Nazi-Torten aus Österreich

vom 08.04.2011, 02:16 Uhr

In Österreich lebt der braune Sumpf wieder auf. Ein Konditor aus Maria Enzersdorf kreierte für die örtliche Nazi-Szene Torten im NS-Design. Es gab Modelle mit Hakenkreuzen, Stahlhelmen und einem Marzipanfigürchen, das den Hitlergruß präsentierte. Der Bäcker beteuert nun, dass er die Torten bereits vor vielen Jahren hergestellt hat und nicht nachvollziehen könnte, an wen er diese seltsamen Gebäcke verkauft hat. Wer sich die Torten mal anschauen möchte, kann das hier tun.

Ich frage mich ehrlich gesagt, warum ein Bäcker sich überhaupt dazu hinreißen lässt und für Kunden solche Torten herstellt. Müsste bei so etwas nicht Schluss sein? Wenn ich Bäcker wäre, würde ich solche "Kunden" aus dem Laden werfen und ihnen nicht noch eine solche Torte backen. Wie seht ihr das?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn ich Bäcker wäre, würde ich solche "Kunden" aus dem Laden werfen und ihnen nicht noch eine solche Torte backen. Wie seht ihr das?

Ich weiß ja nicht, mit was er unter Druck gesetzt wurde. Wenn er Angst haben musste, dass sein Laden Kleinholz wird, wenn er diese Torten nicht herstellt, dann denke ich mal, dass ich diesen Kunden nicht so schnell aus dem Laden geworfen hätte. Ich weiß auch nicht, inwieweit die Naziszene in Österreich ausgeweitet und verboten ist. Ich denke, hier in Deutschland hätte man dem Bäcker den Laden geschlossen.

Ich selber muss auch sagen, dass ich denke, dass endlich Schluss sein muss und der Bäcker hätte sich im Normalfall nicht dazu hinreißen lassen dürfen. aber was ist schon normal. Vor allem kennt man auch nicht die Hintergründe ob der Bäcker nicht selber Anhänger seines Landmannes war. Ich weiß ehrlich nicht, was ich davon halten soll. Denn ein Bäcker, der nur unter Druck arbeitet, hätte das Produkt nicht noch für die Nachwelt fotografiert und die "Kunden" haben diese Torten bestimmt nicht für die Medien fotografiert.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich habe die Tage den Bericht dazu im Fernsehen gesehen und der Bäcker meinte, diese Art der Kuchengestaltung sei acht Jahre her und er sei nun mal Konditor, da würde er alles gestalten, was der Kunde wünsche. Wenn also jetzt jemand käme und wolle einen Gaddafi-Kuchen, so würde er auch diesen nach Wunsch gestalten. Erwähnt wurde allerdings auch in dem Bericht, daß so ein Kuchen 90 Euro gekostet hat. Ich denke, da wird das Geld auch eine maßgebliche Rolle gespielt haben.

Ich frage mich nur, wie jemand nach acht Jahren darauf kommt und das Thema aus dem Dunkeln hervorzieht. Wenn der Konditor augenscheinlich doch die Fotos von seinen "Kreationen" selbst gemacht hat oder mindestens von einem Angestellten hat machen lassen, so war es doch schon vorher bekannt, dass man bei diesem Konditor auch seine ausgefallenen Wünsche für einen individuellen Kuchen erfüllen lassen kann. Das macht das Ganze natürlich nicht besser, aber wenn sich diese Gestaltungsphase auf diese paar Kuchen, vor Jahren hergestellt, beschränkt, gilt ja fast schon die Verjährung.

Ich hätte diese "Kundschaft" wohl auch nicht bedient, aber letztendlich weiß man ja nun nicht wirklich um die Gesinnung des Konditors und ob es für ihn nur ein Auftrag war oder ob er letztendlich quasi schon Freude an dieser Arbeit hatte und es auch immer wieder machen würde (wovon ich aber nach dem Bericht im Fernsehen ausgehe). Ich bin mir aber auch sicher, daß sich in Deutschland, mit und trotz des Wissens um die Geschichte, durchaus solche Konditoren finden lassen, die auch an solch ein Werk gehen würden.

