Erfahrungen mit Überbuchung?

vom 24.03.2011, 14:11 Uhr

Gestern Nacht habe ich die Serie Akte auf Sat1 gesehen, in der es unter anderem um Überbuchung ging. Eine Familie aus Deutschland, welche in Bulgarien Urlaub gemacht hat wurde Opfer davon. Sie mussten am letzten Urlaubstag schon um 6 Uhr Morgens am Flughafen sein, obwohl es eigentlich geplant war, dass sie erst um 19 Uhr abfliegen müssen. Sie haben sich an Akte gewendet und durch sie einen Schadensersatz von 1290€ bekommen, dabei lag der Reisepreis gerade einmal bei 1400€. Sie haben also fast den ganzen Reisepreis zurückerstattet bekommen, nur weil sie um einen Urlaubstag betrogen worden sind.

Überbuchung entsteht, wenn der Reiseveranstalter mehr Plätze verkauft, als es überhaupt in einem Flugzeug gibt. Ganz dreist rechtfertigte sich ein Reisebüro damit, dass sie stets mit etlichen Stornierungen rechnen. So müssen Leute im Urlaub manchmal halt früher abreisen und so in Extremfällen auch auf mehrere Urlaubstage verzichten. Das Blöde daran ist, dass kaum jemand weiß, dass man einen enorm hohen Schadensersatz einfordern kann. Zwischen 250 und 600€, abhängend von der Flugstrecke, kann man pro Person und pro Tag bekommen, wenn man um Ferienzeit betrogen wurde. Zudem kommen halt noch die entstehenden Verpflegungskosten und so etwas wie Taxigeld.

Die Familie aus Deutschland hat so fast die gesamten Ausgaben wieder zurückbekommen. Doch der Rückflug führte nicht einmal direkt nach Berlin, wo die Familie wohnt, sondern nach Dresden und von dort aus mussten sie mit dem Bus nach Berlin fahren.

Hat jemand schon Erfahrung mit einer Überbuchung gemacht beziehungsweise ist jemand schon einmal Opfer davon geworden? Wie ist es bei euch abgelaufen? Kann man sich davor schützen? Oder würdet ihr sogar gerne einem solchen Fehler unterlaufen, um Urlaub schon fast für umsonst zu machen, obwohl man möglicherweise nicht direkt in die Heimat ankommt?

» aris18 » Beiträge: 431 » Talkpoints: 1,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Überbuchungen sind ein völlig normales Instrument im Reisebereich. Es kommt eben immer wieder zu "no shows" und wenn es um wenige Prozent Rendite geht, ist jeder verkaufte Platz wichtig. Also bucht man entsprechend der üblichen Stornoquote zwei, drei mehr Passagiere auf eine Maschine. Dumm, wenn dann alle erscheinen.

Üblicherweise ist es so, dass man dann ein gutes Angebot von der Airline bekommt. Das kann ein Rückflug in der First sein, dafür aber ein paar Stunden früher oder später, Übernachtungen werden natürlich auch bezahlt. Oft wird so etwas am Gate ausgelobt und es wird gefragt: "Wer will nochmal, wer hat noch nicht?" Dann muss man schnell überlegen und schon ist man dabei.

Würde man mich früher abfliegen lassen wollen, würde ich natürlich auch dafür entschädigt weden wollen. Egal was man dann unterschreiben soll, man sollte immer vorbehaltlich einer nachträglichen rechtlichen Prüfung unterschreiben und sich nie unter Druck setzen lassen.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In unserem letzten Urlaub gab es auch diese Situation. Am Flughafen angekommen und eingecheckt hieß es dann in New York der Flug sei überbucht und man sucht 7 Freiwillige die ihren Flug umbuchen. Es wurde der gleiche Flug am nächsten Tag angeboten, Buisness-Class, eine kostenlose Übernachtung (allerdings im Flughafen Hotel und damit gut 30-45 Minuten von der Innenstadt entfernt) und anfangs 200 Delta-Dollar, die dann auf 400 erhöht wurden. Diese Delta-Dollar kann man aber wie der Name schon sagt nur direkt bei Delta-Airlines einlösen, sozusagen ein Gutschein für den nächsten Flug.

Das ganze hat dann auch gut 1 Stunde gedauert, da sich ja 7 Leute finden mussten, aber es ging dann eben auch und wenn ich nicht am Tag nach unserer geplanten Landung einen wichtigen Termin gehabt hätte, dann wären wir den Tag auch noch da geblieben, schließlich hätte es ja die kostenlose Übernachtung gegeben und wir wären etwas luxuriöser zurückgeflogen. Aber so ließ sich das leider nicht machen. Aber bei uns hätte ja auch niemand früher fliegen müssen, da erst am Abflugtag geschaut wurde, wieviele Leute nun wirklich am Flughafen einchecken.

Bei den Schadensansprüchen muss man aber aufpassen, wo einem der Schaden entstanden ist. Nicht überall lassen sich solche Ansprüche einklagen wie es die Familie in dem geschilderten Fall bekommen hatte. Wenn einem das ganze in den USA passiert, dann gelten dafür die amerikanischen Rechte, selbst wenn es eine deutsche Fluggesellschaft wäre mit der man fliegt. Und da lässt sich wohl nicht soviel einklagen, wie es in Europa möglich ist.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich kenne ähnliche Fälle, allerdings aus dem Hotelbereich und nicht auf Flüge bezogen. Auch Hotels überbuchen sich teilweise bis zu 5% und mehr. Das ist sogar erwünscht. Man geht immer davon aus das der ein oder andere nicht kommt und damit kein Leerstand ist wird überbucht.

