Beziehung zu den eigenen Eltern im Erwachsenenalter
Ich habe vor ein paar Tagen in einem anderen Forum einen Thread gelesen, wo es um die Beziehung zu den eigenen Eltern im Erwachsenenalter ging. Ich war über die Antworten in dem Thread echt traurig überrascht. Sehr viele haben sich äußerst negativ über ihre Eltern oder zumindest über einen Elternteil geäußert! Mir ist natürlich klar, dass nicht jede Kindheit schön verläuft und dass nicht alle Eltern die Vorzeigekandidaten schlechthin sind.
Mich hat aber in erster Line gewundert wie viele von ihren Eltern massiv enttäuscht sind. Wobei das noch milde ausgedrückt ist, wenn ich mir da einige Beiträge durchlese. Streitereien mit den Eltern haben wohl viele, aber da ging es ja nicht um einzelne Streitpunkte, sondern echt um schlechte Beziehungen zu den Eltern.
Nur wenige haben von einer guten Beziehung gesprochen. Ich selber hatte wohl das riesengroße Glück, dass ich auch jetzt noch eine sehr intensive und vor allem gute Beziehung zu meinen Eltern habe. Intensiv heißt nun nicht unbedingt, dass ich sie ständig sehe, sondern soll einfach die Nähe zu meinen Eltern darstellen.
So sehr ich meine Eltern auch schätze, muss ich zugeben, dass ich mit ihnen auf Dauer nicht mehr zusammenleben wollen würde oder könnte. Ich denke aber, dass diese Distanz auch gesund ist. Diese Distanz hat aber nichts damit zu tun, dass ich meine Eltern nicht schätze oder liebe. Ich bin ihnen unheimlich dankbar für die schöne Kindheit und Jugendzeit, die sie mir geboten haben! Natürlich gab es auch Streitereien, das gehört dazu, aber grundlegend würde ich niemals allgemein sagen, dass meine Eltern oder eben ein Teil davon schlecht war.
In dem anderen Thread haben sich auch einige geäußert, dass eben der eine Elternteil, meist der Vater, nicht so häufig da war und sich deswegen nicht gekümmert hat. Dazu muss ich sagen, dass mein Papa auch sehr viel gearbeitet hat. Er hat für eine fünfköpfige Familie alleine den Familienunterhalt verdient und hat sich dabei auch körperlich kaputt gemacht. Wenn er nach einem langen und körperlich anstrengenden Tag nach Hause gekommen ist, hat er auch nicht mehr großartig mit uns gespielt, meistens waren wir aber sowieso schon im Bett.
Aber das würde ich ihm niemals vorwerfen. Dafür hat er vor allem am Wochenende und im Urlaub sich sehr intensiv mit uns gespielt und beschäftigt. Er ist auch nur ein Mensch und hat sein Bestes getan. Ist ja klar, dass die Mutter sich mehr mit den Kindern beschäftigen kann, wenn der Vater den ganzen Tag arbeiten ist und sie mit den Kindern zu Hause ist.
Mich würde nun interessieren, wie ihr euren Bezug oder eben eure Beziehung zu den eigenen Eltern seht? Seid ihr über eure Eltern auch so enttäuscht oder findet ihr sie toll? Wieso seid ihr über eure Eltern enttäuscht? Was haben sie falsch gemacht? Was haben sie gut gemacht?
Bei meinem Vater geht es mir wie bei dir. Er war selten zu hause und hat viel gearbeitet. Meine Eltern haben sich dann auch getrennt, als ich fast 18 war. Zu meinem Vater hatte ich, wenn er zu hause war ein relativ gutes Verhältnis. Sagen wir mal so, er hatte keine große Chance ein Superverhältnis zu mir und meiner Schwester aufzubauen, weil er viel unterwegs war und meine Mutter auch eine sehr dominante Frau war.
