Von übernommenen Meinungen lösen und eigene überdenken

vom 12.04.2011, 22:43 Uhr

Ich habe neulich einen Spruch gelesen, in dem sinngemäß stand, dass man sich von übernommenen Meinungen lösen soll und die eigenen Meinungen überdenken soll. Dieser Spruch soll ein Lebensprinzip der Shaolin Mönche sein. Irgendwie hat mich dieser Spruch nachdenklich gemacht. Manchmal übernimmt man wirklich Meinungen anderer, die man eigentlich gar nicht vertritt. Das passiert mir zwar nicht bewusst oft, aber ich denke, dass es auch unbewusst geschehen kann.

Was sagt euch dieser Spruch? Übernimmt man unbewusst die Meinung anderer Menschen? Wenn ja, wie kann man sich dann von diesen Meinungen lösen, wenn es doch unbewusst geschieht. Überdenkt ihr manchmal die eigene Meinung? Was haltet ihr von diesem Shaolin-Spruch?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diesen Spruch habe ich zwar bisher noch nie gehört, allerdings denke ich, dass der Spruch schon irgendwie der Wahrheit entspricht. Mir jedenfalls ist schon ein paar Mal aufgefallen, dass ich das Gefühl hatte dass meine "eigene" Meinung komplett oder mindestens etwas von anderen Meinungen beeinflusst war. Und das auch ganz unbewusst.

Wenn es um ein bestimmtes Thema ging und ich mir dazu sofort meine "eigene" Meinung in den Kopf gerufen habe, fiel mir nach kurzem nachdenken auf, dass die Meinung die ich habe, gar nicht so wirklich meine eigene ist und ich anscheinend nie so richtig über dieses Thema nachgedacht habe und dafür automatisch die Meinung eines anderen im Kopf hatte. Und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr fiel mir auf dass meine wirklich eigene Meinung doch eine ganz andere ist (das klingt grad alles sehr verwirrend..;)) Jedenfalls ist es mir schon öfter passiert, dass ich meine eigene Meinung abgeändert habe.

Ich denke schon, dass mich von übernommenen Meinungen lösen kann, in dem man einfach nochmal genau nachdenkt, verschiedene Punkte überdenkt und sich einfach nochmal in Ruhe Gedanken macht.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Der Spruch ist zwar sehr sinnvoll und wichtig, aber ich finde nicht, dass es "normal" ist, dass man die Meinung von anderen übernimmt. Als erwachsener Mensch sollte man schon soweit sein, dass man seine Meinung über ein Thema überdenkt, bevor man seinen Senf dazugibt. Und wenn man dabei merkt, dass man eigentlich gar keine eigene Meinung hat, dann kann es auch sehr sinnvoll sein, einfach mal die Klappe zu halten, bis man sich seine Meinung gebildet hat.

Also, wie gesagt, ich kann mich nicht erinnern, dass ich die Meinung von jemandem einfach so übernommen hätte, ohne darüber nachzudenken, so wie ihr es beschrieben habt. Von wem denn auch? Es gibt niemanden, dem ich "gefallen" oder nacheifern muss und deshalb seine Meinung einfach blind annehme. Zu welchen Themen habt ihr denn Meinungen übernommen?

Allerdings denke ich, dass der Spruch der Shaolin-Mönche auch anders gemeint sein könnte und dass es eher um übernommene Denkweisen geht, die kulturbedingt sind. Ich glaube aber nicht, dass ihr davon gesprochen habt. Übernommene Denkweisen sind in unserer Gesellschaft zum Beispiel, dass es Unrecht oder "schlecht" ist, Menschen zu essen. In anderen Kulturen hingegen ist es so Sitte. Zum Beispiel verspeisen manche Völker ihre Verstorbenen oder sie essen getötete Feinde, um deren Fähigkeiten zu erlangen.

Wahrscheinlich geht es den Shaolin-Mönchen eher um solche Denkweisen, die viel "tiefer" sitzen, als zum Beispiel die Meinung zur Atomkraft-Debatte.