Je nach Hotel bzw. Hotelkette gibt es dann bei Ausquartierungen bestimmte Auflagen. Bei einer Hotelkette als uns das passiert ist habe ich mal recherchiert. Man musste ein gleichwertiges oder höherwertiges Hotel finden. Der Transport dorthin und ggf. zurück muss einem bezahlt werden. Unter besonderen Kriterien (was auch immer das heißen mag konnte mir keiner sagen) wir einem die Übernachtung in dem anderen Hotel sogar bezahlt und man schläft quasi umsonst dort. Das gilt natürlich nicht bei Pauschalreisen, sondern eher bei Individualbuchern.

» nadpat » Beiträge: 1077 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine Freundin von mir ist Flugbegleiterin und von daher weiß ich, dass Überbuchungen sogar die Regel sind. Man muss eben knallhart kalkulieren und man muss auch mit einkalkulieren, dass es eben auch immer wieder zu Stornierungen oder Ausfällen kommt. Aus diesem Grund werden eben standardmäßig Überbuchungen gemacht.

In der Regel zeigen jedoch die Erfahrungswerte, dass es damit zu keinen Problemen kommt, eben weil man durchaus mit Stornierungen rechnen kann. Aber es kann eben auch passieren, dass es dann tatsächlich zu wenig Stornierungen gibt und so gibt es dann eben das Problem der Überbuchungen.

Am Schalter beim Check-in sieht man oft aber auch schon einen Informationszettel wo man eben auch erfährt, welche Vergünstigungen es bei einem Verzicht auf den Flug im Fall einer Überbuchung gibt. Die sind teilweise gar nicht so übel. Wenn jemand flexibel ist, können da durchaus angenehme Vergünstigungen dabei sein.

In meiner Studentenzeit habe ich gemeinsam mit einer Freundin sogar einmal so ein Angebot angenommen. Der Flug war ebenfalls überbucht und uns wurde angeboten, einen anderen Flug zu nehmen, der dafür aber nicht direkt war. Die Ankunft verzögerte sich so auch um einen Tag. Die zusätzliche Nacht wurde jedoch von der Airline bezahlt. Und auch so bekamen wir mehr als die Hälfte für den Flug rückerstattet.

Das ist für Studenten natürlich ein verlockendes Angebot. Man ist noch ungebunden, wir hatten am nächsten Tag keinen besonders wichtigen Termin und so war es uns auch egal, dass wir erst einen Tag später kamen. Der zusätzliche Stress mit einem weiteren Check-in in einem ungeplanten Hotel, hat uns auch nicht gestört. Es war sowieso eine Rundreise, wo wir jeden Tag unser Zelt auf und abgebaut haben. So waren wir auch in dieser Hinsicht sehr flexibel.

Ich denke, dass sich eigentlich bei fast jedem Flug irgendwelche Lösungen durch diese Angebote finden. Es muss nicht unbedingt immer der letzte sein, der dann auf den Flug verzichten muss. Deswegen muss man nicht in Stress geraten. In Studentenzeiten haben wir wie gesagt freiwillig auf unser Ticket verzichtet. Es wird fast immer Leute geben, die damit nicht soviel Probleme haben und die sich sogar darüber freuen, dass sie durch den Mehraufwand dann viel rückerstattet bekommen.

Im Endeffekt haben dann solche Überbuchungen für alle einen Vorteil. Es profitieren einige Reisende von den Angeboten für den Verzicht auf das Ticket und die Airline steigt auch positiv aus, weil sie diese Angebote weniger kosten als wenn sie keine Überbuchungen machen würden. Dann müssten sie auch allgemein mit den Flugpreisen in die Höhe gehen, eben weil man auch mit leeren Sitzen rechnen muss und das würde dann aber auch viele nicht so erfreuen. So finde ich das Prinzip der Überbuchungen gar nicht so schlecht.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also wir haben fast auf jedem Flug in den USA mit Überbuchung zu tun. Aber uns müssen sie mitnehmen, weil wir Star Alliance Silver haben und da kommt es auch aufs Ranking an. Manche Flüge sind so hoffnungslos überbucht, dass man drei bis vier Maschinen zuwarten muss. In den USA gibt es nur mehr Zertifikate und kein Bargeld mehr. Mit denen kann man bis auf black-out dates und flights rabattiert Verbindungen buchen. So wie ich es mir durchgelesen habe, ist das aber sehr mühsam und sollte nur von US-Bürgern angenommen werden, weil was mach ich mit Credits bei UNITED, die ich nur im Sommer fliege. In Europa gibt es nur Bargeld, aber das geben sie nur her, wenn alle Klassen (außer First Class) nicht mehr zu füllen sind. Wir sind deswegen schon auf Langstrecken 10x gratis in die Business Class gesetzt worden, also liebe ich die Überbuchungen bei Lufthansa und Austrian sehr.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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