Zu meiner Mutter hatte ich als Kind schon kein sonderlich gutes Verhältnis. Ich musste viel darum kämpfen auch mal bei ihr angesagt zu sein. Meine Schwester war die Schönste, die Beste, die Klügste und die Liebste. Ich war eher die Kratzbürstige, die Freche und diejenige, die auch mal Wiederworte gegeben hat. Meine Schwester ist dann weggezogen und meine Mutter hat dann noch im gleichen Ort gewohnt wie ich. Ich habe auch im Erwachsenenalter immer noch um ihre Gunst gebuhlt. Wenn sie angerufen hat, dass sie Hilfe braucht, war ich zur Stelle. Wenn sie irgendwo hin musste, ich habe sie begleitet. Wiederworte duldete sie nicht, dann war sie beleidigt.
Als ich dann vor 10 Jahren gewagt habe ca 200 km weit weg zu ziehen, ist für sie eine Welt zusammengebrochen. Sie hatte keinen mehr, den sie bevormunden konnte und auch keine Enkelkinder mehr, die sie beeinflussen konnte. Sie verbündete sich dann mit meinem Exmann, den sie nie leiden konnte und hat mit ihm zusammen meine Kinder aus der Ferne beeinflusst. So sehr, dass die Kinder nach 4 Jahren ihren Stiefvater, der alles für sie getan hat ablehnten. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich auch nicht weiter ausschmücken will.
Meine Mutter kommt aus dem früheren Deutschland, was jetzt Polen ist. Ihre Heimat Breslau hat sie auch dann öfters besucht und hat den Leuten dort, die nicht so viel hatten auch viel mitgebracht und einmal im Monat große Pakete mit Kaffee und anderen Leckereien geschickt. Ich habe, als ich mal mit dem Geld knapp war gefragt, ob ich ein Pfund Kaffee haben könnte von den Paketen, die sie in der Küche für die Pakete nach Polen stehen hatte. Sie hat es mir gegeben, aber ich musste es ihr wiedergeben, weil sie ja die Pakete fertig machen wollte. Sie hat fremden Leuten alles gegeben. Aber ihrer Tochter wurde nichts geschenkt.
Es waren viele Sachen, die ich meiner Mutter niemals verzeihen kann. Mittlerweile kann ich ein wenig lächeln darüber. Aber sie war manchesmal sehr verletzend, was ich ihr einfach nicht vergessen kann. Sie ist seit einigen Jahren verstorben. Kurz danach starb auch mein Exmann, der Vater meiner Kinder, mit dem sie sich so verbündet hat. Vielleicht war das ein Zeichen. Es ist wirklich hart, weil ich auch die letzten Jahre vor ihrem Tod keinen Kontakt mehr mit ihr hatte. Aber sie hat mir zu viel angetan und ich hoffe, dass ich sie auch nach meinem Tod nicht "wiederbegegnen" muss. Man weiß ja nicht, was nach dem Tod so kommt.
Ich beneide viele darum eine Mutter zu haben, die alles für ein Kind macht und mit der man freundschaftlich umgehen kann. Mit meiner Tochter habe ich so ein Verhältnis, was sich aber auch erst nach dem Tod meiner Mutter so verbessert hat. Denn sie hat versucht jeden zu beeinflussen, der in meiner Nähe war. Eifersucht oder einfach nur Boshaftigkeit, ich weiß es nicht. Mit meinem Sohn habe ich wegen meiner Mutter keinen Kontakt mehr. Das sagt wohl einiges über das Verhältnis meiner Mutter aus.
Ich könnte glaube ich, ein ganzes Buch über die Intrigen und Boshaftigkeiten meiner Mutter schreiben. Das ist aber hier ein wenig viel und sprengt den Rahmen. Aber ich kann durchaus nachvollziehen, wie sich jemand fühlt, der kein gutes Verhältnis zu der Mutter hat. Meine Mutter hat mir das Leben geschenkt. Dafür bin ich ihr auch dankbar. Aber das war es dann auch schon.
Ich habe keinerlei Kontakt zu meinen Eltern, aufgrund diverser Vorkommnissen. Ich mache meiner Mutter jedoch keine Vorwürfe, sie wird einfach nur von ihrem aktuellen Freund manipuliert und traut sich nicht, sich zu wehren.
