Eltern - unterschiedliche Meinungen, sehe ich es zu eng?

vom 12.04.2011, 12:20 Uhr

Hallo

Eigentlich haben mein Mann und ich was die Erziehung unserer Kinder angeht die gleichen Vorstellungen, Einstellungen und Meinungen. Aber ab und an bestätigt auch bei uns die Ausnahme die Regel. Neulich war wieder so ein Moment, wo ich seine Ansichten einfach nicht verstehen und vor allem nicht teilen konnte, wollte mal nach eurer Meinung fragen.

Wir waren bei uns im Garten und unsere Nachbarn, ein älteres Ehepaar, war auch da. Meine Mädels gehen gerne nach nebenan sind da auch gerne gesehen, es passt halt einfach alles, wenn es allerdings zu viel wird hole ich sie rüber und nenne irgendeinen Grund. So dachte ich mir auch an diesem Nachmittag, wollte sie zu uns holen und sehe, dass unsere Kleine 2,5 Jahre mit einer Rosenschere spielt.

Bin dann natürlich gleich hin, habe sie ihr weg genommen und zu unserer Nachbarin gesagt, dass sie so was nicht haben darf, weil sie gar nicht weiß was das ist und es einfach auch viel zu gefährlich ist. Unsere Nachbarin, ungefähr 75 Jahre – nur fürs Verständnis, sah mich entgeistert an, ich glaube sie konnte nicht verstehen was mich so aufbrachte.

Habe ihr dann auch versucht zu erklären, dass das nichts für kleine Kinder ist und dass die Kleine gar nicht weiß wie man mit so was umgeht und es in einem schlimmen Unfall enden kann, sie guckte mich immer noch mit großen Augen an. Ich glaube sie hat nicht verstanden, warum ich mir Sorgen machte.

Ich bin dann zu meinem Mann, habe ihm die Situation geschildert, weil ich eben auch wollte, dass er ab und an ein Auge auf die Mädels hat auch wenn sie nebenan gerne gesehen sind, es sind unsere Kinder und wir müssen aufpassen. Ich wollte einfach nur, dass er weiß dass man eben doch viel öfter gucken muss, damit wir nachher nicht kleine Kinderfinger nachgeliefert bekommen.

Seine Antwort auf meine Bedenken war, dass sie schon merken wird wenn es weh tut. Ich muss ihn angesehen haben als wenn es donnert, ich meinte ja vor allem wenn der Finger dann ab ist wird sie es merken. Bitte sagt mir, dass ich nicht über reagiert habe als ich ihr die Schere weg nahm.

Ich habe das Gefühl, dass mein Mann nicht verstanden hatte worum es ging und Frau Nachbarin schon gar nicht. Wie gesagt sie sind dort gerne gesehen, können auch ständig rüber, weil wir keinen Zaun zwischen den Gärten haben aber man muss doch wissen was für kleine Kinder ok ist oder nicht? Sehe ich die Situation zu eng? Muss sie so selber Erfahrungswerte sammeln? Nein oder?

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann dich schon verstehen. Ich bin auch eine Mutter gewesen, die ihrem Kind scharfkantiges Werkzeug nur unter Aufsicht gegeben hat. Sie sollen zwar lernen damit umzugehen, aber solche Dinge sind kein Spielzeug und mir steht jedesmal das Herz still, wenn ich Nachbarskinder im Baum klettern sehe und sie eine Säge oder sogar eine Axt dabei haben, weil sie ein Baumhaus bauen wollen.

Meine Ermahnung stoßen da dann auch auf taube Ohren und so bin ich dazu über gegangen, dass sich dann eben die Eltern selber darum kümmern sollen und es nicht mein Ding ist. Womit wir bei deinem Problem sind, ich finde sehr gut, wenn Eltern nach ihren Kindern gucken, auch wenn genug andere Erwachsene vorhanden sind.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke auch, dass du die Sache hier nicht zu eng siehst. Ich wäre auch sehr besorgt, wenn ich meine Kinder beim Spielen mit wirklich gefährlichen Gegenständen sehen würde. So richtig kann ich auch gar nicht nachvollziehen, dass der Vater die Sache hier so lässig nimmt. Natürlich werden die Kinder es bemerken, wenn sie sich weh getan haben. Aber erstens muss es man es doch nicht darauf ankommen lassen oder es provozieren, dass sie sich verletzen. Auch muss dabei ja nicht immer nur ein Kratzer herauskommen. Es ist ja durchaus auch eine gefährlichere Verletzung möglich.

