McDonald's und die Pommes
Gestern waren wir bei McDonald's, was selten der Fall ist. Jeder hat sich von den Gutscheinen ein Menü bestellt. Das kleine Kinder wegen dem Spielzeug ein Happy Meal haben wollen, ist bekannt. Nun ist mir etwas seltsames aufgefallen. Auf der Tüte für eine kleine Portion Pommes steht: "Pommes Frites sind wie beste Freunde. Einfach da, wenn man sie braucht... egal wie spät es ist." Und darunter noch der bekannte Slogan: "Ich liebe es. I'm lovin' it."
Ist diese Aussage, die mit den Pommes gemacht wird, nicht geradezu eine Aufforderung seinen Kummer und Frust mit der Aufnahme seiner besten Freunden, den Pommes, abzudecken? Für mich scheint dieser Satz geradezu Fresssucht zu fördern. Wenn ich daran denke, dass kleine Schulkinder, so etwas lesen müssen, werde ich wütend.
Auf der Rückseite der Papiertüte sind lobenswert die Nährwerte einer kleinen Portion Pommes angegeben und zu wieviel Prozent sie den Tagesbedarf an Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate und Kochsalz abdecken. Allerdings wird das am folgenden Beispiel errechnet: ein Mann darf laut McDonalds pro Tag 2000 kcal zu sich nehmen, eine Frau 1600kcal. Also ist es erstens auf Erwachsene ausgerichtet und zweitens total oberflächlich gedacht.
Wieviele Kalorien ein Mann oder eine Frau benötigen hängt von vielen Faktoren ab. Von dem Grund- und Leistungsumsatz. Einem hart arbeitenden Bauarbeiter würden 2000 kcal nimmer reichen. Eine hart arbeitende, sporttreibende Frau würde mit 1600kcal wohl auch deutlich unter ihrem Bedarf essen. Kommt es mir nur so vor, oder fördert McDonald's tatsächlich Essstörungen in beide Richtungen?
Das ist ja ein Ding, ich war gestern Abend auch bei McDonalds. Ich habe aber keine Pommes gegessen, weil mir die da nicht schmecken. Ich esse meistens Cickenburger.
Ob McDonalds Essstörungen fördert, würde ich so nicht behaupten. Allerdings fällt mir immer wieder auf, dass die suggerieren das Essen wäre gesund. Dabei machen die ganzen Saucen etc. wahnsinnig fett. Die gesunden Komponenten stehen doch sehr im Schatten der versteckten Fette.
Ohne jetzt diese Fastfoodkette in Schutz nehmen zu wollen, aber steht nicht auf allen Lebensmitteln, die mit den Nährwerten bedruckt sind, dass ein Mann eine Kalorienaufnahme von 2000 kcal und eine Frau 1600 kcal pro Tag benötigt?
Das sind doch nur Anhaltswerte, die vielleicht einem durchschnittlichem Menschen gerecht werden. Wenn jemand körperlich mehr leistet als der Durchscnitt, benötigt er eben auch mehr an Nährstoffen, wer weniger körperliche Arbeit verrichtet, benötigt dementsprechend auch weniger. Sich daran zu stören, finde ich jetzt etwas übertrieben. Man kann eben nicht für jeden individuell seine Verkaufsverpackungen gestalten, das muss jeder schon für sich selber ausrechnen und überdenken.
Ich gehe normalerweise gar nicht zu McDonalds, sondern, wenn überhaupt, zur konkurrierenden Burgerkette. Aber dieser Spruch auf den Tüten ist schon der Hammer, ich würde mir da wahrscheinlich im ersten Moment nicht mal was dabei denken, aber wenn man so drüber nachdenkt und das Ganze mal sacken läßt, dann hast Du Recht.
Essen aus Frust ist ja eine häufige Ursache für die Fettleibigkeit der Menschen, nicht umsont nennt man diese Leute ja dann auch Frustfresser. Mit so einem Spruch zieht man sich die nächste Generation grade schon ran. Wenn ich bedenke, daß ich meinen Kindern grundsätzlich kein Essen zum Trost anbiete, auch kein Duplo, wenn das Knie angeschlagen ist, um eben diese Assoziation zwischen Essen bzw. Süßigkeiten und tröstender Wirkung gar nicht erst entsehen zu lassen. Solche Bemühungen werden da glatt zunichte gemacht.
Ich bin bestimmt kein Prinzipienreiter, aber vielleicht ist das ein Punkt, den man wirklich mal dort ansprechen sollte. Wahrscheinlich hat sich die Marketingabteilung gar nichts dabei gedacht, als sie diesen Slogan auf die Pommestüten gedruckt haben.
