Mineralölkonzerne dachten bei E10-Einführung nicht an Gewinn

vom 13.04.2011, 19:07 Uhr

Am vergangen Montag Abend habe ich bei Sat1 die neue Polittalkshow gesehen. Dabei ging es um die Einführung von E10 und es war auch ein Sprecher der Mineralölkonzerne zu Gast, der sich den Fragen gestellt hat und diese dann auch weitestgehend beantwortet hat. Bei einer Frage war ich jedoch über die Antwort etwas verwundert. Es ging dabei darum, dass der Moderator gefragt hat an welchen Gewinn man gedacht hat, als man die Zapfsäulen auf E10 umgestellt hat. Die Antwort war dann die, dass man dabei gar nicht an die eigenen Einnahmen gedacht habe und E10 eben einfach hat einführen müssen, da dies eben von Gesetzgeber so vorgegeben wurde. Man habe diese Entscheidung scheinbar einfach hingenommen und auch keine Kalkulationen aufgestellt, aus denen eine Schätzung oder ein Ziel für den Gewinn hervorgehen sollte.

Könnt ihr diese Aussagen wirklich glauben oder denkt ihr auch, dass man den Verbraucher hier für dumm verkaufen möchte und ganz dreist gelogen hat? Kann es denn heute wirklich noch sein, dass man ein Produkt auf den Markt bringt und dabei nicht den finanziellen Punkt im Hinterkopf hat und kein finanzielles Ziel existiert, welches erreicht werden soll, auch wenn man an die Einführung verpflichtet wird?

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo,

wenn es ein Gewinnbringendes Geschäft wäre Sprit mit höherem Bio Diesel zu Verkaufen dann hätten es die Mineralkonzerne doch schon viel früher eingeführt oder? Ich denke das sie den Kraftstoff wirklich nur eingeführt haben weil sie politisch dazu gezwungen wurden. Das ganze ist ja auch nicht gerade kostengünstig. Um Biodiesel herzustellen muss eine riesige Fläche mit Zuckerrohr oder Ölpalmen bewirtschaftet werden.

Dann müssen diese Rohstoffe mit viel Energie verarbeitet werden damit Saft entsteht. Dann muss dieser gelagert werdet damit er in ruhe Gären kann. Darauf folgen diverse Destillationsverfahren. Zu guter letzt muss der ganze Bio Sprit auch noch um die halber Welt geschifft werden damit er in Europa ankommt. Das ist nicht nur ein riesiger Aufwand sondern auch extrem kostenintensiv. Der Sprit ist dann unversteuert genauso teuer wie der normale Sprit.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich verstehe jetzt nicht, was so unglaubwürdig daran ist, dass E10 eingeführt werden musste? Dazu gibt es einen Beschluss der EU und der wird eben ab 2011 auch in Deutschland umgesetzt. Es gibt sogar eine bestimmte prozentuale Quote, die beim Verkauf des Biosprits erfüllt werden müssen. Wird diese Quote nicht erfüllt, dann drohen den Mineralölkonzernen Strafzahlungen. Das ist einfach ein Fakt.

Natürlich will man auch mit dem neuen Produkt Geld verdienen, keine Frage. Nur ist es ja nicht so, dass man jetzt von einem Produkt auf das andere umgestiegen ist. Eher ist es doch so, dass ein neues Produkt eingeführt hat und man hoffte ein bisheriges Produkt teilweise ersetzen zu können, weil man eben auch Druck bekam. Dass die Ablehnung der deutschen Autofahrer nun mehr Geld in die Kassen spült, weil man eben immer noch mehr von dem teureren E5 verkauft, ist sicher kein unangenehmer Nebeneffekt. Daran könnten aber etliche Autofahrer etwas ändern.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



JotJot hat geschrieben:Ich verstehe jetzt nicht, was so unglaubwürdig daran ist, dass E10 eingeführt werden musste? Dazu gibt es einen Beschluss der EU und der wird eben ab 2011 auch in Deutschland umgesetzt. Es gibt sogar eine bestimmte prozentuale Quote, die beim Verkauf des Biosprits erfüllt werden müssen. Wird diese Quote nicht erfüllt, dann drohen den Mineralölkonzernen Strafzahlungen. Das ist einfach ein Fakt.

