Krankenkasse sparen schon bei Kindern

vom 03.04.2011, 07:36 Uhr

Mein Sohn war vor geraumer Zeit ziemlich stark erkältet, deshalb sind wir auch zum Arzt gefahren und haben ihn untersuchen lassen. Wie üblich bekamen wir dann ein Rezept für Hustensaft und ein Fiebermittel ausgestellt und fuhren damit zu nächsten Apotheke. Nach einer ganzen Weile, sagte die Apothekerin dann, das wir den Saft den die Ärztin aufgeschrieben hatte nicht bekommen können, da dieser von unserer Krankenkasse nicht bezahlt werden würde. Man hat mir dann eine Alternative gegeben.

Warum dies so ist, konnte mir die Apothekerin auch nicht sagen. Ich finde es nicht o.k das Kindern Medikamente verschrieben werden und dann zahlt die Krankasse nicht dafür. Wenn es sich um ein Mittel für Erwachsene gehandelt hätte, hätte ich ja auch noch Verständnis gehabt, aber bei Kindern finde ich dies nicht in Ordnung. Aber anscheinend war und bin ich nicht die Einzige gewesen. Was haltet ihr davon, musstet ihr auch schon Medikamente für eure Kinder selbst zahlen, oder auf ein anderes umsteigen ?

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Warum sollten Kinder denn anders behandelt werden als Erwachsene? Meistens ist es doch wirklich egal welcher Saft oder welche Tablette eingenommen wird, da sich die Marken nur durch die Beimischungen von Zusatzstoffen, nicht aber durch Inhaltsstoffe unterscheiden. Ein wirkliches Sparen der Krankenkassen liegt dann nicht vor, denn sie haben einfach Verträge mit Pharmaunternehmen, die einen Absatz garantieren.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich glaube kaum, dass man dir einen vollkommen anderen Hustensaft gegeben hat und verstehe deshalb die Aufregung nicht. Es ist so, dass die Apotheken nur gleiche Sachen austauschen dürfen. Sprich das Medikament muss die gleichen oder ähnliche Inhaltsstoffe haben und die selbe Wirkung haben. Dabei ist es doch egal, welcher Hersteller drauf steht. Und genau so wird es in deinem Fall gelaufen sein.

Die Krankenkassen haben Verträge mit den Herstellern. Die eine arbeitet mit dem Hersteller, die andere mit dem. Im Endeffekt ist aber das selbe drinne. Nur bekommen die Krankenkassen dann wohl Rabatte oder so. Was an sich ja auch uns Kunden zu Gute kommt, denke ich.

An sich schauen mittlerweile zum Teil auch die Ärzte schon nach, ob die Krankenkasse das verschriebene Medikament bezahlt. Meine machen das zumindest zum Teil. Ansonsten hat der Arzt auch die Möglichkeit einfach anzukreuzen, dass man nur das Medikament und kein anderes bekommt. Ich mache das bei einem Medikament, weil da die Blister farbig sind und ich damit vermeiden möchte, dass ich meine Medikamente verwechsle. Vom Wirkstoff her sind die Tabletten aber von anderen Herstellern die selben. Wie halt auch bei deinem Hustensaft.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Das ist nun mal seit Anfang des Jahres so und wurde im Thread Apotheken - Austauschregelungen seit Jahresbeginn diskutiert. Da kannst Du gern nachlesen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es bestehen Verträge zwischen den Kassen und den Herstellern der Medikamente. Und die Apotheken dürfen, wie bereits erwähnt, nur Austauschmedikamente ausgeben, die den gleichen Wirkstoff haben, wie das vom Arzt verschriebene.

Mir ist es schon sehr oft so gegangen, dass mir die Apothekerin gesagt hat, dass ich ein anderes Medikament mitnehmen muss. Schulterzuckend mache ich das, denn ich bin ja in dem Moment auf das Medikament angewiesen. Aber wirklich froh bin ich darüber auch nicht. Allerdings finde ich es dahingehend unmöglich, wie Geld wirklich die Welt regiert und die Kassen das Spiel mitspielen. Anscheinend sind die Gewinne, die die Krankenkassen über´s Jahr gesehen einfahren noch nicht hoch genug.

Das ist reine Geldgier, die die Krankenkassen dazu bringt, die Verträge mit den Herstellern einzugehen. Und das betrifft nun Mal die Medikamente der Kinder und die der Erwachsenen. Schlimm finde ich es nicht für die Kinder, denn es ist ja wirklich der gleiche Wirkstoff, nur eben ein anderer Hersteller. Es ist so ähnlich wie mit den Papiertaschentüchern: da ist es doch auch egal, ob da nun Tempo drauf steht oder Zewa oder TaTü :lol:

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


alkalie1 hat geschrieben:Nach einer ganzen Weile, sagte die Apothekerin dann, das wir den Saft den die Ärztin aufgeschrieben hatte nicht bekommen können, da dieser von unserer Krankenkasse nicht bezahlt werden würde. Man hat mir dann eine Alternative gegeben.