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» microonde » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Natürlich hat auch dieser Spruch wieder recht, aber meine Meinung dazu ist, dass wir heute an sich in einer Zeit leben, in der die Meinung durchaus zählt und in der sich vermeintlich viele Menschen trauen, die eigene Meinung zu sagen. Natürlich gibt es immer einige Mitläufer, die sich nur den anderen anschließen, aber diese Menschen sind vermeintlich auch keine Autoritäten, auf dessen Meinung andere Menschen Acht legen. An sich lassen wir unsere Meinungen immer ein wenig von anderen beeinflussen, sei es von Argumenten, die andere aufbringen oder auch von persönlichen Erfahrungen, von denen andere berichten.

Unsere Meinungen sind nie völlig wertfrei, aber das müssen sie meiner Meinung nach auch nicht, denn irgendwie müssen wir schließlich abwägen, es braucht gewisse Einflüsse, damit wir uns eine eigene Meinung überhaupt erst bilden können. Prinzipiell bin ich daher der Meinung, dass ich in fast allen Aspekten des Lebens meine eigene Meinung vertrete, von Fällen abgesehen, in denen es bestimmte Gesetze zu befolgen gilt, die ich auch befolgen muss, wenn ich nicht mit ihnen übereinstimme.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Jeder der für sich in Anspruch nimmt, offen und lernfähig zu sein, sollte verinnerlicht haben, dass "Meinungen" nicht unumstößliche Gebote sind. Natürlich bedürfen die auch der regelmäßigen Prüfung und es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn man eigene Ansichten mit der Zeit begründet wandelt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich würde schon sagen, dass man sowohl bewusst als auch unbewusst die Meinung anderer übernimmt. Bei mir kommt das auch sehr oft vor. Allerdings ist das meistens nur bei Dingen so, mit denen ich mich kaum auseinandersetze und wozu ich eigentlich keine wirkliche eigene Meinung habe. Da lasse ich mich dann überzeugen und übernehme eine Meinung. Sollte das Thema für mich selber aber an Aktualität gewinnen ist es durchaus so, dass ich meine Meinung dann überdenke. Ich informiere mich dann einfach weiter über das Thema, so dass ich mir auch eine eigene Meinung dazu bilden kann und nicht eine vor gefestigte Meinung haben muss.

Deswegen würde ich schon sagen, dass an dem Spruch definitiv etwas dran ist und es auch wichtig ist, dass man seine eigene Meinung überdenkt, wenn man dann dazu kommt, dass man sich damit auseinander setzt. Die ganzen Sachen die man unterbewusst übernimmt, kann man ja schlecht überdenken, solange sie eben im Unterbewusstsein verstreut sind. Sobald sie dann aber wichtig werden und an die Oberfläche kommen, sollte man sich schon damit auseinandersetzen und seine Meinung vielleicht überarbeiten und ändern oder aber auch festigen, je nachdem wie das eben angebracht ist.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich denke auch, das man mal bewusst und mal unbewusst die Meinung von anderen Personen übernimmt, wobei ich mir denke, das es unbewusst öfter vorkommt, bei den Dingen, wo man nur so kurz mal drüber nachdenkt. Also bei wichtigen Dingen und Themen denke ich, das man da schon mehr seine eigene Meinung mit einbringt, als bei belanglosen Dingen.

Aber es muss ja auch nichts schlechtes sein, die Meinung von anderen zu übernehmen, wenn da die Argumente überzeugen und diese Meinung einfach besser ist als die eigene. Wenn man nur an seiner eigenen Meinung festhält, dann kann man meiner Meinung nach auch nicht mit der Kritik anderer umgehen und das Leben wäre sehr einseitig in diesem Bezug.

