Trend zu schlechter Brötchenbackware
Hallo!
Ich wohne in einer Stadt in der ich morgens meine frischen Brötchen von vielen verschiedenen Bäckereien beziehen kann. Ich habe wirklich eine große Auswahl, allerdings müsste ich zu den meisten Bäckereien mit dem Auto fahren. Um dies zu vermeiden bevorzuge ich die Bäckerei, die ich auch zu Fuß erreichen kann. Sie ist nur knapp einen halben Kilometer von meiner Wohnung entfernt und somit habe ich die Brötchen morgens schnell auf dem Tisch. Allerdings bin ich in der letzten Zeit überhaupt nicht mehr mit der Qualität der Brötchen zufrieden.
Durch einen Wechsel des Bäckers wurde auf Brötchenrohlinge, wahrscheinlich auch wegen Kostengründen, umgestellt. Diese werden nur noch kurz aufgebacken und sind viel schneller verkaufsfertig, als die Brötchen die ich vorher dort bekommen habe. Mir persönlich schmecken diese Brötchen aber einfach nicht so gut. Vorher wurden die Brötchen tatsächlich noch mit Milch gemacht, nicht nur mit Wasser und das schmeckte man deutlich. Ich habe den Eindruck, dass es heute nur noch darauf ankommt die Gewinnspanne zu maximieren, wobei die Qualität auf der Strecke bleibt.
Aus diesem Grund habe ich in letzte Zeit immer häufiger Aufbackbrötchen im Supermarkt gekauft, die mir besser schmecken. Ich habe insgesamt festgestellt, dass die Brötchenware nicht mehr der Qualität entspricht, die sie früher einmal hatte. Oft kann man die Brötchen schon am Abend nicht mehr essen weil sie entweder knochenhart sind, so dass man jemanden damit erschlagen könnte, oder sie sind wie Gummi. Geht es nur mir so und ich habe vielleicht einfach nur viele schlechte Bäckereien in der Umgebung, oder findet ihr auch, dass die Brötchen von heute nicht mehr so gut schmecken und nicht mehr so lange frisch bleiben wie die von früher?
Du irrst Dich nicht, es scheint wirklich, als habe die Qualität der Brötchen nachgelassen. Hier ist es so, dass die meisten der Bäckereien zu Grossbäckerein gehören und diese natürlich nicht mehr ihren Brötchenteig mehr selbst aufsetzen, sondern diesen fertig angeliefert bekommen. Achte mal darauf, ob an der Backstube ein LKW mit der Aufschrift "Bäko" hält. Wenn ja, kannst Du locker davon ausgehen, dass die dort erhältlichen Brötchen nicht mehr aus eigener Handarbeit stammen.
Bei uns um die Ecke ist auch ein Bäcker, dessen Mehrkornbrötchen sind trotz Fertigteig die besten, die ich bislang gegessen habe. Und so lang diese Brötchen gut sind, werde ich diese auch weiterhin dort kaufen. Allerdings sind andere Brötchen von dort auch so, wie Du es beschrieben hast: zum Abend hin sind sie meist gummiartig. Du kannst sie aber zwischenzeitlich auf den Toaster kurz aufbacken, um sie wieder knusprig zu bekommen.
Wir haben hier in der Nähe ein Café, welches ausgezeichnete Backwaren verkauft. Leider weiss ich nicht, ob sie die Brötchen selbst zubereiten. Auf jeden Mal schmecken diese Brötchen wirklich so, wie ich sie gern habe. Sie sind lang knusprig und schmecken auch am Abend oder sogar am nächsten Tag noch sehr gut. Und selbst, wenn sie die Brötchen geliefert bekommen, zumindest der Bäcker versteht auch wirklich sein Handwerk. Entsprechend sind die Preise, aber dafür zahle ich gern ein wenig mehr.
Ich weiß sehr genau was du meinst. Ich selber lebe in Berlin, wo es auch eine riesige Auswahl an Bäckereien gibt. Aber in den letzte Jahren hat sich vieles verändert. Die Preise sind deutlich angestiegen und die Qualität ist deutlich gesunken. Am meisten merkt man das ganze bei Thürmann. Früher haben wir fast alle unsere Brötchen von da bezogen. Heute schmeckt es dort einfach nicht mehr und die Preise sind auch sehr hoch. Da geh ich lieber ins Reformhaus wo die Sachen deutlich frischer und besser schmecken und auch nicht mehr teurer sind. Das frühere Klischee von teuren Öko.Bäckern stimmt überhaupt nicht mehr.
