Haustiere liebevoller als Partner?
In einer Zeitschrift las ich vor kurzem, dass Katzen und Hunde zu einem besseren Klima im eigenen zuhause beitragen würden. Eine Umfrage zeigte sogar, das 80% von 7000 Australiern der Meinung wären, ihr Haustier sei liebevoller als der menschliche Partner, 70% glaubten eher an die Zuverlässigkeit des Tieres, als an die des Partners.
Meiner Ansicht nach eine erschreckende Statistik aber trotzdem durchaus nachvollziehbar. Wie seht ihr das? Glaubt ihr auch eher an die zuverlässigkeit eures Haustieres und findet es liebevoller als den menschlichen Partner? Hier würden mich eure Meinungen doch mal wirklich interessieren.
Tja, ich hätte wahnsinnig gerne einen Hund und ich glaube tatsächlich, dass ich dem wahrscheinlich mehr Vertrauen entgegen bringen würde als den meisten Menschen, die ich kenne. Einfach weil Menschen dazu neigen, sich aus Gedankenlosigkeit, vielleicht absichtlich, oder wegen irgendwelchen (psychischen) Problemen gegenseitig zu verletzen. Meiner Meinung nach können andere Tiere einfach niemals so boshaft, gemein oder verletzend sein wie Menschen. Keine Ahnung warum das so sein könnte und vielleicht ist das tatsächlich besorgniserregend, aber ich glaube das stimmt tatsächlich. Vielleicht wird es uns Menschen irgendwann ja zum Verhängnis, dass wir nicht mehr so Instinktgesteuert sind wie andere Tiere.
Dafür braucht man doch keine Statistik um so was nachzuweisen, dass erklärt sich doch irgendwie schon von selbst oder nicht? Hund sind dumm und anhänglich, sie widersprechen nicht und sind mehr oder weniger widerstandslos, Katzen an sich genauso auch wenn sie etwas weniger anhänglich sind, aber sie schnurren bei jeder Gelegenheit und sind ansonsten auch recht anschmiegsam. Tiere widersprechen nicht, sie sind still, egal ob man sich eine Woche lang nicht wäscht und mit fettigen Haaren durch die Gegend rennt, 20 Kilo zunimmt oder tagelang nur noch vor der Kiste sitzt, das Wohnzimmer pink streicht oder sich der Kaufsucht überlässt. All die Dinge bei denen ein Partner definitiv Alarm schlagen würde, gehen an einem Haustier vorbei, Hauptsache es kriegt Futter und wird ein bisschen geschmust, das reicht.
Daher wüsste ich jetzt nicht, was daran so erschreckend sein soll, es ist normal und nicht anders zu erwarten, dass Haustiere an sich eher etwas für den Frieden im Haus beitragen, als der Partner, der sich beschweren kann oder einem selbst Anlass dazu gibt. Konflikte mit Haustieren sind selten, mit dem Partner jedoch Tagesprogramm und daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn man sich lieber mal den Hund oder die Katze als Fellknäuel zum Schmusen schnappt und sich zurückzieht um seine Ruhe zu haben.
Eigentlich habt ihr ja Recht, wirklich wundern sollte es niemanden. Menschen überschätzen, kritisieren und verlangen oft zuviel, sie benutzen, verarschen und verspotten andere Menschen, sie tun Dinge, die Tiere niemals tun würden. Man sagt nicht umsonst, das der Mensch das grausamste aller Tiere ist. Kein Tier würde aus Habgier, Eifersucht, Neid oder anderen Gründen morden, doch wie oft kam es vor, das Menschen von ihrem eigenen Ehepartner misshandelt, ermordet oder gequält werden?
Tiere sind genügsam, sie fordern nicht (bzw. nur in einem gewissen Maß) und das wichtigste: Sie enttäuschen nicht. Trotzdem denke ich, dass man der menschlichen Rasse irgendwie auch eine Chance geben sollte, vorallem weil man sich zwangsläufig immer wieder mit ihnen auseinandersetzen muss. Aus diesem Grund finde ich diese Einschätzung immernoch irgendwie erschreckend, auch wenn ich sie sehr gut nachvollziehen kann (wie vermutlich jeder der schon von seinem Partner/generell Mitmenschen enttäuscht wurde).
Ich würde das Ergebnis dieser Umfrage durchaus unterstützen. Mein Hund bedeutet mir mehr als eventuelle Partner und steht daher auch an erster Stelle. Natürlich ist er nicht bei mir, weil er mich so toll findet, sonder im Grunde genommen gezwungenermaßen. Dennoch sind Hunde einfach treu und manchmal auch sehr kuschelig und liebevoll. In einigen Fällen ist das sicher nur eine Interpretationssache, denn Menschen sehen in dem Verhalten ihrer Haustiere oft mehr liebevolles Verhalten als vom Tier eigentlich beabsichtigt war. Dennoch finde ich es süß, wenn mein Hund zum kuscheln kommt und ich denke auch, dass er treuer ist als die meisten Menschen. Das ist einfach eine Eigenschaft, die Hunde mitbringen und hat nichts mit dem Charakter des einzelnen Hundes an sich zu tun.