Natürlich will man auch mit dem neuen Produkt Geld verdienen, keine Frage. Nur ist es ja nicht so, dass man jetzt von einem Produkt auf das andere umgestiegen ist. Eher ist es doch so, dass ein neues Produkt eingeführt hat und man hoffte ein bisheriges Produkt teilweise ersetzen zu können, weil man eben auch Druck bekam. Dass die Ablehnung der deutschen Autofahrer nun mehr Geld in die Kassen spült, weil man eben immer noch mehr von dem teureren E5 verkauft, ist sicher kein unangenehmer Nebeneffekt. Daran könnten aber etliche Autofahrer etwas ändern.


Vielleicht habe ich es unklar ausgedrückt und wir haben uns jetzt missverstanden. Natürlich war es klar, dass man E10 einführen musste. Und natürlich konnten sich die Mineralölkonzerne sich das Ganze nicht einfach aussuchen, sodass sie wirklich dazu gezwungen waren, dass sie diesen Kraftstoff einführen müssen.

Worauf ich hinaus wollte war einfach die Tatsache, dass gesagt wurde, dass man durch die Einführung von E10 keinen Gewinn machen wollte beziehungsweise keinen konkreten Plan aufgestellt hatte, mit dem man den Gewinn hätte vorher berechnen können. Das soll heißen, dass man zwar gezwungen war ein Produkt einzuführen, sich jedoch keinerlei Gedanken darüber gemacht hat, dass man auch Gewinn damit erzielen kann und wie hoch dieser sein soll. Selbst wenn man gezwungen wird den Kraftstoff einzuführen, dann muss man sich damit beschäftigen wie hoch der Gewinn für diese neue Marke sein wird und man muss sich doch Gedanken darüber machen welchen Gewinn man damit überhaupt machen will.

Allerdings soll ja laut Aussage des Herren in der Sendung eine solche Kalkulation gar nicht erst stattgefunden haben. Angeblich hat man den Kraftstoff "einfach so" eingeführt und lebt nun mit den Mehrkosten. Man hat angeblich gar nicht berechnet, dass man dadurch vielleicht etwas verlieren kann und man hat angeblich keine Pläne darüber gemacht, was man mit der Einführung erreichen will. Aber kann man das denn wirklich glauben? Auch wenn man gezwungen ist das Angebot zu ändern, muss man doch über die Konsequenzen nachdenken und sein Geschäftsmodell dementsprechend anpassen. Es kann doch nicht sein, dass man etwas einführt und gar nicht über den erhofften Gewinn nachdenkt.

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Jawoll, und die Erde ist eine Scheibe. Ich stelle mir gerade vor wie so ein Manager in einem Weltkonzern wie Shell sagt, na dann machen wir das mal und setzen um was die Deutschen beschlossen haben. Sekretärin Müller, veranlassen sie alles Notwendige.

Diese Aussage ist wirklich an Dummheit und Dreistigkeit nicht zu übertreffen wenn sie wirklich so gekommen ist. Es kann natürlich sein dass wirklich nicht kalkuliert wurde weil man sich absolut sicher war alle anfallenden Kosten durch die blöden Autofahrer bezahlen zu lassen, genauso wie das schon seit Jahrzehnten gehandhabt wird. Dann erübrigt sich natürlich eine Kostenschätzung, aber um den logistischen Aufwand kommt man nun einmal nicht herum und da sind immer Zahlen im Spiel.

Als börsennotiertes Unternehmen müssen solche Zahlen natürlich auch Eingang in die jährlichen Rechenschaftsberichte finden. Damit kann man gut begründen dass der Gewinn noch höher wäre wenn es diese leidige E10-Sache nicht gegeben hätte. Ich glaube einfach nicht dass darauf verzichtet wird. Für mich ist das alles nur eine Farce, die Politiker und die Ölmagnaten stecken alle unter einer Decke und lügen dass sich die Balken biegen in dem sie es unter dem großen Mantel der Klimarettung betten weil sich sowieso niemand traut dagegen aufzumucken.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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