was die Leute da machen und man sollte diese lieber von der Polizei entfernen lassen, da das nicht gut sein kann.
Ich würde darauf gar nicht reagieren und einfach weiter gehen. Es ist sicherlich nicht einfach solche Leute zu ignorieren, aber das ist wohl das einzige, was einem in einer solchen Situation übrig bleibt.
Sicher ist es richtig, dass man sich auch mal gegen etwas auflehnen sollte, aber muss es denn solche Ausmaße annehmen, dass man völlig aus den Augen verliert, dass es auch andere Meinungen geben kann, die durchaus auch noch ihre Berechtigung haben können?
Ich kenne nur wenige Personen überhaupt und vor allen Dingen gut genug, um mit ihnen über eine Abtreibung zu sprechen. Und keine Person hat sich diese Entscheidung wirklich leicht gemacht. Sondern es gab für sie handfeste Gründe, sich so zu entscheiden, wie sie es getan haben. Und keine der mir bekannten Personen hat es sich einfach gemacht. Warum kann man daher die Entscheidungen der Schwangeren nicht akzeptieren, wenn denn die Abtreibung auch von Gesetzeskraft straffrei durchgeführt werden darf? Ich finde solch ein Verhalten einfach respektlos.
Ich selbst kenne auch so eine Person, die sehr strikt gegen Abtreibungen eintritt. Das ist sicher ihr gutes Recht. Allerdings erinnert mich diese Person in ihrer Striktheit sehr an die Tierschützer der PETA, die auch nur schwarz und weiß sehen (wollen) und alles links und rechts des Weges übersehen.
Kann man diesen sogenannten Straßenberatern nicht untersagen, ihre Meinung vor einer Arztpraxis kund zu tun? Ich finde es wirklich unverschämt, diese Frauen anzusprechen, weil sie sich sowieso schon in einer großen Notlage befinden.
Wenn ich das wäre, würde ich mir den Ausweis zeigen lassen und sie anschließend bei der Polizei anzeigen. Als Mörder muß sich keiner beschimpfen lassen. Die hinter diesen Straßenberatern stehenden Organisationen sollte man gleich mit anzeigen. Was die sich herausnehmen, ist schlimm.
Grundsätzlich finde ich es auch besser, wenn sich Frauen eine Abtreibung lange überlegen und sich schließlich doch noch dagegen entscheiden. Ich bin kein solcher Abtreibungsgegner, allerdings finde ich es furchtbar, dass die Kleinen, die gerade auf dem besten Weg ins Leben waren, schließlich doch niemals das Licht der Welt erblicken werden. Natürlich ist eine Abtreibung deutlich sinnvoller als eine Geburt, wenn sich die Mutter in eher schlechteren Verhältnissen befindet und sich somit nicht ausreichend um das Kind kümmern könnte. Aber dennoch bin ich der Meinung, dass eine Abtreibung zu den Dingen gehört, die man sich gar nicht oft genug überdenken kann.
Dennoch bleibt die Entscheidung, ob man nun die Abtreibung oder die Geburt wählt, immer noch den schwangeren Frauen überlassen, und niemandem sonst. Daher finde ich die "Aufgabe" solcher Straßenberater absolut daneben und ungerecht. Es wird sicherlich immer genügend Frauen geben, die sich von den Bildern der Broschüren, die diese Leute verteilen, abschrecken lassen - völlig unwissend, dass die dort gezeigten Bildern nicht der Wahrheit entsprechen. Das dürfte wiederum auch dazu führen, dass sich viele Frauen geradezu dazu gezwungen fühlen, ihre Kinder zur Welt zu bringen und sie nicht gut versorgen zu können.
Wie absurd der Job dieser Straßenberater wirklich ist, wird mir dadurch nur noch mehr verdeutlicht. Wenn sich hinter solchen Menschen tatsächlich absolute Abtreibungsgegner verbergen, dann wollen diese doch dafür sorgen, dass die Kinder geboren werden. Aber was bringt eine solche Geburt letztendlich, wo viele Frauen doch auch unfreiwillig schwanger werden und sich gar nicht richtig um ihr Kind kümmern könnten, weil das Geld dazu fehlt? Mal angenommen, eine solche Frau lässt sich von einem dieser Straßenberater zu der Geburt ihres Kindes überzeugen. Ist das wirklich so sinnvoll, wenn das geborene Kind nicht das bekommt, was ihm zusteht? In diesem Fall wäre eine Abtreibung also deutlich sinnvoller gewesen.
Meiner Meinung nach haben die Frauen, die sich bewusst zu einer Abtreibung entschließen, schon ihre klaren Gründe dafür, und da es sehr, sehr vielen von ihnen wohl ohnehin überhaupt nicht leicht fallen wird, diesen Schritt auch tatsächlich zu gehen, sollte man sie nicht noch unnötig versuchen, vom Gegenteil zu überzeugen. So hat die Seite der Abtreibungsgegner vielleicht einen weiteren "Sieg" zu verzeichnen, dafür allerdings dafür gesorgt, dass ein Kind (und höchstwahrscheinlich auch die Mutter des Kindes) ein Leben mit knapp bemessenem Geld zu leben hat; im Extremfall könnte man sogar von einem unglücklichen Leben sprechen. Und damit ist nun wirklich niemandem geholfen.
