Ist der Core i3-2100T passiv kühlbar?

vom 15.04.2011, 18:21 Uhr

Demnächst soll bei uns im Haus der Medienserver aufgerüstet werden. Derzeit werkelt ein Intel Pentium D im Inneren, der jedoch seine liebe Not mit HD-Material und hochwertigen AAC-Soundtracks hat. Deswegen wollen wir den PC möglichst bald aufrüsten, am besten natürlich lautlos, denn der derzeitige Prozessor wird vollkommen passiv gekühlt. Der einzige Lüfter befindet sich im Gehäuse an der Rückseite, der jedoch auch nur mit unhörbaren 600 Umdrehungen pro Minute arbeitet.

Als neuen Prozessor habe ich an einen der aktuellen "Core i3"-Reihe gedacht, da diese wohl stark genug für den geplanten Anwendungszweck ist und trotzdem noch recht kühl bleiben soll. Weiß jemand von euch, ob eine passive Kühlung bei dem Intel Core i3-2100T möglich ist? Oder muss ich dafür schon eine aktive Kühlung verbauen? Wie kann ich herausfinden, welche Prozessoren für einen Betrieb mit Passivkühlern geeignet sind?

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo Malcom,

im Prinzip kann man sagen, dass sich alle Prozessoren bis zu einer TDP - Thermal Design Power, oder zu Deutsch die Verlustleistung in Watt - von 50-70W auf jeden Fall passiv kühlen lassen sollten, wobei man aber unterscheiden muss zwischen einem gänzlich passiven Betrieb auch ohne Gehäuse sowie Netzteillüfter und einer semi-passiven Kühlung durch den leichten Luftzug der Gehäuselüfter. Dieser Schritt kann auch ziemlich teuer sein, denn es kann gut passieren, dass man für einen 50 Euro Prozessor nochmal das Doppelte für die passive Kühlung ausgeben muss.

Zuallererst wird natürlich ein möglichst leistungsfähiger Kühlkörper benötigt, welcher speziell bei sehr geringem Luftstrom sehr gute Leistungen erbringt. Die aktuell besten Modelle für den semi-passiven Betrieb kosten alle zwischen 50 und 80 Euro und benötigen eine Menge Platz im Gehäuse: Prolimatech Genesis, Scythe Orochi, Scythe Susanoo, Be Quiet Dark Rock Pro, Noctua NH-D14.

In der Regel ist für Desktop-Prozessoren aber lediglich ein semi-passiver Betrieb empfehlenswert, also muss man auch noch zwei leise und am besten regelbare Gehäuselüfter in die Kosten einbeziehen. Zwar kann auch die gänzlich passive Kühlung ausreichend sein, allerdings wird man unter ungünstigen Situationen sehr bald die Temperaturobergrenze des Prozessors erreichen. Dazu genügt schon, wenn die Sonne direkt auf das Gehäuse scheint, oder wenn es im Sommer 25-30 Grad Raumtemperatur gibt und der Prozessor nicht mehr im Idle Stromsparen kann. In diesem Fall ist ein Luftzug im Gehäuse sowie ein Luftaustausch sehr wichtig, damit man die Luft im Gehäuse durch die kühlere Umluft möglichst niedrig halten kann.

Der von dir erwähnte Core i3-2100T ist bestimmt sparsam genug, sodass durch die semi-passive Kühlung ausreichend Abwärme abgetragen werden kann. Ich kann mir vorstellen, dass du auch im gänzlich passiven Betrieb keine großen Probleme bekommen solltest - allerdings will ich nicht garantieren, dass dies auch an den heisstesten Sommertagen so sein wird.

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» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Weil ich gerade eben einen ausführlichen Test des Intel Core i3-2100T Prozessors auf ComputerBase gelesen habe, wollte ich meine Aussage ergänzen beziehungweise auf genau diese CPU präzisieren.

Der gänzlich passiv durchgeführte Test - mit deaktivierten Gehäuse- und entferntem Prozessorkühler - zeigt meiner Meinung recht deutlich wie grenzwertig der passive Betrieb in Wirklichkeit ist. Die maximale Betriebstemperatur laut Intels Spezifikation beträgt 65 Grad Celsius und diese wird nach 30 Minuten unter voller Last überschritten.

Auch wenn das im ComputerBase-Test nicht näher erläutert wurde, so verwenden die Herren als Standardkühler einen Noctua NH-U12P, welcher nur geringfügig schwächer ist als der in meiner früheren Antwort erwähnte NH-D14. Damit sollte dir klar sein, dass eine komplett passive Kühlung dieses Prozessors zwar durchaus im Rahmen des möglichen liegt - unter nicht idealen Bedingungen ist aber zu erwarten, dass das Temperaturlimit überschritten wird und sich die CPU daraufhin selbst herunterregelt.

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» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die von dir verlinkte Seite listet jedoch nicht die maximale Core-Temperatur an, sondern die maximal zulässige Gehäusetempertatur. Der TCore sollte, sofern man sich bei meinem "Sandy-Bridge"-Prozessor orientieren kann, etwa bei 95 °C liegen. Mit 65°C ist man also noch weit von der kritischen Temperatur entfernt. Über die Gehäusetemperatur wurde leider kein Wort in dem von dir verlinkten Test erwähnt, schade.

Jedoch habe ich sowieso einen semi-passiven Aufbau mit einem geräuscharmen 120mm-Gehäuselüfter geplant. Der Test der CPU war jedoch sehr aufschlussreich und deswegen denke ich, dass ich die richtige Wahl getroffen habe. So sollte der Aufbau garantiert nicht schief gehen.

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bei TCase handelt es sich allerdings um eine Temperatur die auf dem integrierten Heatspreader des Prozessors gemessen wird und nicht um die Umgebungstemperatur im Gehäuse. Leider gibt es von Intel aber keine genaueren Informationen, sodass man da eben ein wenig raten muss um den Unterschied zwischen den gemessenen Core-Temperaturen und dem erlaubten Heatspreader-Maximum zu finden. Ich kann mich noch an Phenom II's erinnern, da lag dieser Wert bei etwa 10 Grad, bei Intel kenne ich mich da aber nicht gut aus.

Was du unter der maximal zulässigen Gehäusetemperatur verstehst, nennt Intel TAmbient, welche in der Spezifikation jedoch wie auch andere hilfreiche Werte zu fehlen scheint.

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» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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