Unzufrieden im Beruf, Neuanfang trotz Familie wagen?

Ich benötige dringend einen Rat bzw. eine neutrale Meinung, die mir weiterhelfen kann. Ich bin 39, verheiratet, 3 Kinder und seit 15 Jahren als Busfahrer tätig. In den letzten Jahren stieg meine Unzufriedenheit mit dem Beruf und auch meine Familie leidet sehr unter dem ständigen Schichtwechsel. Gerne würde ich beruflich einen Neuanfang wagen, habe da auch schon ein paar Dinge in Aussicht, die uns allen mehr Familienleben bringen würden.

Jedoch bin ich Alleinverdiener und finanzielle Einbußen nach einer Kündigung meinerseits würden uns arg in Bedrängnis bringen. Meine Frau sagt wir sollten es wagen, besser sparen müssen als die Familie zu riskieren, ich aber fühle mich etwas unwohl. Sollte man einen Neuanfang trotz eines gewissen Risikos wagen, oder lieber weiter unzufrieden im Beruf sein? Wer von euch war oder ist in der gleichen Situation und wie habt ihr diese gemeistert?

Ich kann gut verstehen, dass dich dein Beruf nicht zufrieden stellt. Dies und die Tatsache, dass du erst 39 Jahre alt bist, sollten ausreichen, um noch einmal einen neuen Anlauf zu starten. Ich finde es wichtig, dass man auch auf beruflicher Ebene sein Glück findet. Ein Job ist ja nicht nur Mittel zum Zweck, sondern verschafft einem auch Befriedigung und erweitert im Idealfall auch den eigenen Horizont. Natürlich ist der Job des Busfahrers auch eine wichtige Tätigkeit, aber es ist sicher auch eine wahnsinnig eintönige und auch anspruchslose Tätigkeit. Falls du dir definitiv nicht vorstellen kannst, das für den Rest deines Berufslebens zu machen, solltest du umsatteln - lieber jetzt als nie. Es ist besser, wenn du noch einmal die Kurve kriegst, als wenn du in zehn Jahren total frustriert bist und weder ein noch aus weist - denn mit 50 ist es dann doch fast schon zu spät, um noch etwas anderes zu machen.

Du schreibst, dass du Alleinverdiener bist. Das ist doch ein Umstand, den man sicher beheben kann. Falls deine Frau ansonsten keinen großen Wert auf berufliche Selbstverwirklichung legt, könnte sie aber dennoch zumindest vorübergehend einen Job annehmen, um etwas zu eurem Haushaltseinkommen beizutragen. Selbst wenn es nur eine Teilzeitstelle wäre, wäre das doch erst einmal besser als nichts. Würdest du bei einer beruflichen Neuorientierung denn direkt etwas verdienen, oder müsstest du erst einmal noch die Schul- oder Uni-Bank drücken und stündest vollkommen ohne Einkommen da?

Ich denke, dass man sich auf keinen Fall mit einem Berufsleben, hinter dem man nicht voll und ganz steht, abfinden sollte. Erst wenn man alle Mittel ausgeschöpft hat, kann man solche Pläne aufgeben. Bis dahin sollte man alles tun, um seine wirklichen Pläne und Träume zu verwirklichen. Falls du nichts tust und weiterhin als Busfahrer arbeitest, wirst du es sicher irgendwann bereuen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Unzufriedenheit im Beruf ist keine Lappalie, sondern kann sich so weit entwickeln, dass du irgendwann gar nicht mehr arbeiten gehen kannst, weil dich alles annervt und weil du sehr unglücklich mit deinem (Berufs-)Leben bist. Wenn deine Frau dich unterstützt und ihr ein paar Jahre die Zähne zusammenbeißt, wird es sicher klappen mit dem Neuanfang.

Viel Erfolg!

Was wären denn die Alternativen, die weitere ewig Unzufriedenheit und vielleicht das Ende der Familie? Die quälende Frage, was wäre, wenn ich doch den Mut gehabt hätte und beruflich neu angefangen hätte? Und wären die finanziellen Einbußen wirklich so groß als dass man sie nicht irgendwie auffangen könnte - beispielsweise durch sparen oder aber eine (zeitweise) berufliche Tätigkeit der Frau?

Ganz ehrlich: wenn ich so unzufrieden mit meinem Job wäre und auch noch Abstriche in meinem Familienleben machen müsste, was sich auch negativ daraus auswirken würde, dann würde ich doch gar nicht lange überlegen und möglichst schnell und intensiv nach einer Alternative suchen, die besser passt.

Besser passen, übrigens deswegen, weil man sich auch gut überlegen sollte, dass es sicher keinen Job gibt, in dem wirklich zu einhundert Prozent zufrieden wäre. Oft es doch so, dass man immer mal kleine Dinge findet, die nicht zur vollsten Zufriedenheit laufen.

Hallo,

also wenn du wirklich so unzufrieden mit deinem Beruf bist, so daß schon dein Familienleben darunter leidet, dann solltest du auf jedenfall mal in Erwägung ziehen, dich beruflich anderweitig zu orientieren. Du bist ja auch erst 39 Jahre und ich denke, das es indem Alter auch noch möglich ist einen neuen beruflichen Gang einzuschlagen.

Vieleicht findest du ja auch einen Beruf, der dir mehr Spaß macht und wo du auch noch bessere Arbeitszeiten und mehr Verdienst hast. Somit könnte sich dein Familienleben auch wieder beruhigen und es würde sicherlich auch dort besser laufen.

Vieleicht kann deine Frau ja auch noch eine Teilzeitstelle anstreben, wenn es aufgrund der Kinder überhaupt zur Zeit machbar ist. So habt ihr immernoch ein zweites Standbein im Petto, auch wenn man damit sicherlich keine Familie alleine ernähren könnte.

Denke, wenn man bei sowas als Familie zusammenhält und auch mal die Hosen etwas enger schnallt, dann sollte so eine Neuorientierung doch machbar sein und danach sieht es doch für alle Beteiligten besser aus.

Da seine Familie deine berufliche Veränderung unterstützt und auch bereit ist auf einige Dinge zeitweilig zu verzichten, solltest du die Veränderung auch wagen. Denn ein zufriedener Vater ist mehr wert, als ein besserer Verdienst. Und die finanzielle Situation wird sich ja sicherlich auch in absehbarer Zeit bei euch wieder entspannen.

Und wenn selbst, wenn ihr dauerhaft mit deinem neuen Job weniger Geld zur Verfügung haben solltet, sollte es trotzdem wichtiger sein, das die Familie insgesamt glücklicher ist. Also zögere nicht zu lange, sonst ist vielleicht jemand schneller und nimmt den freien Job an.