Olivenbäume ermöglichen langes gesundes Leben der Kreter

Eine von vielen Inseln ist Kreta, die sonnigste von allen in Griechenland und im Mittelmeer. Die Sonne scheint endlos, an mehr als 300 Tagen. Die Winter sind mild. Eine Duftwolke von Zitronen- und Orangenblüten zieht über die Landschaft. Umgeben von schimmernden Olivenhainen liegt die Bucht von Elafonisos. Ein verwunschenes Fleckchen Erde, winzig und einsam, eine der schönsten Buchten der Welt. Es ist still hier, nur die Grillen zirpen endlos ihre Melodie. Es ist traumhaft schön.

Von den knorrigen, zum Himmel gewundenen Ästen, deren Bäume teils schon über tausend Jahre hier stehen, ist keiner wie der andere. Eine Legende berichtet, dass der Göttervater Zeus selbst das erste Ölbäumchen pflanzte, hier, wo er geboren wurde. Die Olivenbäume auf Kreta können uralt werden, über 2.000 Jahre. Sie lehren den Menschen Demut. Es ist die Koroneiki-Olive, die hier hauptsächlich angepflanzt wird. Der Ertrag des Ölbaumes ist erst nach 50 Jahren auf dem Höhepunkt. Etwa 10 bis 15 Liter Ertrag gibt ein Ölbaum. Die Oliven sind frisch geerntet ungenießbar. Zum Verzehr müssen sie erst in Salzlake reifen.

Kreta soll in Europa das Ursprungsland des Ölbaumes sein. Insgesamt schätzt man, dass 35 Millionen Ölbäume hier wachsen. Das ist 1/3 des Bestandes von Griechenland. Im Palast von Knossos ist auf übermannshohen Amphoren der Minoer von vor 4.000 Jahren die Olivenernte dargestellt. Die Olivenenernte ist im Winter, von November bis Januar. Alle Menschen helfen mit. Allerhöchste Qualität erreicht das Öl nur innerhalb von 24 Stunden. Deshalb kommen die Früchte nach dem Pflücken sofort in die Ölpresse.

Olivenöl ist ein Geschenk der Götter, das kostbarste, das sie hatten. Es verlängert das Leben. Auf Kreta sind die Menschen gesünder und sie werden älter, dank des Olivenöls. Es ist ein wahrer Zaubertrank. Das Öl stärkt die Nieren, das Herz und macht schön. Kreta hat weltweit den höchsten Olivenöl-Verbrauch. Gesund und abwechslungsreich ist die kretische Küche. Das gesündeste Ernährungsprogramm - die Mittelmeer-Diät - wurde hier erfunden.

Im Frühling sammeln die Bewohner frische Bergkräuter, die sie unter anderem auch wie Spinat kochen. Zweimal pro Woche gibt es Hülsenfrüchte. Sie kochen Tomateneintopf, Saubohnenpürree mit Lorbeer und Zimt, Linsen und weiße Bohnen. Viele Bewohner werden weit über hundert Jahre alt. Bei langen Wanderungen, baden an herrlichen Stränden gibt es keine Hektik. Alles ist frisch, was auf den Tisch kommt. In den Dörfern werden keine Supermärkte benötigt, weil sie alles in der Natur finden, was sie brauchen.

Am Olivenöl allein liegt es nicht, das die südländische Bevölkerung im allgemeinen wesentlich gesunder ist, als wir Mitteleuropäer. Aber das ist nun auch keine neue Erkenntnis, das man dort eine gesündere Lebensweise hat. Dazu gehören neben den Oliven und dem Olivenöl eben auch Fisch und viel frisches Obst und Gemüse. Auch die ruhiger Lebensweise hat damit zu tun.

Denn bei uns haben doch viele den täglichen Stress, hetzen von Termin zu Termin und das macht eben auf Dauer auch krank. Im süden Europas sieht man vieles wesentlich gelassener. Da stehen kaum Termine, welche wirklich Druck ausüben und wenn da ein Haus nicht zum Sommer fertig wird, sondern erst im Herbst, dann nimmt man das eben so hin.

Ein weiteres Beispiel sind dort Ladenöffnungszeiten. Sicherlich bei den großen Supermarktketten wird man mehr auf pünktliches öffnen achten. Aber die ganzen kleinen, privaten Geschäfte schauen da nicht so genau auf die Uhr ob sie nun 10 Uhr auf machen oder erst 5 Minuten später.