Auch wurde meine Schwester immer bevorzugt behandelt. Wenn ich raus spielen wollte, wurde es mir verwehrt, ich musste ja auf die Kleine aufpassen. Ich war aber auch immer die Rebellische, zumindest haben sie es so aufgefasst und ich wurde somit auch unfairer behandelt.
Als ich zu Hause ausgezogen bin, hat meine Mutter Lügengeschichten in meinem engeren Freundeskreis erzählt und somit habe ich mittlerweile keine Freunde mehr, außer die Freundschaften, die ich mir nach dem Umzug hier aufgebaut habe.
Aber egal was sie getan hat, es wird immer meine Mutter bleiben und ich achte sie auch im gewissen Sinne. Nur für Kontakt bin ich nach den Aktionen, die sie gebracht hat, immer noch nicht bereit.
Ich finde es toll, dass einige ein super Verhältnis zu ihren Eltern haben. Ich habe mir das auch für die Zukunft vorgenommen, dass ich für meine Kinder irgendwann einerseits Mutter sein werde, aber andererseits auch eine gute Freundin.
Zu meinem Vater habe ich eher ein schlechtes Verhältnis. Ich gehe ihm möglichst aus dem Weg, weil ich in seiner Gegenwart einfach schlechte Laune bekomme. Als ich noch ein Kind war, hat er mich einige Male geschlagen. Das kam zwar nicht regelmäßig vor, aber eigentlich ist auch schon ein Mal einmal zu viel. Das Schlimmste ist, dass ich damals drei bis fünf Jahre alt war und mich nicht einmal wehren konnte. Es tut ihm heute nicht einmal Leid. Im Gegenteil, er findet sich immer sehr lustig, wenn er mal davon erzählt. Das ist in meinen Augen krank, weil er genau weiß, dass das einer der Hauptgründe für unsere schlechte Beziehung ist.
Zudem hat er noch einige andere Eigenschaften, die ich absolut nicht ausstehen kann. Er ist sehr jähzornig, sehr dominant, konservativ und stur. Er duldet kaum Wiederworte und macht mich einfach wahnsinnig. Er hat, obwohl wir zusammen gewohnt haben, ein halbes Jahr nicht mit mir geredet. Der Grund war, dass ich ihm einmal eine "freche" Antwort gegeben hatte. Er meinte, ich müsste mich bei ihm entschuldigen. Das hätte ich vielleicht machen können, aber nachdem er mich angebrüllt und als verzogenes Miststück bezeichnet hatte, habe ich das nicht eingesehen. Ich würde bis heute nicht mit ihm reden, aber meine Mutter hat uns kurz vor Weihnachten zur Versöhnung gezwungen.
In den letzten Monaten hat sich unser Verhältnis ein bisschen gebessert, weil er sich neuerdings mehr Mühe um mich gibt. Ich glaube, langsam bereut er es wirklich, so viele Fehler begangen zu haben. Obwohl ich versuche, nett zu ihm zu sein, kann und werde ich ihm trotzdem nicht verzeihen. Er hat eine Persönlichkeit, mit der ich einfach nichts anfangen kann. Und nur, weil wir die gleichen Gene haben, muss ich ihn ganz sicher nicht "lieb haben".
Mit meiner Mutter verstehe ich mich relativ gut, aber ich finde, dass sie in meiner Erziehung zu viele Fehler begangen hat. Sie war ebenfalls sehr dominant, hat mich behandelt wie ein rohes Ei und wollte alle Entscheidungen für mich treffen. Außerdem hat sie mir nichts zugetraut und mir das gezeigt. Manchmal glaube ich, sie wollte mich zur Unselbstständigkeit erziehen, um mich möglichst lange abhängig von ihr zu machen. In der Grundschule haben sich sogar die Eltern meiner Klassenkameraden über ihre extreme Fürsorge lustig gemacht. Aber sie hat das nicht zur Kenntnis genomen.
