Selektionsformen in der Evolution

vom 04.04.2011, 14:48 Uhr

Ich schreibe Freitag meine Abiturprüfung in Biologie und habe dazu mal eine Frage zu den drei mir bekannten Selektionsformen:Gerichtete/transformierende Selektion: Eine Population wird duch Selektionsdruck an die Umweltbedingungen angepasst. Die extremen Formen der Population sind somit besser angepasst. Stabilisierende Selektion: Sie ist die häufigste Form, die vorkommt.

Durchschnittliche Formen einer Population sind besser an die Umwelt angepasst, als die extremen Formen. Disruptive/aufspaltende Selektion: Wenn eine Population verschiedenen Umweltbedingungen unterliegt, entwickeln sich verschieden. Dadurch entstehen Teilpopulationen.

Meine erste Frage wäre, ob ich die drei Selektionsformen richtig verstanden habe. Ich hoffe, dass alles richtig ist, da ich sie nun so gelernt habe :lol: Meine zweite Frage wäre, ob mir jemand Beispiele zu den drei Selektionsformen nennen kann. Ich verstehe die Selektionsformen theoretisch, aber praktisch kann ich sie nicht anwenden.

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» Puffi » Beiträge: 403 » Talkpoints: 6,75 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In der Theorie lässt sich das alles immer gut erklären, in der Praxis verschwimmt es mehr oder weniger. Das liegt daran, dass viele in Europa verbreitete Arten ein großes Verbreitungsgebiet haben und somit sehr viele Faktoren wirken. Wie sich Populationen an bestimmte Bedingungen anpassen, ist bei Inselpopulationen leichter nachvollziehbar, weil diese genetisch nicht so stark variieren.

Außerdem gibt es gerade bei Vogelarten sehr viele Variationen, die wiederum nur einen Teil des Verbreitungsgebietes besiedeln. Hinzu kommen Mischformen zwischen zwei Verbreitungszonen. Insofern ist Deine Frage nach der praktischen Anwendung gar nicht so einfach zu beantworten.

Ein Beispiel kann ich Dir aber auf jeden Fall nennen. Nehmen wir die Rotfichte. Hier gibt es eine angepasste Form, die einen besonders schlanken Wuchs hat. Sie hat sich in den Gebirgen über die Zeit selektiert. Es wirken extreme Schneeverhältnisse. Je breiter ein Baum mit seinen Ästen ist, umso mehr kann die Schneelast wirken. Wachsen die Äste mehr nach unten, brechen weniger ab. Dadurch ist diese vom eigentlichen Wuchstyp stark abweichende Form besser zum Überleben geeignet. Sie vermehrt sich mehr und mehr, sodass nun bei den natürlich vorkommenden Fichten nur noch jene anzutreffen sind, die diese Wuchsform aufweisen. Anhand der Wuchsform lässt sie sich gut von den anderen Rotfichthen unterscheiden, die im Tiefland vorkommen, sodass man von einer Teilpopulation sprechen kann.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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