Diesel könnte bald teurer sein als Benzin

vom 10.04.2011, 14:45 Uhr

Nun lasst mal die Kirche im Dorf. Das ganze ist eine Idee, mehr nicht. Rein vom Ansatz her ist die Idee nicht mal so blöd, wenn man sich mit dem beschäftigt was dahinter steckt. Es geht hier keinesfalls darum, einfach nur mehr Geld in die Kassen der Staaten zu spülen. Der Grundgedanke ist ja der, dass man alle Energiesorten nach dem Energiegehalt besteuert und damit eben alles gleich besteuert. Wenn nun in einem Liter Biosprit weniger Energiegehalt drinsteckt, dann wird dieser Liter günstiger besteuert als der Liter Diesel, mit dem sich mehr Energie freisetzen lässt. Dafür kommt man aber eben auch mit dem Liter Diesel weiter als mit dem Liter Biosprit.

Das ganze hat damit natürlich den Anreiz, dass man damit alternative Energie stärker fördern kann als bisher und sich von Rohöl trennen kann und eben weniger vom herkömmlichen Benzin und Diesel verbraucht. Das mag zwar für die Umwelt nicht viel besser sein, aber man macht sich unabhängiger von kriselnden Ölstaaten, bei denenn man immer befürchten muss, dass morgen ein anderer Machthaber kommt, der den Ölhahn zudreht. Die Skandinavier fahren zum Beispiel sehr gut damit und setzen schon lange auch auf einen hohen Ethanolgehalt im Benzin und kommen damit sehr gut klar (und die fahren teilweise E85 oder E95). Daher kommt von da auch wenig Widerstand gegen den neuen Vorstoß.

Unterm Strich würde Autofahren damit wohl mit allen Spritsorten fast gleich teuer werden, da sich dann ja der günstigere Preis vom Benzin und der geringere Verbrauch vom Diesel ausgleichen und sich auch Biosprit da anpassen müsste. Allerdings hätte man dann beim Diesel immer noch höhere Anschaffungskosten und es würden sich wohl kaum noch Leute Dieselautos kaufen. Wenn man nun aber bedenkt, dass die deutschen Automobilhersteller gerade in diesem Segment führend sind und aktuell nahezu jedes zweite zugelassene Auto in Deutschland ein Diesel ist, kann man sich schnell ausrechnen wie die Automobillobby und die deutsche Regierung auf den EU-Vorstoß reagieren wird und es kamen ja auch schon genug ablehnende Worte.

Und da es sich hier ja um ein neues Steuergesetz handeln würde, müssten dem alle EU-Staaten zustimmen, damit dies gültig wird und wenn sich da nur ein Staat quer stellt und das wird Deutschland mit Sicherheit tun, dann wird dieses Gesetz nicht in Kraft treten können. Und so wird es dann wohl auch kommen. So wie die Grünen ja auch mal 5DM für einen Liter Sprit gefordert haben, was 10-15 Jahren nach der Forderung auch noch nicht eingetreten ist, wird auch diese Besteuerung in den nächsten 10-15 Jahren nicht kommen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Klehmchen hat geschrieben:Nun lasst mal die Kirche im Dorf. Das ganze ist eine Idee, mehr nicht. Rein vom Ansatz her ist die Idee nicht mal so blöd, wenn man sich mit dem beschäftigt was dahinter steckt. Es geht hier keinesfalls darum, einfach nur mehr Geld in die Kassen der Staaten zu spülen. Der Grundgedanke ist ja der, dass man alle Energiesorten nach dem Energiegehalt besteuert und damit eben alles gleich besteuert. Wenn nun in einem Liter Biosprit weniger Energiegehalt drinsteckt, dann wird dieser Liter günstiger besteuert als der Liter Diesel, mit dem sich mehr Energie freisetzen lässt. Dafür kommt man aber eben auch mit dem Liter Diesel weiter als mit dem Liter Biosprit.


Ich lasse die Kirche doch im Dorf. Natürlich ist es nur eine Idee. Aber du hast ja sicherlich auch schon mitbekommen wo so manch eine solche Idee schon hingeführt hat. Ich weiß schon, dass der Dieselpreis deswegen steigen soll, weil man sich dabei am Energiegehalt des Benzins orientieren will, sodass mehr oder weniger ein gemeinsamer und vergleichbarer Punkt ansteht, von dem man den Preis berechnen kann. Aber warum muss man denn unbedingt den höheren Benzinpreis als Basis für die Berechnung nehmen? Wieso geht man denn nicht einfach hin und setzt den Dieselpreis fest und berechnet auf dessen Grundlage dann den Benzinpreis neu? Auf diese Art und Weise könnte man doch die Preise genauso nach dem Energiegehalt ausrichten.

