Gibt es wirklich so viele gläserne Internetuser?
Ich habe vergangenen Mittwoch Stern TV gesehen. Da ging es unter anderem darum, dass man im Internet sehr viele oft auch private Daten, Fotos und dergleichen über eine Person findet. Es wurden Testpersonen auf einer Fußgängerzone angesprochen und dann wurde binnen weniger Minuten recht viel Information über diese Person gefunden. Gesucht wurde zunächst einmal in erster Linie mit der Internetseite 123people.
Ich habe das dann auch testweise mit meinem eigenen Namen probiert und war gespannt, was da bei meinem Namen so alles auftaucht. Ehrlich gesagt war das nicht viel. Man konnte meine Telefonnummer sehen, aber eben auch nur, weil ich eben im öffentlichen Telefonbuch stehe. Das stört mich nicht weiter. Da ich eben auch Legasthenikerin bin, habe ich da keine Geheimnummer.
Des weiteren hat man noch meine Diplomarbeit und ein paar Seminar-arbeiten von mir gefunden. Das stört mich auch nicht, weil die kann man sich wenn man unbedingt möchte, jederzeit in der Universitätsbibliothek ausleihen. Also es handelt sich dabei um öffentliche Arbeiten. Dann finde ich es nicht so schlimm, wenn man das auch mit so einer Suchseite findet.
Des weiteren wurde noch gefunden, dass ich Kurse an einer Volkshochschule gehalten habe. Soll mir meinetwegen auch Recht sein, das ist ja nichts, wofür man sich schämen sollte und da diese Kurse eben auch öffentlich ausgeschrieben wurden, ist es ja auch nicht weiter verwunderlich. Überrascht war ich über eine etwas ältere Anzeige von vor mehreren Jahren, als ich noch in einer Großstadt lebte und irgendwo im Internet eine Annonce eingestellt habe, dass ich Nachhilfe anbiete. Das ist schon längst verjährt und wurde trotzdem noch gefunden.
Das war es dann aber auch schon. Es wurde kein einziges Foto oder so von mir gefunden, obwohl ich eine Zeit lang bei Facebook ein paar Fotos eingestellt habe. Allerdings habe ich immer von Anfang an eingestellt, dass diese Fotos nur Freunde ansehen dürfen. Nicht einmal Freunde von Freunden haben darauf Zugriff. Diese Sachen wurden demnach auch nicht gefunden.
So viel finde ich das also im Endeffekt gar nicht. Kein einziger Eintrag würde mich nun wirklich stören oder so. Ist man im Internet also wirklich so gläsern, wie man es oft hört? Wobei ich nun Suchmöglichkeiten für normale Internetuser meine. Dass irgendwelche Hacker vielleicht irgendwelche andere Möglichkeiten haben, ist wieder eine andere Sache.
Bei Stern TV wurde zum Beispiel auch erwähnt, dass es auch oft ersichtlich ist, wenn man einmal bei einem Gewinnspiel oder so mitgemacht hat. Nun muss ich gestehen, dass ich vor einigen Jahren auch tatsächlich eine Zeit hatte, wo ich bei solchen Gewinnspielen mitgemacht habe. Aber da hätte ich gar keinen Hinweis irgendwo gefunden, dass ich da irgendwo einmal mitgemacht hätte. Benutzt man dafür also andere Suchmaschinen als 123people?
Die klassische google-Suche habe ich mit meinem Namen auch schon ausprobiert und hätte nicht mehr als bei 123people gefunden. Ist mit ein wenig Vorsicht ein User doch nicht so gläsern im Internet wie man oft meint oder bin ich einfach nur unfähig solche Infos zu finden?
Meine Einschätzung der Situation ist, dass es bestimmt einige Internetnutzer mit der Veröffentlichung ihrer Daten übertreiben, dies jedoch eher ein Randproblem ist, dass eigentlich weniger ein Problem, denn ein Novum wäre. Ich kenne Personen in öffentlichen Netzwerken, die wirklich jede Kleinigkeit von sich posten, beschreiben und verlinken, beinahe um Kopf und Kragen, denn so kommen auch einige weniger legale Sachen ans Licht - diese Personen haben wohl nicht im Hinterkopf, dass man ihre Daten noch lange finden wird und sich dieser Leichtsinn irgendwann rächen wird.