Allerdings ist es wohl bei vielen Menschen auch immer so, dass die Augen vor möglichen Gefahren verschlossen werden und es immer erst zu einem Unfall kommen muss, ehe man eine Gefahr als solche auch wirklich wahrnimmt. Aber ich finde es gut, dass du hier direkt auf die Gefahr hingewiesen hast, sodass man nun hoffen kann, dass besser darauf geachtet wird mit was die Kinder in Zukunft spielen.

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube, dass kleine Kinder unbedingt selbst ihre Erfahrungswerte sammeln sollten. Das aber bitte nicht in dem Alter von zweieinhalb Jahren mit einer Rosenschere. Man kann ihnen zum basteln eine kleine Schere für Kinder geben, womit sie lernen können. Mit einer Garten- oder Rosenschere kann sehr viel passieren. Da ist es besser, es vorab nicht dazu kommen zu lassen. Die Nachbarin würde ich in Ruhe nochmals ansprechen und ihr sagen, dass du das zu gefährlich findest und auch nicht möchtest.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich denke auch, dass Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen müssen. Manche Sachen kann man so oft man will wiederholen. Glauben werden sie es erst, wenn sie es am eingenen Leib erfahren haben. Aber auch das sollte unter Aufsicht geschehen. Damit es einigermaßen glimpflich ausgeht.

Im Großen und Ganzen habe ich die Erfahrung gemacht, dass Väter solche Dinge oft lockerer sehen als Mütter. Sie lassen die Kinder oft schon früher alleine auf die Schaukel oder ein Messer benutzten. Meistens passiert auch nichts oder zumindest nichts schlimmes. Aber ich denke mit 2,5 Jahren ist ein Kind noch zu klein um seine Erfahrungen mit einer Rosenschere zu machen. Da ist deine Vorsicht als Mutter nicht übertrieben.

» Isella » Beiträge: 190 » Talkpoints: 74,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Man kann Kinder leider nicht immer beschützen. In manchen Fällen müssen sie ihre eigenen Erfahrungen machen. Allerdings ist das bei einer Rosenschere nicht so ratsam. Eine 2-Jährige hat kein Gefühl für die Gefahr. Sie wird sich zwar wahrscheinlich nicht direkt die Finger abschneiden, aber ich kann deine Sorge verstehen.

Schwierig ist die Situation natürlich auch mit den Nachbarn. Die Kinder scheinen Sie ja gern zu haben, allerdings ist Erziehung leider immer unterschiedlich ausgelegt. Vielleicht solltest du in einer ruhigen Minute noch mal mit deiner Nachbarin sprechen. Versuche Ihr zu erklären, das du nicht möchtest, das deine Tochter mit solchen Gegenständen spielt. Du kannst vielleicht auch erwähnen, dass deine Ansichten vielleicht übertrieben sind, du es aber trotzdem so handhaben möchtest.

Dein Mann sollte dich da vielleicht ein klein wenig unterstützen. Männer sind da leider oft nicht aus der Ruhe zu bringen. Aber solche Gegenstände sind wirklich nichts für Kinder. Mein Nachbarsjunge, der war da ungefähr 3, hat seinem Freund auch schon die Spitzhacke an den Kopf geschlagen. Musste genäht werden. War im Enddefekt nicht ganz so tragisch, hätte aber auch schlimmer ausgehen können.

Man kann seine Kinder leider nicht vor allem beschützen, aber man muss Sie auch nicht bewusst der Gefahr aussetzen.