Bei mir ist es allerdings nicht so, dass ich mich von Menschen so wahnsinnig enttäuscht fühle und daher lieber Zeit mit dem Hund verbringe, um nicht wieder enttäuscht zu werden. So etwas halte ich für absoluten Unfug. Ich wurde einmal in einer Beziehung enttäuscht, aber das ist eben eine Lappalie und sollte einen auch nicht dazu bringen, allen anderen Menschen mit Misstrauen zu begegnen. Wer sich den Tieren zuwendet, um nicht weiter enttäuscht zu werden, gehört zu den Leuten, die es geradezu darauf anlegen, enttäuscht zu werden - und davon gibt es eine ganze Menge. Diese Leute sind dann aber auch selbst schuld an ihrer Situation. Ich mag Tiere einfach lieber, weil sie friedlich sind. Menschen sind oft laut, nerven und schädigen ihre Umwelt und andere Lebewesen. Mein Hund ist mir daher einfach lieber.
Ich bin auch der Meinung, dass Tiere manchmal liebevoller sein können, aber nicht nur als der Partner, sondern generell liebevoller als Menschen. Tiere enttäuschen nie, weil sie auch keine Vorurteile haben, ihnen ist es egal,
ob ihr Besitzer gerade frisch gebadet ist oder stinkig von der Arbeit heimkommt. Klingt vielleicht komisch, ist aber so.
Meine Katze schläft fast immer auf meinem Kopfkissen oder auf der Zudecke, was für mich ein ganz toller Liebesbeweis ist, wenn man das so nennen möchte. Wenn sie mal nicht zu mir kommt, fehlt mir richtig was. Und es ist ja auch so, das Tiere einem immer das zurückgeben, was sie bekommen...
Also wir haben jetzt seit etwa 10 Monaten einen Hund - er ist wirklich ein süßer kleiner Rabauke. Aber letztendlich kann er für mich nicht meinen Partner ersetzen oder gar liebevoller sein. Vielleicht empfinde ich das immer so, aber vielleicht bin ich auch nur jetzt der Meinung, weil der kleine ja noch nicht sooooo lange bei uns ist. Dennoch finde ich die Ergebnisse erschreckend und möchte mich ehrlich gesagt, niemals zu diesen Menschen mit dazuzuählen. Natürlich ist ein Haustier eine tolle Sache, meist auch Familienmitglied, aber den Partner sollte es dennoch nicht ersetzen können!
Ich finde dieses Ergebnis auch erschreckend und denke da viel zu realistisch um in dem Verhalten meines Hundes so etwas wie liebevolles Verhalten herauszulesen. Die Leute bilden sich da etwas ein was nicht da ist. Wenn meinem Hund warm ist und er herumhechelt zieht er manchmal die Mundwinkel hinten hoch. Ich muss jedes Mal schmunzeln wenn jemand sagt, dass mein Hund lachen würde. Auch wenn es so aussieht und in vielen Situationen wirklich passen würde ist es Einbildung und einfach nur Zufall.
Kommt ein Hund zu seinem Halter und möchte kuscheln dann macht er das nicht weil er ihn so furchtbar gerne hat sondern um Aufmerksamkeit zu bekommen, das Rudelgefühl zu stärken, Kontaktliegen, weil mein Platz gemütlicher ist oder einfach nur weil er eben sonst niemanden hat an den er sich schmiegen könnte. Ein Hund, der einzeln gehalten wird und täglich einige Stunden einsam auf seinem Platz liegen muss, wird natürlich öfters Kontakt zu Menschen suchen als einer, der mit einem zweiten Hund (bzw seinem Notrudel) das Bettchen teilt.
Das ist wie mit der eingebildeten Treue. Natürlich ist ein Hund treu aber nicht dem Menschen selber, weil er für ihn etwas besonderes ist sondern um zu überleben und Komfort genießen zu können. Er ist meist nur so lange treu wie er seinen Platz im für ihn sicheren Rudel hat. Ich behaupte einfach mal, dass 95% aller Hunde kein Problem damit hätten in eine neue Familie zu kommen. Nach ein paar Wochen haben die sich ohne zu trauern völlig integriert und sind dann dem neuen Rudel "treu". Der Rest braucht vielleicht etwas länger und nur ganz selten ist es so, dass dieser plötzliche Wechsel für den Hund die Welt untergehen lässt, er komplett aus der Bahn geworfen wird und aufgrund des Schocks sogar seine Lebenslust verliert.
