Junge Mutter und depressiv, geht es auch ohne Medikamente?

vom 08.04.2011, 20:43 Uhr

Seit meiner Schwangerschaft vor nunmehr rund zwei Jahren hat sich mein Leben total verändert. Mein Freund hat mich verlassen und ich finde mich nur schwer damit zurecht, dass er nun nicht mehr da ist. Vor allem weil das Kind ein Wunschkind von uns war. Bedingt durch diese Situation haben sich meine depressiven Verstimmungen stark verstärkt und ich fühle selber, dass ich alleine nicht mehr damit klar komme.

Nur wenn ich zu meinem Arzt gehe bzw. es meinem Gynäkologen sage, dann bekomme ich sicher wieder Psychopharmaka und die sind doch auch nicht gut für mich und das Kind gleichermaßen. Ich möchte aber das Wohlbefinden von meinem Kind nicht gefährden, wollte ihr möglichst eine völlig intakte Mutter sein und wollte gerne einmal fragen, ob sich jemand mit Depressionen auskennt und eventuell alternative Möglichkeiten kennt, die ohne starke Medikamente helfen können?

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» info-hotline » Beiträge: 192 » Talkpoints: 123,70 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hast du schon einmal daran gedacht, die psychologisch beraten zu lassen? Du brauchst vielleicht eine Art Gesprächstherapie, denn aus deinem Posting geht leider nicht hervor, ob du jemanden hast, dem du dich anvertrauen kannst.

Der Verlust deines Freundes und des Kindsvaters scheint sehr schwer auf dir zu lasten und diese Last ist offensichtlich auch der Hauptgrund für deine psychische Lage. Vielleicht wäre es sinnvoll, dass du dir einen guten Therapeuten suchst, der mit dir diese Situation aufarbeitet und dir ein paar Tipps an die Hand gibt, wie du besser damit zurecht kommen kannst. Auf Dauer ist es auf jeden Fall keine Lösung, dass du immer nur Medikamente nimmst, die aber letztendlich nichts an dem Problem lösen werden. Du musst irgendwann damit klar kommen, dass der Mann weg ist und dir neue Wege suchen, die du nun beschreiten möchtest. Auch ohne ihn wirst du das hinbekommen, aber dazu brauchst du Hilfe.

Eine andere Idee habe ich leider nicht, vielleicht gibt es hier aber noch andere, die Ideen haben, wie du damit besser umgehen könntest. Auf jeden Fall musst du aus meiner Sicht diese Verletzungen und den Verlust aufarbeiten, sonst kommst du nie aus dieser Spirale heraus. Das ist auf Dauer auch nicht gut für dein Kind und das sollte an erster Stelle stehen, wenn du deine Probleme bewältigen möchtest.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Depressionen von Müttern in den ersten Lebensjahren des Kindes, sind tatsächlich keineswegs gut für das Kind, dass merkt man den Kindern nämlich nach einigen Wochen sogar sehr genau an. Wichtig für ein Neugeborenes ist in den ersten Lebensmonaten besonders die übertriebene Mimik, die Erwachsene dem Kind entgegenbringen. Das machen sie ganz automatisch, Frauen gleichermaßen wie Männer. Depressive Menschen machen das allerdings nicht und das führt über kurz und lang zu Teilnahmslosigkeit und Desinteresse bei dem Kind selbst. Ich habe mir darüber vor einiger Zeit mal einen Vortrag an der Uni angehört, an der dann auch Beispielvideos über solche Babys gezeigt wurden und man erkannte auch tatsächlich sehr stark, dass diese sich von den Babys mit den gesunden Müttern unterschieden.

Gelöst wurde das Problem dann letztendlich, in dem die Mütter sich an die Klinken selbst gewandt haben, wo Kurse und Hilfen für depressive Mütter angeboten wurde. Das Kind wurde dann solange mit anderen Menschen beschäftigt, die die benötige Mimik aufbrachten und dem Kind wieder in die Balance halfen, die Mütter sollten mit Hilfe der Psychologen und Therapeuten an der Uni wieder von ihren Depressionen weg kommen. Ich würde mich daher an deiner Stelle auch an die Klinik selbst wenden, dein Problem erklären und dich erkundigen, ob derartige Kurse und Hilfen für Mütter angeboten werden. Gegebenenfalls wird man dich an eine andere Klinik verweisen oder du versuchst es selbst an mehreren Kliniken.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wieso sollen Psychopharmaka, die die Mutter nimmt, denn nicht gut für das Kind sein? Das verstehe ich gerade nicht so ganz. Oder soll man dem Kind gleich auch welche prophylaktisch geben?

