Hartz IV? Na und...
Der Titel diese Beitrags klingt etwas gleichgültg, für manche von Euch vielleicht auch provozierend. Hartz IV ist ein Thema, welches die Meinungen weit auseinandergehen lässt.
Arbeitslosigkeit wird es in dieser Klassengesellschaft immer geben und fast jeden kann es treffen. Es ist zwar schön, diese Leistung beziehen zu können. Aber Deutschland im Zusammenhang mit Hartz IV als 'Sozialstaat' zu bezeichnen wäre falsch. Ein wichtiger Grund, vielleicht sogar der Wichtigste ist, dass ohne diese Zahlungen die Kriminalitätsrate und revolutionäre Aktivitäten zunehmen würden und somit die innere Sicherheit des Staates gefährdet wäre. Aussderdem fließt ein Großteil der Regelleistung zurück ins Steuersäckel. Keiner tut etwas ohne einen Hintergedanken.
Bis in die Mittagsstunden schlafen, ständig Alkohol im Haus und Geld für's Nichtstun... Negative Klischees bleiben Dank der Medien sehr gut beim Bürger haften. Dass die Realität anders aussieht, weiss ich aus eigener Erfahrung.
Wer als Berufstätiger oder Selbständiger auf Arbeitslose schimpft, den kann ich wirklich nicht verstehen. Schließlich tragen wir alle mehr oder weniger dazu bei, dass sich daran nichts ändert.
Ich bin da eigentlich deiner Meinung. Man kann nicht einfach sagen, dass man Hartz 4 abschaffen sollte oder dass alle Arbeitslosen faule Säcke sind. Hier gehen die Meinungen wirklich weit auseinander. Wie du schon sagtest, kann wirklich jeder Mensch arbeitslos werden. Ich selbst und meine Familie arbeiten zwar alle, aber dies ist nicht immer jedem gegönnt. Mein Vater ist zum Beispiel mittlerweile 47 Jahre alt. Würde dieser jetzt seinen Job verlieren, so wäre es sicher schwer einfach auf die schnelle einen neuen zu bekommen.
Es gibt bei den Arbeitslosen immer wieder einige, die wirklich alles versuchen um Arbeit zu bekommen und wieder andere, die eben rein gar nichts machen. Schade ist nur, dass der Großteil der Bevölkerung eben halt nur die schwarzen Schaafe wahrnimmt. Ich arbeite in einer Gemeindeverwaltung und dort hört man immer einiges im Sozialamt. Also es scheint wirklich so zu sein, dass sehr sehr viele ganz normale Menschen sind, die immer wieder versuchen einen Job zu bekommen. Andere wiederum machen wirklich gar nichts. Das ist sehr schade, aber so etwas gibt es überall.
Was ich persönlich nur schade finde ist, dass wenn ich nächstes Jahr wieder Schule machen möchte, dass ich dann nur einen kleinen teil an Bafög bekomme, obwohl ich ja etwas für meine Zukunft tun will.
Rein rechnerisch würde ich nächstes Jahr mehr bekommen, wenn ich arbeitslos sein würde und das kann einfach nicht in Ordnung sein Selbstverständlich ist das nicht so zu vergleichen, aber ich finde es dennoch nicht in Ordnung, dass ich mir wirklich Sorgen machen muss, wie ich nächstes Jahr überleben soll. Denn ich möchte studieren und danach würde ich die Chance auf einen guten Job haben, bei dem ich viele Steuern "zurückzahlen" könnte. Deshalb find ich das Gleichgewicht zwischen Arbeitslosengeld und Bafög nicht wirklich gerechtfertigt. Aber ich schweife jetzt auch vom Thema ab.
Hartz IV abschaffen ist unmöglich, schließlich leben wir in einem Sozialstaat, der jedem einen Standard garantieren sollte. Dass dieses Klischee des Langzeitarbeitslosen immer noch so in den Köpfen der Menschen ist, hängt nur mit den Medien zusammen. Die Leute sehen einen Mann im Fernsehen, der sagt, er wäre glücklich mit Hartz IV, und schon denken sie, so sind bestimmt alle Arbeitslosen. Die meisten sind ständig auf Jobsuche, aber gerade für Alleinerziehende ist das sehr schwer zu bewältigen. Die Leute sollten weniger über die "faulen Hartz-IV-Empfänger" schimpfen und versuchen, ihnen ein wenig sozialer und hilfsbereiter gegenüberzustehen.