Ich würde niemals sagen, dass ein Hund liebevoller oder treuer als ein Partner ist. Bei einem Menschen weiß ich allein schon durch das Zueinanderfinden, dass es ehrliche Zuneigung ist und nicht nur aus Zwang bzw weil er sonst keine andere Wahl hat entstanden ist. Bei einem Tier geht man in das nächste Tierheim, sucht sich ein Tier aus und dieses muss sich dann einfügen. Dass das Tier dann natürlich das beste daraus machen bzw die beste Rundumversorgung für sich sichern will, sollte einem schon klar sein. Wer diese Rolle nun übernimmt ist ihm völlig egal und hat mit der sooft erwähnten Dankbarkeit nichts zu tun. Auch wenn viele Hundebesitzer sich sicher sind, dass ihnen der Hund auch noch nach Jahren für die "Rettung" Dankbarkeit zeigt.
Wie jeder andere auch suchen auch Hundehalter einen Partner, der wirklich zu ihnen passt. Ich könnte auch nicht mit jemanden Leben, der eine extreme Tierhaarallergie hat oder Hunde nicht ausstehen kann. Das heißt aber nicht, dass ich meine Tiere über die Menschen stelle. Ich will nur jemanden mit dem ich auch die Freizeit und Interessen teilen kann. Alles andere würde nicht lange gut gehen. Und egal wie gerne ich meine Tiere habe, Fehlverhalten Menschen gegenüber dulde ich nicht. Ein Hund sollte Hund sein dürfen und nicht den Partner- oder Kindersatz spielen müssen. Viele Tiere sind mit ihrer Rolle völlig überfordert.
Ich schließe mich den Australiern auf jeden Fall an. Ich bin der auch der Meinung, dass Haustiere durchaus zuverlässiger sind als Menschen. Die Haustiere sind immer da, wenn man sie braucht und betrügen einen nicht mit anderen Menschen und so weiter. Des weiteren versetzen sie einen nicht und sind immer pünktlich, wenn es nicht gerade Katzen sind.
Ich bin auch der Meinung, dass Haustiere liebevoller sind als Menschen. Die Haustiere wollen keinen Sex mit einem haben und drängen einen auch zu nichts. Daher stimme ich mit den Australiern auch in diesem Punkt überein. Ein Beispiel dafür ist meine Katze: Wenn sie grade in der Nähe ist, dann ist sie immer für mich da und ich kann immer mit ihr kuscheln. Auch ist sie zuverlässiger, soweit ein Tier das sein kann, und verlässt mich nicht.
Oh Mann, ich frage mich, wie man Mensch und Tier dermaßen vergleichen kann. Wie kann man davon ausgehen, dass ein Tier liebevoller ist als der Mensch? Ich denke da jetzt mal an meine letzten Farbratten, die ich aus schlechter Haltung bekam und die mich und meinen Mann jeden Tag schon bei der Fütterung gebissen haben. Sehr liebevoll sage ich da nur.
Wenn ein Mensch wirklich ein Hund oder eine Katze und auch ein anderes Haustier mit einem Partner vergleicht und meint, dass dieses Tier liebevoller ist als der Mensch, dann sollte er sich überlegen, was er falsch macht und an welche Partner er bisher geraten ist. Man kann doch nicht sagen, dass ein Tier liebevoller ist. Ein Hund bleibt treu. Sicher, aber warum macht er das? Weil man es ihm anerzogen hat. Was ist aber Treue beim Hund? Dass er auf einen einzigen Menschen fixiert ist? Treue kann man bei einem Tier gar nicht definieren, weil der Hund beispielsweise auch auf eine Hündin gehen würde, wenn er seinen Herrn treu ist.
Ich finde die Statistik wirklich erschreckend. Denn ein Tier ist kein Partnerersatz und wenn man sich ein Tier anschaffe, weil man keinen Partner will oder weil einem der Partner abhanden gekommen ist, dann ist es reiner Egoismus und hat nichts damit zu tun, dass das Tier treuer ist als der Mensch.
@Hufeisen: Die Tiere sind immer da, wenn man sie braucht? Wo sollen sie auch hin? Sie sind ans Futter gewöhnt und kommen immer wieder, wenn ihnen nichts passiert ist. Wie kannst du schreiben, dass Haustiere pünktlich sind? Haben sie eine Uhr, wo sie Verabredungen einhalten können? Sie wollen kein Sex? Wenn du die gleiche Tierart wärst, würden sie auch davor keinen Halt machen. Deine Katze ist zuverlässig? Ja, weil sie Futter bekommt und wo sollte sie dann auch hin? Es ist sehr naiv, wenn man ein Tier mit dem Verhalten von Menschen vergleicht.
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