Bei den meisten Bäckern gibt es aber auch noch ein Problem. Wenn man nämlich zur falschen Zeit kommt und die alten Sachen abgreift, kriget man echt schlechtes Zeug zum normalen Preis. Wenn sie aber frisch aufgebacken haben, dann schmeckt man das auch. Es schmeckt einfach knuspriger und besser. Aber leider ist es wie eine Lotterie, ob man zur richtigen Zeit kommt.
*steph* hat geschrieben:Achte mal darauf, ob an der Backstube ein LKW mit der Aufschrift "Bäko" hält. Wenn ja, kannst Du locker davon ausgehen, dass die dort erhältlichen Brötchen nicht mehr aus eigener Handarbeit stammen.
Sorry aber die Behauptung ist schlichtweg falsch. Die Bäkogruppe ist eine Einkaufsgenossenschaft die sich zusammen geschlossen hat um angehörigen Bäckereien und Konditoreien bessere Einkaufspreis bieten zu können, als wenn diese ihre Produkte von Zwischenhändlern abnehmen. Natürlich ist es auch möglich auf diesem Wege fertige Teigrohlinge etc. zu beziehen, aber ebenso kann Mehl, Salz, Zucker udn dergleichen geordert werden.
Bei uns hat die Qualität der Backwaren auch total nachgelassen. Seit einigen Jahren ist es aber schon so, dass fast alle Bäcker hier in der Umgebung vom selben Lieferanten beliefert werden und die Brötchen dann nur noch auf backen. Das schmeckt mir persönlich jetzt nicht mehr so gut wie früher und man kann den Unterschied zwischen diesen Brötchen und den Hand gemachten einer Bäckerei etwas weiter weg auf jeden Fall schmecken. Allerdings habe ich auch keine Lust für wirklich gute Brötchen morgens erst einmal eine viertel Stunde mit dem Auto zu fahren, da nehme ich doch lieber die, die es hier so gibt, auch wenn sie nicht so lecker sind.
Sicherlich ist es so, dass ich die kleineren Bäckereien gar nicht so über Wasser halten können, wenn sie die Brötchen und vieles andere selber machen. Für sie ist es eine extreme Zeit und Kosteneinsparung und ich kann auch verstehen, dass man lieber auf diesen "modernen" Zug umspringt, anstatt traditionell weiter zu machen und seinen Laden bald zu schließen.
Julix hat geschrieben:Sorry aber die Behauptung ist schlichtweg falsch. Die Bäkogruppe ist eine Einkaufsgenossenschaft die sich zusammen geschlossen hat um angehörigen Bäckereien und Konditoreien bessere Einkaufspreis bieten zu können, als wenn diese ihre Produkte von Zwischenhändlern abnehmen. Natürlich ist es auch möglich auf diesem Wege fertige Teigrohlinge etc. zu beziehen, aber ebenso kann Mehl, Salz, Zucker und dergleichen geordert werden.
Das mag von Region zu Region unterschiedlich sein, aber ich sehe ja hier zum Beispiel, wie oft ein Lieferwagen von Bäko beim Bäcker um die Ecke vor der Türe steht und Ware anliefert. Das werden nicht nur Zutaten, sondern auch schon Fertigteig sein. Sicherlich nicht für alles, aber für die meisten der Produkte ist es schon so.
Es spricht ja auch nichts dagegen, wenn es sich hier um Rohlinge oder ähnliches handelt, wenn das Produkt noch gut und der Preis auch der Qualität angemessen ist. Nur geben sich eben manche Bäcker auch beim Zubereiten der Rohlinge nicht mehr so viel Mühe.
Ich habe auch den Eindruck dass die Qualität der normalen hellen Brötchen generell nachgelassen hat. Inzwischen habe ich nach langem Suchen einen Bäcker aufgetan der diese Brötchen nach einer alten Rezeptur mit einem speziellen Sauerteig anfertigt und die mir auch ganz gut schmecken.
Da dieser offensichtliche Qualitätsverlust quer durch die ganze Bäckerwelt geht vermute ich dass diese Brötchen einfach schneller und vor allem billiger zu produzieren sind. Die Leute kaufen ja anscheinend trotzdem diese Brötchen von minderer Qualität, sonst würden sie ja nicht mehr angeboten werden wenn sie unverkäuflich wären. Ich vermute auch dass die Bäcker letztendlich noch gute Gewinne dabei machen, selbst wenn die hellen Brötchen nicht mehr so gut gehen. Dafür werden von den Kunden ja verstärkt die dunklen Mehrkornbrötchen gekauft die mindestens das doppelte Kosten. Kaum jemand will auf seine Brötchen verzichten, so dass die Bäcker wahrscheinlich keine Einbußen haben.