Du kannst ja trotzdem mal zu einem Arzt gehen (aber nicht zum Gynäkologen - was soll der da machen?) und es ihm erzählen. Der Ansprechpartner wäre wohl zunächst mal der Hausarzt. Selbst wenn der dir dann gleich Tabletten aufs Auge drückt - die kann man immer noch wegschmeißen und du entscheidest ja selber, was du einnimmst und was nicht. Und es gibt ja auch die Möglichkeit, dass du direkt zu einem Psychologen gehst, denn der darf gar keine Medikamente verschreiben.

Und wieso denkst du, dass du das Wohlbefinden deines Kindes gefährden würdest? Das halte ich schon für arg weit her geholt, solange du nicht den ganzen Tag teilnahmslos in der Ecke sitzt. Zumal dein Kind ja erst 2 ist. Ich denke, dass dein Kind da nicht drunter leidet, zumindest wenn es wirklich nur so gering ist wie du schreibst.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich würde mich da schon dem Hausarzt anvertrauen und dem klipp und klar sagen, dass Du erst mal an der Ursache arbeiten willst und nicht gleich Medikamente nehmen willst. Ohnehin sollte man sich Psychopharmaka besser von einem Facharzt verordnen lassen, wenn man sie denn nehmen möchte.

Wenn du einen guten Psychotherapeuten findest, wäre das toll. Mit diese Menschen könntest Du deine Altlasten nach und nach abarbeiten und wieder neuen Lebensmut und Lebensfreude finden. Da zum Scheitern einer Beziehung immer zwei Menschen gehören, kann der dir helfen, nicht alles auf deine Schultern zu nehmen und deine Handeln so weit zu bestärken, dass du in Zukunft dir nicht mehr selbst in einer Beziehung schadest. Der Psychotherapeut kann dich dann auch fundiert beraten, ob deine Depression ohne Medikamente zu bewältigen ist.

Inzwischen gibt es so viele Trennungskinder. Wenn Du nicht im absolut ländlichen Raum wohnst, dann findest Du in deiner Nähe vielleicht auch eine Selbsthilfegruppe für Trennungseltern. Manchmal hilft es auch schon ein riesiges Stück weiter, wenn man sich mit Leuten aussprechen kann, die genau die selbe verzwickte Lebenssituation auch durchgemacht haben oder gerade durchmachen. Da wird man dann auch wirklich verstanden. Vor allem haben solche Leute dann auch praxiserprobte Lösungsideen und wissen wovon sie sprechen. Wenn man keine reale Gruppe in der Nähe finde, kann man sich auch noch anonym den ganzen Ballast von der Seele schreiben. Im Internet gibt es auch Foren für Alleinerziehende. Das ist für den ersten Schritt der Aufarbeitung vielleicht einfacher, als sich jemanden von Angesicht zu Angesicht zu öffnen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Du solltest auf jedenfall eine Therapie machen oder dir therapeutische Unterstützung holen, damit du die Situation mal aufarbeiten kannst. Du kommst nicht mit der Trennung deines Freundes klar, also solltest du das mal mit einem Therapeuten besprechen.


Letztendlich glaube ich aber auch das eine geringe Menge Psychopharmaka schlecht für das Kind ist, therapiebegleitend ist das mit Sicherheit in Ordnung. Desweiteren kann man natürlich noch hochdosiertes Johanniskraut nehmen, das ist pflanzlich, wirkt aber Stimmungsaufhellend. Ist allerdings nicht ohne und solltest du definitiv auch mit deinem Hausarzt besprechen, oder deinem Gynäkologen, Johanniskraut kann nämlich die Wirkung der Pille verhindern ;)

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


So ganz verstehe ich grade auch nicht wieso sich die Psychopharmaka auf dein Kind mit auswirken, denn wenn es dir durch die Einnahme solcher Medikamente besser geht, kann das doch auch nur gut für dein Kind sein, wenn die Depressionen sich dadurch in den Griff lassen kriegen.

Wenn du aber wirklich auf Medikamente verzichten möchtest kann ich dir auch - wie alle anderen bisher - nur dazu raten mal über eine Therapie oder psychologische Beratung nachzudenken, bzw diese in Anspruch zu nehmen. Am besten vertraust du dich mal deinem Hausarzt an und bittest diesen um Rat.

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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