Es ist ja auch wirklich nicht so, dass Arbeitslose ein schönes Leben hätten, wie so gern behauptet wird. Diese völlige Erwerbslosigkeit ist auf Dauer bestimmt extrem frustrierend, ich möchte nie in eine solche Situation kommen. Und man muss ja auch die Menge des Sozialgeldes betrachten. Wenn nur einer von uns für einen Monat von 300€ leben müsste, er würde elendig scheitern. Von daher haben besonders Eltern, die Hartz IV empfangen und sich Mühe geben, ihren Kindern so viel wie möglich zu geben, meinen vollen Respekt. Hartz-IV-Empfänger, die ihre Situation genießen, gibt es nur sehr wenige und man darf auf keinen Fall von ihnen auf die Mehrheit schließen.
Na der Steuerzahler muss hier Geld bezahlen und es gibt tatsächlich Leute die mit Absicht nicht arbeiten gehen, weil sie Hartz4 bekommen. So etwas finde ich einfach nur dumm. Die Leute sollen sich einen Job suchen, viele Firmen suchen Arbeitskräfte aber die meisten haben keinen Abschluß und haben die Schule abgebrochen. Man müsste ihnen mal ins Gewissen reden. Denn damit verbaut man sich die ganze Zukunft.
Sicherlich sind nicht viele Hartz-IV-Empfänger faule Arbeitslose. Aber es gibt auch schon so einige schwarze Schafe. Ich selbst habe schon einen offiziell Arbeitslosen gesehen, der offensichtlich schwarz für seinen Vermieter Hausmeisterjobs erledigt hat. So etwas ist schlicht und einfach Betrug an den Steuerzahlern.
Mit den 300 Euro ist es ja noch nicht getan. Das ist ja nur das, was bar ausgezahlt wird. Ein Hartz-IV-Empfänger bekommt ja noch einiges an nichtfinanzieller Unterstützung. Und so hört man dann doch öfters, dass viele sagen, dass sie für 1000 Euro netto nicht arbeiten, weil es ja im Endeffekt weniger als Hartz-IV ist. Diese Leute liegen also lieber der Gesellschaft auf der Tasche, als selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Außerdem verpassen sie damit die Chance, aus ihrem Teufelskreis auszubrechen. Denn es muss ja nicht bei diesen 1000 Euro bleiben, sondern kann durchaus im Laufe der Zeit deutlich mehr werden.
Ich glaube, dass die wenigsten der Arbeitslosengeld II-Bezieher auch wirklich sich auf den Kosten ausruhen. Die meisten dieser Sozialgeldbezieher möchten doch ihr eigenes Geld verdienen und sich davon auch einen gewissen Lebensstandarrd leisten können, der mit ALG II nicht wirklich haltbar ist. Dass gerade die, die sich auf den Sozialgeldern ausruhen und sich damit sichtlich wohlfühlen, an die Öffentlichkeit gezerrt werden, ist nicht verwunderlich. Denn negativ auffallende Menschen sind meist wirksamer als der Grossteil, der eben nicht negativ auffällt.
Tja, was tun? Keine Ahnung, aber ich bin erstmal gegen eine Streichung der Sozialgelder. Man müsste vielleicht unter Berücksichtigung des Datenschutzs und der Privatsphäre darauf achten, wer wirklich bereit ist, etwas zu tun und dieser Person dann auch die Möglichkeit geben, sich wieder in das Arbeitsleben eingliedern zu können. Nur wird es schwer sein, weil man je nach Länge der Arbeitslosigkeit nicht wirklich eine gerechte Möglichkeit erhält, Arbeit aufzunehmen und dieser nachzugehen.