Stellt die Werbung ungesunde Lebensmittel nicht immer so dar, dass man sie unbedingt braucht und dass man ohne diese ungesunden Sachen einfach unglücklich ist? Ich denke da an "Nimm 2" und "gesunde Vitamine naschen" oder "Kinderschokolade" mit "Viel Milch, wenig Kakao". Als wenn die Vitamine wirklich so reichlich vorhanden sind, dass man damit gesund lebt und als ob in der Kinderschokolade wirklich viel gesunde Milch drin ist.
So muss man das eben mit den Pommes auch sehen und ich denke nicht, dass diese Tüte Pommes mit dem Aufdruck Schuld daran ist, wenn einer Essstörungen bekommt. Ich finde so ein Spruch auf der Pommestüte nicht tragisch und glaube nicht, dass der Spruch Essstörungen fördert.
Dieser Spruch "Pommes Frites sind wie beste Freunde..." sollte man wohl eher mit einem Augenzwinkern verstehen und nicht ganz so ernst nehmen. Ich persönlich gebe da nicht so viel auf diese Zitate, höchstens amüsiere ich mich darüber, mehr aber auch nicht.
Ob sich nun deswegen eine Essstörung verschlimmert, weiss ich nicht, ich würde es aber erstmal ausschliessen, weil eine Essstörung doch meist hinter verschlossenen Türen und nicht an öffentlichen Plätzen ausgeübt werden. Allerdings kann ich mir schon gut vorstellen, dass Menschen, die leicht beeinflussbar sind und vielleicht auch einsam sind, diesen Spruch für bare Münze nehmen.
Die von Dir vermerkten Kalorien findest Du heutzutage nicht nur bei McDonalds& Co auf den Verpackungen, sondern bei nahezu jedem Lebensmittel im Supermarkt. Es sind immer nur Durchschnittswerte, die man maximal als Anhaltspunkt nehmen sollte, aber nicht als persönlichen Verbrauch von Kalorien und auch nicht als Zunahme von diesen. Wie soll man denn auch individuellen Kalorienverbrauch zum Einen auf jeder Lebensmittelverpackung vermerken und zum Anderen woher sollen die Hersteller das auch wissen? Hier habe ich gerade eine Verpackung stehen, auf der definitiv draufsteht, dass der persönliche Bedarf nach Alter, Geschlecht und auch körperlicher Aktivität zu errechnen ist und so ist es auch bei diesen Fast Food-Verpackungen.
Ich glaube, wenn ich als Kind diesen Beste-Freunde-Vergleich gelesen hätte, hätte ich ihn ehrlich gesagt überhaupt nicht verstanden, meine Eltern dazu befragt und die hätten mir gesagt, dass das nur ein Witz ist, den ich nicht verstanden hätte und gut wär's gewesen. Außerdem stimmt schon allein die Aussage nicht, dass Pommes Frites immer da sind, wenn man sie braucht, denn dass man die Dinger erst kaufen muss, damit sie da sind, weiß wohl jedes Kind, oder?
Was diese Nährwerttabelle angeht, stimme ich Squeeky zu, das sind Anhaltspunkte, die bestenfalls auf jeder Verpackung aufgedruckt sind und zwar genau mit diesen Rechenbeispielen. Eine Nährwerttabelle für Kinder habe ich noch nicht gesehen, aber ich habe auch irgendwo mal gelesen, dass das wohl daran liegt, dass Kinder nicht so leicht zu kategorisieren sind, weil sie unterschiedlich gewachsen sind, weil sie sich unterschiedlichst bewegen und es generell kaum Messwerte gibt, an denen festzumachen ist, wie viel Energie Kinder im Allgemeinen brauchen, denn das hängt wohl wirklich vom Einzelfall ab.
Generell würde ich jetzt nicht sagen, dass McDonald's mit diesem Spruch, der Dich so verärgert hat, die Fresssucht steigert oder irgendwie unterstützen will, das ist einfach nur Werbung und irgendein Spruch, der weder stimmt noch großartig nachvollziehbar ist, jedenfalls geht es mir so und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Kind das anders sieht, eine falsche Botschaft übermittelt bekommt, nachmittags seine Verabredungen absagt und stattdessen Pommes Frites bis zum Erbrechen fordert.
Ich finde deinen Gedankengang sehr interessant, aber auch ein wenig übertrieben. Ich denke nicht, dass so etwas wirklich eine Ernährungsstörung hervorrufen könnte und viele Werbungen spielen einem manchmal etwas vor, was es gar nicht in Wirklichkeit ist. Da muss ich nur mal an die ganzen Light Produkte denken, die automatisch irgendwie signalisieren, dass sie so "leicht" sind, dass man davon mehr essen könnte. Dabei sind diese manchmal viel ungesünder, als die normalen Versionen davon und vermitteln ein völlig falsches Bild.