Ich verachte ich die beiden, weil ich denke, dass viele schlechte Eigenschaften von mir das Ergebnis der Erziehung meiner Eltern sind. Wäre ich nicht geschlagen worden und hätte man mir während meiner ganzen Kindheit und Jugend nicht zu verstehen gegeben, dass ich sowieso nichts kann, wäre ich womöglich selbstbewusster. Jetzt muss ich mir mühsam das selbst erarbeiten, was man mir hätte in die Wiege legen können. Vielleicht bin ich auch zu hart mit ihnen und auch undankbar. Aber trotzdem weiß ich, wie ich meine Kinder nicht erziehen werde.
@Cappuccino: Mich hat das Verhalten von meiner Mutter zu mir eher selbstbewusster gemacht. Schläge waren bei ihr an der Tagesordnung. Jedenfalls, war es mir gegenüber so. Meine Schwester konnte auch immer gut die Schuld von sich weisen. Ich habe mir schon als Kind geschworen, dass ich niemals so werden will wie meine Mutter. Irgendwie hat mich das Ganze stark gemacht. Wenn ich das als Kind nicht erlebt hätte, wäre ich vielleicht charakterlich nicht so stark. Niemals wollte ich wie meine Mutter werden und was ist? Ich sehe genauso aus wie sie, was mich jeden Tag erschrecken lässt, wenn ich in den Spiegel schaue.
Ich habe zu meinem Mann gesagt, wenn ich nur annähernd so werde, wie seine Schwiegermutter gewesen ist, soll er mir die Kugel geben. Ich weiß, dass ich so nicht leben will. Und meine Kinder habe ich auch nicht so erzogen. Aber wenn eine Person da ist, die es unheimlich gut schafft andere Personen zu manipulieren, wie meine Mutter, dann war auch ich machtlos und meine Kinder haben wirklich gehandelt, wie meine Mutter wollte. Ich hätte, wenn ich im Nachhinein daran denke, viel eher den Kontakt abbrechen sollen und auch den Kontakt mit meinen Kindern unterbinden sollen. Ich dachte aber auch immer, dass Kinder die Großeltern irgendwie brauchen.
Es ist schon schlimm, wie ich heutzutage über meine Mutter denke und ich erschrecke mich jedesmal davor, wenn ich mit meinen Freundinnen darüber rede, die meine Mutter auch kannten. Es wäre wahrscheinlich sehr vieles in meinem Leben anders gelaufen, wenn meine Mutter nicht gewesen wäre. Die Uhr ist aber nun mal nicht mehr zurückzudrehen. Leider. Sonst würde ich irgendwann in meiner Jugend noch einmal anfangen wollen und mich gegen meine Mutter durchsetzen.
Bei mir ist es etwas schwieriger. Meine Mutter ist bereits vor einigen Jahren verstorben, was für uns alle ein grosser Schock war. Sie war nicht so alt gewesen, sondern krank und der Schock über den schweren Unfall und den darausfolgenden Tod unseren jüngsten Bruders hat sie nie überwunden. Die beiden sind leider innerhalb von wenigen Wochen verstorben. Nun ja, aber vor ihrem Tod war es auch nicht so einfach mit ihr gewesen. Ich fand es schade, weil ich es immer mal versucht habe, mit ihr gut und besser auszukommen. Wenn man aber als Kind, in welchem Alter man auch immer ist, immer wieder zurückgestossen wird, hat man auch gar nicht mehr den Willen, es immer wieder zu versuchen. So fing ich dann auch an, mich abzukappseln, auch, wenn ich noch mit im gleichen Haus lebte. Es war nie einfach, aber noch heute vermisse ich sie und ich finde es sehr schade, dass sie meinen jetzigen Partner nie hat kennenlernen können.
Nachdem meine Mutter verstarb, lebte ich zusammen mit meinem Vater und Opa in einem Haus. Das war auch nicht wirklich einfach. Beide wollten, dass ich sozusagen neben meiner Vollzeitstelle bzw. Ausbildung den Haushalt schmeisse. Das ging aber nicht, weil ich natürlich auch mit alledem zu kämpfen hatte.
