Urlaub mit Handicap
Wenn man beispielsweise körperbehindert ist hat man es in der Regel schwer einen geeigneten Urlaubsplatz zu finden, denn viele Hotels sind einfach nicht für behinderte Menschen zugeschnitten. Meist muss man sich alles selbst durch anstrengendes Suchen zusammen stellen.
Gibt es auch günstige Komplettangebote für Menschen mit einer Körperbehinderung, die von den Reisebüros bei Interesse auch angeboten werden? Oder ist es wirklich wesentlich günstiger, wenn man sich alle passenden Teile selbst zusammen stellt? Natürlich sollte die gesamte Sache auch noch bezahlbar bleiben, denn der Urlaubsspaß sollte schon im Vordergrund dabei stehen.
Um deine Frage konkret beantworten zu können, wären noch einige zusätzliche Informationen hilfreich. Fragst du aus allgemeinem Interesse nach Urlaubsmöglichkeiten für körperbehinderte Menschen oder erkundigst du dich für Leute, die du kennst? In letzterem Fall wäre es sehr hilfreich zu wissen, von welcher Behinderung genau wir sprechen, eine Gehbehinderung kann ja genauso eine Körperbehinderung sein wie Blindheit oder Gehörlosigkeit und die Voraussetzungen im Rollstuhl sind ganz anders, als wenn nur eine Gehhilfe benötigt wird. Je nach Art der Behinderung sind die Möglichkeiten und die Anforderungen an den Urlaub aber ganz unterschiedlich. Außerdem wäre es gut zu wissen, in welchem Bundesland du suchst oder ob es lieber ins Ausland gehen soll.
Grundsätzlich habe ich als Blinde schon Erfahrungen mit drei verschiedenen Arten von behindertengerechtem Urlaub gemacht. Die erste Möglichkeit ist der Urlaub in einer betreuten Reisegruppe, meist über Behindertenverbände oder Vereine zu finden. Vorteile sind hier, dass der Urlaub auf behinderte Menschen ausgelegt ist, genug Begleitpersonen vorhanden sind, die bei Notwendigkeit helfen können, und dass man ganz nebenbei noch Menschen in ähnlicher Situation kennenlernen kann. Wenn man solch eine Gruppenreise sucht, kann man sich der behindertengerechten Unterkunft sicher sein und passende Ausflüge werden ebenfalls unternommen. Einziger Nachteil ist die Bindung an die Gruppe; für Einzelgänger ist diese Art von geselliger Reise wohl eher nicht das Richtige.
Die zweite Möglichkeit besteht in Hotels, welche gerade für diese Zielgruppe ausgerichtet sind. In einem Blindenhotel beispielsweise gibt es Beschriftungen in Blindenschrift, Orientierungshilfen, Personal, das beim Buffet hilft, blindengerechte Technik, eine Hilfsmittelberatung und Begleitpersonen, die täglich Ausflüge mit den Gästen unternehmen. Mit anderen Arten von Behinderten-Hotels habe ich noch keinerlei Erfahrung gemacht, es gib aber auch einige gute Rollstuhlhotels, unter anderem dieses in Obersdorf. Ich persönlich mag diese Art der Reise sehr gerne, weil sie die weitgehend selbstständige Orientierung im Hotel ermöglicht und man dennoch nicht auf eine Gruppe angewiesen ist; schließlich kann man täglich neu entscheiden, ob man am Ausflug teilnehmen oder lieber einen gemütlichen Tag im Hotel verbringen möchte. Auch das geschulte Personal ist von Vorteil, denn es ist bei weitem angenehmer, nicht ständig Bekannte oder Passanten um Hilfe bitten zu müssen.
Die dritte Möglichkeit besteht in barrierefreien Ferienwohnungen. Je nach Behinderung muss diese Wohnung auch keinerlei besondere Einrichtungen aufweisen, es ist aber sinnvoll, auf Reiseportalen nach ebenen und barrierefreien Wohnungen zu suchen. Der große Vorteil ist hier natürlich die komplette Unabhängigkeit, was im Urlaub sehr angenehm sein kann, bedenken sollte man aber auch, dass man hier je nach Behinderung nicht unbedingt ohne Begleitperson reisen sollte, weil man sonst sehr eingeschränkt in den Möglichkeiten der Unternehmung ist; schließlich haben die Vermieter der Ferienwohnungen nichts damit zu tun und man muss sich selbst darum kümmern. Eine Begleitung und die genaue Planung der Reise, inklusive Recherche über barrierefreie Museen, Strände und Restaurants ist hier Grundvoraussetzung. Ich kann diese Art des Urlaubs aber nur empfehlen, wenn man sich sicher ist, eine Begleitperson an seiner Seite zu haben, die auch am dritten oder vierten Tag nicht genervt davon ist, dem Behinderten zu helfen. Ich habe schon sehr oft die Erfahrung gemacht, dass es vielen Menschen zu viel wurde, mich über mehrere Tage hinweg zu führen; das sollte man nicht außer Acht lassen.
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