» werweissdasschon » Beiträge: 224 » Talkpoints: 0,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde diese Torte natürlich auch geschmacklos und ich finde auch, dass der Konditor darauf verzichten hätte sollen. Ich hätte es an seiner Stelle zumindest gemacht und auch lieber auf das Geld verzichtet. Wobei man wohl eben auch nicht die ganze Geschichte und Hintergründe kennt.

Ich denke aber auch, dass man auch in Deutschland Konditoren finden würde, die bereit wären so eine Torte zu machen. Das kann man also nicht speziell an einem Land festlegen. Richtig ist es natürlich trotzdem nicht und es soll natürlich auch in keinster Weise eine Entschuldigung sein, dass jemand so eine Torte machen kann oder soll, weil es sonst ja auch wer anderer machen würde.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das Thema wurde bestimmt deshalb ausgegraben, weil ein Bäcker aus Sachsen mit einem dunkelhäutigen Baby für ein Gebäck namens Schokotraum warb. Das war aber mit der Begründung des Bäckers dann doch nicht mehr so ein Reißer, weil nicht mehr so eindeutig. Kuchen beziehungsweise Torten mit eindeutigem nationalsozialistischen Symbol dagegen ist doch etwas anderes.

Ich selbst finde, dass man sich solche Torten auch verkneifen und möglichst darauf verzichten sollte. Auch wenn ich der Meinung bin, dass man einige von den Nationalsozialisten missbrauchte Symbole und Redewendungen inzwischen nicht mehr gleich mit irgendwelchen Weltverschwörungen in Verbindung bringen sollte (wie die angeblichen Nazikleiderständer bei kik), so gehen solche eindeutigen Verbindungen von Symbolen, Sprüchen und Schriftart dann doch zu weit. Zumindest ist das meine Meinung.

Was den Bäcker dazu getrieben hat, solche Kuchen und Torten zu fertigen, das kann man im Nachgang wohl kaum noch feststellen, denn was sollte der wohl in der Öffentlichkeit dazu sagen? Sich selbst als Anhänger der nationalsozialistischen Gesinnung outen, zugeben, dass man für Geld auch sehr merkwürdige Dinge tun würde oder aber, dass man vielleicht irgendeinem Druck nachgegeben hat? Wohl nichts davon ist eine wirklich gute Idee?

Und dass eine solche Bäckerei in Deutschland auf jeden Fall von Amts wegen geschlossen worden wäre, dass halte ich für gar nicht mal so wahrscheinlich. Wie heißt es so schön: Wo kein Kläger, da kein Richter.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich persönlich finde das ganze Hick Hack über solche Sachen etwas übertrieben. Das Hakenkreuz galt damals als Zeichen von uns und gehört somit zu unserer Geschichte und heute ist es verboten, weil es sich dabei um Volksverhetzung handelt. Warum sollte man Sachen aus unserer Geschichte verbieten?

Klar es ist schon merkwürdig, sowas auf eine Torte backen zu lassen und ich selber würde mir auch nicht so eine Torte bestellen. Würde ja für einen Kindergeburtstag oder so auch ein bisschen doof aussehen, aber vieleicht wurde diese Torte ja auch zu einem bestimmten Thema bestellt oder aus einem anderen Grund, der so eine Torte passend gemacht hatte. Also warum dann verbieten, denke ja, das sie eher für den privaten Gebrauch genutzt wurde und nicht an einem öffentlichen Ort verzehrt wurde.