Nun ja, jedenfalls habe ich immer wieder versucht, mich um den Haushalt zu kümmern. Bei meinem Opa war es dann schon so, dass er zufrieden gewesen ist, aber meinem Vater konnte ich es selten wirklich recht machen. Der Knaller jedoch war gewesen, dass er seinerzeit auf Kur gewesen ist, was auch wichtig war. Ich hatte gerade seit ein paar Wochen eine neue Stelle angefangen, die etliche Kilometer von zu Hause entfernt gewesen ist. Umziehen wollte ich aufgrund der Todesfälle nicht. Nun ja, so habe ich mich zusammen mit meiner Schwägerin und mit einer Freundin der Familie um den Haushalt gekümmert. Als mein Vater dann wieder aus der Kur gewesen ist, es war Weihnachten, hat er meiner Schwägerin etwas als Danke schön geschenkt, weil sie sich ja so gut gekümmert hat. Ich wäre am liebsten heulend aus dem Zimmer gerannt, weil mich das aufgrund dessen, dass wir alle die Arbeit geteilt hatten und ich doch am Ende das meiste hatte, weil ich eben mit im Haus wohnte, was logisch war, noch nicht mal ein gesagtes Danke schön erhalten habe. Das hängt mir leider noch heute nach und hat das Verhältnis zu meinem Vater nicht wirklich verbessert. Mein Bruder führte noch ein Gespräch mit ihm, aber auch das war gleich zwecklos.
Noch heute ist es so, dass wir kaum Kontakt zueinander haben. Angerufen werde ich höchst selten, und wenn, weil wieder einmal Vorwürfe gemacht werden oder weil etwas gebraucht wird. Andersherum versuchte ich zwischendurch auch schon einmal, einen besseren Kontakt herzustellen, aber auch das ist leider nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Ich versuche dennoch immer ruhig zu bleiben, weil mein Vater sich nicht ändern kann und wird, und weil er es auch gar nicht will. Zudem war es so, dass mein jüngster Bruder auch gleichzeitig das Lieblingskind gewesen ist und sich alles erlauben durfte. Bei meinem älteren Bruder oder mir wurde nicht alles durchgelassen und das wäre sicher auch noch heute so.
In der Kindheit war es nicht viel besser. Wenn er denn mal Zeit hatte, was aufgrund seiner Berufstätigkeit, Abendschule und auch noch Landwirtschaft so gut wie nie vorkam, gab es nicht immer Abende, wie ich sie gern mit Kindern verbringen würde. Meistens lief der Fernseher und damit hatte es sich. Dadurch und so gut wie keine gemeinsamen Unternehmungen hat es sich bis heute zu einem Verhältnis hingezogen, was letztendlich gar keines ist. Es ist traurig, und die Versuche, etwas zu ändern, sind bislang immer gescheitert. Ich finde es ebenfalls sehr traurig, wie es ist. Aber ich mag es nun auch nicht mehr probieren, etwas zu ändern, weil selten etwas zurückkommt.
Mein Vater versteht es zum Beispiel auch nicht, dass sich mein Bruder sehr oft um seine beiden Kinder kümmert und viel mit der Familie unternimmt. Er kennt das nicht so und vielleicht liegt es auch daran, dass er ein ganz bestimmtes Frauenbild hat: nämlich Kinder und Haushalt. Wenn sie arbeitet, ist das auch okay, aber in erster Linie sollte sie sich allein um Kinder und den Haushalt kümmern.
Ausserdem sind schon einige Dinge vorgefallen, die ich aus anderen Familien nicht kannte. Auch ich durfte keine Wiederworte geben oder gar eine eigene Meinung haben, war fatal. Es musste so gemacht werden, wie es gesagt wurde und fertig. Mir wäre es auch anders lieber gewesen, weil man weder als Kind noch als Erwachsener funktioniert, sondern man ein individueller Mensch ist. Das ist schon bei anderen Eltern auch so vorgekommen und noch heute müssen Kinder leider funktionieren und dürfen nicht immer sein, wie sie sind.