Der einzige Unterschied ist doch dann aber wieder, dass man dem Verbraucher eben nicht so tief in die Tasche greifen kann und den Preis für Kraftstoffe nicht weiter in die Höhe treiben kann. Dies ist muss aber natürlich unbedingt erreicht werden und niemand wird auf die Idee kommen irgend etwas zu unternehmen um den Verbraucher an der Zapfsäule zu entlasten. Man denkt einfach nur wieder daran, wie man am besten in die eigene Tasche wirtschaften kann. Dabei spielt es aber doch keine Rolle mehr, dass der Verbraucher immer der dumme ist in diesem Punkt auch gar keine Wahl hat um dieser Preistreiberei aus dem Weg zu gehen.

Natürlich müssen wir alternative Kraftstoffe fördern. Ich denke auch nicht, dass wir darüber diskutieren müssen. Aber du weißt doch genauso gut wie ich, dass es derzeit noch keine solchen Alternativen gibt. Ich kann mit einem Elektro-Auto einfach nicht so weit fahren, wie ich eben nun einmal fahren muss. Aber gibt die Tatsache, dass ich das Benzin oder den Diesel nicht einfach links liegen lassen kann, automatisch das Recht, dass man den Preis treiben kann wie man gerade lustig ist? Darf man deswegen dem Verbraucher das Geld immer mehr aus der Tasche ziehen, ohne dass man den Preisanstieg plausibel erklären kann? Ich denke, dass hier der springende Punkt liegt und diese Idee ist eben meiner Meinung nach nur wieder eine weitere Methode dem Verbraucher in die Tasche zu greifen.

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


BrilleWilli hat geschrieben:Der einzige Unterschied ist doch dann aber wieder, dass man dem Verbraucher eben nicht so tief in die Tasche greifen kann und den Preis für Kraftstoffe nicht weiter in die Höhe treiben kann. Dies ist muss aber natürlich unbedingt erreicht werden und niemand wird auf die Idee kommen irgend etwas zu unternehmen um den Verbraucher an der Zapfsäule zu entlasten. Man denkt einfach nur wieder daran, wie man am besten in die eigene Tasche wirtschaften kann. Dabei spielt es aber doch keine Rolle mehr, dass der Verbraucher immer der dumme ist in diesem Punkt auch gar keine Wahl hat um dieser Preistreiberei aus dem Weg zu gehen.


Da ist doch aber auch wieder unheimlich viel Polemik mit dabei. Natürlich ist der Staat einer der größten Profiteure von hohen Spritpreisen und er hat einen sehr hohen Anteil am Preis, aber er macht den Preis doch nicht. Der Staat gibt mit seinen Steuern keinesfalls einen Mindestpreis vor oder sorgt gar direkt dafür den Sprit durchgängig zu verteuern. Das machen allein die Rohstoffpreise und die Ölmultis. Würden diese nicht ständig die Preise anheben, dann würde nichts passieren mit dem Spritpreis, da sich die Steuern ja nur auf der Grundlage des aktuellen preises berechnen. Damit sich die Steuern die der Staat einnimmt erhöhen, muss erstmal der Spritpreis erhöht werden.

Und selbst wenn du den Dieselpreis als Ausgangswert festlegst, änderst du doch am Preistreiben nichts. Du schaffst nur einen Ausgangswert von dem aus erneut die Preise angehoben werden können. Im übrigen habe ich eben erst gesehen, wie unausgereift die Berichterstattung ist. Selbst wenn die neue Besteuerung kommen würde, müsste Deutschland die Dieselbesteuerung um nicht einen Cent anheben. Wir liegen generell schon auf einem so hohen Steuerniveau für alle Kraftstoffe, dass es Deutschland überlassen werden würde, ob man überhaupt mitzieht oder einfach die Steuersätze so lässt.

Abgesehen davon hat man als Autofahrer durchaus Alternativen. Wie wäre es denn mit Erdgas oder Biokraftstoff. Ist beides unterm Strich billiger und beides flächenhaft erprobt. Nur gegen beides wehrt sich der deutsche Autofahrer mehr oder weniger stark.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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