Ausserdem kenn ich die Gesetzeslage in Österreich auch nicht und kann somit auch nicht sagen, wie das da geregelt wurde, aber in Deutschland würde bestimmt so ein Bäcker mächtig Ärger bekommen und dürfte vieleicht sogar seinen Laden schließen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Natürlich gibt es viele Menschen, die auf Retrolook stehen und bei Stilelementen gerne auf geschichtsträchtiges zurück greifen. Aber entschuldige bitte Emskopp, man muss wirklich nicht darüber diskutieren, ob ein Hakenkreuz heute noch verwendet werden sollte oder nicht. Die Ideologie, die das Hakenkreuz symbolisierte ist nun mal derart menschenverachtend gewesen, dass gar kein vernünftiger Mensch Zweifel darüber hegen kann, warum man es nicht mehr benutzen soll. Es macht nun mal einen sehr großen Unterschied, ob man sich das Adelswappen von Friedrich dem Großen oder das Hakenkreuz auf irgend einen Alltagsgegenstand anbringen lässt. So eine verharmlosende Haltung kann ich nur verurteilen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass 90 Euro für eine Torte für mach einen ein schlagendes Argument darstellen. Aber für 90 Euro Propagandatorten für die Neonazis herzustellen und sich dann auf dumm zu stellen, dass man ja nicht wisse, wer die Torten konsumiert, das ist echt der Gipfel der Ehrlosigkeit. Da soll er doch wirklich lieber erotische Torten produzieren. Das bringt sicher auch gutes Geld ein. Sich aber für Geld so zu verkaufen und sein Gewissen zu opfern, das ist meiner Meinung nach geistige Prostitution. Es ist einfach ohne jegliches Niveau und ohne jedes Verantwortungsgefühl. Selbst wenn das Hakenkreuz in Österreich nicht zu den verfassungsfeindlichen Symbolen gehört (was ich mir aber nur schwer vorstellen kann) muss man nicht jeden Auftrag annehmen. Auch wenn man Angst vor den Auftraggebern haben sollte, kann man einen solchen Auftrag ja auch unter einem Vorwand ablehnen. Es kann ja niemand einen zwingen einen Auftrag anzunehmen, wenn man ausgebucht ist. Sollten die Kunden den Bäcker wirklich bedrohen, kann man sie immer noch anzeigen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Es ist ziemlich erschreckend sehen zu müssen, wie im Nachbarland einfach solche Torten gebacken werden und so getan wird als wären die "Nazis" ja nicht so schlimm gewesen. Ich weiß nicht, wie die Rechtslage in Österreich ist und ob das Zeigen solcher Zeichen dort auch verboten, ist aber an sich, finde ich diese Torten einfach nur geschmacklos.

Weil einfach zu viele Menschen durch die "Nazis" umgekommen sind und ich heute noch staune, wenn ich sehe, mit was für einer düsteren Begeisterung durch die Straßen marschiert wurde und so getan wurde als wäre das "Nazitum" richtig. Aber wie einige hier schon ausführten, wird sich bestimmt auch jemand in Deutschland finden der eine solche Torte anfertigt, denn das "braune" Denken ist immer noch nicht ganz aus Deutschland verschwunden, leider!.

Normalerweise müsste einem solchen Konditor Berufsverbot auf Lebenszeit erteilt werden und die Zulassung zur Eröffnung eines Betriebes in diesem Gewerbe entzogen werden, denn jemand der so was backt hat mit einem ordentlichen Konditorbetrieb zu tun, das ist jedenfalls meine Meinung.

» Newsjumper » Beiträge: 598 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Einerseits sehe ich den Druck auf dem Bäcker, der ja mit der Konkurrenz mithalten wollte und so gesehen ja niemandem körperliche Schmerzen oder ähnliches allein durch diese Zeichen hinzugefügt hat. Er sah darin vielleicht auch einfach nur das Geld.

Andererseits, wenn ich bedenke, welchem Leid diese Zeichen zugeordnet werden können und was die meisten Menschen für diese Zeichen empfinden, ist das meiner Meinung nach einfach moralisch nicht korrekt, solche Torten zu backen. Allein schon aus Respekt jener Personengruppen gegenber.

Hinter dieser unglaublichen Zeit steckt viel Leid und Trauer, und diese hat der Bäcker mit Füßen getreten, sich einen Spaß daraus gemacht und diese gekonnt kaltblütig verkauft. Auch wenn sich das vielleich drastisch anhört, aber es ist nunmal so, das geht absolut gar nicht!

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube nicht, dass der Bäcker gezwungen wurde, eine derartige Torte zu machen, sonst hätte er nicht noch Fotos gemacht. So aber würde ich annehmen, dass er selbst zu der Gruppe gehörte, die bei einer Feier diese Torten verzehrt haben. Wie die österreichische Regierung das sieht, weiß ich nicht. Aber in Deutschland wäre die Bäckerei sicherlich zugemacht worden. ich denke mit Recht. Das ist sehr geschmacklos.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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