» SubAce » Beiträge: 532 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es ist ja eigentlich hinlänglich bekannt, dass Väter und Mütter unterschiedliche Erziehungsstile haben, auch wenn sie in der Regel am gleichen Strang ziehen. So ist es doch oft so, dass Väter da unbefangener und wagemutiger sind, Mütter dagegen doch ängstlicher. Dass ihr, Stance, dieselbe Situation so unterschiedlich beurteilt ist daher nicht weiter verwunderlich.

Ich denke zwar auch, dass Kinder durchaus mit solch gefährlichem Werkzeug umgehen lernen sollten. Aber ich denke nicht, dass sie das allein im Alter von zweieinhalb Jahren tun müssen. Sicher kenne ich auch Beispiele aus Sachbüchern, in denen beschrieben wird, dass auch die ganz Kleinen schon mit Original-Werkzeugen umgehen. Aber ich denke nicht, dass man alles nachahmen muss, was anderswo als sinnvoll und richtig erscheint. Dass man sich mit solcher einer Schere die Finger selbst abschneidet, das glaube ich zwar auch eher nicht, aber durch unglücklich Umstände kann es eben doch zu größeren Verletzungen kommen als vielleicht einer kleinen Schnittwunde.

Prinzipiell solltest Du in einem solchen Fall vielleicht doch noch mal mit Deinem Mann reden und ihm erklären, welche Befürchtungen Du genau hast und weswegen Du daher nicht möchtest, dass Deine Tochter mit diesen Werkzeugen in Berührung kommt. Vielleicht kann er Deine (ja nicht völlig unbegründeten) Ängste nachvollziehen oder eben Dich davon überzeugen, dass Du Dir einfach zu viele Sorgen machst – das glaube ich bei einer solcher Schere aber eher nicht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Natürlich kann man Kinder nicht immer beschützen. Aber wenn man sieht, dass das Kind gerade eine gefährliche Handlung unternimmt, sollte man das als Elternteil schon unterbrechen. Mit 2,5 Jahren halte ich als Mutter das Kind noch für viel zu klein um mit einer Rosenschere Schneidübungen zu machen. Papierscheren sind relativ ungefährlich, damit kann man keine Finger abtrennen. Aber mit einer Rosenschere kann man schon ziemlich harte Äste durchschneiden. Auch wenn der Finger nicht ab ist, kann man sich damit aber sicherlich ganz leicht eine Sehne durchschneiden. Allerdings frage ich mich schon, ob das Kind mit so kleinen Händen die Schere auch wieder schließen kann und ausreichend Druck ausüben könnte.

Es ist auch ein Unterschied, wie dein Kind mit der Schere gespielt hat. Die Rosenscheren die ich kenne haben allesamt eine Kindersicherung eben weil sie so gefährlich sind. Diese Scheren kann man erst öffnen und schließen, wenn man einen Riegel geöffnet hat. Allerdings sind Kinder oft so clever, dass Kindersicherungen sie nicht lange ausbremsen. Auf jeden Fall sollte man Kinder so etwas gefährliches nicht einfach nur wortlos weg nehmen. Auch einem so kleinen Kind kann man altersgerecht erläutern dass so eine Schere ein Aua machen kann. Das verstehen die dann auch. Wenn sie es nicht verstehen risikiert man eher, dass das Gerät noch interessanter wird.