Ich selber bilde mir zwar meist erst meine eigene Meinung über etwas, aber ich bin durchaus immer dazu bereit, mir die Meinungen der anderen anzuhören und überdenke meine dann auch hin und wieder mal.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



microonde hat geschrieben:Der Spruch ist zwar sehr sinnvoll und wichtig, aber ich finde nicht, dass es "normal" ist, dass man die Meinung von anderen übernimmt.

Ehrlich gesagt finde ich es gerade im Zeitalter der globalen Vernetzung sehr schwierig, sich überhaupt eine Meinung zu bilden, die so noch nicht existiert. Denn fast zu jedem Thema findet man diverse Meinungen in unterschiedlichen Nuancen. Und diese schon vorhandenen Meinungen beeinflussen selbstverständlich auch unsere Meinungsbildung. Wer anderes behauptet, der belügt sich selbst, denn beeinflussen ist ja nicht gleichzusetzen mit unbesehener Übernahme.

Und ich denke auch, dass man durchaus mal bewusst mal unbewusst andere Meinungen ungeprüft übernimmt. Das ist doch zutiefst menschlich und ich finde allein daran nichts Schlimmes. Schlimm finde ich nur, wenn man denn diese Meinung unbesehen weitergibt und zuvor nicht wenigstens einer Prüfung unterzieht. Daher sollte das im Eingangsbeitrag erwähnte Prinzip eigentlich Standard sein (mir ist schon bewusst, dass es oft nicht so ist). Es ist ja nie ausgeschlossen, dass die übernommene Meinung falsch ist. Nur sollte man meines Erachtens auch dahinter stehen, wenn man sie weitergibt. Sonst gilt man schnell als Fähnchen, dass sich immer nach dem Wind richtet.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde es auch nicht normal, dass man die Meinung anderer unreflektiert übernimmt, sei das nun bewusst oder unbewusst. Ich überdenke jedenfalls ein Thema erst und bilde mir dann eine Meinung. Wobei ich damit natürlich nicht sagen möchte, dass meine Meinung dann auch eine einzigartige ist, denn schließlich können andere Menschen durch ähnliche Denkprozesse ja zu einem ähnlichen Ergebnis und damit einer ähnlichen Meinung kommen.

Aber wenn hier von "übernommener Meinung" die Rede ist, muss ja auch nicht die Meinung einer einzelnen Person gemeint sein. Denn man kann eine Meinung ja nicht nur vom besten Freund übernehmen, sondern zum Beispiel auch von der Kultur, in der man lebt. Ich denke da zum Beispiel an privaten Waffenbesitz und die deutlichen Unterschiede bei Deutschen und Amerikanern, was die Meinungen zu diesem Thema betreffen. Von solchen Meinungen kann man sich wahrscheinlich deutlich schwerer lösen als wenn man einfach das nachgeplappert hat, was der Kumpel gesagt hat.

Ich interpretiere diesen Spruch jedenfalls im weiteren Sinne und sehe ihn als eine Aufforderung nicht stehen zu bleiben, sich geistig weiter zu entwickeln, die Dinge zu hinterfragen und nicht einfach als gegeben hin zu nehmen. Das ist ein guter Rat für so ziemlich alle Lebenslagen, nicht nur wenn es darum geht, was man gerade zu irgendeinem aktuellen Thema für eine Meinung hat oder nicht hat.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Hallo,

das erinnert mich doch an meine frühere politische Meinung. Ich habe in den ersten Jahren immer das gewählt was meine Eltern gewählt haben. Es lag daran das ich zum einem meinen Eltern vertraut habe und irgendwie noch keine Ahnung von der Politik hatte. Irgendwann habe ich mich dann von diesen Meinungen gelöst und mich immer mehr engagiert.

Ich denke dass wenn man zu einer Frage oder einer Problemstellung noch keine Meinung hat eher dazu neigt eine andere Meinung zu übernehmen. Das tut man meistens um seine eigene Unkenntnis zu vertuschen. Im späteren Prozess fängt man dann an über das Thema nachzudenken und sich seine eigene Meinung zu bilden.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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