Des Weiteren finde ich es persönlich schon wichtig, dass sich Arbeit lohnen muss und die Löhne angeglichen werden müssen. Das klingt so einfach, ist aber ebenfalls schwer umzusetzen, weil nicht der Staat für einen gerechten Lohn sorgen müsste, sondern der Unternehmer. Es kann ja nicht sein, dass ein Arbeitnehmer auf seinem Lohnzettel teilweise weniger Geld im Monat hat, als jemand, der eben Arbeitslosengeld II bezieht. Ich denke da in erster Linie an Jobs, die auf 400 Euro-Basis laufen. Doch wenn es keiner machen will, der in Deutschland lebt, gibt es unter Umständen Arbeitswillige aus dem Ausland.
Allein durch die Medien wird dieses Klischee nicht erhalten. Denn jeder Mensch wird einen Leistungsbezieher kennen, der sich wirklich auf Kosten des Staates ein schönes Leben macht. Es gibt diese Leute, auch wenn sie doch eher die Minderheit sind. Und da sehe ich auch nicht ein, warum ich gerade gegenüber diesen Menschen den Mund halten soll. Immerhin zahle ich genug der verschiedensten Steuern, welche auch diese Mitmenschen finanzieren. Da darf man sich doch auch aufregen.
Einen konkreten Vorfall hatte ich da im letzten Jahr. Klar ich bin freiberufliche Journalistin, arbeite von 52 Wochenenden an mindestens 45 im Jahr und stehe auch mal sprichtwörtlich im Regen, um an meine Informationen zu kommen. So auch bei einem Reitturnier, wo ich doch von einen Leistungsbezieher später den Spruch bekam, das ich einen Sch....job hätte, wo ich Sonntags arbeiten müsste.
Soll man solche Aussagen wirklich klaglos hinnehmen? Ich denke mal nicht. Wobei ich meinen Job gerne mache und mir das Wetter da egal ist. Aber man sollte sich gerade bei solchen herabwürdigenden Aussagen auch wehren dürfen. Immerhin bekomme ich Geld, weil ich etwas geleistet habe dafür.
Aber es gibt auch eine Mehrheit. Diesen ist es unangenehm, das sie überhaupt diese Leistungen vom Staat annehmen müssen. Die sich quasi den Hintern aufreissen um wieder ins Arbeitsleben einzusteigen und die sich auch nicht zu schade dabei sind, wenn sie wirkliche Drecksarbeit erledigen müssen. Und diese Menschen sollte man halt nicht mit den Sozialschmarotzern in einen Topf werfen, sondern ihnen helfen. Hilfe in der Form, das man sie bei Jobsuche und Bewerbungen unterstützt, damit sie wieder ins normale Arbeitsleben zurückfinden können.
Leider habe ich auch die Erfahrung gemacht, das manche Harz4 Empfänger einfach nur zu bequem sind um arbeiten zu gehen. Ich hatte zur Vermittlung 2 super bezahlte Jobs gehabt. Nachteil war allerdings das man bereit sein musste auch nicht jeden Tag nach Hause zu kommen. Als Antwort auf die Job Angebote, habe ich nur bekommen, das dies viel zu viel Arbeit wäre und das man nicht bereit dazu wäre. Bei anderen Job Angeboten, hätten sie 100 Euro mehr gehabt als sie Harz4 bekommen, und prompt war dies auch uninteressant da man sich ja nicht jeden Tag die Mühe macht arbeiten zu gehen um gerade mal 100 Euro in der Tasche zu haben.
Geschummelt wird hier natürlich in allen Richtungen, bei Jobangeboten die man nicht machen will, fallen dementsprechend auch die Vorbewerbungen auf karierten Blatt mit Rechtschreibfehlern aus. Es ist Wahnsinn was ich von anderen mit bekommen habe, wie man sich am besten gegen Arbeit wehren kann, so das man nicht eingestellt wird.
Natürlich gibt es auch eine Kehrseite, für die Leute die wirklich arbeiten gehen wollen und sich die Finger wund an ihren Bewerbungen schreiben. Da spielt es zum Teil keine Rolle was für ne Arbeit, Hauptsache Arbeit. Wir selbst haben 5 Jahre gebraucht um meine Mann in einer anderen Firma unter zu bringen. Er war zwar nicht nicht arbeitslos, aber alleine der Wechsel in eine andere Firma war recht schwierig, wenn man im Vorfeld bestimmte Vorraussetzungen haben möchte.