Das mit den Angaben finde ich überhaupt nicht schlimm. Es ist doch so, dass solche Angaben auf nahezu jedem Produkt zu finden sind, da stellen die Produkte von McDonalds eben keine Ausnahme dar. Alle gehen auch von diesem Modell aus und es steht ja auch darunter, dass die von dieser Annahme mit den 2000kcal pro Tag ausgehen. Da sollte eigentlich jeder darüber Bescheid wissen, dass der Kalorienverbrauch und auch der Verbrauch anderer Nährstoffe sehr individuell ist.
Bei dem Spruch auf den Pommes gebe ich dir wirklich recht. Ich denke auch, dass dieser Spruch bei manchen Leuten, die sowieso schon depressiv sind und sehr gerne essen, eine Fresssucht auslösen wird und die Leute dadurch noch mehr zunehmen werden. Das ist dann ja auch der Sinn und der Zweck der Sache. Schließlich will ja jedes Geschäft sein Produkt möglichst gut verkaufen.
Ich denke nicht, dass McDonalds mit solchen Werbesprüchen Essstörungen fördert. Irgendwann sollten die Verbraucher doch endlich auch mal lernen, selbst die Verantwortung für sich und ihr Leben zu übernehmen. Wenn jemand in Frustphasen als erstes zur Pommesbude rennt und sich mit den fettigen Biestern den Bauch vollschlägt, ist daran sicher nicht die Pommesbude schuld, die ihm das Essen verkauft hat. Es gibt viele Anbieter von Lebensmitteln, die mit dem "gesund-Argument" für ihre Produkte werben. Zwei Beispiele dafür hat Diamante schon genannt. Diese Firmen wollen ihre Sachen schließlich verkaufen und stellen das Produkt daher möglichst positiv dar. Dagegen spricht doch auch nichts.
Wenn jemand so blöd ist, den Aussagen der Werbung vorbehaltlos zu glauben, ist demjenigen wirklich nicht mehr zu helfen. Wenn jemand bei Frust kalorienreiches und minderwertiges Essen in sich hineinschaufeln muss, muss er sich Gedanken über die Gründe dafür machen und schauen, dass er die Ursachen bekämpft. Wenn Eltern mit ihren Kindern zu McDonalds gehen, müssen sie ihnen auch beibringen, dass das Zeug bei McDonalds kein normales Essen im eigentlichen Sinne ist. Wenn schon einem Kind vermittelt wird, dass es sich bei Frust einfach mit Pommes vollfressen soll und das Kind dies dann letztendlich auch tut, liegt das Hauptproblem bei den Eltern und dem Kind selbst - aber eben nicht bei den Anbietern von den entsprechenden Speisen.
Ich finde es grundsätzlich gut, dass die enthaltenen Kalorien und auch die Anteile an Kohlenhydraten, Proteinen und Fett auf den einzelnen Speisen vermerkt sind. Manche Leute machen sich ja über so etwas grundsätzlich keine Gedanken, obwohl sie es vielleicht mal tun sollten, und werden dann (hoffentlich) mit der Nase darauf gestoßen, dass Pommes doch nicht die ideale Ernährung auf Dauer darstellen. Natürlich darf man diese Angaben nur als Anhaltspunkt verstehen, aber es ist schon mal besser als nichts. Dass die Angabe von 1600 beziehungsweise 2000 benötigten kcal pro Tag nicht auf jeden zutreffen, sollte sich ebenfalls von selbst verstehen. Ich finde es auch nicht schlimm, dass diese Angaben nun nur auf Erwachsene bezogen sind. Wenn man nun noch den Kindern gerecht werden wollte und Empfehlungen für Kinder in verschiedenen Altersstufen aufdrucken würde, wäre die halbe Tüte damit bedruckt und die meisten Verbraucher wären davon ohnehin überfordert. Daher sind die Angaben bewusst schlicht gehalten, damit die Grundinformation auch wenigstens bei den Leuten ankommt und grob verstanden wird.
Sofern du deine Kinder nicht jede Woche oder noch häufiger mit diesem Schrott fütterst, musst du dir um die Angaben wirklich keine Sorgen machen. Beim gelegentlichen Verzehr ist es wirklich nicht dramatisch, dass die Pommes eigentlich nur aus Fett bestehen. Da sind die Angaben und die aufgedruckten Werbesprüche wirklich egal.
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