Wenn euer Frust nach der Meinungsverschiedenheit wieder verraucht ist, würde ich mit meinem Partner an deiner Stelle ein Gespräch über Risikomanagement in eurer Erziehung führen. Ich kenne das auch, dass Männer im allgemeinen risikofreudiger sind und ihren Kindern auch eher als die Mütter gefährliche Tätigkeiten zutrauen. Aber man sollte sich letztlich doch irgendwann auf eine gemeinsame Linie einigen, da Kinder sonst sehr schnell die Uneinigkeiten merken und die Eltern gegeneinander ausspielen. Wenn dein Mann nun der Meinung ist, dass die Kleine die Schere ausprobieren soll, dann sollte er sich auch direkt mit ihr beschäftigen und sie bei der Benutzung unterweisen und sie beaufsichtigen. Notfalls kann er dann noch eingreifen, wenn das Kind etwas riskantes macht. Ich fände es aber auch unverantwortlich das Kind mit der Schere hantieren zu lassen wenn der nächste Erwachsene weiter weg ist und in seiner Aufmerksamkeit auf etwas anderes, zum Beispiel Gäste, konzentriert ist. Im Zweifelsfall ist meiner Meinung nach vorbeugen besser als reparieren.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich kann deine Aufregung gut verstehen und finde es auch ein wenig verantwortungslos von deinem Mann und deiner Nachbarin. Sicherlich muss ein Kind seine eigenen Erfahrungen machen, aber nicht mit einer Rosenschere in dem Alter und schon gar nicht, wenn niemand dabei ist, der direkt aufpasst. Da kann doch sonst was passieren und wenn dann nachher irgendwas passiert ist, wird dein Mann sicher auch nicht mehr sagen, dass eure Tochter ihre eigenen Erfahrungen machen muss.

Ich wäre auch ziemlich wütend darüber und das in meinen Augen auch absolut gerechtfertigt. Es ist ja nicht so, als hätte deine Tochter mit einer Plastikschere herum gespielt, die halt ein wenig pickt, wenn man sie sich irgendwo rein rammt. Aber eine Rosenschere gehört nicht in Kinderhände und schon gar nicht in so kleine.

Das einfach wegzunehmen halte ich aber auch nicht für eine gute Idee. Wenn du mit deinem Kind gemeinsam die Schere benutzt, bekommt es sicherlich auch etwas Verständnis dafür, vor allem wenn du dann noch sagst, dass das ziemlich gefährlich ist und man sich da sehr stark mit verletzen kann. Wenn man den Kindern die Dinger einfach nur wortlos weg nimmt, steigt doch die Neugier darauf in den meisten Fällen und das ist sicherlich auch nicht gerade gut.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kann deine Bedenken durchaus verstehen und finde sie für eine Mutter auch nachvollziehbar, allerdings kann ich die Situation an sich nicht so ganz beurteilen und als übertrieben oder völlig verständlich bezeichnen. An sich finde ich schon, dass man Kinder in jungen Jahren vor bestimmten Dingen schützen muss, allerdings ist nun mal auch nicht von der Hand zu weisen, dass die eigenen Erfahrungen immer noch die besten und wirkungsvollsten sind und seien wir mal ehrlich, kein Kind wird sich gleich was abschneiden, nur weil es eine Schere gefunden hat. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering und davon mal abgesehen, kommt es auch darauf an, ob die Schere gesichert war oder nicht. Viele Gartenscheren sind doch heutzutage mit einer kleinen Sicherung versehen, die man vor der Benutzung erst öffnen muss. Wenn diese Sicherung in deinem Fall zu war, dann ist die Wahrscheinlichkeit sich an der Schere zu verletzen ja doch sehr gering, allerdings ist es trotzdem kein Spielzeug und ich würde das einem Kind vermeintlich auch nicht überlassen.

Das es Meinungsverschiedenheiten in der Erziehung gibt ist normal, zum Glück auch, denn wenn nicht, wäre das doch schon recht einseitig und langweilig. Hierbei finde ich auch, dass das ältere Ehepaar sich ihres Fehlers durchaus bewusst war, denn ich schätze, man darf von jedem Menschen verlangen, dass es weiß, dass scharfe Gegenstände nun mal keine Kinderspielzeuge sind oder nicht? Und das sich das Paar dann so wissenslos, und nicht besonders Verständigkeit verhalten hat, führe ich allein auf die Tatsache zurück, dass ihnen der Fehler peinlich war und sie sich nicht entschuldigen wollten. Das kommt bei älteren Menschen nun auch nicht gerade selten vor. Dein Mann wird vermutlich aus ähnlichem Grund so reagiert haben, auch er war sich letztendlich sicherlich seines Fehlers bewusst oder lässt er eure Kinder zu Hause auch mit Messer und Feuerzeug spielen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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