Vampirin hat geschrieben:Gestern habe ich bei Kontraste einen Bericht zu aggressiven Abtreibungsgegnern gesehen.
Es handelt sich ja auch um ein Thema, bei dem es schwierig ist, echte Kompromisse zu finden. Denn ein bisschen Abtreibung geht ja nicht. Es handelt sich um ein Thema, welches schlicht polarisiert.
Vampirin hat geschrieben:Da ging es um Vereinigungen, die sogenannte "Straßenberater" auf die Straße schicken. Diese Personen beziehen zumeist Posten vor Arztpraxen, zu denen schwangere Frauen gehen, um eine Abtreibung durchführen zu lassen. Sie sprechen dann diese Frauen an und geben ihnen Broschüren mit, die ihre Meinung wiederspiegeln.
Eine kundenorientierte Basisarbeit. Es macht hier ja wenig Sinn, sich an Personen zu richten, welche nicht betroffen sind. Daher ist der Grundgedanke richtig. Unabhängig davon, was man von der Ausrichtung der Aktion denken mag.
Vampirin hat geschrieben:Zudem bedrängen sie diese Frauen enorm, um sie mit allen Mitteln von einer Abtreibung abzuhalten.
Das ist dann sicher der Punkt, welcher zu kritisieren ist und welcher zu unterbinden ist! Natürlich dürfen in dem Fall die Gegner ihre Meinung kund tun. Wenn es sein muss, auch beim "Zielpublikum". Es darf aber nicht sein, dass dieses Zielpublikum physisch bedrängt wird.
Vampirin hat geschrieben:So zeigte man gestern Ausschnitte aus so einer Broschüre, in der vollkommen übertriebene Abbildungen von abgetriebenen Föten zu sehen waren. Eine daraufhin interviewte Ärztin erklärte dann, dass das Irreführung sei und man damit den Schwangeren nur Angst machen will.
So funktioniert letztlich Werbung. Auch dagegen ist sicher nichts einzuwenden. Schließlich gibt es auch keinen Zwang, diese Broschüren zu lesen.
Vampirin hat geschrieben:Ich war gestern schockiert über diese Leute, die sich anmaßen, andere wegen ihrer eigenen Entscheidungen zu verurteilen.
Das sehe ich anders. Es ist zwar auch bei mir so, dass ich mich nicht in das Leben anderer Einmischen würde und daher nicht die Ansicht und Absicht der Abtreibungsgegner teile! Aber es sind Personen, welche für ihre Einstellung einstehen und sich nicht beirren lassen. Sie kämpfen für ihre Überzeugungen und das ist zunächst einmal ein mutiger Schritt. Natürlich besteht so wie in dem Fall die Gefahr, falsche Wege einzuschlagen und sich radikal für Falsches einzusetzen. Aber die Konsequenz an sich ist nicht verkehrt und eigentlich bewundernswert!
Vampirin hat geschrieben:So sagten sie auch, die Abtreibung gehöre verboten und Frauen die das täten, seien Mörderinnen.
Das ist nun mal eine mögliche und verbreitete Sicht der Dinge (wenn auch im meinen Augen definitiv eine falsche Sicht!). Es steht eben jedem und jeder Frei, die Dinge so zu bewerten. Gleichwohl müssen die sich dann auch fragen lassen, wieso sie diese Dinge für andere Beantworten, ohne die Situation zu kennen sowie die Frage nach der Instanz, welche Leben definiert.
Vampirin hat geschrieben:Ich weiß ja, dass die Meinungen zum Thema Abtreibung stark auseinander gehen und ich möchte auch gar nicht darüber diskutieren, ob Abtreibung nun gut ist oder nicht. Diese Entscheidung obliegt der jeweiligen Frau und ich möchte mir nicht anmaßen, mir darüber ein Urteil zu erlauben.
Wie kannst Du zuerst schreiben, dass Du nicht über das Thema diskutieren willst und dann gleichzeitig postulierst, wie Du die Sache siehst? Ob die Entscheidung der Frau obliegt oder nicht kann doch erst am Ende der Diskussion als Ergebnis stehen. Willst Du diese Diskussion nicht und setzt dieses Ergebnis aber voraus, dann unterscheidest Du Dich doch in der Radikalität kaum von den Gegnern der Abtreibung.
Vampirin hat geschrieben:Dennoch finde ich solche Machenschaften nicht in Ordnung. Diese Frauen sind sowieso schon psychisch sehr belastet und ich glaube nicht, dass viele Frauen so eine Entscheidung leichtfertig treffen. Wie kann man sie dann in so einer Situation auch noch so nieder machen?
Es wird sicher niemandem helfen, aber der Beweggrund dürfte nicht darin liegen, die betroffenen Frauen "nieder zu machen". Vielmehr geht es um die Durchsetzung des eigenen Verständnisses von "Leben" und dem Schutz des selbigen. Wenn man so will wären die Frauen hier lediglich beiläufige Opfer, welche die Gegner bereit sind, in Kauf zu nehmen.
Vampirin hat geschrieben:Ich verstehe diese drastische Herangehensweise nicht.
Welchen erfolgversprechenderen Weg der Basisarbeit würdest Du denn den Gegnern von Abtreibungen empfehlen? Die Keuschheit zu propagieren? Oder aber in Fußgängerzonen aufzuklären?
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