Mir ist es daher damals auch nicht so schwer gefallen, meine alte Heimat zu verlassen und mit meinem jetzigen Partner ein neues Leben anzufangen. Auch das passte ihm nicht so, aber ich habe damals auch keine Rücksicht mehr nehmen wollen, weil es sowieso nicht gewürdigt wurde. Und irgendwann muss man sein eigenes Leben leben. Wenn ich zu Hause geblieben wäre, wäre es irgendwann einmal so eskaliert, weil ich mir schon lang nichts mehr gefallen lasse und erst recht Wiederworte gebe und meine eigene Meinung äussere und diese auch vertrete.
Heute habe ich ein tolles Verhältnis zu meiner Mutter. Auch wo mein Vater noch lebte, war das Verhältnis sehr schön. So wussten wir immer, das wir uns aufeinander verlassen können, egal was kommt. Aber ich gebe zu, das es nicht immer so war. Ich bin damit aufgewachsen, das ich an Geburtstagen, Osten, Weihnachten viel alleine zu Hause war. Meine Eltern waren als Schichtarbeiter bei der Bahn.
Ich musste quasi erst als Erwachsene lernen, das man den eigenen Geburtstag auch groß feiern kann. Diese Dinge habe ich auch meinen Eltern in einem Streit vorgeworfen. Da es andere Kollegen immer irgendwie geschafft haben ihren Dienst so zu tauschen, das sie eben an solchen Tagen bei der Familie sein konnten.
Nun gut, ich habe daraus meine Konsequenzen gezogen und werde am Geburtstag meiner Kinder eben nur bedingt arbeiten, das ich Zeit für sie habe, solange sie Mama eben dabei haben wollen. Aber wir waren eben auch schon immer eine Familie, wo man Kritiken äussern konnte ohne das man danach ewig die beleidigte Leberwurst gespielt hat. Es wurde halt versucht so sachlich wie möglich zu klären. Was eben auch das Verhältnis zwischen meinen Eltern und mir gestärkt hat.
Mich wundert es nicht, dass die meisten Personen in dem im Eingangsbeitrag erwähnten Thread ein eher schlechtes Verhältnis zu ihren Eltern beschreiben. Denn es ist doch eher so, dass man über negatives eher und auch mehr spricht als über positives. Das gilt in verschiedenen Lebensbereichen, so natürlich auch für das Verhältnis zu den eigenen Eltern. Daher werden sich eben eher die Personen angesprochen fühlen, die sich mit ihren Eltern nicht gut verstanden haben oder das auch heute noch tun. Zu einem guten Verhältnis lässt sich auch nicht so sehr viel schreiben.
Zu meinen Eltern habe ich inzwischen ein recht gutes Verhältnis, was aber auch erst so entstehen musste. Denn das war nicht immer so: Neben der Rebellion in den Teenagerjahren, die ja schon fast normal ist, hatten wir zwischenzeitlich auch einige Probleme, die sich auch in wochenlangem Schweigen und aus dem Weg gehen äußerten.
Inzwischen habe ich aber auch seit einigen Jahren verstanden, dass meine Eltern eben so ihre Macken haben und es einfach Dinge gibt, über die ich mit ihnen nicht diskutiere, weil es einfach zu keinem Kompromiss und letzten Endes nur zu Frust führt.
Ich denke aber auch, dass man zu seinen Eltern gar nicht unbedingt ein Verhältnis wie zu den besten Freunden haben muss. Respekt und Liebe sind sicherlich schön und wichtig, trotzdem darf man sich aber auch an den Eltern reiben und muss nicht ständig einer Meinung sein.
Ich selbst bin noch nicht mal von zu Hause ausgezogen, lebe aber ab und an auch schon für mehrere Wochen bei meinem Freund und versuche auf diese Art nach und nach auch eine Art Distanz zu meinen Eltern aufzubauen. Wenn ich mir die Beziehungen meiner Eltern zu den Großeltern anschaue, so ist das sehr gegensätzlich. Mein Vater versteht sich mit seiner Mutter sehr gut, beide behandeln sich mit Respekt und Achtung und halten Kontakt zueinander. Bei meiner Mutter ist das anders, sie versteht sich mit ihrer Mutter nicht gut, ist manchmal monatelang beleidigt und reagiert nicht auf Briefe oder Anrufe, so dass es ab und an wirklich für lange Zeit Funkstille gibt. Einen Vater haben beide nicht mehr und meine Großeltern leben auch im Ausland, so dass wir uns nur einige Male im Jahr sehen.