Samtpfote hat geschrieben:Aber Deutschland im Zusammenhang mit Hartz IV als 'Sozialstaat' zu bezeichnen wäre falsch. Ein wichtiger Grund, vielleicht sogar der Wichtigste ist, dass ohne diese Zahlungen die Kriminalitätsrate und revolutionäre Aktivitäten zunehmen würden und somit die innere Sicherheit des Staates gefährdet wäre. Aussderdem fließt ein Großteil der Regelleistung zurück ins Steuersäckel. Keiner tut etwas ohne einen Hintergedanken.
Was für eine Logik. Der Staat ist nicht dafür verantwortlich, dass jeder eine Arbeit findet und annimmt, er schafft Rahmenbedingungen, mehr nicht. Der Sinn der Sozialleistungen war niemals die Kriminalitätsrate zu senken. Wäre dem so, dann hätte man nicht Jahrhunderte ohne Sozialleistungen auskommen können. Unsere Sozialleistungen wie wir sie heute können, wurden nur eingeführt um der Opposition im alten Kaiserreich den Wind aus den Segeln zu nehmen, damit die Monarchie und das preußische Machtmonopol erhalten werden konnte. Brot und Spiele sozusagen, mehr nicht.
Es ist aber eben schwer so etwas wieder zu streichen, wenn man es denn einmal eingeführt hat, denn wer verzichtet denn schon gern auf einen Sozialstaat? Es kann ja jeder mal in die Abhängigkeit des Staates kommen und wenn es nur durch einen Unfall ist, der eine Erwerbsunfähigkeit nach sich zieht. Im übrigen gibt es auch durchaus andere Staaten, die kein so gut ausgebautes Sozialsystem haben wie wir und da suchen sich Leute die ihre Arbeit verlieren einfach eine andere, statt beim Discounter nebenan einzubrechen.
Und wo ein Großteil des Regelsatzes zurückfließt möchte ich auch mal sehen. Der Großteil der Ausgaben der ALG-II-Bezieher geht ja für Dinge des täglichen Lebens drauf. Miete, Strom, Lebensmittel etc. Alles Dinge die also so oder so bezahlt werden müssten, egal ob der Bezieher nun das Geld vom Staat bekommt oder von Privat oder ob er mehr oder weniger bekommt. Man generiert damit also eher keine Zusatzeinnahmen, stabilisiert maximal einen Teil der Binnenkonjunktur.
Ich bin auch deiner Meinung. Die Arbeitslosigkeit kann ausnahmslos jeden treffen. Auch einen Chef einer Firma und einen kleinen Angestellte. Daher finde ich es nicht gut, wenn manche Leute über die Arbeitslosen lästern und die Sachen glauben, die ihnen die Medien schön vorgekaut hingelegt haben.
Klar, es gibt durchaus wirklich manche Arbeitslose auf die diese Beschreibung zutrifft. Diese finden es dann wirklich cool, Geld bekommen und dafür nichts machen müssen und eigentlich keinen Finger krumm machen müssen und sich den ganzen Tag entspannen können. Jedoch haben sie nicht viel Geld und so wird aus der Entspannung nicht sehr viel. Das betrifft aber nur einen kleinen Teil der Arbeitslosen. Ich kenne selbst sehr viele, die arbeitslos sind, und immer wieder versuchen eine neue Stelle oder einen neuen Job zu bekommen. Manche bemühen sich wirklich und würden fast alles tun um dieser Arbeitslosigkeit und auch der Armut zu entfliehen.
Ich bin also auch der Meinung, dass man nicht alle Arbeitslosen in einen Topf schmeißen kann. Man kann ja auch nicht alle Deutschen in einen Topf schmeißen und dann sagen, dass sie alle dumm sind. Jeder Mensch ist individuell und unterscheidet sich von den anderen Menschen. Daher sollte man auf jeden einzelnen Menschen eingehen und über die Arbeitslosen nicht wie über eine ganze Masse urteilen.
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