Du hast nur namentlich nicht den gleichen Saft bekommen, der verordnet war. Inhaltlich war der Saft, den du als "Ersatz" von der Apothekerin erhalten hast aber identisch. Etwas anderes darf dir die Apothekerin gar nicht aushändigen! Deshalb verstehe ich die ganze Aufregung überhaupt nicht. Es ist nur eine andere Verpackung, da der Saft von einer anderen Firma hergestellt wurde. Der Wirkstoff ist identisch, ebenso wie die Dosierung.

alkalie1 hat geschrieben:Warum dies so ist, konnte mir die Apothekerin auch nicht sagen.

Das finde ich ein wenig merkwürdig und würde dann eher sagen, dass du nicht von einer Apothekerin bedient worden bist, denn Apothekerinnen wissen sehr gut über die derzeitige Abgabelage Bescheid und können dir auch erklären, warum du nicht das namentlich verordnete Medikament bekommen hast, sondern eines von einer anderen Firma.

alkalie1 hat geschrieben:Ich finde es nicht o.k das Kindern Medikamente verschrieben werden und dann zahlt die Krankasse nicht dafür.

Klar zahlt deine Krankenkasse die Medikamente für deine Kinder, da sie aber Verträge mit den Herstellern haben, sind nur diese Medikamente von den Apotheken abzugeben. Wie gesagt, der Inhalt ist ja der gleiche. Da spielt es auch keine Rolle, ob es sich bei der Person, die das Arzneimittel bekommen soll, um einen Erwachsenen oder um ein Kind handelt.

Du musst auch das Medikament auch nicht selber bezahlen, außer du möchtest das namentlich verordnete Präparat unbedingt und kein anderes. Dann besteht inzwischen seit dem 1. Januar 2011 die Möglichkeit, dass du das Arzneimittel in der Apotheke voll bezahlst und danach mit dem Rezept und dem Kassenzettel zu deiner Krankenkasse gehst. Dort bekommst du dann entweder einen Teil des Preises oder den kompletten Preis für das Medikament zurückerstattet. Wieviel das in deinem Fall ist, das sagt dir dann die Krankenkasse.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Mir ist es auch schon so ähnlich ergangen. Meine Tochter hat ziemliche Probleme mit den Atemwegen und bekommt dann auch mal einen Hustensaft verschrieben. In der Apotheke hatte ich dann das gleiche Problem das die Apothekerin meinte dass dieser Saft von der Krankenkasse nicht bezahlt wird. Ein Alternativprodukt dazu gibt es nicht. Ich musste ihn selber bezahlen. Ist ja nicht wirklich tragisch, aber trotzdem ärgerlich.

Ein ähnliches Problem habe ich auch gerade noch. Meine Tochter braucht ein Inhalationsgerät. Die Krankenkasse sagt sie braucht nur eine Verordnung, allerdings darf anscheinend weder das Krankenhaus noch der Kinderarzt eine Verordnung ausstellen weil die Krankenkasse es wegen Sparmaßnahmen untersagt hat. So bleibt mir hier auch nichts anderes übrig als es selber zu kaufen.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nettie hat geschrieben:Du hast nur namentlich nicht den gleichen Saft bekommen, der verordnet war. Inhaltlich war der Saft, den du als "Ersatz" von der Apothekerin erhalten hast aber identisch. Etwas anderes darf dir die Apothekerin gar nicht aushändigen!


Mal eine ganz bescheidene Frage von mir an die ganzen Experten hier, die so fachkundige Auskünfte geben. Woher habt ihr diesen Unsinn eigentlich den ihr hier alle erzählt? Natürlich darf die Apothekerin ein nicht identisches Präparat herausgeben. Vielmehr stellt sich doch die Frage, wie die Apothekerin bei geltenden Patentrechten dazu in der Lage sein sollte ein identisches Präparat von einem anderen Hersteller herauszugeben.

Ich mach das mal vorher ganz praktisch. Auf dem Limonadenmarkt gibt es ja auch unzählige Sorten Cola. Das Original stammt von Coca-Cola und hat bestimmte Inhaltsstoffe, die sich auch heute nachvollziehen lassen und trotzdem kann kein andere Hersteller genau die gleiche Cola herstellen und vermarkten. Das ändert aber nichts daran, dass die anderen Sorten auch Cola wären, sind halt nur keine Coca-Cola. Aber der springende Punkt ist der, dass sie zwar sehr ähnlich sind, aber alle anders schmecken, da sie eben keinesfalls alle das gleiche enthalten.

Und genau so ist es auch bei Medikamenten. Generika sind keinesfalls 1:1 Billigkopien bestehender Medikamente. Sie sind im Grund genommen eigene Medikamente mit einer eigenen Zusammensetzung. Ähnlich wie bei dem Colabeispiel der Geschmack nicht bei allen Billiganbietern identisch ist, so ist auch bei den Generika die Wirkung keinesfalls identisch mit der des Patentmedikaments. Es gibt da Vorschriften, nach denen lediglich eine Wirkstärke zwischen 80% und 125% des Originalpräparats erreicht werden muss. Das mag in einigen Fällen keinen Unterschied machen und es mag damit auch durchaus Präparate geben, die sehr dicht an der Wirkstätte des Originals liegen, aber es kann eben auch deutliche Abweichungen geben, die völlig legal sind.