Ich persönlich finde, wer keinen Mist baut, der findet auch nichts Kompromittierendes über 123people, Google und vergleichbare Seiten. Ich weiß was ich von mir veröffentlicht habe und ich habe dies bewusst gemacht. Es fehlt jedoch vielen Menschen noch an diesem Feingefühl - und die sind dann die sogenannten "gläsernen Internetnutzer".
Leider ist es wahre Realität, dass viele Internetuser mit ihren Daten einfach nur verschwenderisch umgehen und nicht wissen, wie gefährlich so etwas sein kann. Ich persönlich meide auch deshalb sogenannte soziale Netzwerke wie Facebook oder Schüler vz und so weiter. Es gibt zwar Schutzmechanismen diese aber nix bringen da diese, wenn man Pech hat, unter Umständen geknackt werden können und damit ganz viel Mist gemacht werden kann. Deshalb soll man sich im Klaren sein, wenn man im sozialen Netzwerken angemeldet ist das die Daten, die von User hochgeladen werden, für immer im Internet bleiben. Meiner Meinung nach soll jeder selber wissen, ob er seine Privatsphäre öffentlich stellt oder nicht und wer so was macht der ist es einfach nur selber schuld und muss sich nicht wundern, wen seine ganzen Daten in ganzem Internet verteilt sind oder sogar andre böse dinge damit veranstaltet werden.
Ich habe dazu vor kurzem einen interessanten Bericht gelesen. Leider weiß ich nicht mehr wo. Da wurde halt auch getestet, wie man an möglichst viele Informationen kommt. Die Testperson grinste auch erst mal und sagte, na macht mal, über mich findet ihr nicht viel. Die Redaktion konnte aber einiges finden. Und zwar so viel, dass die Testperson darum bat, ihren Namen nun doch aus der Sache raus zu lassen. Ach ja die Testperson war jemand der sich mit Internet aus kannte.
Da wurde auch grob beschrieben, wie man vorgegangen ist. Und im Endeffekt war es recht simpel. Also über die Standardwege kam man nicht wirklich an viele Informationen, aber wenn man von diesen Wegen abwich, klappte das recht gut. Ein Beispiel waren Fotos. Mittlerweile kann man an Hand eines Fotos suchen und überall wo das Foto mal hoch geladen wurde und so weiter. Da kam man bei der betreffenden Person schon an mehr Informationen. Dann über Verknüpfungen wie halt Freunde und ähnliches auf sozialen Netzwerken.
Ich kann es auch an einem anderen, persönlichen Beispiel erklären. Ich hatte vor längerem mal eine eigene Homepage. Die ist zwar noch Online, da wird aber an sich seit Jahren nichts mehr dran gemacht. Auf der Homepage ist, dank Impressumspflicht, meine vollständige Adresse zu finden. Ich habe meine Telefonnummer schon vor Jahren aus dem Telefonbuch nehmen lassen. Eben weil ich mir sage, ich habe keinen Bock das mich irgendjemand, den ich Online kennen gelernt habe, einfach anruft. Alles schon passiert. Mit einer alten Telefonbuch CD kommt man aber ohne Probleme an meine Telefonnummer. Wobei die mittlerweile eh so viele Leute haben, dass es an sich eh egal ist.
An Hand der Homepage weiß nun jeder Besucher auch meinen Namen. Meine Adresse und kann ohne Probleme an meine Telefonnummer kommen. So weit so gut. Dort sind auch Bilder meiner Hobbys drauf. Nichts wofür man sich schämen muss, aber daraus lassen sich Rückfolgerungen schließen. Und es sind Reflinks drauf, zu verschiedenen Communitys. Unter Anderem auch ein Forum, in dem ich doch sehr viel geschrieben habe. Daraus lassen sich schon sehr viele Rückschlüsse ziehen. Ich schrieb dort über mich, teilweise auch meine Erkrankung, Ärger mit Arbeitgebern etc.