Leider müssen wir auch feststellen, dass sehr große Bäckereien immer schlechter werden. Wir haben letztens Vollkornbrötchen gekauft, diese waren aber so schrecklich, dass wir sie wegschmeißen mussten. Schade um den Belag. Seitdem kaufen wir eigentlich nur noch bei einem Bäcker, den es aber anscheinend nur hier in der Region gibt. Dort schmecken die Brötchen, egal ob es ganz normale Doppelte oder Sesambrötchen, Körnerbrötchen oder Vollkornbrötchen sind sehr gut.
Die selben leckeren Brötchen gibt es auch bei Bäckereien, die noch früh um 3 aufstehen um alles selbst herzustellen. Da wartet man dann früh aber gut und gerne eine halbe Stunde bis man bedient wird, ist immer witzig wenn man Samstag früh vorbei läuft und 300 Meter weit die Leute stehen um Brötchen zu kaufen .Versuche einfach mal, bei dir in der Nähe einen Bäcker zu finden, der entweder noch selbst herstellt oder nicht zu einer riesigen Kette gehört.
Da ich zwei Schwägerinnen habe, die im Bäckereibereich arbeiten, weiß ich ein wenig von den Hintergründen. Eine arbeitet in einer kleinen Bäckerei mit 2 Filialen. Dort wird viel Brot und Brötchen noch von Grund auf selber gemacht. Dafür ist die Auswahl aber auch nicht so groß und die Ware insgesamt teurer. Was sich aber ganz einfach dadurch erklärt, dass es viel mehr Arbeit ist, den Teig für viele unterschiedliche Backwaren von Grund auf herzustellen, und dass die natürlichen Zutaten auch viel teurer sind, als die Fertigbackmischungen oder die nur noch aufzubackenden Rohlinge. Viele Kunden beschweren sich darüber – und auch darüber, dass die Ware abends halt nicht mehr so frisch ist, weil alles ja schon nachts gebacken wurde.
Meine andere Schwägerin arbeitet in einem Bäckereibetrieb in der Produktion. Backstube kann man das nicht mehr nennen, denn im Grunde arbeiten die Leute hier in einem großen Maschinenpark und zu einem großen Teil mit Fertigprodukten (von der Backmischung über die Creme bis hin zum Obst). Damit entfällt die teure Handarbeit und der Einkauf und die Lagerung von Frischprodukten. Der Kunde freut sich aber über günstigere Preise, mehr Auswahl und dass er abends noch warme knusprige Brötchen bekommt (in der Filiale ausgebacken aus Teiglingen).
Ich habe auch bei einigen Bäckereien den Eindruck, dass deren Backwaren immer schlechter werden - leider! Nur muss ich sagen, dass ich auch denke, dass der Kunde da zum Teil auch selbst Schuld ist: Es soll immer möglichst preiswert sein und das kann man eben nur bedingt erfüllen also greift man dann eben zu günstigeren Grundprodukten, die im Preis ja auch ansteigen und vielleicht heute genau das kosten, was andere (hochwertigere) Produkte vor einiger Zeit gekostet haben. Bei uns gibt es noch zwei Bäckereien, die nach alten Rezepten selbst backen, das schmeckt man auch, obwohl es teurer ist. Allerdings haben es diese Bäckereien nicht dauerhaft geschafft, Filialen zu eröffnen, was für mich darauf hinweist, dass sie wohl nicht so viel Gewinn damit machen und außerdem die Kundschaft für hochwertigere aber teurere Ware nicht so vorhanden ist.
Dass ein LKW irgendeiner Einkaufsgenossenschaft ständig vor der Tür steht, sagt übrigens nichts darüber aus, dass dieser Einzelhändler viele fertige und halbfertige Produkte kauft. Vielmehr ist es so, dass manch einer einfach so wenig Lagermöglichkeiten hat, dass er eben täglich bestellt und auch beliefert wird. Mir fallen da aus meinem Unternehmen spontan zwei Kunden ein, bei denen das so ist. Die kaufen sicher zum Teil auch fertige Produkte, aber eben auch sehr viele Grundzutaten ein.
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