Ich selbst habe mir daher auch oftmals Gedanken gemacht, ob das mit mir und meiner Mutter mal so enden wird, wie mit meiner Oma, aber ich tue mein bestes um das zu verhindern, auch wenn ich gegen die Sturheit und die Borniertheit meiner Mutter nicht viel unternehmen kann. Da ich leider keine wirklich schöne Kindheit hatte, kann ich an sich meinen Eltern auch nur dafür danken, dass sie mich nicht weggegeben, sondern behalten und großgezogen haben, oder es zumindest versucht haben. Meine Kindheit war geprägt von der Ablehnung meiner Mutter, die mein Leben lang schon meinen Bruder bevorzugt hat und ich selbst wurde von unseren Verwandten mehr geachtet und geliebt, was wiederrum zur Ablehnung meiner Mutter gegen diese führte, so dass ich zeitweise zu meiner Großmutter und den Tanten und Onkels wenig, bis gar keinen Kontakt hatte.
Auch habe ich mich oftmals über die mangelnde Unterstützung geärgert, die meiner Eltern mir entgegen gebracht haben. Die Angebote meines Naturwissenschaftslehrer, mit doch ein Fernstudium in Mathe oder Chemie zu ermöglichen, wurden genauso ignoriert, wie die Aufforderungen meiner Musiklehrer, mir ein drittes Instrument und Privatunterricht zu ermöglichen, so wie mich finanziell zu unterstützen oder die Empfehlung meiner Englisch- und Französischlehrer, mir ein Auslandsjahr oder wenigstens eine der angebotenen Sprachreisen zu ermöglichen. Im Ganzen ärgerten sich meine Eltern nur darüber, genauso wie über die Kosten, die für mich auf dem Gymnasium für Lektüren, Bücher und Kursfahrten aufkamen, zumal sie den direkten Vergleich zu meinem Bruder auf der Realschule hatten, der deutlich weniger zu zahlen hatte.
Im Ganzen blieb die Beziehung zwischen mit und meinen Eltern eher lieblos und oberflächlich, ich wurde wenig unterstützt und konnte auch nie eine wirkliche Mutter und Vater Tochter Beziehung aufbauen, habe nie mit meinen Eltern über persönliche Dinge geredet und sie daher letztendlich auch nicht groß vermisst, wenn ich mal auf Reise oder so war. Ich denke nicht, dass ich mich ständig mit meinen Eltern streiten werde, wenn ich endgültig ausziehe, aber die Beziehung wird auch keine liebevolle sein, ich werde sicherlich nicht wöchentlich mit ihnen telefonieren oder sie jede Weihnachten besuchen kommen. Aber das braucht es vielleicht auch nicht, solange das ganze nicht in totalem Streit und Schweigen endet.
Ich hatte damals ein sehr intensives Verhältnis zu meiner Mutter gehabt, leider ist sie nach schwerer und langer Krankheit verstorben. Damals hatte ich kaum Kontakt zu meinem Vater gehabt, da dieser immer auf Montage war, und ich am Wochenende meistens mit Freunden unterwegs. Nach dem Tod versuchten wir nun alle irgendwie mit einander klar zu kommen.
Mit meinen Schwiegereltern haben wir gar kein Kontakt mehr, da einfach zu viel vorgefallen ist, was man nicht einfach so abhacken kann. Ich glaube auch nicht mehr das sich unser Verhältnis in den nächsten Jahren verändern würde. Wir, also mein Mann und ich haben uns bereits damit abgefunden, obwohl ich es immer noch schade finde, das meine Kinder ohne Oma und Opa auf wachsen müssen.
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