Ich meine auf meiner Homepage war auch ein Link zu der Chatcommunity, in der ich sehr aktiv bin. Dort auch vor allem im Forum. Dort habe ich ein Bild von mir im Profil. Das selbe Bild benutze ich in einem sozialen Netzwerk. Mit viel Geschick könnte man nun in Erfahrung bringen, wo ich zur Schule gegangen bin, wer meine Schulfreunde waren, welchen Beruf ich habe und so weiter. Wobei ich in dem sozialen Netzwerk an sich keine Daten drin habe. Weder für Freunde noch für Fremde. Aber viele füllen die Punkte halt aus.
Seit dem ich den Bericht gelesen habe, achte ich mehr darauf, wo ich welches Profilfoto hoch lade. Ich fand es bisher auch ganz angenehm, über als LittleSister zu agieren. Allerdings stelle ich das mittlerweile in Frage und zweifle daran. Über mich könnte man ohne Probleme wahrscheinlich ein tolles Profil anlegen. Inklusive meiner Einkaufsgewohnheiten und so weiter.
Und man sollte immer daran denken, dass Internet vergisst nichts. Wobei ich mich zum Beispiel nie bei Facebook registrieren würde, weil die mir zu lasch mit den Daten umgehen und ich mir nie sicher sein kann, was die mit meinen Daten machen.
Ehrlich gesagt verstehe ich das ganze Drama nicht. Okay, dann sind da Bilder von mir im Internet und einigen Informationen, doch was soll das mir persönlich schaden? Jeder der will, kann mich auf Facebook oder Stayfriends finden. Jeder der will kann Artikel, Geschichten von mir finden. Jeder der will, kann mich in der Zeitung finden. Aber was ist daran schlimm? Kommt es letztlich nicht darauf wie sich jemand im Internet darstellt? Solange jeder seine gute Seiten herauskehrt, ist doch alles in Ordnung. Es muss doch niemand mit seinen schlechten Eigenschaften unter vollständigen Namen und Anschrift hausieren gehen. Das Internet ist nicht das böse, menschenfressende Monster.
@ JeanSmith
Es geht nicht unbedingt um aktuelle Sachen. Aber wenn man das so mitverfolgt und manchen Teenager sieht, der alles möglichen Bilder, zum Teil sehr peinliche Bilder ins Internet stellt, der wird sich in 20 Jahren darüber sicherlich noch sehr freuen. Ich hoffe man erkennt die Ironie. Bestes Beispiel sind Arbeitgeber die durchaus an Hand sozialer Netzwerken nach ihren Bewerbern suchen und sie so ausspionieren. Klar ging das früher auch mit Zeitungen. Nur geht es heute schneller und der zukünftige Arbeitgeber kann das quasi vom Bett aus machen.
Oder die Mütter die freudestrahlend ihre Kinder präsentieren. Die Kinder freuen sich sicherlich in 20 Jahren darüber nicht mehr so sonderlich, wenn der erste Freund/ die erste Freundin über die peinliche Badehose lästert, die man von Muttern mit 2 Jahren angezogen bekam.
Oder Eltern die freizügig ihre Erziehungsprobleme in öffentlichen Foren diskutieren. Da freut sich der Nachwuchs später auch mal drüber, wenn alle Peinlichkeiten im Netz nach zu lesen sind.
Oder wenn man in einem Forum ein Posting liest, von einer Frau die von ihrem Mann geschlagen wird. Neben dem Beitrag blinkt einem das Foto der Frau entgegen und man stellt fest, ach das ist ja die Frau Nachbarin.
Klar kann man seine Daten nicht über sicher schützen und dein Einwand, manche Sachen stehen durchaus auch in der Tageszeitung, sind nachvollziehbar. Nur war es vor ein paar wenigen Jahren noch wesentlich schwerer an die Daten dann auch dran zu kommen. Heute braucht man nur ein paar Klicks. Und mit ein wenig mehr Mühe lässt sich ruck zuck ein komplettes Datenprofil ausfüllen.
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