Beim Hustensaft ist das vielleicht nicht so schlimm, aber wenn es um Blutdruckeinstellungen oder Psychopharmaka oder gleich irgendwelche Chemotherapeutika geht, dann können schon 5% Unterschied dazuführen, dass man keine gute Einstellung mehr hinbekommt mit den Billigpräparaten und vor allem, wenn dann von einem Originalpräparat auf ein Generika umgestellt wird, kann das dadurch völlig aus dem Ruder laufen. Man sollte also nicht einfach so pauschal sagen, dass es doch sowieso das gleiche Medikament wäre.

Man darf aber eben auf der anderen Seiten auch nicht vergessen, dass im Gesundheitssystem Milliardenbeträge versickern und man schon auch mal schauen muss wo man da sparen kann. Und daher schließen viele Krankenkasse dann Rabattverträge mit den Pharmaherstellern ab. Dafür bekommen dann die Kunden dieser Kassen zunächst aber auch nur Medikamente dieser Hersteller, auch wenn andere Präparate durchaus besser wirken würden. Das ist im Einzelfall sicher ärgerlich und kann eben auch dazu führen, dass man dann Medikamente bekommt, die nicht so gut anschlagen oder auf die man sogar allergisch reagiert, aber das lässt sich im Vorfeld eben nur schwer abschätzen. Ist ja soweit auch nicht so schlimm, wenn es denn nicht so schwer wäre, nach solchen Erfahrungen zügig und unbürokratisch auf Medikamente anderer Hersteller umsteigen könnte.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Es ist ja jetzt eine allgemeine Regelung, dass Kinder über 12 Jahre eine Medikamente mehr verschrieben bekommen und die Eltern diese Medikamente dann kostenlos abholen können. Ich selbst finde das sehr unverschämt, da man in dem Alter ja doch noch sehr häufig krank ist und öfters mal was aus der Schule mit anschleppt. Daher kann das für Leute, die dann vielleicht sowieso schon wenig Geld haben, sehr teuer werden und dann können sie vielleicht keine oder nicht so gute Medikamente kaufen.

Ich finde, dass die Kinder die Medikamente, die wirklich notwendig sind, mindestens bis zum 16. Lebensjahr umsonst bekommen sollten. Dafür bezahlt man doch Krankenkassenbeiträge und ich finde, dass das nur gerecht wäre.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Hufeisen hat geschrieben:Ich finde, dass die Kinder die Medikamente, die wirklich notwendig sind, mindestens bis zum 16. Lebensjahr umsonst bekommen sollten. Dafür bezahlt man doch Krankenkassenbeiträge und ich finde, dass das nur gerecht wäre.


Genau, wieso sollte man denn Beiträge einzahlen und dann nicht mindestens diese Beiträge wieder rausschlagen. So macht ein Solidarprinzip natürlich richtig Sinn. Krankenkassebeiträge werden dafür von allen bezahlt um Leuten mit wenig Einkommen auch teure Gesundheitsmaßnahmen zu finanzieren. Das ist der Sinn deiner Beiträge und nicht wieder das rauszuholen, was du einzahlst.

Und gerade wenn du Geringverdiener ansprichst, so können diese sich ja, wenn es wirklich auf Grund schwerer oder häufiger Erkrankungen dazu kommt, dass man immer wieder medizinische Hilfe in Anspruch nehmen muss, sich von der Zuzahlungspflicht befreien lassen kann, wenn man zuviel Geld gemessen am Einkommen ausgeben muss. Und gerade die Unterscheidung in gute und nicht gute Medikamente ist doch hanebüchen. Woher nimmst du denn dein Wissen, dass einkommensschwache Patienten keine guten Medikamente bekommen? Das was schulmedizinisch erwiesen ist, dass steht im Katalago der GKV drin und wird von der Kasse übernommen. Dafür wird nur zugezahlt und gerade bei wenn du von teuren Medikamenten sprichst, dann werden da die Preise für den Patienten ja über die Zuzahlungsgrenze gedeckelt. Ob das Medikament also am Ende 100 oder 1000 Euro kostet, ist da prinzipiell egal und wenn du es brauchst und keine günstigere gleichwertige Alternative da ist, dann kriegt auch der Geringverdiener oder ALGII-Empfänger das "gute und teure" Medikament.

Einen Unterschied macht das ja nur in dem Bereich, der nicht im GKV-Katalog drin ist. Das sind aber in aller Regel keine zwingend notwendigen Leistungen, sondern eben auch vieles was nicht über Studien bewiesen ist, oder nicht besser als die Sachen sind die im Katalog stehen oder Dinge, die eher das Gewissen beruhigen, als die Gesundheitsvorsorge verbessern. Da gibt es zwar sicher auch Sachen, die wirklich gut sind, aber nur mit den Katalogleistungen ist man auch gut versorgt in Deutschland. Hier gibt es durchaus einen Unterschied je nach verfügbarem Einkommen, aber das hat ja nichts mit der Basisversorung zu tun.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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